Die
in China seit Jahrzehnten herrschende kommunistische Partei hat eine
Art unausgesprochene Verabredung mit dem Volk getroffen: Die Partei
sorgt dafür, dass der Wohlstand der Chinesen jedes Jahr um ein
ordentliches Stück wächst – und die Bevölkerung lässt im
Gegenzug die Partei ungestört regieren, ohne eine Revolution gegen
die Pekinger Eliten anzuzetteln.
In
der Stadt Wien funktioniert das seit Jahrzehnten nicht viel anders.
Solange die sozialistisch dominierte Stadtregierung dafür sorgt,
dass Wien alles in allem einigermaßen gut verwaltet und dabei nicht
völlig pleite ist, hält sich der revolutionäre Elan des (ohnehin
nur in homöopathischen Mengen vorhandenen) nicht sozialistischen
Camps der Bundeshauptstadt in überschaubaren Grenzen.
Selbst
im bürgerlichen Döblinger Salon rümpft man zwar die Nase über die
Roten, Vetternwirtschaft und dubiose Deals, konzediert unter der Hand
aber, dass die Stadt so schlecht nicht funktioniert. Oder besser:
noch funktioniert. Denn ausgerechnet die klassische Kernklientel der
Wiener SPÖ, die sozialen Unterschichten in den preiswerteren
Wohnlagen, nehmen mittlerweile nicht nur hohe Lebensqualität wahr,
sondern zunehmende Bedrängnis durch verhaltensoriginelle
Zugewanderte aller Schattierungen – es brodelt schon ziemlich.
Wien
ist – abseits der Bobo-Viertel, des von Securities beschützten
Goldenen Quartiers in der City und des eleganten Cottage – drauf
und dran, leicht grindig zu werden. Noch ist all das zwar nicht
wirklich vergleichbar mit den Zuständen, wie sie in Teilen von
Brüssel, Paris oder den No-go-Areas schwedischer Städte herrschen.
Aber die Wiener dürften eher nicht damit zu befrieden sein, dass es
anderswo noch schlimmer ist.
Nicht
unmittelbar damit verbunden, aber trotzdem durchaus ins Bild passend,
entwickelt sich die Stadt auch ökonomisch in eine eher
problematische Richtung. Die Regionen Prag und Bratislava haben Wien
wirtschaftlich schon abgehängt, wohingegen in Wien vor allem die
Zahl der Mindestsicherungsbezieher boomt. Die Stadt ist als
Industriestandort von überschaubarer Attraktivität, gibt aber
gleichzeitig trotzdem unbeeindruckt Geld aus, als gäbe es kein
Morgen.
Mit entsprechenden Folgen für die Stadtfinanzen: Die Verbindlichkeiten sind seit 2007 von 1,3 Milliarden auf weit über fünf Milliarden explodiert, auch heuer werden unverdrossen neue Schulden aufgenommen. Nur zum Vergleich: München, mit 1,6 Millionen Menschen nahezu gleich groß wie Wien, hat seine Schulden seit 2005 von damals 3,4 Milliarden auf heute rund 885 Millionen reduziert, ohne dass dort Elendszüge Hungernder durch die Innenstadt zögen. Was natürlich vor allem daran liegt, dass München, anders als Wien, für Unternehmen extrem attraktiv ist, die dann eben auch für entsprechendes Steueraufkommen sorgen.
Mit entsprechenden Folgen für die Stadtfinanzen: Die Verbindlichkeiten sind seit 2007 von 1,3 Milliarden auf weit über fünf Milliarden explodiert, auch heuer werden unverdrossen neue Schulden aufgenommen. Nur zum Vergleich: München, mit 1,6 Millionen Menschen nahezu gleich groß wie Wien, hat seine Schulden seit 2005 von damals 3,4 Milliarden auf heute rund 885 Millionen reduziert, ohne dass dort Elendszüge Hungernder durch die Innenstadt zögen. Was natürlich vor allem daran liegt, dass München, anders als Wien, für Unternehmen extrem attraktiv ist, die dann eben auch für entsprechendes Steueraufkommen sorgen.
Wien
ist da anders. Aber als Metropole der Mindestsicherungsbezieher und
als bunter, multikultureller Konfliktaustragungsort allein wird Wien
seine unbestrittene Lebensqualität auf Dauer eher nicht
aufrechterhalten können.
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