Start Gruft-Winterpaket: "Obdachlose haben Recht, da zu sein"
Wien, 20.11.2013 (KAP) Obdachlose haben wie alle Menschen ein Recht, im öffentlichen Raum präsent und da zu sein, und nicht "wie Pakete hin- und hergeschoben zu werden". Das betonten der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner, und Kabarettist Josef Hader zum Start des "Gruft Winterpakets" am Mittwoch. "Nicht nur in Budapest, auch in Linz, Graz, Salzburg und Wien wird das Klima gegenüber Obdachlosen rauer. Man soll nicht die Armen und Obdachlosen bekämpfen, sondern die Armut und Obdachlosigkeit", so Schwertner mit Blick auch auf die Vertreibung Obdachloser aus dem Stadtpark. Die Zahl akut obdachloser Menschen steige deutlich an, der Bedarf an Hilfsangeboten ebenso.
Es sei "völlig unverständlich", warum obdachlose Menschen, die etwa aus Niederösterreich, der Steiermark, oder auch aus der Slowakei und Spanien nach Wien kommen, in der Bundeshauptstadt als "nicht anspruchsberechtigt" für die Obdachlosenunterstützung klassifiziert werden, kritisierte Schwertner. Oftmals sei die Scham der Betroffenen und deren Suche nach der Anonymität der Großstadt der Grund für den Aufenthalt in Wien. "Das ist einer der Gründe für die steigende Zahl akut obdachloser Personen in Wien. Hier werden alle Bundesländer gefordert sein, an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten", so Schwertner, der eine finanzielle Beteiligung der Länder an der Wiener Obdachlosenhilfe forderte. "Es kann nicht sein, dass inmitten des vereinten Europas soziale Mauern bereits an den Bundesländer-Grenzen aufgebaut werden".
"Obdachlose sind uns allen zumutbar"
"Uns allen ist zumutbar, dass wir an Obdachlosen oder Bettlern vorbeigehen. Jeder Mensch hat ein Recht, nicht verjagt werden zu dürfen, auch jene, die vermeintlich störend sind, wenn ein Tourist ein Foto schießt, oder jene, die nicht in unsere Konsumwelt zu passen scheinen", so Josef Hader, der wie im Vorjahr zu Spenden für das "Gruft Winterpaket" aufruft und die Streetworker der Caritas bei der Arbeit begleitet hat. Obdachlosigkeit könne jeden Menschen treffen und "hätte auch mir passieren können, wenn meine Biografie ein wenig anders verläuft", so Hader. Die Arbeit der Streetworker, die Obdachlose mit einer warmen Mahlzeit und einem Schlafsack unterstützen, sei in jedem Fall sinnvoller, "als sie von einem Ort zum nächsten zu jagen, in der Hoffnung, sie mögen sich irgendwann in Luft auflösen". Nicht alle Obdachlose seien in der Lage, Hilfsangebote auch annehmen zu können, sei es aufgrund einer psychischen Erkrankung, sei es etwa aus Scham.
Neben einer bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit im Kampf gegen Armut und nicht gegen Arme bedürfe es auch einer europaweiten Anstrengung, so Schwertner. "Die Europäische Union darf sich nicht nur als Banken- und Wirtschaftsunion verstehen, sondern muss zu einer Solidaritäts- und Sozialunion ausgebaut werden, in der die Mittel des europäischen Sozialfonds dringend aufgestockt gehören", forderte der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. Viele Menschen aus europäischen Krisenländern verlassen ihre Heimat, "weil sie keine Zukunft, keine Perspektive sehen. Sie kommen unter anderem auch nach Österreich, nicht weil sie sich in eine soziale Hängematte legen wollen, sondern auf der Suche nach Arbeit als Existenzbedingung für ein selbstbestimmtes Leben". Wem dies nicht gelinge, bleibe oft nur die Angewiesenheit auf Hilfsorganisationen wie die Caritas.
"Gruft": 2012 mehr als 97.000 Mahlzeiten
Der hohe Bedarf des "Gruft-Winterpakets", das mit 50 Euro einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit beinhaltet, demonstrieren auch die Zahlen: 2012 wurden im Caritas Betreuungszentrum "Gruft" insgesamt 97.285 Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben, ein neuer Rekordwert. Im Jahr 2001 waren es erst 58.500 Mahlzeiten. Im Vorjahr wurden 19.453 Nächtigungen in der "Gruft" verzeichnet. Rund 1.700 Klienten wurden sozialarbeiterisch betreut, 19.000 Beratungsgespräche von Caritas-Mitarbeitern geführt. Von den verschiedenen Trägerorganisationen wurden im Jahr 2012 in Wien rund 5.000 Wohn- und Notquartierplätze für Obdachlose angeboten.
Dennoch seien in Wien einige hundert Menschen von akuter Obdachlosigkeit betroffen, so Schwertner. Ein wichtiges Hilfsinstrument für diese Menschen ist das im Dezember 2012 eingerichtete Caritas-Kältetelefon, das unter der Nummer 01/4804553 ab sofort rund um die Uhr besetzt ist. Anrufer können Informationen zu Zeit, Ort und Beschreibung der hilfsbedürftigen Person an die Sozialarbeiter der "Gruft" weitergeben. Die entsprechende Mailadresse lautet kaeltetelefon@caritas-wien.at. "Wir bitten alle Wienerinnen und Wiener, die Nummer des Caritas-Kältetelefons ins Handy einzuspeichern und uns anzurufen oder ein E-Mail zu schreiben, wenn ein obdachloser Mensch Hilfe benötigt", so Schwertner. In lebensbedrohlichen bzw. gesundheitsgefährdeten Situationen ist jedoch stets die Notrufnummer der Rettung (144) zu wählen.
Aufgestockt hat die Wiener Caritas das Streetwork-Angebot der "Gruft". Die Sozialarbeiterinnen sind künftig nicht mehr an nur drei, sondern an sieben Tagen die Woche auf Wiens Straßen im Einsatz, gehen Hinweisen nach und suchen akut Obdachlose auf. Das Nacht- und Tagesstreetwork der "Gruft"-Sozialarbeiter verzeichnete im Jahr 2012 3.700 Kontakte.
Caritas-Spendenkonto: RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: "Gruft Winterpaket"
Caritas-Kältetelefon: Tel.: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon@caritas.at
Es sei "völlig unverständlich", warum obdachlose Menschen, die etwa aus Niederösterreich, der Steiermark, oder auch aus der Slowakei und Spanien nach Wien kommen, in der Bundeshauptstadt als "nicht anspruchsberechtigt" für die Obdachlosenunterstützung klassifiziert werden, kritisierte Schwertner. Oftmals sei die Scham der Betroffenen und deren Suche nach der Anonymität der Großstadt der Grund für den Aufenthalt in Wien. "Das ist einer der Gründe für die steigende Zahl akut obdachloser Personen in Wien. Hier werden alle Bundesländer gefordert sein, an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten", so Schwertner, der eine finanzielle Beteiligung der Länder an der Wiener Obdachlosenhilfe forderte. "Es kann nicht sein, dass inmitten des vereinten Europas soziale Mauern bereits an den Bundesländer-Grenzen aufgebaut werden".
"Obdachlose sind uns allen zumutbar"
"Uns allen ist zumutbar, dass wir an Obdachlosen oder Bettlern vorbeigehen. Jeder Mensch hat ein Recht, nicht verjagt werden zu dürfen, auch jene, die vermeintlich störend sind, wenn ein Tourist ein Foto schießt, oder jene, die nicht in unsere Konsumwelt zu passen scheinen", so Josef Hader, der wie im Vorjahr zu Spenden für das "Gruft Winterpaket" aufruft und die Streetworker der Caritas bei der Arbeit begleitet hat. Obdachlosigkeit könne jeden Menschen treffen und "hätte auch mir passieren können, wenn meine Biografie ein wenig anders verläuft", so Hader. Die Arbeit der Streetworker, die Obdachlose mit einer warmen Mahlzeit und einem Schlafsack unterstützen, sei in jedem Fall sinnvoller, "als sie von einem Ort zum nächsten zu jagen, in der Hoffnung, sie mögen sich irgendwann in Luft auflösen". Nicht alle Obdachlose seien in der Lage, Hilfsangebote auch annehmen zu können, sei es aufgrund einer psychischen Erkrankung, sei es etwa aus Scham.
Neben einer bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit im Kampf gegen Armut und nicht gegen Arme bedürfe es auch einer europaweiten Anstrengung, so Schwertner. "Die Europäische Union darf sich nicht nur als Banken- und Wirtschaftsunion verstehen, sondern muss zu einer Solidaritäts- und Sozialunion ausgebaut werden, in der die Mittel des europäischen Sozialfonds dringend aufgestockt gehören", forderte der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. Viele Menschen aus europäischen Krisenländern verlassen ihre Heimat, "weil sie keine Zukunft, keine Perspektive sehen. Sie kommen unter anderem auch nach Österreich, nicht weil sie sich in eine soziale Hängematte legen wollen, sondern auf der Suche nach Arbeit als Existenzbedingung für ein selbstbestimmtes Leben". Wem dies nicht gelinge, bleibe oft nur die Angewiesenheit auf Hilfsorganisationen wie die Caritas.
"Gruft": 2012 mehr als 97.000 Mahlzeiten
Der hohe Bedarf des "Gruft-Winterpakets", das mit 50 Euro einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit beinhaltet, demonstrieren auch die Zahlen: 2012 wurden im Caritas Betreuungszentrum "Gruft" insgesamt 97.285 Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben, ein neuer Rekordwert. Im Jahr 2001 waren es erst 58.500 Mahlzeiten. Im Vorjahr wurden 19.453 Nächtigungen in der "Gruft" verzeichnet. Rund 1.700 Klienten wurden sozialarbeiterisch betreut, 19.000 Beratungsgespräche von Caritas-Mitarbeitern geführt. Von den verschiedenen Trägerorganisationen wurden im Jahr 2012 in Wien rund 5.000 Wohn- und Notquartierplätze für Obdachlose angeboten.
Dennoch seien in Wien einige hundert Menschen von akuter Obdachlosigkeit betroffen, so Schwertner. Ein wichtiges Hilfsinstrument für diese Menschen ist das im Dezember 2012 eingerichtete Caritas-Kältetelefon, das unter der Nummer 01/4804553 ab sofort rund um die Uhr besetzt ist. Anrufer können Informationen zu Zeit, Ort und Beschreibung der hilfsbedürftigen Person an die Sozialarbeiter der "Gruft" weitergeben. Die entsprechende Mailadresse lautet kaeltetelefon@caritas-wien.at. "Wir bitten alle Wienerinnen und Wiener, die Nummer des Caritas-Kältetelefons ins Handy einzuspeichern und uns anzurufen oder ein E-Mail zu schreiben, wenn ein obdachloser Mensch Hilfe benötigt", so Schwertner. In lebensbedrohlichen bzw. gesundheitsgefährdeten Situationen ist jedoch stets die Notrufnummer der Rettung (144) zu wählen.
Aufgestockt hat die Wiener Caritas das Streetwork-Angebot der "Gruft". Die Sozialarbeiterinnen sind künftig nicht mehr an nur drei, sondern an sieben Tagen die Woche auf Wiens Straßen im Einsatz, gehen Hinweisen nach und suchen akut Obdachlose auf. Das Nacht- und Tagesstreetwork der "Gruft"-Sozialarbeiter verzeichnete im Jahr 2012 3.700 Kontakte.
Caritas-Spendenkonto: RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: "Gruft Winterpaket"
Caritas-Kältetelefon: Tel.: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon@caritas.at
Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/58829.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.
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