Am Freitag wurde in
der Bundeshauptstadt gegen die Vergrämung Obdachloser aus dem Stadtbild
protestiert
"Heute
wird der Stadtpark zum offiziellen Campingplatz erklärt!", ruft ein junger
Mann durch ein Megafon. Er gehört zur Gruppe F13, die am Freitag gegen die
Vertreibung Obdachloser aus dem Stadtpark mobil machte. Mehrere Dutzend
Menschen folgten dem Aufruf, und dann waren noch eine Handvoll japanischer
Touristen anwesend, die sich vor dem mit Schlafsäcken dekorierten
Johann-Strauß-Denkmal und mit Protestschildern in der Hand gegenseitig
ablichteten.
Anlass
für die Aktion war die polizeiliche Räumung des Parks von
wohnungslosen Menschen im Oktober. Die Amtshandlung erfolgte auf Basis der
Wiener Kampierverordnung. Diese Regelung verbietet das Übernachten im Freien
außerhalb von ausgewiesenen Campingplatzen. "Wir fordern die Änderung
dieser Verordnung. Sie darf nicht für die Vertreibung der Ärmsten missbraucht
werden", steht am Flugblatt zur Initiative: "Bis zur Reform erklären
wir den Stadtpark zum Campingplatz."
Blumenzwiebeln
dürfen im Stadtpark schlafen
In
der bevorstehenden kalten Jahreszeit "will niemand gern im Freien
schlafen", so die Aktivisten. "Aber jede und jeder muss im Freien
schlafen dürfen." Bei Live-Musik und warmer Suppe kam im Stadtpark fast
beschwingte Stimmung auf. Doch ließen die Leute von F13 die ernsten politischen Botschaften
nicht aus dem Auge - nicht nur wegen der Kampierverordnung an die Gemeinde Wien
gerichtet, sondern auch an die neue Regierung: "Öffnet die Türen des leer
stehenden Wissenschaftsministeriums!"
Das
Plakat, auf das der Slogan gekritzelt wurde, stand neben einem offiziellen
Schild der Wiener Stadtgärten: "Vorsicht, hier schlafen Blumenzwiebeln".
Die Knollen dürfen, was Menschen verwehrt bleibt. (mcmt, derStandard.at,
13.12.2013)
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