Freitag, 22. Januar 2016

Die Neuerfindung der SPÖ-Wien

Alles zurück, der Häupl will es so. Was er versprochen hat, das hält er nicht! Andererseits, wer braucht schon einen Grätzel-Beauftragten? Nachbarschaftskampagne? Was soll das? Die Wiener müssen jetzt die Fenster schließen wenn sie ein Schnitzel kochen, ein Schweineschnitzel natürlich. Die SPÖ erfindet sich neu. Aber so neu ist das nicht. Die letzten Wähler sollen bei der Stange gehalten werden.
"Vom Herumpolitisieren ins Tun kommen" Die Wiener SPÖ will sich neu erfinden und verordnet sich eine Organisationsreform. Wien. "Ich werte dieses Wahlergebnis nicht als Auftrag, so weiterzumachen wie bisher", sagte Bürgermeister Michael Häupl kurz nach der Wien­Wahl im Oktober und kündigte grundlegende Veränderungen in seiner Partei an. Als erstes Beispiel dafür nannte er noch am Wahlabend etwa die Einführung von Grätzl­Beauftragten für jeden Bezirk, um wieder besseren Kontakt zur Bevölkerung herzustellen. Rund drei Monate später hat die Wiener SPÖ nun angekündigt, der Öffentlichkeit am kommenden Dienstag nach ihrer Vorstandstagung am Kahlenberg eine Organisationsreform sowie eine neue Nachbarschaftskampagne präsentieren zu wollen. Es werde aber keine Auflösung der Sektionen geben, wie das schon gerüchteweise zu hören war. Und auch die angekündigten Grätzel Beauftragten sollen so nicht kommen ­ meint zumindest ein Parteimitglied. "Dafür haben wir ja eh die Bezirksräte ­ außerdem ist der Kontakt zur Bevölkerung die ureigenste Aufgabe der Sektionen." Warum Häupl das dann am Wahlabend angekündigt hatte? "Irgendwas musste er doch auf die Schnelle sagen", heißt es dazu weiter. Vonseiten der Parteispitze klingt das ein wenig anders: Auf jeden Fall sei geplant, gemeinsam mit den Sektionen, den Funktionären und den Abteilungen zu schauen, welche Aufgaben noch zeitgemäß sind und welche nicht. Gibt es Themengebiete, die noch nicht abgedeckt werden, so könnte man dann entsprechend die Ressourcen verlagern. "Es ist, wenn man so will, wie eine Firmenumstrukturierung, um effizienter werden zu können." So soll etwa in jedem einzelnen Bezirk die Verwaltung auf Effizienzsteigerungen abgeklopft, Abläufe optimiert und Parallelstrukturen aufgelöst werden. "Man muss sich auch in gewissen Bereichen fragen, wie sinnvoll es ist, wenn sich seit Jahren dieselben fünf Leute wöchentlich in der Sektion treffen, um herumzupolitisieren und sich nur noch mit sich selbst beschäftigen ­ anstatt hinauszugehen und mit den Menschen zu sprechen. Es geht einfach darum, wieder mehr Außenwirkung zu erzielen", betont man in der Partei. Das geschehe zwar doch bereits durch die Bezirksräte und Mandatare ­ "kann aber noch viel effizienter werden", heißt es. Das bedeutet also auszumisten, Aufgaben neu zu verteilen und und diesen Prozess entsprechend zu begleiten ­ und zwar mit neu zu installierenden Gebiets­Managern. "Es wird Verantwortliche geben, es wird Arbeitsgruppen geben, es wird Workshops geben", wurde versichert. Von Mann­ auf Raumdeckung "Im Fußballjargon ausgedrückt, geht die SPÖ künftig von Mann­ auf Raumdeckung", meint ein Insider. Man will sich also künftig verstärkt um die Probleme der Bürger kümmern, anstatt sich auf die politischen Gegner zu konzentrieren. Oder anders gesagt: Die Wiener SPÖ plant anscheinend von der Defensive in die Offensive zu gehen.  

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