Wohnungspolitik in Wien: „Wir weisen Ihnen eine
Wohnung zu“
Die Wiener SPÖ geht mit dem Thema
Mieten auf Stimmenfang. Mit den Reformen könnte sie gleich bei sich selbst
beginnen: bei den Gebühren und im Gemeindebau.
Schaut euch Wien wie es lebt von Karl Glanz
mal an!
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Wenn sich wer fragt, warum gerade im
Raumschiff, die Antwort ist ganz klar: Weil sie keinen Fuß mehr auf die Erde
bekommt. Derzeit geht sie mit ihren eigenen Versäumnissen auf Stimmenfang, mit
ihren eigenen Entscheidungen. Es wäre in der Legislaturperiode ein leichtes
gewesen, alle diese Probleme zu lösen; hat sie aber nicht, vielleicht auch
deshalb, dass sie etwas zu werben hat - ihre einen Versäumnisse - und der brave
Wähler wird wieder hingehen und sie wählen, wie ein Lemming der sich über die
Klippen stürzt.
Mieten runter“, „Gegen Spekulanten“,
„Mietzinsobergrenze“, „Leerstandsabgabe“: Mit Slogans wie diesen wollen der
innerparteilich ins Straucheln geratene SPÖ-Vorsitzende und die Wiener SPÖ ihre
Position wieder festigen. Das Feindbild des blutsaugenden Zinshausbesitzers
beherrschte in den 1920er- und 30er-Jahren die politischen Kampagnen der
Sozialdemokratie. Heute hat die SPÖ selbst aufgrund ihrer regen sozialen
Wohnbautätigkeit eine marktbeherrschende Stellung inne. Zuletzt warb sie damit,
dass mehr als eine Million Wiener in geförderten Wohnungen leben, eine halbe
Million davon in Gemeindebauten der Stadt Wien. Und es sollen noch mehr werden.
Die rot-grün regierte
Bundeshauptstadt ist hauptverantwortlich für die weit über dem europäischen
Durchschnitt liegende und auch durch kommunale Preistreiberei angeheizte
Inflation, welche den Menschen finanziell die Luft nimmt und den Konsum hemmt.
Allein in Wien wurden die kommunalen Gebühren seit 2010 um 17,7 Prozent
angehoben. Darunter fielen drastische Erhöhungen wie jene für Wasser um 33(!)
Prozent im Jahr 2012. "Der Herr Bürgermeister soll also zuerst seine
Hausaufgaben machen und durch eine sozial verträgliche Gebühren- und
Tarifpolitik den Menschen in Wien wieder mehr Geld im Börsel zu lassen und den
über 390.000 von Armut Betroffenen wieder ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Nun ist es natürlich
fein, wenn man fürs Wohnen wenig bezahlt, viele Menschen sind auch dringend
darauf angewiesen. Doch gibt es tatsächlich so viele mittellose Menschen in
Wien, die ohne die Fürsorge der Wiener SPÖ kein Dach über dem Kopf hätten?
Sollte dies der Fall sein, dann hätte die Politik der Sozialdemokratie in den
vergangenen Jahrzehnten völlig versagt!
Und ist Wien
tatsächlich ein Paradies für Miethaie und Spekulanten? Mitnichten! Der Markt
ist bereits überreguliert. Für eine schön sanierte Altbauwohnung in guter Lage
darf der private Vermieter laut Gesetz wesentlich weniger verlangen als die Gemeinde
Wien für eine abgewohnte Gemeindewohnung in Favoriten.
Das wichtigste
Argument der SPÖ für den Ausbau der Gemeindebauten ist die soziale
Bedürftigkeit. Dieser Anspruch spiegelt sich aber nicht in den Richtlinien von
Wiener Wohnen wider. Dort gilt eine Person nämlich bis zu einem Einkommen von
3000 Euro netto im Monat als bedürftig. Bei den österreichischen
Durchschnittslöhnen eine interessante Messlatte. Zusätzlich wird das Einkommen
später nicht mehr überprüft. Das heißt: Auch wenn man dann noch mehr verdient,
muss man nicht ausziehen.
Das ist auch bei
Genossenschaftswohnungen so. Dort geht es oft nicht um Bedürftigkeit, sondern
um Beziehungen, damit man eine schöne Wohnung in guter Lage erhält. In den
Tiefgaragen solcher Wohnanlagen übertrifft die Porsche- und BMW-Dichte oft jene
in frei finanzierten Bauten. Die Genossenschaften gehen immer mehr dazu über,
Wohnungen den Mietern nach zehn Jahren nicht mehr zum Kauf anzubieten, sondern
auf Dauer zu vermieten. Dadurch zahlt der Mieter in Summe wesentlich mehr, als
ihn der Kauf einer Eigentumswohnung gekostet hätte. Und die Genossenschaften
schwimmen in – nicht zu versteuerndem – Geld.
Auch das Argument der
steigenden Mietpreise hat einen Haken: Es ist die Stadt selbst, die die Mieten
in die Höhe treibt, indem sie die Betriebskosten exorbitant verteuert. Hier
wird abkassiert, denn die Gemeinde darf auf die tatsächlichen Kosten bis zu 100
Prozent aufschlagen. Die Überschüsse von mehreren hundert Millionen Euro wurden
nicht für Instandhaltung oder Investitionen verwendet, sondern flossen einfach
ins Budget. Bei der Leerstandsabgabe kann die Stadt Wien ebenfalls gleich bei
sich selbst anfangen. Es ist weit verbreiteter Usus, dass Gemeindewohnungen in
guten Lagen nach Auszug von den Mietern nicht zurückgegeben, sondern gehortet
werden.
Auf dem privaten Markt kann man sich seine Wohnung selbst aussuchen. Nicht so bei Wiener Wohnen, dort wird einem eine Wohnung zugewiesen. Man erhält nach einer längeren Prozedur zwei(!) Angebote – lehnt man die ab, wird man für drei Jahre gesperrt.
Auf dem privaten Markt kann man sich seine Wohnung selbst aussuchen. Nicht so bei Wiener Wohnen, dort wird einem eine Wohnung zugewiesen. Man erhält nach einer längeren Prozedur zwei(!) Angebote – lehnt man die ab, wird man für drei Jahre gesperrt.
Der Kampf gegen die
privaten Vermieter hat einen simplen Grund: Es geht um politische Macht. Der
Bürger soll nicht selbst entscheiden wo, wie und mit wem er wohnen will,
sondern dies bestimmt die Obrigkeit. Dafür, dass man eine Wohnung zugewiesen
erhält, soll man sich dann gefälligst bei der nächsten Wahl dankbar zeigen.
Es wäre hoch an der
Zeit, dass die SPÖ endlich im 21. Jahrhundert ankommt. Auch die DDR, in der es
ähnlich lief, gibt es ja schon längst nicht mehr.
Kosten für Miete, Strom und Heizung und der Aufwand auch
selten genutzte Räume in Stand zu halten, sind für ältere Menschen oft enorm.
Das Angebot würde zudem auch jungen Familien zugute kommen, die wiederum die
größeren Wohnungen bräuchten. Und jetzt ist es auch klar, warum Ludwig
dieses Angebot „Aktion 65Plus“ ins Leben gerufen hat, weil ein Pensionist, sich
diese Wohnungen nicht mehr leisten kann. Andererseits geht es auch darum, die
Miete zu erhöhen, denn ein Wechsel von einer Wohnung in eine andere, nach
vielleicht dreißig Jahren, bringt mit sich, dass ein höherer Mietzins gezahlt
werden muss. Damit sich ein derartiger Wechsel auch für jene Mieter rechnet,
die in ihrer jetzigen Wohnung einen alten und sehr günstigen Kategoriemietzins
bezahlen, sollen sie einen 35-prozentigen Abschlag auf den jeweiligen Richtwertzins
bekommen. Außerdem könne um Mietbeihilfe angesucht werden, die für
Einzelpersonen
für eine maximale Fläche von 50 Quadratmetern, für Paare bis
zu einer Fläche von 70 Quadratmetern gelte.
Nichts als Schwindel.
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