Samstag, 23. Januar 2016
Der Brief
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Freitag, 22. Januar 2016
Die Neuerfindung der SPÖ-Wien
Alles zurück, der
Häupl will es so. Was er versprochen hat, das hält er nicht!
Andererseits, wer braucht schon einen Grätzel-Beauftragten?
Nachbarschaftskampagne? Was soll das? Die Wiener müssen jetzt die
Fenster schließen wenn sie ein Schnitzel kochen, ein
Schweineschnitzel natürlich. Die SPÖ erfindet sich neu. Aber so neu
ist das nicht. Die letzten Wähler sollen bei der Stange gehalten
werden.
"Vom
Herumpolitisieren ins Tun kommen" Die Wiener SPÖ will sich neu
erfinden und verordnet sich eine Organisationsreform. Wien. "Ich
werte dieses Wahlergebnis nicht als Auftrag, so weiterzumachen wie
bisher", sagte Bürgermeister Michael Häupl kurz nach der
WienWahl im Oktober und kündigte grundlegende Veränderungen in
seiner Partei an. Als erstes Beispiel dafür nannte er noch am
Wahlabend etwa die Einführung von GrätzlBeauftragten für
jeden Bezirk, um wieder besseren Kontakt zur Bevölkerung
herzustellen. Rund drei Monate später hat die Wiener SPÖ nun
angekündigt, der Öffentlichkeit am kommenden Dienstag nach ihrer
Vorstandstagung am Kahlenberg eine Organisationsreform sowie eine
neue Nachbarschaftskampagne präsentieren zu wollen. Es werde aber
keine Auflösung der Sektionen geben, wie das schon gerüchteweise zu
hören war. Und auch die angekündigten Grätzel Beauftragten sollen
so nicht kommen meint zumindest ein Parteimitglied. "Dafür
haben wir ja eh die Bezirksräte außerdem ist der Kontakt zur
Bevölkerung die ureigenste Aufgabe der Sektionen." Warum Häupl
das dann am Wahlabend angekündigt hatte? "Irgendwas musste er
doch auf die Schnelle sagen", heißt es dazu weiter. Vonseiten
der Parteispitze klingt das ein wenig anders: Auf jeden Fall sei
geplant, gemeinsam mit den Sektionen, den Funktionären und den
Abteilungen zu schauen, welche Aufgaben noch zeitgemäß sind und
welche nicht. Gibt es Themengebiete, die noch nicht abgedeckt werden,
so könnte man dann entsprechend die Ressourcen verlagern. "Es
ist, wenn man so will, wie eine Firmenumstrukturierung, um
effizienter werden zu können." So soll etwa in jedem einzelnen
Bezirk die Verwaltung auf Effizienzsteigerungen abgeklopft, Abläufe
optimiert und Parallelstrukturen aufgelöst werden. "Man muss
sich auch in gewissen Bereichen fragen, wie sinnvoll es ist, wenn
sich seit Jahren dieselben fünf Leute wöchentlich in der Sektion
treffen, um herumzupolitisieren und sich nur noch mit sich selbst
beschäftigen anstatt hinauszugehen und mit den Menschen zu
sprechen. Es geht einfach darum, wieder mehr Außenwirkung zu
erzielen", betont man in der Partei. Das geschehe zwar doch
bereits durch die Bezirksräte und Mandatare "kann aber
noch viel effizienter werden", heißt es. Das bedeutet also
auszumisten, Aufgaben neu zu verteilen und und diesen Prozess
entsprechend zu begleiten und zwar mit neu zu installierenden
GebietsManagern. "Es wird Verantwortliche geben, es wird
Arbeitsgruppen geben, es wird Workshops geben", wurde
versichert. Von Mann auf Raumdeckung "Im Fußballjargon
ausgedrückt, geht die SPÖ künftig von Mann auf Raumdeckung",
meint ein Insider. Man will sich also künftig verstärkt um die
Probleme der Bürger kümmern, anstatt sich auf die politischen
Gegner zu konzentrieren. Oder anders gesagt: Die Wiener SPÖ plant
anscheinend von der Defensive in die Offensive zu gehen.
Donnerstag, 21. Januar 2016
Wien und der Akademikerball
Es
ist wieder einmal soweit, der Akademikerball wird in der Hofburg
abgehalten werden. Vor
den Prunkräumen wollen – und werden - wieder Tausende Gegner
demonstrieren. Das Bündnis "Jetzt Zeichen setzen" fordert
ein Mal mehr die Betreiber der Hofburg auf, dem "rechtsextremen
Treiben" nicht tatenlos zuzuschauen: "Es liegt in der
Verantwortung der Hofburg-Betreiber, dafür zu sorgen, dass Wien und
die Prunkräume der Republik nicht länger ein Mal pro Jahr zum
Zentrum des von Rassismus, Antisemitismus und auch Sexismus
durchtränkten europäischen Rechtsextremismus werden", erklärte
das aus über 30 Organisationen bestehende Bündnis.
Die
Diskussion um den Akademikerball reißen nicht ab. Schon im
vergangenen Sommer versuchten die Grünen, dem Akademikerball den
bisherigen Veranstaltungsort zu nehmen. Mit einem
Entschließungsantrag wollte der grüne Nationalrat Harald Walser
eine Änderung des Pachtvertrages mit der
Hofburg-Betreibergesellschaft herbeiführen. Dieser Antrag wurde mit
Zustimmung von ÖVP und SPÖ zunächst vertagt und schließlich
vergessen. Dementsprechend fällt Walsers Kommentar aus: "Diese
Leute und der Ball schädigen das Ansehen der Demokratie.“
Bundespräsident
Heinz Fischer hält einen „Neustart“ des Akademikerballs an einem
anderem Ort für „weise“. Vorschreiben könne man das der FPÖ
nach den Regeln des Rechtsstaats aber nicht. Die Diskussion über den
Standort des Akademikerballs „hat nur wenig mit rechtlichen oder
juristischen Kriterien zu tun“, unterstreicht Fischer. „Mir hat
dieser frühere WKR-Ball und jetzige Akademikerball in der
Vergangenheit auch oft Sorgen gemacht oder ein gewisses Unbehagen
bereitet. Wenn die Veranstalter zu dem Entschluss kommen, diese
Tradition zu beenden und einen Neustart an einem anderen Ort unter
einem anderen Namen zu machen, würde ich das für eine weise
Entscheidung halten. Aber rechtlich gesehen gibt es keine Art von
Bannmeile um die Amtsräume des Bundespräsidenten.“ Die
betreffenden Räumlichkeiten der Hofburg würden „von einer GmbH
verwaltet und vermietet, und diese Gesellschaft hat sich einerseits
an Gesetze zu halten, andererseits an kaufmännische Überlegungen.
Aber sie kann nicht sagen: SPÖ, ÖVP und Grüne dürfen in der
Hofburg Veranstaltungen abhalten, aber die Freiheitliche Partei darf
der Präsidentschaftskanzlei nicht zu nahe kommen.“ Der liebe
Bundespräsident hat darauf vergessen, dass er H. C. Strache das
Große Goldene Ehrenzeichen mit
dem Stern verweigert hatte. Bundespräsident Heinz Fischer hat
beschlossen, den entsprechenden Vorschlag der Regierung
zurückzustellen. Anlass sind kolportierte Äußerungen des
freiheitlichen Obmanns beim Ball des Wiener Korporationsrings (WKR).
Strache soll dort angesichts der heftigen Proteste gegen die
Veranstaltung unter anderem gemeint haben: "Das war wie die
Reichskristallnacht" und "Wir sind die neuen Juden".
Der FPÖ-Chef bestritt diese Äußerungen nicht, sieht sie aber als
aus dem Zusammenhang gerissen. Den Bundespräsidenten besänftigte
das nicht. Da Strache "die Demonstrationen gegen den WKR-Ball -
in welchem Zusammenhang auch immer - mit dem verbrecherischen und
zahlreiche Todesopfer fordernden Novemberpogrom der
Nationalsozialisten in Zusammenhang gebracht hat", habe er
entschieden, die Verleihung des Ehrenzeichens zurückzustellen. Das
führt zur Frage, ob der Bundespräsident, der hochverehrte, es nicht
einrichten konnte, die Hofburg nicht an die FPÖ und deren
Sympathisanten zu vermieten. Rechtlich wäre es ohne weiteres möglich
gewesen, denn niemand schreibt vor, wer wem was vermieten muss, kann
oder darf. Einige
Überlebende der Shoah haben in einem offenen
Brief an
die höchsten RepräsentantInnen Österreichs appelliert, die Räume
der Republik in der Hofburg rechtsextremen Burschenschaftern nicht
mehr zur Verfügung zu stellen. Es passierte das, was immer passiert:
Aufgrund kritischer
Berichterstattung in europäischen Mediensahen
sich die angesprochenen RepräsentantInnen gezwungen sich öffentlich
von der Veranstaltung zu distanzieren (u.a. Bundeskanzler Faymman).
Noch
vor einem Monat gab es eine Entscheidung der Hofburg-Pächter, den
WKR-Ball heuer zum letzten Mal in der Hofburg stattfinden zu lassen.
Einem Artikel des Standards zufolge wackelt diese Absage der Hofburg
nun. "Für uns ist es unglaublich, dass ganz offensichtlicher
Druck der FPÖ zu einem drohenden Rückzieher bewegt - das muss allen
politischen EntscheidungsträgerInnen zu denken geben. Das
Kongresszentrum hatte gelobt, den umstrittenen WKR-Ball der
schlagenden Burschenschaften nicht
mehr in der Hofburg
abhalten
zu lassen. Es
wurde
noch der WKR-Ball (2013)
selbst
angekündigt. Erst nachdem Menschenrechtler Philipp Sonderegger bei
den Vermietern nachfragte, wurde der Name gestern plötzlich
geändert… Die
Distanzierung blieb, wie in den Jahren zuvor, ohne Konsequenzen. Zur
Erinnerung: 2012 sahen sich die Verantwortlichen der Hofburg
Betriebsgesellschaft1
nach
massiven Protesten gezwungen anzukündigen, dass der Ball des “Wiener
Korporationsrings” (WKR) nicht mehr in der Hofburg stattfinden
dürfe. Daraufhin übernahm die FPÖ die offizielle Schirmherrschaft
für den WKR-Ball, der seit 2013 “Akademikerball” heißt. FPÖ u.
Wiener Korporationsring versuchten nicht einmal zu verschleiern, dass
es sich um die Fortsetzung des WKR-Balls unter anderem Namen handelt.
Im Gegenteil: Sie stellten die Kontinuität öffentlich offensiv dar.
Die Hofburg Betriebsgesellschaft wiederum stellte sich auf den
Standpunkt, dass es sich um einen völlig anderen Ball handle.Der
Bundeskanzler der Republik sieht keine Möglichkeit den Ball der
Rechtsextremen zu verhindern. Umso stärker müsse man “diesen
Gruppen mit
politischen Argumenten entgegentreten.”, meinte Faymann in einer Aussendung. Was nun passiert zeigt, dass die Republik im 69. Jahr nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrrechtsregime keinen adäquaten Umgang mit ihrer Vergangenheit gefunden hat: Die Holocaust-Überlebenden, denen von den höchsten RepräsentantInnen der Republik erklärt wurde Mann/Frau könne den Ball der Rechtsextremen nicht verhindern u. Mann/Frau müsse diesen Gruppen “politisch entgegentreten” wird durch die Exekutive der Republik untersagt diesen Gruppen am Heldenplatz “politisch entgegenzutreten”. Der Generalsekretär der FPÖ, Herbert Kickl, sagte in einer Reaktion, dass der Akademikerball auch in Zukunft in der Hofburg stattfinden wird. Fischers Aussagen seien „unnötig wie ein Kropf“, so Kickl in einer Aussendung. Norbert Hofer (FPÖ) hielt den Akademikerball in keiner Weise für eine Provokation. „Es ist ein Ball, nicht mehr und nicht weniger“, sagte er. Für die Ausschreitungen bei den Gegendemonstrationen macht er die Grünen mitverantwortlich - und auch Parteichefin Eva Glawischnig trage Verantwortung, sagte er. Die Gewalt bei den Demonstrationen verurteilt der Dritte Präsident: „Was da rund um den Ball passiert ist, ist schon ein echter Schaden. Es lebt die Demokratie vom Spannungsfeld der Meinungen. Auch eine Demonstration ist vollkommen in Ordnung. Wenn es aber solche Ausmaße annimmt, dass da wirklich Gewalt im Spiel ist, dann ist eine Grenze überschritten, die nicht toleriert werden kann.“ Wenn Leute Angst haben, zum Ball zu gehen, „da hört sich der Spaß auf“. Nebenbei: Der Polizeipräsident hält die Protestkundgebungen jedes Jahr für einen willkommenen Anlass für die größte Polizeiübung Österreichs. Da wird fast ein ganzer Bezirk gesperrt (als der Präsident der USA zu Besuch in Wien war wurde das nicht für notwendig gehalten: Sperrzone EU-USA Gipfel vs. Sperrzone FPÖ “Akademikerball”). Da wird in neun Wiener Gemeindebezirken ein Verbot von Gegenständen erlassen, die zur Vermummung geeignet sind. Da wird unabhängige Medienberichterstattung nahezu verunmöglicht: die JournalistInnengewerkschaft spricht von einer “Zensurmaßnahme”. Es muss den Holocaust-Überlebenden wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen, was derzeit rund um den “FPÖ-Akademikerball” passiert. “Schlag ins Gesicht” ist wohl noch eine grobe Verharmlosung für diese Vorgangsweise: Bringen wir es auf den Punkt: Die geplanten Reden von Holocaust-Überlebenden am Heldenplatz untersagt die Republik. Den Ball der Rechtsextremen in der Hofburg will die Republik nicht verhindern. Und wieder wird es Proteste geben. Natürlich. Ein aufrechter Österreicher, ein Demokrat kann nichts anderes unternehmen als zu demonstrieren. Nicht zuletzt wird eine Kundgebung am Heldenplatz untersagt mit einer Begründung, die von Metternich persönlich stammen könnte (Untersagungsbescheid): Kundgebungen – so lautet die Argumentation – können untersagt werden, wenn Verstöße gegen Strafgesetze zu erwarten sind. Der Verstoß gegen eine Sperrzone wäre ein Verstoß gegen das Verwaltungsstrafrecht. Daher würde mit der Abhaltung einer Kundgebung in der Sperrzone gegen Strafgesetze verstoßen. Daher müsse die Kundgebung untersagt werden. Zwingende Logik. Sicherheitspolizeilich wurde eine Sperrzone verhängt, daher müssen die Versammlungsbehörden die Kundgebung untersagen. Die Versammlungsbehörde spart sich jede weitere Begründung. Recht auf Versammlungsfreiheit u. sicherheitspolizeiliche Maßnahme werden gar nicht mehr gegeneinander abgewogen. Den die Sicherheitspolizei liefert den Versammlungsbehörden die Vorlage für die Untersagung. Ein solcher Art begründeter Untersagungsbescheid wird zwar rechtlich nicht halten. Aber: Nachdem in Österreich keine Schnellprüfung solcher Bescheide vorgesehen ist (wie etwa in Deutschland), verhindert der Bescheid die Kundgebung. Auch wenn er sich später als rechtswidrig herausstellt, hat das keine Konsequenzen. Protest gegen den Ball der Rechtsextremen wird behindert, verhindert, kriminalisiert. Die rechtsextremen BallbesucherInnen werden von der Republik hofiert. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundeskanzler Werner Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer müssen sich die Frage gefallen lassen wie so etwas 2014 zugelassen werden kann. Bundespräsident Heinz Fischer wurde aufgefordert, sich klar und deutlich zum Akademikerball Ball zu äußern und sich damit mit den antifaschistischen Protesten solidarisch zu zeigen. Zu einem Event der rechtsextremen und rechten Elite Europas in der Hofburg zu schweigen ist inakzeptabel! Es ist unerlässlich, deutliche Zeichen zu setzen und sich von der Veranstaltung zu distanzieren - das gilt für alle politisch Verantwortlichen. Auch die Casinos Austria sind aufgefordert, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und bei der Entscheidung, die aus guten Gründen getroffen wurde, zu bleiben", so Angelika Gruber vom ÖH Vorsitzteam.
politischen Argumenten entgegentreten.”, meinte Faymann in einer Aussendung. Was nun passiert zeigt, dass die Republik im 69. Jahr nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrrechtsregime keinen adäquaten Umgang mit ihrer Vergangenheit gefunden hat: Die Holocaust-Überlebenden, denen von den höchsten RepräsentantInnen der Republik erklärt wurde Mann/Frau könne den Ball der Rechtsextremen nicht verhindern u. Mann/Frau müsse diesen Gruppen “politisch entgegentreten” wird durch die Exekutive der Republik untersagt diesen Gruppen am Heldenplatz “politisch entgegenzutreten”. Der Generalsekretär der FPÖ, Herbert Kickl, sagte in einer Reaktion, dass der Akademikerball auch in Zukunft in der Hofburg stattfinden wird. Fischers Aussagen seien „unnötig wie ein Kropf“, so Kickl in einer Aussendung. Norbert Hofer (FPÖ) hielt den Akademikerball in keiner Weise für eine Provokation. „Es ist ein Ball, nicht mehr und nicht weniger“, sagte er. Für die Ausschreitungen bei den Gegendemonstrationen macht er die Grünen mitverantwortlich - und auch Parteichefin Eva Glawischnig trage Verantwortung, sagte er. Die Gewalt bei den Demonstrationen verurteilt der Dritte Präsident: „Was da rund um den Ball passiert ist, ist schon ein echter Schaden. Es lebt die Demokratie vom Spannungsfeld der Meinungen. Auch eine Demonstration ist vollkommen in Ordnung. Wenn es aber solche Ausmaße annimmt, dass da wirklich Gewalt im Spiel ist, dann ist eine Grenze überschritten, die nicht toleriert werden kann.“ Wenn Leute Angst haben, zum Ball zu gehen, „da hört sich der Spaß auf“. Nebenbei: Der Polizeipräsident hält die Protestkundgebungen jedes Jahr für einen willkommenen Anlass für die größte Polizeiübung Österreichs. Da wird fast ein ganzer Bezirk gesperrt (als der Präsident der USA zu Besuch in Wien war wurde das nicht für notwendig gehalten: Sperrzone EU-USA Gipfel vs. Sperrzone FPÖ “Akademikerball”). Da wird in neun Wiener Gemeindebezirken ein Verbot von Gegenständen erlassen, die zur Vermummung geeignet sind. Da wird unabhängige Medienberichterstattung nahezu verunmöglicht: die JournalistInnengewerkschaft spricht von einer “Zensurmaßnahme”. Es muss den Holocaust-Überlebenden wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen, was derzeit rund um den “FPÖ-Akademikerball” passiert. “Schlag ins Gesicht” ist wohl noch eine grobe Verharmlosung für diese Vorgangsweise: Bringen wir es auf den Punkt: Die geplanten Reden von Holocaust-Überlebenden am Heldenplatz untersagt die Republik. Den Ball der Rechtsextremen in der Hofburg will die Republik nicht verhindern. Und wieder wird es Proteste geben. Natürlich. Ein aufrechter Österreicher, ein Demokrat kann nichts anderes unternehmen als zu demonstrieren. Nicht zuletzt wird eine Kundgebung am Heldenplatz untersagt mit einer Begründung, die von Metternich persönlich stammen könnte (Untersagungsbescheid): Kundgebungen – so lautet die Argumentation – können untersagt werden, wenn Verstöße gegen Strafgesetze zu erwarten sind. Der Verstoß gegen eine Sperrzone wäre ein Verstoß gegen das Verwaltungsstrafrecht. Daher würde mit der Abhaltung einer Kundgebung in der Sperrzone gegen Strafgesetze verstoßen. Daher müsse die Kundgebung untersagt werden. Zwingende Logik. Sicherheitspolizeilich wurde eine Sperrzone verhängt, daher müssen die Versammlungsbehörden die Kundgebung untersagen. Die Versammlungsbehörde spart sich jede weitere Begründung. Recht auf Versammlungsfreiheit u. sicherheitspolizeiliche Maßnahme werden gar nicht mehr gegeneinander abgewogen. Den die Sicherheitspolizei liefert den Versammlungsbehörden die Vorlage für die Untersagung. Ein solcher Art begründeter Untersagungsbescheid wird zwar rechtlich nicht halten. Aber: Nachdem in Österreich keine Schnellprüfung solcher Bescheide vorgesehen ist (wie etwa in Deutschland), verhindert der Bescheid die Kundgebung. Auch wenn er sich später als rechtswidrig herausstellt, hat das keine Konsequenzen. Protest gegen den Ball der Rechtsextremen wird behindert, verhindert, kriminalisiert. Die rechtsextremen BallbesucherInnen werden von der Republik hofiert. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundeskanzler Werner Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer müssen sich die Frage gefallen lassen wie so etwas 2014 zugelassen werden kann. Bundespräsident Heinz Fischer wurde aufgefordert, sich klar und deutlich zum Akademikerball Ball zu äußern und sich damit mit den antifaschistischen Protesten solidarisch zu zeigen. Zu einem Event der rechtsextremen und rechten Elite Europas in der Hofburg zu schweigen ist inakzeptabel! Es ist unerlässlich, deutliche Zeichen zu setzen und sich von der Veranstaltung zu distanzieren - das gilt für alle politisch Verantwortlichen. Auch die Casinos Austria sind aufgefordert, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und bei der Entscheidung, die aus guten Gründen getroffen wurde, zu bleiben", so Angelika Gruber vom ÖH Vorsitzteam.
1Die
Wiener Kongresszentrum Hofburg Betriebsgesellschaft m.b.H. (Hofburg
Vienna) übernahm im Jahr 1969 die Führung des
Veranstaltungszentrums im Rahmen eines Pachtvertrages mit der
Republik Österreich als Eigentümerin. Die Hofburg Vienna befindet
sich im Hofburg-Komplex, und zwar in den Teilen des Schweizer
Traktes, des Leopoldinischen Traktes und der Neuen Burg. Seine
Entstehung reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die ehemalige
Kaiserresidenz ist heute die erste Adresse für Kongresse und
Tagungen, Messen und Ausstellungen, aber auch Bankette, Bälle und
Konzerte. Im Jahr erwirtschaftet die Hofburg Vienna einen
Nettoumsatz von zehn bis elf Millionen Euro. Jährlich zieht es 300
bis 320 Veranstaltungen mit 330.000 bis 340.000 Gästen aus aller
Welt in das Kongresszentrum. Über 60 Prozent an Stamm- und
Wiederholungskunden sprechen ein deutliches Bild über die hohe
Attraktivität des imperialen Veranstaltungszentrums und die
erfolgreiche Geschäftsführung. In den letzten wirtschaftlich
schwierigen Jahren konnte die Hofburg Vienna nicht nur mit stabilen
Geschäftsergebnissen, sondern sogar mit Steigerungen in einzelnen
Segmenten punkten. Über 70 % der Veranstaltungen haben
internationalen Charakter.
Die Gesellschafter: Mag. Alexandra Kaszay, Columbus (COLUMBUS Reisen GmbH), Gerstner Imperial Hotels & Residences, (Austria Hotels Betriebs GmbH), Hotel Sacher Wien, (Hotel Sacher, Eduard Sacher GmbH), InterContinental Wien, (Wertinvest Hotelbetriebs GmbH), Schick-Hotels (Schick-Hotels Betriebs GmbH)
Die Gesellschafter: Mag. Alexandra Kaszay, Columbus (COLUMBUS Reisen GmbH), Gerstner Imperial Hotels & Residences, (Austria Hotels Betriebs GmbH), Hotel Sacher Wien, (Hotel Sacher, Eduard Sacher GmbH), InterContinental Wien, (Wertinvest Hotelbetriebs GmbH), Schick-Hotels (Schick-Hotels Betriebs GmbH)
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Sonntag, 17. Januar 2016
Den Reichen gehört die halbe Welt
Die
62 reichsten Menschen der Erde - unter ihnen 53 Männer - besitzen
"genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der
Weltbevölkerung". Schuld sind Steueroasen.
Oligarchen,
Ölscheichs oder Milliardenerben: Die 62 reichsten Menschen der Erde
besitzen laut einer Studie der internationalen Hilfsorganisation
Oxfam mittlerweile "genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte
der Weltbevölkerung". Vor einem Jahr habe dies noch dem
Vermögen der 80 Reichsten entsprochen.
Fast
überall nehme die soziale Ungleichheit dramatisch zu, beklagte Oxfam
in einer am Montag veröffentlichten Untersuchung. http://diepresse.com/images/uploads/e/1/f/4906527/RTR2U333_1453094719005846.jpgZu den Ursachen
gehören nach Ansicht der Autoren eine völlig unzureichende
Besteuerung großer Vermögen und Kapitalgewinne sowie die anhaltende
Verschiebung von Profiten in Steueroasen. "Das oberste Prozent
der Weltbevölkerung verfügt über mehr Vermögen als der Rest der
Welt zusammen", heißt es unter Bezug auf Analysen des "Wealth
Reports 2015" der Schweizer Großbank Credit Suisse. Mit anderen
Worten: Rund 70 Millionen Superreiche besitzen demnach mehr als die
übrigen rund sieben Milliarden Menschen auf der Erde.
Das
Vermögen der 62 Reichsten - unter ihnen 53 Männer - sei allein in
den letzten fünf Jahren um 44 Prozent auf 1,76 Billionen Dollar
(1,61 Billionen Euro) gewachsen. Zugleich habe sich das
Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung um rund
eine Billion US-Dollar verringert. Einen Rückgang um 41 Prozent -
obwohl im selben Zeitraum die Weltbevölkerung um 400 Millionen
Menschen gewachsen sei - erklärt die Organisation in ihrem Bericht
zur sozialen Entwicklung, den sie stets zum Start der Jahrestagung
des Weltwirtschaftsforums vorlegt.
Dazu
kommen vom 20. bis zum 23. Jänner im Schweizer Alpenkurort Davos
wieder rund 2500 Spitzenpolitiker, Konzernchefs und Wissenschaflter
zusammen. Deutschland wird durch Bundespräsident Joachim Gauck sowie
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Finanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) und weitere Kabinettsmitglieder vertreten sein.
1 Prozent schafft an
Oxfam
appellierte mit der Studie "An Economy for the 1%" an die
in Davos erwarteten Regierungsvertreter und Topmanager aus mehr als
100 Ländern, ihren Einfluss dafür zu nutzen, dass die Schere
zwischen Arm und Reich kleiner und nicht immer größer werde.
"Wir
leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht
sind", sagte Tobias Hauschild, der bei Oxfam Deutschland
zuständig ist für die Finanzierung von Entwicklungsprojekten. Der
Kampf gegen Armut und Krankheiten werde dadurch erschwert. "Nötig
ist ein Wirtschafts- und Finanzsystem, vom dem alle profitieren."
Dazu
gehört laut der Oxfam-Studie, dass "Konzerne sich nicht länger
aus ihrer Verantwortung stehlen". Neun von zehn Großkonzernen
hätten Niederlassungen in mindestens einer Steueroase. Gewinne
sollten allein dort versteuert werden, wo sie erwirtschaftet werden,
fordert Oxfam. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Steueroasen
trockengelegt werden, die Superreichen das Verstecken riesiger Werte
ermöglichten.
Wettlauf um die niedrigsten Steuersätze
Um
ein gerechtes internationales Steuersystem zu schaffen, muss man
Oxfam zufolge Unternehmen zu einer öffentlichen und länderbezogenen
Berichterstattung über Gewinne und deren Versteuerung verpflichten.
Zudem müssten Staaten einen "ruinösen Wettlauf um die
niedrigsten Steuersätze" beenden und sämtliche Steueranreize
transparent machen.
Zugleich
sollten anstelle einer stärkeren steuerlichen Belastung des Konsums
höhere Abgaben auf große Vermögen und Kapitalgewinne erhoben
werden. Außerdem fordert Oxfam eine stärkere Berücksichtigung von
Entwicklungsländern bei der Verwendung solcher Steuereinnahmen
mithilfe einer "zwischenstaatlichen Steuerinstitution auf
UN-Ebene, die alle Länder umfasst".
(APA/dpa)
Freitag, 15. Januar 2016
Wien und die Obdachlosen
Viele,
die am freien Markt auf der Strecke bleiben, sind auch oft vom
geförderten Wohnbau ausgeschlossen, beklagt man bei der
Wohnungslosenhilfe. Deswegen sollten die Zugangskriterien gelockert
werden, so die Forderung.
Der
"Verband Wiener Wohnungslosenhilfe" hat am Montag zum
ersten Mal einen Situationsbericht über die Wohnungslage in Wien
präsentiert. Das Ergebnis: Immer mehr Menschen sind in Wien von
Wohnungslosigkeit bedroht. Die Betroffenen können sich die Preise am
freien Markt - die zuletzt deutlich angestiegen sind - nicht mehr
leisten. In dem Bericht werden nun Lösungsvorschläge skizziert. Die
Forderungen richten sich vor allem an die Politik.
Derzeit
kümmert sich der Verband um etwa 10.000 Personen. Der Verband
besteht aus 23 Hilfsorganisationen, darunter Volkshilfe, Kolping
Österreich, dem Wiener Hilfswerk und dem Roten Kreuz. Sie arbeiten
mit dem Fonds Soziales Wien zusammen, um Menschen ohne Wohnung wieder
ein eigenes Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Der Geschäftsführer
der Volkshilfe und derzeitige Vorsitzende der Wiener
Wohnungslosenhilfe, Walter Kiss, gibt zu bedenken, dass seit der
Jahrtausendwende die Kosten für Wohnraum in Wien um 15 Prozent
angestiegen sind. Kiss betont, dass viele, die am freien Markt auf
der Strecke bleiben, auch oftmals vom geförderten Wohnbau
ausgeschlossen sind. Daher richtet sich der Appell an das Rathaus,
dringend die Zugangskriterien für Gemeinde- und
Genossenschaftswohnungen zu lockern. Vor allem
Genossenschaftswohnungen seien für ärmere Menschen oft
unerschwinglich, da sie die hohen Eigenmittelanteile für die Objekte
nicht aufbringen können. Der Baukostenbeitrag, den Mieter beim
Einzug für ihre Wohnung zahlen müssen, kann leicht mehrere hundert
Euro pro Quadratemeter Nutzfläche betragen, wie die Arbeiterkammer
Wien in ihrer aktuellsten Broschüre zu Genossenschaftswohnungen
vorrechnet. Im Fall der Gemeindewohnungen wurden die zuletzt
verschärften Bezugsvoraussetzungen kritisiert. Unter anderem wird
bevorzugt, wer sich schon länger in Wien aufhält. Im Büro des
Wohnbaustadtrats Michael Ludwig verweist man darauf, dass
Schlupflöcher bei der Wohnungsvergabe geschlossen wurden.
Beispielsweise im Fall sogenannter "Trampolinwohnungen" -
also Wohnungen, in denen mehrere nicht miteinander Verwandte Personen
in einer zu kleinen Wohnung gemeldet sind, um sich wegen Überbelegung
die Vormerkung auf eine Gemeindewohnung zu sichern. Um dem
entgegenzuwirken, gilt diese Regelung nur noch für den engeren
Familienkreis.
Dass
durch das Ende der Kältehilfe mehr Obdachlose in den Wiener Parks
übernachten werden, kann sich Hacker nicht vorstellen. Die
Kältehilfe nutzt vor allem in Wien lebenden Obdachlosen aus dem
EU-Raum oder anderen österreichischen Bundesländern, für die die
Wohnungslosenhilfe der Stadt Wien nicht zuständig ist. "Um die
Situation der Obdachlosen aus anderen Bundesländern zu lösen,
braucht es dringend eine Art des Finanzausgleichs", sagt
Schwertner. Durch die Unterstützung bekommen Obdachlose über den
Winter einen Platz in einer Notschlafstelle. Einlass ist jeden Tag um
19 Uhr. Es gibt Essen und Aufwärmmöglichkeiten. Um sechs Uhr werden
die Besucher geweckt, eine Stunde später verlassen sie das Quartier.
"Die Winterhilfeplätze haben das Ziel, zu verhindern, dass
Menschen auf den Straßen erfrieren", sagt Hacker. Die normale
Obdachlosenhilfe solle Menschen wieder fähig machen, eine Wohnung zu
finden. -
derstandard.at/2000015063840/Wiener-Notquartiere-fuer-500-Obdachlose-schliessen.
Wien gibt jährlich 60 Millionen Euro für die Obdachlosenhilfe aus,
"das ist im internationalen Vergleich vorbildlich", sagt
Hacker. Um auf die Situation der Obdachlosen hinzuweisen, lädt die
Obdachlosenzeitschrift "Augustin" am Donnerstag zum
"Solischlafen im Stadtpark". Hacker ist von der Aktion
wenig begeistert: "Die Probeübernachtungsaktion im Stadtpark
ist politisch unerträglich." Neben Sozialorganisationen rufen
etwa auch die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein oder der
Kabarettist Gerald Fleischhacker zur Übernachtung im Park auf.
Wien und die Kindergärten
Der
Stadtrechnungshof hat in gleich zwei Prüfberichten die
intransparente Finanzierung der privaten Wiener Kindergärten massiv
kritisiert. So sollen kleine private Trägerorganisationen
Fördermittel auch "für nicht dem Förderzweck zuzuordnende
Bereiche" verwendet haben. Der massive Ausbau und die damit
einhergehende Förderung privater Kindergärten wurden mit der
Einführung des Gratiskindergartens im Jahr 2009 notwendig. Das
dürfte politisch aber völlig ungenügend vorbereitet gewesen sein.
So wurde der Förderprozess erst Ende 2012, also vier Jahre nach
Beginn der sogenannten Anstoßfinanzierung, erstmals verschriftlicht.
Davor wurden von der MA 10 (Kindergärten) keine Förderakten
geführt. Der Stadtrechnungshof hat sich den Prüfungszeitraum 2008
bis 2014 genau angesehen. In diesem Zeitraum stieg die Zahl der
Betreuungsplätze um 28 Prozent, der Anteil privater Betreuungsplätze
stieg von 53,3 auf 63,7 Prozent. Abgelehnte Förderansuchen wurden
bis 2013 aber nicht erfasst. Nachdem die Stadt Wien im Jahr 2012 auf
aufkommende Kritik reagiert hatte, wurden in den Jahren 2013 und 2014
gleich 69 Prozent der Förderansuchen abgelehnt oder zurückgezogen.
Die Gründe für die Ablehnung wurden aber nicht festgehalten. Die
mangelhafte Dokumentation dürfte es auch möglich gemacht haben,
dass ein mutmaßlicher Betrüger mehrere islamische
Kinderbetreuungseinrichtungen gründen konnte und dafür großzügige
Subventionen erhielt. Allein der in der Brigittenau betriebene
private islamische Kindergarten Kibiz (Kinder Bildungs- und
Integrationszentrum) erhielt zwischen Mai 2013 und Mai 2015 eine
Vollförderung von 1,8 Millionen Euro – für acht Gruppen mit je 20
bis 25 Kindern. Um dieses
Geld, das
in 2 Jahren für 8 Kindergruppen ausgegeben
wurde, -
das macht ~ 20€ je Kind/Tag aus -, hätte man spielend
(wahrscheinlich billiger) einen öffentlichen Kindergarten führen
können. Besonders, da nicht alle Eltern vom Kindergartenbeitrag
befreit sind und selbst noch für den Kindergartenbesuch zuzahlen.
Der
Wiener
w ünscht sich
einen Bruchteil dieser „Förderung“ für öffentliche Schulen -
es würde schon 1€ je Kind/Tag reichen um den Standard der
Ausstattung erheblich zu verbessern. Der Stadtrechnungshof
kritisierte auch, dass der Förderprozess bis 2013 ohne
EDV-Unterstützung abgewickelt wurde – und seither mit einem
"gängigen Tabellenkalkulationsprogramm". Erst seit 2012
mussten private Kindergartenbetreiber Finanzplan, Kostenvoranschläge,
Baupläne oder das pädagogische Konzept vorlegen. In einem Fall
wurden zweimal, 2008 und 2009, Anstoßfinanzierungen für eine
bereits bestehende Kindergruppe vergeben. Der Betrieb eines
Privatkindergartens verzögerte sich massiv um fünf Jahre, weil
trotz positiv beschiedenen Förderansuchen der MA 10 im Jahr 2010 die
behördlichen Genehmigungen zur Errichtung des Bauwerks fehlten. Eine
Förderungsnehmerin erhielt im Jahr 2010 15.000 Euro je
Betreuungsplatz für die Errichtung einer heilpädagogischen
Kindergartengruppe mit acht Plätzen. Tatsächlich wurde ein Teil der
Summe aber für den Ausbau weiterer Kinderbetreuungsplätze genutzt.
Das
öffnete Betrügern Tür und Tor. Jahrelang konnten sie in die eigene
Tasche wirtschaften, ohne dass es der Stadt aufgefallen wäre. Ein
türkischstämmiges
Ehepaar und ein Helfer, eröffneten Kindergärten nur zum Schein und
ergaunerten
so
dieses Geld.
Die
Konzentration auf Quantität statt Qualität sei beim Ausbau der
Kindergärten in Wien "besonders bitter, da wir in den
vergangenen Wochen die Probleme rund um islamische Kindergärten
gesehen haben", kritisierte Neos-Klubchefin Beate
Meinl-Reisinger. eine "Vorstudie" unter der Leitung von
Ednan Aslan hatte für Aufsehen gesorgt: So sollen selbstständiges
Denken und Handeln "unter dem Zwang der religiösen Regeln nicht
gefördert, sogar verpönt" sein, heißt es da. Laut
Meinl-Reisinger dürften Förderungen für Privatkindergärten erst
bei klaren Kriterien und nach einer konsequenten Überprüfung
vergeben werden. "Dieses mangelhafte Fördermanagement öffnet
natürlich der missbräuchlichen Verwendung von Steuergeldern Tür
und Tor." Die Stadt würde "Förderungen völlig plan- und
ziellos mit der Gießkanne vergeben". Wiens Kindergärten seien
auf dem "goldrichtigen" Weg, sagte hingegen Christian
Meidlinger (SPÖ), der Vorsitzende des Stadtrechnungshof-Ausschusses.
Mit den im Jahr 2014 beschlossenen neuen Förderrichtlinien und
Abrechnungsmodalitäten seien "sämtliche bisherigen Vorgaben
evaluiert und geändert" worden. Die Nicht-Kontrollen und die
Laschheit der Stadtregierung sind Basis für Schindluder, dass
getrieben wird. Die
Wiener SPÖ ein Trümmerfeld, angerichtet von einer Stadtratsriege
welche im besten Falle unfähig oder, noch schlimmer, mit ihrer
widerwärtigen Freunden
und Vetternwirtschaft samt struktureller Korruption die Metropole
gegen die Wand fährt. Ganz
schlimm, dass die Grünen dabei seit fünf Jahren, im besten Falle
aus politischer Überforderung, ungeniert mitfahren…Am 11. Oktober
(Wien
- Wahltag)hätte
es die Möglichkeit gegeben, diesen Wahnsinn zu stoppen ohne dabei
die Stadt den Rechten von ÖVP bis FPÖ zu überlassen. Da hat bei
vielen Wähler*innen aber der Mut gefehlt; sie haben zum wievielten
mal schon, ein letztes mal ihre Stimme an den Häupl-Clan verschenkt,
um Strache zu verhindern. Dieser kam über 33
Prozent
gar nicht hinaus, aber die Wiener SPÖ setzt alles daran mit ihrer
Politik diese 33 Prozent
WählerInnen
in die Hände der FPÖ zu treiben. Der Jammer ist, da werden nun noch
viel bösere Dinge von der Stadt-SPÖ an die Oberfläche gespült
werden...
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Jahresabschluss Sozialbau
“Format"
liegt der Anhang des Jahresabschlusses 2013 der Sozialbau vor. Darin
wird ein Gesamtbezug des dreiköpfigen Vorstandes unter Führung von
Herbert Ludl in Höhe von 884.176,58 Euro angeführt. 2012 lag er
sogar bei 1.013.936,05 Euro. Damit liegen die einzelnen
Vorstandsgagen um über 100.000 Euro pro Jahr höher als im
Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz vorgesehen.
Der
Vorstand der zum VIG-Konzern zählenden Sozialbau AG weist diese
Vorwürfe zurück. Die im Magazin "Format" angestellte
Rechnung stimme nicht, so Generaldirektor Herbert Ludl zur APA: "Die
Bezüge sind WGG-konform. Das wurde auch so testiert." Die
Berechnung, die das Wirtschaftsministerium vorgebe, sei komplizierter
und vielfältiger. In den genannten Bezügen sei vieles enthalten,
was gar keinen Bezug im Sinne des § 26 WGG darstelle. Insgesamt
seien die Vorwürfe ein "Sturm im Wasserglas", "wir
gehören zu den bestgeprüften Unternehmen".
Das
"Format" bezieht sich auf den "Anhang des
Jahresabschlusses 2013" der Sozialbau AG, der eigentlich schon
seit vorigem Sommer vorliegt. Darin werde ein Gesamtbezug des
dreiköpfigen Vorstands unter Führung von Ludl von 884.176,58 Euro
angeführt, 2012 seien es sogar 1,013.936,05 Euro gewesen. Unter der
Annahme, dass jeder der drei Manager gleich viel erhalte, ergebe sich
ein Jahresverdienst von 294.725,52 Euro bzw. für 2012 einer von
337.978,68 Euro, so das Magazin. "Der Generaldirektor bekommt
ein bisserl mehr als die anderen Vorstände", wird Ludl dort
zitiert. "Durch diese blöde Regelung" - nämlich die
Koppelung ans Beamtengehalt - "gibt es in ganz Österreich
keinen Immobilienmanager, der so wenig verdient wie wir", so der
Sozialbau-Chef weiter: "Meine letzte Gehaltserhöhung liegt
Jahrzehnte zurück."
Ludl
sieht den Magazin-Artikel - Titel: "Rote Gagenkaiser" -
parteipolitisch motiviert: "Wenn Wahlkampf ist, tauchen die
seltsamsten Dinge auf", meinte er am Donnerstagnachmittag zur
APA.
Mehrheitseigentümer
der Sozialbau AG ist seit 2012 - nach Änderungen im Aktionärskreis
- die Vienna Insurance Group (VIG) auch offiziell und nicht wie davor
nur indirekt über Serviceverträge.49,6 Prozent an der Sozialbau
hält die "Heimstätte" gemeinnützige GesmbH (hinter der
u.a. mit 31,95 Prozent die Sozialbau selbst steht). Mit 17,9 Prozent
ist an der Sozialbau laut "Firmen Compass" und früheren
Angaben des Unternehmens der A.W.H. (Verband der Wiener
Arbeiterheime) beteiligt, hinter der die SPÖ steht.Je 10 Prozent
halten die Familie Genossenschaft, die Volksbau Genossenschaft und
die Wohnbau gemeinnützige Genossenschaft. Hinter der
Wohnungsgesellschaft "Heimstätte" steht mehrheitlich (zu
67,8 Prozent) die Neue Heimat Oberösterreich, die - über die ELVP
GmbH. - der VIG gehört.
Die
Nähe zur Bundes- und zur Wiener SPÖ zeigt laut "Format"
auch die Zusammensetzung des Sozialbau-Aufsichtsrates, in dem u.a.
Christian Deutsch (Ex-Landesparteisekretär), Helmut Laska (Gatte von
Ex-Stadträtin Grete Laska) und Karlheinz Hora (Bezirksvorsteher
Leopoldstadt) vertreten sind. Ludl selbst ist Mitglied des
SPÖ-Bezirksparteivorstand in Währing. (red./A
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Sonntag, 10. Januar 2016
Wien und die Arbeitslosen
Im
Dezember 2015 waren in Wien 166.184 Menschen ohne Job, um 12,5
Prozent mehr als im Dezember 2014. Dabei sind die ehemaligen
Zielpunkt-Mitarbeiter noch gar nicht berücksichtigt. Laut
Arbeitsmarktservice (AMS) Wien wird die Zahl der Arbeitslosen weiter
steigen.
143.501
Menschen waren im Dezember in Wien beim AMS Wien als arbeitslos
vorgemerkt, das sind um 12,5 Prozent mehr als im Dezember 2014. Die
Zahl der Personen in Schulungen sank auf 22.683 (minus 8,8 Prozent).
Beide Gruppen zusammengefasst betrug der Anstieg der Menschen ohne
Arbeit plus neun Prozent. In Wien ist der Anstieg der
Arbeitslosigkeit damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Exakt
betrug die Zahl 475.435, wie es am Montag aus dem Sozialministerium
hieß. Im November hatte der Anstieg 5,6 Prozent betragen, in
absoluten Zahlen waren vor zwei Monaten knapp über 430.000 Menschen
ohne Beschäftigung. Besonders die Zahl der Langzeitarbeitslosen war
zuletzt deutlich gestiegen.
In
Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) befanden sich Ende Dezember
57.921 Personen, die Zahl entspricht einem Rückgang von 6,8 Prozent.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 0,4
Prozentpunkte auf 10,6 Prozent.
Die
Jugendarbeitslosigkeit war im letzten Monat laut Sozialministerium
österreichweit mit 1,1 Prozent rückläufig.
Laut
Petra Draxl, Leiterin des AMS Wien, wird der Anstieg der
Arbeitslosigkeit langsam schwächer. Draxl schränkte aber ein: „Eine
Umkehr des Trends ist das aber leider noch lange nicht – obwohl die
Zahl der Jobs in Wien zunimmt, wächst die Zahl der Menschen, die auf
den Arbeitsmarkt drängen, noch rascher an.“ Die Arbeitslosigkeit
werde 2016 daher weiter ansteigen. Der Gesamtbestand an offenen
Stellen, die die Wiener Unternehmen dem AMS zur Besetzung melden, lag
im Vormonat um 21,2 Prozent höher als 2014.
Die
aktuellen Dezember-Arbeitslosenzahlen zeigen eine weitere Zunahme an
Menschen ohne Job in Österreich, wenn auch nicht ganz so stark wie
im Vormonat. 10,6 Prozent waren laut Sozialministerium Ende des
Jahres arbeitslos gemeldet. Auffallend an der aktuellen Statistik ist
die Arbeitslosenrate von Frauen - sie nahm stärker zu als jene der
Männer. Ursache dafür ist die besonders hohe Arbeitslosigkeit im
Dienstleistungssektor, während es der „Männerbranche“ Bau dank
dem bisher warmen Winter verhältnismäßig gut geht.
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