Viele Obdachlose in Zügen: ÖBB warnen
Da die abgestellten Züge auch über Nacht gewärmt
worden sind, haben dort Obdachlose aufgrund der herrschenden Kälte Schutz
gesucht. Wegen der Gefahr durch Stromschläge, der Verletzungsgefahr und weil es
immer wieder zu Vandalismus gekommen sei, sind die rund 100 Wohnungslosen des
Grundstückes verwiesen worden. Die Securitymitarbeiter sprechen von 30 bis 40
Schlafenden auf dem Westbahnhof, die sie pro Nacht aus den Waggons holen - mehr
dazu inoe1.ORF.at.
Gefahr durch Strom
„Es ist wirklich gefährlich, wenn Menschen bei
Gleisanlagen herumsteigen, vor allem im Winter, wenn es rutschig oder eisig
ist. Die Verletzungsgefahr ist riesig“, bestätigte ÖBB-Sprecher Michael Braun
den ORF-Bericht. Als Bahnlaie könne man die Gefahr nicht erkennen, auch bei
abgestellten Waggons könne nämlich der Strom bodennah sein. Ein Kontakt mit
15.000 Volt ist laut Braun tödlich.
Laut Ö1 kam es auch zur
Anwendung von Gewalt. So schlug etwa ein Securitymann zu und trat einem jungen
Wohnungslosen in die Kniekehle, nachdem ihn dieser auf Russisch beschimpft
hatte. Aber auch in den Bahnhofshallen selbst gehen die ÖBB gegen Obdachlose vor: „Schlafen ist verboten“, so ein
ÖBB-Securitymitarbeiter zu einer im Westbahnhof-Gebäude sitzenden Frau mit
geschlossenen Augen.
ÖBB: „Da geht es auch um Steuergeld“
Braun begründete den Einsatz von Securitytrupps
auch mit Beschädigungen. „Bei den Obdachlosen ist oft ein Zusammenhang zwischen
der Obdachlosigkeit, dem Alkoholismus und einem Vandalismus. Wir bauen schönere
Bahnhöfe, kaufen neue Züge, da geht es auch um Steuergeld“, sagte Braun
gegenüber Ö1.
Die ÖBB arbeiten schon seit geraumer Zeit mit
der Caritas, dem Fonds Soziales Wien sowie dem Roten Kreuz zusammen. Heuer sei
es der dritte Winter, in dem Räumlichkeiten von der ÖBB für Obdachlose zur
Verfügung gestellt werden. Die Halle am Liesinger Platz werde von den
Bahnmitarbeitern nicht mehr genutzt und stehe nun bis Ende März für die
Wohnungslosen zur Verfügung. „Wir haben zwar Kosten, aber das nehmen wir gerne
in Kauf“, so Braun. Die Betreuung dafür habe das Rote Kreuz übernommen.
Hunderte Obdachlose im Freien
Trotz der zahlreichen Notquartiere in Wien
schlafen nach Schätzungen der Caritas täglich einige hundert Obdachlose im
Freien - auch im Winter. Um das Leid dieser Menschen zu mildern, ruft die von
der Hilfsorganisation betriebene Obdachloseneinrichtung Gruft zum Spenden auf.
Die Caritas
bietet in Wien über 1.000 Plätze in 17 Einrichtungen an - mehr dazu in Hader: Obdachlose nicht strafen. Die Vertreibung von Obdachlosen aus dem Wiener Stadtpark
hat vor einem Monat für große politische und mediale Aufregung gesorgt - mehr
dazu in Obdachlose: Beschwerde gegen Polizei.
(ORF,
21.11.2013)
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