Häupl: „Wir wollen keine Ghettos“
Nein – wir machen sie!
Kritik übte der Wiener
Bürgermeister an EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Eine Deckelung der
Einkommensgrenzen für die Mieter von sozialem Wohnbau sei ein Verstoß gegen das
Subsidiaritäts-Prinzip. Außerdem würde dies dazu führen, dass sehr viele junge
Menschen kaum mehr sozial geförderte Wohnungen erhalten. „Das wollen wir nicht.
Wir wollen das gerade für junge Familien. Wir wollen eine soziale
Durchmischung, wir wollen keine Ghettos“, so Häupl.
Einkommensgrenze
wichtig für politische Tragfähigkeit
Wohnbaustadtrat
Michael Ludwig (SPÖ) assistierte, dass eine Herabsetzung der Einkommensgrenze
wie in den Niederlanden von 38.000 auf 33.000 Euro Jahreseinkommen um 25
Prozent weniger geförderte Wohnungen ergeben würde. Es gehe in dieser Frage
aber auch um die politische Tragfähigkeit des Wohnbaus.
Wenn ein großer Teil
der Bevölkerung die Möglichkeit habe, solche Wohnungen in Anspruch zu nehmen,
sei auch die politische Bereitschaft höher, überhaupt geförderten Wohnbau zu
unterstützen. „Wenn das nur mehr für sozial Schwache reserviert ist, haben wir
automatisch eine Teilung in der Gesellschaft“.
Geförderter Wohnbau
als Konjunkturmotor
In der Resolution der
Bürgermeister heißt es, eine „Einengung auf ausschließlich einkommensschwache
Gruppen wird abgelehnt, da sie zu sozialer Segregation führen würde“. In dem
Schreiben der Bürgermeister von Amsterdam bis Warschau und von Lissabon bis
Bukarest wird eine „sichere und preisangemessene Wohnversorgung“ als eine Priorität
hervorgehoben.
Die Vielfalt Europas
und seiner Gemeinden, Städte und Regionen sei eine Stärke und mache die
besondere Qualität des europäischen Wohlfahrtsmodells aus. Jedenfalls seien
„qualitätsvolles und leistbares Wohnen für alle Menschen zu garantieren“. Dies
sei Aufgabe sozialer Politik. Der geförderte Wohnbau könne auch gerade in
Zeiten der Krise ein wichtiger Konjunkturmotor sein, wird betont.
EU-Regionalkommissar
Johannes Hahn betonte, es gehe um eine neue EU-Agenda für die Städte von
morgen. Städte seien zu wichtig, um wie eine Nebensache behandelt zu werden.
Schließlich lebten die meisten Europäer in Städten und diese „müssen wir zu
lebenswerteren Orten machen und ihnen Gehör verschaffen“.
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