Seit 2013 rückt das
mobile Einsatzteam von Wiener Wohnen bei Notfällen in Gemeindebauten aus. Neben
Großgebrechen und Bränden kümmert sich die siebenköpfige Gruppe auch um kuriose
Fälle.
Kurios sind diese
Fälle allemal. Es darf gelacht werden. Die siebenköpfige Eingreiftruppe von
Wiener Wohnen gehört doch eher ins Kabarett als auf die Straße.
Das wäre auch was fur das movile Einsatzteam: Zwischen türkischen Pornostars und Bobo-Müttern ermittelt am Brunnenmarkt als schräger Privatdedektiv im neuen Stück „Das Schwert des Ostens“. Der Trash-Roman von Manfred Rebhandl wird ab Dienstag als Bühnenstück im Rabenhof gezeigt.
Das wäre auch was fur das movile Einsatzteam: Zwischen türkischen Pornostars und Bobo-Müttern ermittelt am Brunnenmarkt als schräger Privatdedektiv im neuen Stück „Das Schwert des Ostens“. Der Trash-Roman von Manfred Rebhandl wird ab Dienstag als Bühnenstück im Rabenhof gezeigt.
(Die Presse)
Wien. Unter den Retrievern, Maltesern und Terriern, die sich um
acht Uhr morgens im Innenhof des Gemeindebaus Rennbahnweg tummeln, ist Jamal
bei Weitem der Extravaganteste: Bis zum Boden reicht das hellbraune Fell des
Langhaar-Windhundes. Seit 37 Jahren wohnt Brigitte Endl, seine Hüterin, hier in
Donaustadt.
„In 37 Jahren erlebt man schon so einiges“, erzählt die
Pensionistin. Ein Bewohner von Stiege 37 etwa habe ein Pony auf dem Balkon
gehalten. Auch dass sich ein Mieter aus dem vierten Stock stürzte, habe sie
miterlebt. Bei 8000 Bewohnern, die hier lebten, finde sie diese Zwischenfälle
aber nicht verwunderlich. „Ich wohne gern hier“, meint sie.
Von solchen Kuriositäten weiß auch Robert
Zwettler, Einsatzleiter des mobilen Einsatzteams von Wiener Wohnen, zu
berichten. So bestand in der Anlage Fischerstiege im ersten Bezirk der
Verdacht, die russische Mafia habe sich eingemietet. „In Wahrheit war es ein
Gesangsverein“, sagt Zwettler.
Dabei seien solche
Fälle nur ein kleiner Bestandteil der Einsätze. Das mobile Einsatzteam wird nur
in bestimmten Situationen von Wiener Wohnen alarmiert – eine direkte Hotline
für Bewohner gibt es nicht. Zu 50 Prozent rücken die sechs Mitarbeiter bei
großen Wasser-, Gas- und Stromgebrechen aus, die mehrere Gemeindewohnungen
betreffen. Einer von drei Einsätzen betrifft Wohnungsbrände. „Wir sind die
einzige Hausverwaltung, die 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag arbeitet. Daher
sind wir nur für ganz spezielle Geschäftsfälle da“, schildert der 50-Jährige.
Begleitend zu den
Einsätzen von Polizei, Rettung oder Feuerwehr leitet „seine Truppe“ notwendige
Sofortmaßnahmen ein. Das Einsatzteam organisiert etwa Handwerker oder Gebäudereiniger
und kümmert sich um Anrainer. Bei besonders schlimmen Wohnungsschäden werden
Notfallwohnungen organisiert – insgesamt vier gibt es in Wien. Seine
Mitarbeiter seien alle schon lange bei Wiener Wohnen tätig und brächten die
nötige Erfahrung mit. „Da kannst kein Vaserl sein“, meint Zwettler. Vor allem
im Umgang mit beunruhigten Mietern seien Empathie und Feingefühl wichtig.
Illegales Tanken
Seit dessen Gründung
im März 2013 ist Zwettler für das mobile Einsatzteam verantwortlich – mehr als
600 Mal rückte die Gruppe seither aus. „Ich arbeite seit 36 Jahren im
Gemeindebau. Aufgrund meiner Erfahrung durfte ich das Projekt übernehmen“,
schildert der gebürtige Wiener. „Jeder Vierte wohnt im Gemeindebau. Jede dritte
Wohnung in Wien ist eine Gemeindebauwohnung.“
Um ein bis zwei Fälle
kümmert sich das mobile Einsatzteam pro Tag. Auch heute bearbeiten zwei
Kollegen eine Anzeige: Angeblich werde in einem leeren Geschäftslokal täglich
frühmorgens illegal getankt. Im Hinterhof des Geschäfts stünden leere
Benzinkanister, habe ein Mieter beobachtet. Ein Einsatz für den nächsten Tag
sei bereits geplant. „Das kann ja auch gefährlich werden“, sagt Zwettler.
Dass sich derartige
Fälle vor allem in Gemeindeanlagen häuften, führt er vor allem auf dessen
Mieterstruktur zurück. Oft wohnen dort eben Personen und Familien aus
einkommensschwächeren Schichten. „Der Gemeindebau ist in mancher Hinsicht
besonders“, meint Zwettler. „Und das ärgert natürlich schon, weil ich weiß,
dass im Unternehmen außerordentlich gute Arbeit geleistet wird.“ Dennoch, klagt
er, sei Wiener Wohnen in der Öffentlichkeit oftmals „nicht so gut
angeschrieben“.
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