Mühlfeldgasse: Räumungsbescheid für Punks
2011 hatten die neuen
Eigentümer das Zinshaus erworben - als Spekulationsobjekt, vermuten die
Altmieter. Ihren Angaben zufolge sei massives Mobbing an der Tagesordnung
gewesen. Von zwanzig Mietern zogen 17 aus - nur drei blieben vorerst. 2012
sollen die Hausherren dann die Punks, die aus der von der Stadt Wien
unterstützten „Pankahytten“ im 15. Bezirk kamen, eingeladen haben, im Haus in
der Mühlfeldgasse 12 zu wohnen - für einen Euro symbolische Monatsmiete.
Demonstration gegen Räumung
Hintergrund dieses
Deals war - so glauben die Punks -, dass auch die verbliebenen Altmieter das
Weite suchen sollten. Doch der Schuß ging nach hinten los: Neue und alte Mieter
solidarisierten sich. Nur ein Mieter zog seither aus, zwei reguläre Parteien in
den oberen Stockwerken blieben. In der im Erdgeschoß eingerichteten „Pizzeria
Anarchia“ kommen die Mieter regelmäßig vorbei, sogar Weihnachten wurde
gemeinsam mit den Hausbesetzern gefeiert. „Wir sind eine Hausgemeinschaft und
halten zusammen“, so die Mieter.
Bereits vor eineinhalb
Jahren, im Juni 2012 war der befristete „Prekariums“-Vertrag mit den Punks
ausgelaufen. Die Hauseigentümer brachten eine Räumungsklage ein. Die Berufung
der Punks wurde abgelehnt, der Bescheid war damit rechtsgültig. Ein erster
Räumungsversuch im Sommer 2012 scheiterte aber, seitdem galt das Haus als
besetzt. Die Punks zeigten Widerstand - zuletzt mit einer Demonstration. Eine
Räumung steht trotzdem kurz bevor.
Hauseigentümer nicht erreichbar
Das Haus selbst wurde
belebt: eine Fahrradwerkstätte wurde eingerichtet, jeden Dienstag gibt es einen
Kinoabend. Auch Diksussionen, Vorträge, Karaokeabende und Feste werden
veranstaltet.
Hauseigentümerin ist
die Castella GmbH, die zwei Gesellschafter sollen 15 Zinshäuser in Wien
besitzen, darunter auch jenes in der Heinestraße, in dem 2012 ein
unerklärlicher Großbrand ausgebrochen war. Mitarbeiter der Castella GmbH waren
weder in ihrem Büro in der Kaiserstraße im 7. Bezirk, noch telefonisch für eine
Stellungnahme erreichbar.
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