Das Land senkt den Zinssatz in der dritten und letzten Stufe der
Rückzahlung von drei Prozent auf 1,5 Prozent. Grund ist das allgemein niedrige
Zinsniveau. Davon hätten auch die Mieter von Genossenschaftswohnungen etwas, so
Niessl. „Bei einem Zinssprung um drei Prozent müsste zum Beispiel ein Mieter
einer 80 Quadratmeter großen Wohnung ab Jänner 2015 monatlich um 168 Euro mehr
zurückzahlen. Bei einem Zinssatz von 1,5 Prozent steigt die Rate nur um 49 Euro
an – das sind im Monat um 119 Euro weniger“, rechnete Niessl vor.
Das Land
garantiert den gesenkten Zinssatz vorerst für drei Jahre. Die Zinssenkung
betrifft zunächst aber nur einen Teil der Mieter - nämlich jene, die die
Wohnbauförderung schon seit mindestens 22 Jahren zurückzahlen. Davon gibt es
laut Auskunft bisher Genossenschaften keine.
Auch im Wiener Wahlkampf wird das Thema heiß bleiben. Aber das war
es auch im Nationalratswahlkampf des Vorjahres. Im Frühjahr 2013 ging die SPÖ
mit sieben Vorschlägen für billigeres Wohnen in die Offensive. Von
Mietzinsbegrenzungen über die Einschränkung von Befristungen bis zur
Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung reichten die Vorschläge.
Die Wiener Immobilien-Makler können
sich mit neuen staatlichen Mietobergrenzen, wie sie zuletzt von der SPÖ gefordert wurden, erwartungsgemäß nicht
anfreunden. Michael Pisecky, Spartenobmann der Wiener Wirtschaftskammer, hält
diese für ein völlig ungeeignetes Mittel, um vermietbaren Wohnraum in
Ballungsräumen zu erhalten und neuen zu schaffen. "Wir
brauchen mehr leistbaren Wohnungsneubau und eine Mietpreisbremse, um Wohnen
billiger zu machen", verlangt AK Präsident Rudi Kaske.
Der starke Anstieg der Wohnungsmieten treibt die ohnehin hohe
Inflationsrate in Österreich weiter in die Höhe. Rudolf Edlinger, ehemaliger
Finanzminister und nunmehr Vizechef des Pensionistenverbands, forderte am
Donnerstag den Gesetzgeber auf, endlich "auf die Bremse gegen die
Mietenexplosion" zu steigen. Wie berichtet, sind die Mieten innerhalb
eines Jahres um fünf Prozent gestiegen, was die Inflationsrate auf 1,7 Prozent
in die Höhe trieb.
Der Wohnbau Wien war einmal weltberühmt und bis heute ist die
Stadt Wien mit rund 220.000 Wohneinheiten der "größte Hausherr
Europas". Die Bauten der Zwischenkriegszeit und der Nachkriegszeit waren
sowohl in ihrer architektonischen aber auch in ihrer städtebaulichen Gestaltung
vorbildlich und auf dem Stand der Zeit. Vor allem aber waren die Mieten günstig
und die Stadt hat mit ihrem sozialen Wohnbau Werte für Generationen geschaffen.
Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die extrem hohen Betriebskosten der
Stadt mit ihren exorbitanten Gebühren- und Abgabenerhöhungen lassen das Wohnen
auch im "sozialen Wohnbau" zu einem Luxusgut werden. Ein weiterer
Grund dafür sind auch die unverhältnismäßig hohen Errichtungskosten bei Neubauten,
obwohl bautechnisch möglichst "billig" gebaut wird. So werden die
Wohnhausanlagen vorwiegend in Betonplattenbauweise mit Vollwärmeschutz
errichtet. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Durch die mangelnde
Dampfdiffusionsdurchlässigkeit ist das Raumklima unangenehm. Dazu kommt die
niedrige Bauhöhe der Aufenthaltsräume. Die Kondenswasserbildung in den Räumen
führt wiederum zu erhöhter Schimmelbildung.
Menschen mit
wenig Einkommen, die einfach froh seien, dass sie überhaupt eine Wohnung
bekommen, würden oft zu viel Miete in Altbauwohnungen bezahlen.
Durchschnittlich müssen Vermieter zwischen 4.000 und 5.000 Euro zurückbezahlen,
zieht Christian Pultar, Geschäftsführer von MieteRunter nach einem Jahr Bilanz.
Das Unternehmen prüft seit Herbst 2013 kostenlos Ansprüche von Mietern in
Altbauwohnungen.
Die Miete von
Altbauwohnungen ist gesetzlich durch die Richtwert-Grenzen geregelt. Das
Hauptproblem seien die befristeten Mietverhältnisse, so Pultar. Es gehe nicht
um große, schöne Wohnungen in Wiener Nobelbezirken, sondern um kleine
Wohnungen. Sehr oft würden Personen mit Migrationshintergrund oder auch
Alleinerziehende zu hohe Mieten bezahlen.
Es handelt sich bei den Projekten in der Polgarstraße 30a bzw. 32
um besonders kostengünstige Mietwohnungen, die aus dem Bauträgerwettbewerb
"Kostengünstiges Wohnen" hervorgingen. Gewährt wurde eine
Superförderung. Das heißt:
Unter anderem ist der Finanzierungsbeitrag - die Summe, die bei Vertragsunterzeichnung von den zukünftigen Mieterinnen und Mietern zu begleichen ist - besonders niedrig. Beide Liegenschaften wurden von der Stadt im Baurecht zur Verfügung gestellt, was sich zusätzlich kostenmindernd auswirkt.
Unter anderem ist der Finanzierungsbeitrag - die Summe, die bei Vertragsunterzeichnung von den zukünftigen Mieterinnen und Mietern zu begleichen ist - besonders niedrig. Beide Liegenschaften wurden von der Stadt im Baurecht zur Verfügung gestellt, was sich zusätzlich kostenmindernd auswirkt.
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