Wien (OTS) - Beinahe stagnierende Preise bei
Eigentumswohnungen, Mietpreisanstiege unter der Inflationsrate - der
Immobilienmarkt zeigt sich in Summe unaufgeregt. Betrachtet man die Daten im
Detail, lassen sich jedoch spannende Entwicklungen ablesen. "Die vieldiskutierte
Mietpreisentwicklung zeichnet das Bild des bösen Vermieters - unsere Daten
zeigen aber etwas anderes. Unsere Analysen belegen, dass die Betriebskosten ein
ebenso wichtiger Preistreiber sind und bei der Diskussion rund um das Thema
leistbares Wohnen viel zu kurz kommen", so Dr. Patrick Schenner,
Geschäftsführer von Immobilien-Scout24.
Mietwahrheit: die
Betriebskosten steigen überproportional
Im
Zuge der österreichweiten Diskussion um leistbares Wohnen und die geplante
Mietrechtsnovelle standen Vermieter aufgrund der eklatanten Mietpreisanstiege
unter Beschuss. Bei genauerem Hinsehen und dem Vergleich von Betriebskosten-
und Mietpreisentwicklung zeigt sich jedoch klar - die Betriebskosten (Wasser,
Müllabfuhr, Hausverwaltung, etc.) sind stärker gewachsen als die Mieten. Sie
stiegen von 2006 auf 2014 um satte 25 Prozent, die Nettomieten hingegen etwa im
Bereich der Inflationsrate, um 17 Prozent (das gesamte
Verbraucherpreisindex-Plus betrug in diesem Zeitraum im Jahresdurchschnitt
betrachtet 18,3 Prozent). Etwa 70 Prozent einer Gesamtmiete entfallen im
Schnitt auf die Mietkosten, etwa 30 Prozent auf Betriebskosten und Steuern, so
die ImmoDEX Analyse von ImmobilienScout24.
Auch
von 2013 auf 2014 stiegen die Angebotspreise von Mietwohnungen laut ImmoDEX nur
geringfügig. Bei gebrauchten Mietwohnungen lag das Plus bei 0,5 Prozent, bei
neuen Mietwohnungen bei 1,7 Prozent (ohne Betriebskosten). Ausnahmen bestätigen
jedoch die Regel. In den Wiener Bezirken Floridsdorf, Hernals, Meidling und
Penzing lagen die Mietpreisanstiege bei neuen Mietwohnungen bei 5 bis 6
Prozent. Beruhigt hingegen hat sich die Lage in Innsbruck, wo bei neuen
Mietwohnungen ein Preis-Minus von rund 4 Prozent zu verzeichnen war.
Trend zum Haus:
Preise steigen, Nachfrage gestiegen
Während
sich die Preisentwicklung bei Kaufobjekten insgesamt und österreichweit relativ
stabil zeigte, wies die Preiskurve für neuwertige Häuser (+4,4 Prozent) und
Grundstücke (+5,0 Prozent) 2014 nach oben, und das in fast allen Bundesländern.
Spitzenreiter war dabei der Westen Österreichs: Die Häuserpreise stiegen in
Vorarlberg um 5 Prozent, die Grundstückspreise in Tirol um 8 Prozent. Die
stärksten Anstiege bei Grundstücken gab es übrigens in der Steiermark mit +10
Prozent. Mit ein Grund für die Preisrallye: die klar gestiegene Nachfrage nach
Grund und Boden und eigenem Dach. Das Nachfrageplus bei Häusern lag im
Vergleichszeitraum bei +5,8 Prozent, bei Grundstücken bei +4,3 Prozent.
Der
Trend ist durchaus längerfristig. Blickt man bis 2010 zurück, lag das
Nachfrageplus bei Häusern bei 12 Prozent, bei Grundstücken gar bei 30 Prozent.
Spitzenreiter war die Bundeshauptstadt - in Wien hat sich die
Grundstücksnachfrage von 2010 auf 2014 verdoppelt. "Wir messen weiterhin
einen starken Trend zum eigenen Dach - Häuser und Grundstücke werden verstärkt
nachgefragt, dementsprechend steigen in diesen Segmenten die Preise auch
weiterhin", so Schenner. "Wer Haus oder Grundstück sucht, muss mehr
Mobilität, also Pendeln, in Kauf nehmen. Verfügbarer Raum in den Speckgürteln
ist begrenzt, also werden sich diese noch weiter von der Stadt entfernen."
Es darf kleiner
sein, bei mehr Qualität
1971
standen laut Statistik Austria dem Durchschnittsösterreicher rund 23
Quadratmeter, 40 Jahre später bereits 41 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Die Immobilienpreisanstiege der letzten Jahre haben aber eine neue
Bescheidenheit beim Raumbedarf eingeläutet. Wollte ein Wohnungskäufer 2010 im
Bundesschnitt 2010 etwa auf 94 Quadratmetern logieren, gab er sich 2014 mit 89
Quadratmetern zufrieden. Wollten 43 Prozent der Käufer 2010 noch 4 Zimmer ihr
Eigen nennen, waren es 2014 nur noch 38 Prozent. "Es ist davon auszugehen,
dass sich dieser Größenbedarf weiter einpendeln wird. Das wäre auch vom
Energiebedarf her gesehen nachhaltiger", so Schenner. Hoch im Kurs standen
2014 vergleichsweise Einzelraumwohnungen - der Nachfrageanstieg betrug im
Vergleich zu 2010 knapp 7 Prozent. Gründe dafür - der Trend zur Vorsorgewohnung
und der Anstieg der Singlehaushalte.
Keine
Abstriche machten Käufer bei der Qualität, im Gegenteil. Sowohl bei Lage als
auch bei Ausstattung sind die Ansprüche der Eigentümer gestiegen. Suchten 9
Prozent der Wohnungskäufer 2010 eine Wohnung mit Balkon und etwa 14 Prozent
eine Terrasse, waren es 2014 rund 17 bzw. 23 Prozent. Die Nachfrage nach Dachgeschoßwohnungen
stieg bundesweit in diesem Zeitraum um 6 Prozent. Bei der Lage gibt es
ebenfalls klare Präferenzen. In Wien zeigt sich eine signifikant erhöhte
Nachfrage nach Wohnungen innerhalb des Gürtels. In allen inneren Bezirken mit
Ausnahme der Inneren Stadt lag das Nachfrageplus bei mehr als 4 Prozent -
sowohl bei Miet- als auch bei Eigentumswohnungen. Patrick Schenner dazu:
"Wir können nachweisen, dass Immobilienkäufer aufgrund der gestiegenen
Preise bereit oder gezwungen sind, Abstriche bei der Größe ihrer Wohnung zu
machen. Bei Lage und Qualität gehen Käufer dagegen keine Kompromisse ein."
Für
den aktuellen ImmoDEX wurden mehr als 250.000 Datensätze analysiert.
Zeitraum: 2. Halbjahr 2013 - 2. Halbjahr 2014 (Endpunkt: 31.12.2014) Pressetexte und Grafiken finden Sie online unter
http://www.immobilienscout24.at/unternehmen/presse.html
Zeitraum: 2. Halbjahr 2013 - 2. Halbjahr 2014 (Endpunkt: 31.12.2014) Pressetexte und Grafiken finden Sie online unter
http://www.immobilienscout24.at/unternehmen/presse.html
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Über den ImmoDEX:
Der
ImmoDEX ist ein Immobilienpreisindex für Österreich. Basis für die Bewertung
der Entwicklungen auf dem heimischen Markt ist die systematische Erfassung und
Auswertung aller Angebotsdaten auf www.immobilien.net für sämtliche Wohnimmobilienarten (Haus,
Wohnung, Grundstücke; Miete und Kauf). Die Datengrundlage für den ImmoDEX
umfasst über 250.000 Datensätze oder 5 Millionen Datenpunkte, ausschließlich
von gewerblichen Immobilienmaklern. Da die Angebotsdaten sämtliche
Objektmerkmale, wie Ausstattung, Baujahr, Anzahl der Zimmer oder die Fläche
beinhalten, ist eine zuverlässigere und tiefergehende Analyse als z.B. mit
Transaktionsdaten möglich.
Bei
den angegebenen Daten handelt es sich Angebotsnettopreise exkl. USt., bei den
Mieten wurde auf die erste Kommastelle, bei Eigentum auf Hunderter gerundet.
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