In der rot-grünen
Koalition kracht es. Der Auslöser: Das neue Wiener Wahlrecht. Der Termin für
die Wien-Wahl wird indes in drei Wochen fixiert.
(Die Presse)
Wien. Michael Häupl war am Dienstag nicht gut gelaunt. „So geht
das sicher nicht“, polterte er: „Ich bin über das momentane Verhalten der
Grünen not amused“, legte er nach. Denn die Grünen hätten Vereinbarungen
gebrochen, meinte der Wiener Bürgermeister.
Auslöser des rot-grünen Koalitionskrachs: Am
vergangenen Donnerstag hatten die Grünen Gerüchte bestätigt, wonach man sich
mit der SPÖ auf ein neues Wahlrecht geeinigt hätte. Der (für die SPÖ) mehrheitsfördernde
Faktor werde bei der Wien-Wahl um 40 Prozent reduziert, bei den danach
folgenden Urnengängen um die Hälfte, hatten die Grünen erklärt.
Nur: Davon weiß Häupl
nichts. Für ihn sei eine Reduktion um maximal ein Viertel vorstellbar,
wiederholte er am Dienstag. Und: In der Causa sei mit den Grünen Stillschweigen
vereinbart worden. Mit „tiefem Bedauern“ habe er nun zur Kenntnis genommen,
dass sich die Grünen nicht daran gehalten haben: „Das ist nicht gut“, so Häupl:
„Ich hätte gerne, dass man sich auf das verlassen kann, was vereinbart wurde.“
Vassilakou korrigiert Häupl
Stunden später
korrigierte die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ihren
Koalitionspartner: Die Verhandlungen (mit der SPÖ, Anm.) seien abgeschlossen,
die Teams hätten einen gangbaren Weg aufgezeigt. Nun liege es an der SPÖ, die
in den nächsten Tagen zu einer Entscheidung finden werde: „Dann werden wir den
Sack zumachen.“
Vassilakou kann nicht viel korrigieren, als Partnerin der SPÖ ist sie den Befehlen von Häupl ausgeliefert. Wenn der nicht mehr mit ihr zufrieden ist, dann ist es mit den Grünen aus. Was beduetet das für die Grünen: Die Goschn halten und durch.
Nebenbei erklärte
Häupl, dass er den Wahltermin bereits wisse, aber noch nicht sage. Derzeit gilt
de facto als fix, dass die Wien-Wahl von Oktober auf den 14. Juni vorverlegt
wird. Die Entscheidung soll bei der SPÖ-Klubklausur in rund drei Wochen bekannt
gegeben werden. Denn: Bis zu diesem Zeitpunkt muss eine Entscheidung getroffen
sein, ansonsten geht sich ein Wahltermin vor dem Sommer nicht mehr aus.
(stu/APA)
Möglich ist, dass Häupl
den Wahltermin offiziell bei der SPÖ-Klausur in Rust bekannt geben wird. Die
Klausur tagt Ende Februar. Insider sollen allerdings davon ausgehen, dass zu
keiner vorgezogenen Neuwahl kommen dürfte, sondern regulär im Herbst, spekuliert
wird der 4. Oktober, gewählt wird.
Bereits
vor fünf Jahren wurde ewig lang über eine vorgezogene Neuwahl spekuliert.
Dennoch wurde erst nach Ende der Legislaturperiode im Oktober gewählt. Vom
Mediengetöse blieb wenig übrig.
Michael Häupl versucht einmal mehr, den Fokus der medialen
Berichterstattung auf Spekulationen über den möglichen Termin der Wiener
Gemeinderatswahl zu lenken. Dieser steht bereits fest, er will ihn aber nicht
verraten. Das ist reiner Bürger-Pflanz.
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