Ein Unternehmer bringt mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell und in einer boomenden Branche tausende Kleinanleger dazu, insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Euro in seine Firma zu investieren. Ein großer Teil des Geldes landet aber nicht im Mutterkonzern, für den es gedacht war, sondern wird im Ausland investiert - über ein hochkomplexes Konstrukt aus GmbHs und Privatstiftungen. Dann bricht der Markt ein, dem Unternehmen geht es immer schlechter. Um die Investoren nicht abzuschrecken und die Umsätze hochzuhalten, greift der Unternehmer zu kreativer Bilanzführung. Er tritt dann, nur wenige Wochen vor der Insolvenz, als Investor auf, kauft ein belgisches Kohlekraftwerk - und reicht es an eine Firma weiter, die wiederum im Eigentum einer Privatstiftung steht. Eine Privatstiftung wohlgemerkt, die seiner eigenen Familie nahesteht.
So geschehen im Fall von Peter Leibolds Ökoimperium German Pellets. Die Information, dass Leibolds Frau Anna Kathrin Leibold die Begünstigte seiner Pele Privatstiftung in Wien ist, hat die "Wiener Zeitung" Aussagen der Stiftungsvorstände zu verdanken. Denn die Stiftungsbegünstigten genießen rechtliche Anonymität, möglich gemacht durch das intransparente österreichische Stiftungsrecht. Gegen Leibold und führende Mitarbeiter von German Pellets ermittelt inzwischen die deutsche Staatsanwaltschaft, und zwar unter anderem wegen Anlegertäuschung. Auch das Stiftungs- und Firmengeflecht in Wien interessiert inzwischen die Behörden. Für Leibold und seine Frau gilt die Unschuldsvermutung.
Spatzen und Tauben
Natürlich haben Privatstiftungen ihre Berechtigung im Wirtschaftsleben. Nicht selten nutzen Unternehmer die Institution Stiftung, um den Fortbestand des Betriebes zu sichern und das Betriebsvermögen vor einer Aufsplitterung, beispielsweise durch Erbschaften, zu schützen. Keineswegs stecken hinter allen Privatstiftungen fragwürdige oder gar strafrechtlich relevante Geschäfte. Die beinahe vollständige Anonymität, die den Begünstigten durch das Stiftungsrecht zugesagt wird, öffnet jedoch auch der Verschleierung Tür und Tor. Die von der "Wiener Zeitung", der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" und dem "Handelsblatt" in den vergangenen Wochen aufgedeckten Transaktionen von Peter Leibold, dem Gründer des insolventen Öko-Riesen German Pellets, sind dafür nur ein Beispiel. Die Rede ist von 70 bis zu 100 Milliarden Euro an Vermögen, das in den etwa 3000 österreichischen Stiftungen geparkt ist. Steuerschonend und diskret.
Der Architekt der Institution Privatstiftung war der damalige SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina, das geltende Recht wurde 1993 beschlossen. Dieser erinnert sich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass schon in den Verhandlungen die Frage der Steuervorteile von Stiftern von großer Bedeutung war. Damals stand aber die stark steigende Steuerflucht großer Vermögen im Vordergrund. Diese habe man bremsen wollen, das abgewanderte Vermögen wollte man zurück ins Land holen. "Damals war man weit entfernt von einer öffentlichen Kritik an Steueroasen vor unserer Haustür - etwa in Liechtenstein oder in der Schweiz", sagt Lacina. "Für uns galt daher: besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." Seither hätte sich aus Sicht des heute 73-Jährigen die Welt in Bezug auf Privatstiftungen verändert. "Steuerflucht und Steuervermeidung sind wesentlich bedeutender geworden", sagt Lacina.
Über die Jahre wurde daher ein guter Teil der Steuervorteile für Stiftungen in Österreich eingeschränkt. "Jetzt gibt es etwa Steuersätze, die bei der Einbringung und bei der Herausnahme zur Anwendung kommen", sagt er. Hinzu kommt etwa die Anhebung des Zwischensteuersatzes von 12,5 auf 25 Prozent im Jahr 2011. Durch die Reduktion von steuerlichen Privilegien wurde auch die Zahl der Privatstiftungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich kleiner. "Der Stiftungsverband klagt vehement darüber, dass sich die Rahmenbedingungen wesentlich verschlechtert hätten", sagt Lacina. "Aber die Einschränkung der Steuervorteile war eine verständliche Reaktion auf die Debatte über Steuerflüchtlinge", so der frühere Finanzminister.
Aber: "Die ganz großen Steuerflüchtlinge haben es nicht notwendig, in eine Stiftung oder in die Schweiz zu gehen - die verwenden das Modell von Amazon und Starbucks." Lacina hält die Institution Privatstiftung dennoch für reformbedürftig. So sei die Zahl der Mandate, die eine Person ausüben darf, bei anderen Gesellschaftsformen beschränkt, nicht so bei Stiftungen. "Es gibt Wirtschaftsprüfer oder Rechtsanwälte, die in einer ungeheuren Zahl von Stiftungen Vorstände sind. Das ist mindestens so bemerkenswert wie die Zeit, in der jemand in 20 Aufsichtsräten von GesmbHs und Aktiengesellschaften war." Hier müsste sich die Politik aus Lacinas Sicht etwas einfallen lassen.
"Wo ich nicht wirklich etwas dazu sagen kann, ist, inwieweit Stiftungen im kriminellen Bereich eine Rolle spielen. Wobei ich glaube, dass es hier nicht eines österreichischen Modells bedürfte, kriminelle Dinge sind auch in Aktiengesellschaften möglich oder über die Verschleierung via Holdings auf schönen Inseln", so Lacina. Dennoch würde es der ehemalige SPÖ-Politiker für gut befinden, wenn etwas gegen die Intransparenz der Stiftungen getan würde. "Ein Jahresabschluss einer Stiftung wäre meiner Meinung ein guter Schritt. Vielleicht ab einer gewissen Beitragshöhe, die in eine Stiftung fließt."
Und was ist mit der AVZ-Stiftung unseren sehr verehrten Bürgermeisters?
So geschehen im Fall von Peter Leibolds Ökoimperium German Pellets. Die Information, dass Leibolds Frau Anna Kathrin Leibold die Begünstigte seiner Pele Privatstiftung in Wien ist, hat die "Wiener Zeitung" Aussagen der Stiftungsvorstände zu verdanken. Denn die Stiftungsbegünstigten genießen rechtliche Anonymität, möglich gemacht durch das intransparente österreichische Stiftungsrecht. Gegen Leibold und führende Mitarbeiter von German Pellets ermittelt inzwischen die deutsche Staatsanwaltschaft, und zwar unter anderem wegen Anlegertäuschung. Auch das Stiftungs- und Firmengeflecht in Wien interessiert inzwischen die Behörden. Für Leibold und seine Frau gilt die Unschuldsvermutung.
Spatzen und Tauben
Natürlich haben Privatstiftungen ihre Berechtigung im Wirtschaftsleben. Nicht selten nutzen Unternehmer die Institution Stiftung, um den Fortbestand des Betriebes zu sichern und das Betriebsvermögen vor einer Aufsplitterung, beispielsweise durch Erbschaften, zu schützen. Keineswegs stecken hinter allen Privatstiftungen fragwürdige oder gar strafrechtlich relevante Geschäfte. Die beinahe vollständige Anonymität, die den Begünstigten durch das Stiftungsrecht zugesagt wird, öffnet jedoch auch der Verschleierung Tür und Tor. Die von der "Wiener Zeitung", der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" und dem "Handelsblatt" in den vergangenen Wochen aufgedeckten Transaktionen von Peter Leibold, dem Gründer des insolventen Öko-Riesen German Pellets, sind dafür nur ein Beispiel. Die Rede ist von 70 bis zu 100 Milliarden Euro an Vermögen, das in den etwa 3000 österreichischen Stiftungen geparkt ist. Steuerschonend und diskret.
Der Architekt der Institution Privatstiftung war der damalige SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina, das geltende Recht wurde 1993 beschlossen. Dieser erinnert sich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass schon in den Verhandlungen die Frage der Steuervorteile von Stiftern von großer Bedeutung war. Damals stand aber die stark steigende Steuerflucht großer Vermögen im Vordergrund. Diese habe man bremsen wollen, das abgewanderte Vermögen wollte man zurück ins Land holen. "Damals war man weit entfernt von einer öffentlichen Kritik an Steueroasen vor unserer Haustür - etwa in Liechtenstein oder in der Schweiz", sagt Lacina. "Für uns galt daher: besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." Seither hätte sich aus Sicht des heute 73-Jährigen die Welt in Bezug auf Privatstiftungen verändert. "Steuerflucht und Steuervermeidung sind wesentlich bedeutender geworden", sagt Lacina.
Über die Jahre wurde daher ein guter Teil der Steuervorteile für Stiftungen in Österreich eingeschränkt. "Jetzt gibt es etwa Steuersätze, die bei der Einbringung und bei der Herausnahme zur Anwendung kommen", sagt er. Hinzu kommt etwa die Anhebung des Zwischensteuersatzes von 12,5 auf 25 Prozent im Jahr 2011. Durch die Reduktion von steuerlichen Privilegien wurde auch die Zahl der Privatstiftungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich kleiner. "Der Stiftungsverband klagt vehement darüber, dass sich die Rahmenbedingungen wesentlich verschlechtert hätten", sagt Lacina. "Aber die Einschränkung der Steuervorteile war eine verständliche Reaktion auf die Debatte über Steuerflüchtlinge", so der frühere Finanzminister.
Aber: "Die ganz großen Steuerflüchtlinge haben es nicht notwendig, in eine Stiftung oder in die Schweiz zu gehen - die verwenden das Modell von Amazon und Starbucks." Lacina hält die Institution Privatstiftung dennoch für reformbedürftig. So sei die Zahl der Mandate, die eine Person ausüben darf, bei anderen Gesellschaftsformen beschränkt, nicht so bei Stiftungen. "Es gibt Wirtschaftsprüfer oder Rechtsanwälte, die in einer ungeheuren Zahl von Stiftungen Vorstände sind. Das ist mindestens so bemerkenswert wie die Zeit, in der jemand in 20 Aufsichtsräten von GesmbHs und Aktiengesellschaften war." Hier müsste sich die Politik aus Lacinas Sicht etwas einfallen lassen.
"Wo ich nicht wirklich etwas dazu sagen kann, ist, inwieweit Stiftungen im kriminellen Bereich eine Rolle spielen. Wobei ich glaube, dass es hier nicht eines österreichischen Modells bedürfte, kriminelle Dinge sind auch in Aktiengesellschaften möglich oder über die Verschleierung via Holdings auf schönen Inseln", so Lacina. Dennoch würde es der ehemalige SPÖ-Politiker für gut befinden, wenn etwas gegen die Intransparenz der Stiftungen getan würde. "Ein Jahresabschluss einer Stiftung wäre meiner Meinung ein guter Schritt. Vielleicht ab einer gewissen Beitragshöhe, die in eine Stiftung fließt."
Und was ist mit der AVZ-Stiftung unseren sehr verehrten Bürgermeisters?
Von Jan Michael
Marchart und Werner Reisinger Auf Betreiben Wolfgang Kulterers machte
die Hypo 2007 über 68 Millionen Euro für Pelletswerke in Sachsen
und SachsenAnhalt locker. Nach kurzer Zeit wurde das Projekt
weitergereicht an Peter Leibold nahestehende Wiener Firmen.
Wien/Wismar. Am 2. Dezember 2009 musste alles ganz schnell gehen. Aus
dem Mailverkehr von Wolfgang Kulterer, ehemaliger
Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsrat der Hypo Alpe Adria, geht
hervor, dass die Pelletsfirma Woodox und drei Pelletswerke in
Sachsen, ein HypoInvestitionsprojekt, "kurzfristig"
verkauft werden müssten. Strukturelle wie steuerliche Komponenten
seien "sofort" abzuklären. Das war das Ergebnis einer
Besprechung am Tag davor. Das Protokoll sowie der Mailverkehr liegen
der "Wiener Zeitung" vor. Als möglicher Käufer wird ein
gewisser Peter Leibold und sein Ökoimperium German Pellets
ausgewiesen. Die Krux an der Geschichte ist, dass sowohl die Firma
Woodox als auch die drei Werke mit 68 HypoMillionen finanziert
und zur Hälfte abgeschrieben wurden. Leibold versucht aktuell, für
die Werke eine weitere Abschreibung des Kredits zu erreichen
obwohl diese Firmen nur über Umwege German Pellets zugerechnet
werden können. Ein tatsächlicher Kauf durch den Ökokrösus fand
laut Dokumenten, die der "Wiener Zeitung" vorliegen, nicht
statt. Übernommen hat die Werke eine Wiener Firma, der Leibold über
eine Stiftung nahesteht. Die handelnden Personen sind bereits aus dem
Stiftungs und Firmengeflecht in Wien bekannt, über das offenbar
Millionen Anlegergelder in die USA geflossen sind Gelder, die
die Anleger in den deutschen Mutterkonzern investieren wollten. Auch
beim Deal um das Kraftwerk im belgischen Langerlo, das Leibold
innerhalb kürzester Zeit an eine Wiener Firma weitergereicht hat,
war der bereits bekannte Kreis um den Wiener Steuerberater Wolfgang
Zronek aktiv. Um den HypoDeal für die Kraftwerke in Sachsen und
SachsenAnhalt nachvollziehen zu können, muss man die Zeit ein
paar Jahre zurückdrehen. Ein Wiener Freund von Peter Leibold wird in
dieser Geschichte eine durchaus tragende Rolle spielen. Die Lust der
Hypo an erneubaren Energien in Form von Pellets beginnt offenbar im
Jahr 2006 zu entflammen. Es sollte auch Wolfgang Kulterers letztes
Jahr als Vorstandsvorsitzender der Kärntner Hypo Alpe Adria sein. Im
Frühjahr wurden Bilanzfälschungen seinerseits im Zusammenhang mit
Swapgeschäften bei der Bank bekannt, Kulterer geriet unter Druck.
328 Millionen Euro an Spekulationsverlusten wurden so verschleiert.
Wenige Jahre später wurde er rechtskräftig zu einer Geldstrafe von
140.000 Euro, später zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Kulterer
musste seinen Posten im Vorstand der Hypo räumen, wechselte aber auf
Wunsch des damaligen Landeshauptmannes Jörg Haider stattdessen in
den Aufsichtsrat der Bank. Am 8. November 2006 wurden in einer
Sitzung des HypoKreditausschusses die Darlehen für die
Dachgesellschaft "EOS GmbH" für vier Pelletswerke in
Sachsen gewährt. Ein Werk tritt als "NewCo" auf. Die
ominöse Firma könnte als Platzhalter für die spätere
Vertriebsgesellschaft Woodox gestanden haben. Aber der Reihe nach.
Die Verhandlungen Als Wolfgang Kulterer den Kreditdeal zur Errichtung
der Werke in SachsenAnhalt eingefädelt hat, war noch von vier
Werken die Rede. Für jedes der Werke dürften von der Hypo
17.035.000 Euro an Kreditmitteln geflossen sein. Wenige Monate später
richtet der HypoVorstand einen Antrag an den Aufsichtsrat, in dem
damals bekanntlich noch Kulterer saß, und teilte diesem die
Bewilligung für die Auszahlung der Kreditmittel sowie für die
Weitergabe an Investoren mit. Der entsprechende Antrag liegt der
"Wiener Zeitung" vor. Dann geht es wieder schnell. Wolfgang
Kulterer meldet sich über die Firma WBG GmbH, die in seinem
Einflussbereich stand, am 24. März 2007 mit Unterlagen zu den Werken
Sachsen AnhaltNord und Sachsen AnhaltSüd bei der HAA Bank
München AG. Zwei Tage später werden die Kreditmittel von 68,14
Millionen Euro durch den Aufsichtsrat einstimmig beschlossen.
Kulterer müsste als Aufsichtsratsvorsitzender davon gewusst haben
seine Doppelfunktion als EOSProjekterfinder und
Aufsichtsratschef ist bemerkenswert. Das Geschäft der Woodox und der
drei Werke in Sachsen soll laut früheren Mitarbeitern eher mäßig
gelaufen sein. Der Krösus German Pellets hingegen wird immer größer
und sollte bald Interesse am kleinen Mitspieler bekunden. Davor tritt
aber wieder Wolfgang Kulterer auf. Dieser erhält Mitte September
2008 eine Vollmacht aller vier kreditnehmenden Gesellschaften. Er
wird darin befähigt, die Projekt, Kredit und
Sicherungsverträge mit der Hypo umzusetzen und zu vollziehen. Wenige
Monate später, im März 2009, tritt Kulterers Firma WBG auf den
Plan. Über die Schweizer Firma Future Property Invest AG lässt sich
der ExHypoChef ein Darlehen von 1 Million Euro geben.
Kulterer steigt damit bei einer Wiener Firma namens Erneuerbare
Energieträger Verwertungs und Beteiligungs GmbH (EEVB) mit Sitz
Börseplatz 4 in Wien ein. Interessant: Hinter EEVB stehen Wolfgang
Zronek (80 Prozent) und der ehemalige HypoBanker Christian
Heinrich Schimmik (20 Prozent). Im November 2007 gründet die EEVB
die Woodox Management GmbH. Sie übernimmt später den
Pelletsvertrieb der Werke in Sachsen und SachsenAnhalt. Wieso
der Einstieg Kulteres zu diesem Zeitpunkt relevant sein könnte,
erschließt sich erst, wenn man die weitere Entwicklung des Projekts
EOS und der drei deutschen Pelletswerke sowie der Woodox
nachzeichnet. Im Oktober 2009, gut zwei Jahre nach Start des
Projekts, gibt es offenbar bereits Pläne, das gesamte Projekt zu
veräußern. Der "Wiener Zeitung" liegt eine
Absichtserklärung vor, in der German Pellets Interesse bekundet, die
Pelletswerke Sachsen Anhalt Süd, Sachsen Anhalt Nord sowie die
Pelletsproduktion Sachsen zu erwerben. Avisierter Kaufpreis: 10
Millionen Euro. Die Absichtserklärung ("Letter of Intent",
LOI) geht zu Handen der EEVB, Wolfgang Zronek persönlich, dem
damaligen Inhaber der Pelletsproduktion Sachsen, Herrn Konrad
Pistolnig sowie an "Wolfgang Kulterer, WBG Business Service
GmbH". Etwas mehr als einen Monat später wird es noch
konkreter. "German Pellets hat zur Übernahme aller 3 Werke um
12 Millionen Euro einen LOI unterzeichnet. Closing 01/2010
vorgesehen", ist in einem internen Papier der Hypo zu lesen. Die
Gespräche reichen bis zu einem Vorvertrag (29.12.2009) zwischen
German Pellets und Kulterer. Als Verkaufspreis werden dort plötzlich
nur mehr 6,5 Millionen Euro angeführt. In den vorliegenden
Unterlagen ist jedoch ein anderer Käufer vermerkt. Die Spur führt
wie so oft in der PelletsAffäre nach Österreich, konkret
nach Wien. Schon Ende August 2008 verkauften die ursprünglichen
Inhaber ihre Anteile an den SachsenWerken an die EEVB und an
Wolfgang Zronek persönlich. Im Dezember 2009 und im Jänner 2010
schließlich verkaufte Zronek die Anteile an die VMH Holding GmbH
mit Sitz in Wien, Börseplatz 4. Gesamt dürften zwei der Werke um je
nur eine halbe Million Euro an die VMH Holding weitergereicht worden
sein. "Zu den Einstandskosten", wie das Eingangs zitierte
Besprechungsprotokoll Kulterers ausweist. Die VMH Holding ist in
Besitz der Pele Privatstiftung, als deren Begünstigte nach wie vor
Anna Kathrin Leibold, Ehefrau von Peter Leibold, aufscheint. Sind die
Werke damit im privaten Einflussbereich der Familie Leibold? Heta
möchte Geld sehen Ein ehemaliger Mitarbeiter, der von 2008 bis 2010
in den Werken gearbeitet hat, erzählt davon, dass schon damals nicht
wirklich klar war, wie die SachsenWerke und German Pellets
zueinander stehen. "Auf der Internetseite von German Pellets
wurden die Werke in Sachsen lange Zeit als WoodoxKooperation
angezeigt. Irgendwann waren diese Werke weg." Nachsatz: "Wie
und wann ein Deal über die Bühne ging, kann ich nicht sagen.
Einerseits munkelte man damals, dass German Pellets die Werke gekauft
hätte, andererseits hieß es da und dort, German Pellets würde die
Werke nur managen, und sie wurden nie gekauft." Dass Leibold
aber eine größere Rolle bei Woodox einnahm, sei jedem Mitarbeiter
im Unternehmen bewusst gewesen. "Leibold war regelmäßig in den
WoodoxWerken vor Ort, ebenso etwa 10.3.2016 Wiener Zeitung
Online
http://www.wienerzeitung.at/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==&em_cnt=805506&em_loc=78&em_ref=/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/…
4/5 der Vertriebs oder Einkaufsleiter von German Pellets."
Wenn man Mitarbeiter heute fragen würde, wer in den letzten vier
Jahren Chef war, "sie würden sagen: Peter Leibold." Wie
der "Wiener Zeitung" aus HetaKreisen bestätigt wird,
steht der HypoKredit für die Werke in Sachsen und
SachsenAnhalt aktuell mit fast 30 Millionen Euro in den Büchern.
Über die Hälfte der ehemaligen Kreditsumme von 68,14 Millionen Euro
wurde bereits abgeschrieben. Mit über vier Millionen Euro seien die
Eigentümer der Pelletswerke zudem in Zahlungsverzug.
GermanPelletsChef Peter Leibold hätte sich außerdem
bereits schriftlich bei der Abbaubank Heta gemeldet und darum
gebeten, die Forderungen der Heta noch einmal zu kürzen. Leibold ist
demnach optimistisch, den Betrieb langfristig fortführen zu können.
Davon will man offenbar in der Heta nichts wissen. Geplant sei dort
viel eher, die Werke in Insolvenz gehen zu lassen, um zumindest die
noch ausständigen 30 Millionen Euro zurückzubekommen. Zu tun habe
man es aber eben nicht mit dem German Pellets Konzern an sich,
sondern mit der VMH Holding GmbH und jenen Stiftungen, die
letztendlich die Werke besitzen dürften, eben die Pele
Privatstiftung und die VMH Privatstiftung, berichten Insider. Zronek
deckt Kulterer Sieht man sich den Kapitaltransfer aus Deutschland an
die PelletsWerke in den USA, den Kauf des belgischen Kraftwerks (die
"Wiener Zeitung" berichtete) und den damaligen Erwerb der
drei Pelletswerke in Sachsen genauer an, so lässt sich zumindest
eines vermuten: Wann auch immer Peter Leibold mit
GermanPelletsGeldern investiert hat, wurden die
erworbenen Anlagen zumindest in den vorliegenden Fällen über kurz
oder lang an Stiftungen mit Sitz in Wien weitergereicht. Bei fast
allen dieser Transaktionen trat Wolfgang Zronek als Treuhänder auf.
Dass nach wievor Forderungen der Hypo bzw. nun der Heta ausständig
sind, stellt Zronek nicht in Abrede. Wohl aber behauptet er, dass der
Kontakt zu Peter Leibold erst 2010 zustande gekommen ist. Und
Kulterer? "Der hatte eine Unternehmensberatungsfirma, die damals
die Übernahme durch German Pellets gemanaged hat, allerdings erst
nach seinem Ausscheiden aus der Bank." Dass Kulterer als
Aufsichtsratsvorsitzender den HypoKredit an German Pellets
eingefädelt und sich danach an der EEVB beteiligt hat, davon will
Wolfgang Zronek im Gespräch mit der "Wiener Zeitung"
nichts wissen. "Der hat dann nichts mehr damit zu tun gehabt."
Auch sei Leibold zum Zeitpunkt der Kreditvergabe der Hypo nicht in
Kontakt mit Kulterer gestanden. Herrn Konrad Pistolnig, der ebenfalls
ein Werk in Sachsen leitete und sogar laut HypoAkten gefördert
hatte, will der "Wiener Zeitung" über diese Zeit ebenso
wenig sagen wie Christian Heinrich Schimik, der die
Vertriebsgesellschaft Woodox bis 2010 leitete. Wann und zu welchem
Preis Woodox durch German Pellets gekauft wurde, bleibt offen. Fakt
ist: Laut deutschem 10.3.2016 Wiener Zeitung Online
http://www.wienerzeitung.at/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==&em_cnt=805506&em_loc=78&em_ref=/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/…
5/5 URL:
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/805506_HypoMillionenfuerPeterLeiboldsGermanPellets.html
© 2016 Wiener Zeitung Firmenbuch ist dort seit Jänner Peter Leibold
Geschäftsführer. Mittlerweile steht Woodox auch unter neuen
Gesellschaftsverhältnissen, die wiederum zu German Pellets führen.
Thema im UAusschuss Noch interessieren Leibolds Geschäfte die
Wiener Staatsanwaltschaft nicht. Bliebt die Frage, ob zumindest die
ausständigen rund 30 Millionen Euro des HypoKredits den
HypoUntersuchungsausschuss interessieren? Rainer Hable von den
Neos sind die Transaktionen zwischen Kulterer/Hypo und Peter Leibold
jedenfalls bekannt. "Notleidende Kreditfälle der Hypo haben bei
Recherchen im laufenden Untersuchungsausschuss einen Zusammenhang mit
German Pellets erkennen lassen." Auch der NeosMandatar
Hable vermutet ein Muster: "Die Ähnlichkeiten der
Verschleierungskonstruktionen sind auffällig. Man stolpert immer
wieder über dieselben Namen und Adressen." Es bleibt
abzuwarten, wie sich die Verhandlungen zwischen Leibold und der Heta
entwickeln. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
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