Da
kann man sich einmal eine Vorstellung machen wie schlecht es der SPÖ geht, wenn
Häupl und seine Gauner, selbst an die Türe klopfen und versuchen, mit schönen
Worten, die Leute umzustimmen. Das geht aber gar nicht mehr so leicht. Da gibt
es noch die ÖVP, der geht es nicht gerade gut, was nicht weiters verwunderlich
ist, bei dieser Politik die sie betreiben. Und die Grünen? Die gehen ihren
eigenen Weg. Zwischen Rot und Grün herrscht Verstimmung.
In der Dienstagsausgabe der „Kronen Zeitung“ präsentierte die grüne
Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou, die größte
Straßenbahn-Offensive seit Jahrzehnten. Um 250 Mio. Euro soll im Süden der
Stadt eine Linie vom Verteilerkreis Favoriten (U1) zum Bahnhof Meidling (U6)
geführt werden, die Linien D und 25 sollen verlängert werden und noch mehr.
Vassilakous Parteikollege Rüdiger Maresch jubelte: „Der Ausbau wird die
Nahverbindung auch in Stadterweiterungsgebieten stark verbessern.“
Das Dumme an der Sache: Die SPÖ war nicht informiert. Vassilakou
hat außerdem gar kein Geld für den angekündigten Ausbau. Und Vassilakou ist für
die Wiener Linien, also den Straßenbahn-Ausbau, nicht verantwortlich – es ist
das Ressort von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner. Und die richtete
Vassilakou postwendend aus: „Für die Wiener Linien bin ich zuständig.“
Die erste rot-grüne Landesregierung Österreichs ist angetreten, um
einen neuen politischen Stil zu etablieren. Wien sollte eine Alternative zu den
rot-schwarzen Streitereien im Bund sein. Die Rathauskoalition sollte als Beweis
dienen, dass eine rot-grüne Bundesregierung funktionieren könnte.
Von diesen Plänen
berichtete Landesparteisekretär Christian Deutsch im Gespräch mit Journalisten.
Auch mit dem Erscheinen von Polit-Promis ist zu rechnen.SPÖ sucht das direkte Gespräch
Schon vor
der Nationalratswahl im Vorjahr waren mehr als 1.000 ehrenamtliche Mitarbeiter
der Stadt-Roten unterwegs, um das direkte Gespräch zu suchen. Die 130.000
Besuche sollen nun deutlich übertroffen werden.
“Warum tun
wir das? Weil wir glauben, dass das direkte Gespräch durch nichts zu ersetzen
ist”, betonte Deutsch. Man wolle dabei nicht nur Botschaften vermitteln,
sondern auch Ansprechpartner für Anliegen sein.
Nur 2 von 100 lehnen
Hausbesuche ab
Die
Auswahl berücksichtige dabei durchaus die Erfahrungen aus dem
Nationalratswahlkampf. Sprich: Personen, die sich verbeten haben, noch einmal
kontaktiert zu werden, lässt man diesmal aus.
Allerdings,
so wird in der Wiener SPÖ versichert, komme echte Ablehnung nur sehr selten vor
– also etwa bei zwei von 100 Leuten.
Diese Häuser besuchen
Häupl und Co.
Die rote
Tour führt sowohl in Gemeinde- und Genossenschaftsbauten als auch in den
privaten Altbau. Die Möglichkeit, beim Öffnen der Tür ein bekanntes Gesicht zu
sehen, ist gegeben: Denn auch die Teilnahme von Bürgermeister Michael Häupl und
den SPÖ-Stadträten wurde angekündigt.
Und im
laufenden EU-Wahlkampf wird auch SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund gelegentlich
vorbeischauen.
Keine Reaktion auf
Grünen-Aktivitäten
Die
Intensivierung der Hausbesuche sei keine Reaktion auf die Aktivitäten der
Grünen in Zusammenhang mit der Causa Mariahilfer Straße, beteuerte Deutsch:
“Das wäre eine völlige Überschätzung von dem, was im 6. oder 7. Bezirk
stattgefunden hat.”
Die Grünen
hatten im Vorfeld der “Mahü”-Befragung Bezirksbewohner besucht und Hausbesuche
gemacht, um für das Projekt zu werben.
(apa/red)
"Wenn Bürgermeister Michael Häupl in Rust davon gesprochen hat, dass er keine Schikanen für Autofahrer in Wien haben möchte, dann ist allerspätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, ein Signal zu setzen. Denn die Grünen zeigen jetzt ihr wahres Gesicht", so der Landesparteiobmann der ÖVP Wien StR Manfred Juraczka in Reaktion auf die heutige Forderung des grünen Verkehrssprechers Rüdiger Maresch, den Ring autofrei zu machen ...
Manfred Juraczka: "Bei der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung war ursprünglich die Schaffung von mehr Parkplätzen das Motiv. Jetzt wird offensichtlich, dass es den Grünen aber um die Vertreibung der Autofahrer und um Mehreinnahmen für die Stadtkasse geht. Auch bei der Umgestaltung der Mariahilfer Straße ging es ihnen nicht primär um die Attraktivierung der Einkaufsstraße, der viele Parteien prinzipiell positiv gegenüber stehen, sondern rein um die Behinderung des Individualverkehrs insbesondere in den benachbarten Grätzeln der Anrainerbezirken. Nun sprechen die Grünen ihre weiteren Vorhaben wenigstens unverblümt an, wenn sie die Autos vom Ring verbannen wollen. Eine Sperre des Rings hätte aber unabsehbare Folgen für das gesamte Verkehrsaufkommen in Wien und ist daher strikt abzulehnen."
"Die ÖVP Wien steht für ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer und für eine Förderung des öffentlichen Verkehrs. Eine Fraktion, der es nur darum geht, Autofahrer zu stigmatisieren, abzukassieren und zu behindern, hat im Verkehrsressort nichts verloren", so Juraczka abschließend.
In letzter Zeit fällt immer öfters auf, dass in durchaus zentralen Fragen von einer einheitlichen Meinung der Volkspartei nicht die Rede sein kann. Es sind weniger die Bünde, die gerne ihr Eigenleben praktizieren, oder ein Bundesland das wieder einmal eine Extratour reitet, vielmehr geht ein richtiger Riss durch die Partei.
Das ist nicht etwa die Meinung irgendwelcher politischer Kiebitze, sondern der Eindruck, den bei der EU in Brüssel beschäftigte Österreicher gewinnen, die in Toppositionen tätig sind und in ständigem Kontakt mit der alpenländischen Politik stehen. Dieser Riss wurde schon im vergangenen Herbst augenfällig als es um die Frage der Gesamtschule ging und zeigt sich jetzt gerade aktuell bei der Frage nach der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Causa Hypo-Bank.
Ein West- und ein Ostflügel
Und tatsächlich, ein Riss teilt die Partei in einen West- und einen
Ostflügel. Während die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland und
Steiermark eine klare Präferenz für Schwarz-Rot zeigen, Kärnten ist nach der
Aufarbeitung der blau-orangen Vergangenheit ein Sonderfall, ist man von
Oberösterreich über Tirol und Salzburg bis hin nach Vorarlberg weit weniger
SPÖ-fixiert, dafür offen und flexibel was neue Konstellationen betrifft. Man
hat sich dort schon längst auch anders orientiert und sucht nach Partnern, mit
denen man eine Politik gestalten kann, die den eigenen Vorstellungen mehr
Spielraum gibt.
Grüne
Präferenzen
Josef Pühringer etwa
war der erste Landeshauptmann, der bereits vor Jahren eine Koalition mit den
Grünen einging und das noch zu einer Zeit, wo auf Bundesebene die Grünen eine
klare Rot-Präferenz hatten. In Salzburg schaffte es Wilfried Haslauer erst
im vergangenen Jahr den Landeshauptmann zu erobern, indem er eine Koalition mit
den Grünen und dem Team Stronach einging. In Tirol wiederum gelang Günther Platter die
Wiederwahl als Landesvater dank eines Bündnisses mit den Grünen. In Vorarlberg
regiert die ÖVP bis zu den Landtagswahlen im Herbst zwar noch alleine, macht
sich aber schon auf die Sondierung nach einem passenden Partner. Vorleistungen
hat hier schon die Landeshauptstadt Bregenz erbracht, wo Bürgermeister Markus Linhart auf
die politische Unterstützung der Grünen baut.
Zugzwang
zum Separatismus
Der erst seit etwas mehr als zwei Jahren in Vorarlberg an der
Landesspitze stehende Markus Wallner lässt,
auch weil er sich gegen den Ansturm der Neos, deren Parteichef Matthias Strolz aus
dem Ländle kommt, rechtzeitig zur Wehr setzen muss, keine Gelegenheit
verstreichen, um zu betonen, „dass wir verstärkt einen eigenen Weg gehen
werden.“
Wiewohl in den westlichen Bundesländern die FPÖ wesentlich moderater
auftritt als auf der Bundesebene, woHeinz Christian Strache keine
Bedenken hat, den Rechtsaußen Andreas Mölzer unter
seinen Schutz und Schirm zu nehmen, so spielt sie interessanterweise derzeit
keine wirkliche Rolle in der Landespolitik. Das freilich ist ein Schicksal, das
sie mit der SPÖ teilt, die hier je westlicher umso krisengeschüttelter dasteht.
Verschmelzung
zu einer SPÖVP
Ganz anders sieht die Situation im Osten Österreichs aus. Hier sticht
ganz besonders die Achse zwischen dem roten Bürgermeister von Wien, Michael Häupl, und
dem schwarzen Landeshauptmann von Niederösterreich,Erwin Pröll, hervor.
Darunter leiden vor allem die eigenen Parteifreunde in Wien. Schon Bernhard Görgbeklagte,
als er noch den Wiener ÖVP-Obmann spielen durfte, dass der gute Erwin bei
wichtigen politischen Entscheidungen sich fast nur an seinen Freund Michael
wandte und Bernhard rechts liegen ließ. Unter Manfred Juraczka werden
die Hauptstadtschwarzen überhaupt fast schon wie eine „quantité négligeable“
(eine vernachlässigbare Größe) behandelt. Eine Causa für sich ist da noch die
Steiermark, wo mit Franz Voves undHermann Schützenhöfer eine
rot-schwarze Sanierungspartnerschaft regiert, die fast schon zur Verschmelzung
zu „SPÖVP“ führt.
Abhängigkeit
von Häupl-Pröll
Das politische Klima in den östlichen Bundesländern färbt naturgemäß
auf die Bundesregierung ab, umso mehr als man Werner Faymann und Michael Spindelegger auch
noch nachsagt, vom Goodwill ihrer jeweiligen Landeshäuptlinge abhängig zu sein,
um nicht zu sagen, an deren Gängelband zu hängen. Es steht außer Diskussion,
dass vieles derzeit von der Achse Pröll-Häupl abhängt. Solange jedenfalls
beide, und sie sind im pensionsreifen Alter, in Amt und Würden sind. Und
darübergestülpt agiert, ganz in alter österreichischer Tradition, noch die
Sozialpartnerschaft. Was vom Minister-Duo Rudolf Hundstorfer und Reinhold Mitterlehner laufend
vorexerziert wird.
Einigungsparteitag
als letzte Chance
Die zentrale Frage, die sich mittelfristig stellt, ist natürlich, wohin
geht diese Entwicklung? Ein Blick auf die Wahlergebnisse und laufenden
demoskopischen Erhebungen macht schon das Auseinanderklaffen sehr deutlich. In
Wien liegt die ÖVP ein Jahr vor den Gemeinderatswahlen umfragemäßig bereits
eher unter als knapp über 10 Prozent, im Nachbarland Niederösterreich hat man
es sich auf komfortablen 50-Prozent bequem gemacht. Von Linz bis Bregenz
schafft man es trotz wachsender Wechselbereitschaft der Wähler noch, die
Primgeige in den Landesregierungen zu spielen. Auf Bundesebene herrscht dagegen
bereits eine Zitterpartie, gemeinsam mit dem Regierungspartner SPÖ die Mehrheit
zu halten. Das wiederum hat zur Folge, dass man bei der EU-Wahl erstmals
bundesweit die drei Buchstaben „ÖVP“ verstecken und ganz auf den
Spitzenkandidaten Othmar Karas setzen
muss, um mehr Stimmen zu erhaschen. Und während in der Bundespartei
Generalsekretär Gernot Blümelgerade
überlegt, in den nächsten Monaten eine Perspektivendebatte zu starten,
preschten die Salzburger Parteifreunde bereits wieder einmal vor. Sie ließen
verlauten, dass sie an einem eigenen Parteiprogramm arbeiten wollen.
Lässt man diese Gesamtsituation Revue passieren, so ist es mit dem Ruf
nach einer starken Führung nicht mehr allein getan. Diese Volkspartei würde
bereits einen „Einigungs-Parteitag“ benötigen.
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