Mittwoch, 24. September 2014

Wohnen in Wien: Wie viele Quadratmeter bekommt man um 150.000 Euro?


48 m2 in Wien oder 130 m2 Dachgeschoss in Fischamend: Wie viel Wohnraum man um sein Geld bekommt, hängt sehr stark davon ab, wo man bleiben will. Dies hat das Portal willhaben.at nun mit Beispielen aus konkreten Suchen illustriert und zeigt teils die sehr großen Unterschiede.
Um 150.000 Euro konnte man sich entscheiden zwischen einer 48 m2 Wohnung in Wien oder einer 130 m2 Dachgeschoss-Maisonette in Fischamend, nur 12 km vom Wiener Stadtrand entfernt.
Um 500.000 Euro konnte man im Vorjahr im feinen Wiener Oberdöbling eine 100 m2 Wohnung mit kleinem Garten kaufen, oder in Bürmoos bei Salzburg eine 141 m2 Villa. Bauland kostete im Vorjahr in Dornbirn am meisten (317,01 Euro/m2), gefolgt von Kitzbühel. Am billigsten war Bauland in Güssing (19,74 Euro/m2), so die Aufschlüsselung des Portals.
Wohnen in Wien als “Luxus”
Wie eine Studie der Arbeiterkammer ergibt, wird die Wohnungssuche in Wien immer schwieriger, besonders für junge Menschen.
Wohnen wird für sie zunehmend zum Luxus – und der Trend verstärkt sich. Mehr dazu.

Wie eine im Auftrag der Arbeiterkammer durchgeführte IFES-Umfrage ergeben hat, bezeichneten es 71 Prozent der Befragten, bei denen es sich um junge Wiener handelte, als schwierig, eine geeignete Wohnung zu finden.
Mehr als halbes Einkommen fürs Wohnen
Und bei den Unter-25-Jährigen geht mitunter mehr als die Hälfte des Netto-Haushaltseinkommens für Miete, Energie und Betriebskosten drauf. Die AK fordert Gegenmaßnahmen.
Im Rahmen der von Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske präsentierten Studie waren Wiener Arbeitnehmer im Alter bis zu 35 Jahren, die in den vergangenen fünf Jahren umgezogen sind, um ihre Meinung gebeten worden.
Wohnungssuche in Wien schwierig
Der Traum von der passenden Wohnung ist offenbar immer schwieriger zu realisieren: 2009 erlebte etwa jeder Zweite, der umziehen wollte, die Suche als mühevoll. 2012 und 2013 war es schon für 71 Prozent der Befragten schwer – vor allem aufgrund der hohen Preise.
42 Prozent gaben an, in eine private Altbauwohnung oder in eine Neubauwohnung gezogen zu sein. Jeder Fünfte entschied sich für eine Gemeindewohnung, rund 37 Prozent für Genossenschaftswohnungen. Altbaumieten waren dabei bereits gleich teuer wie freie Marktmieten, kritisierte die AK.
Mietverträge oft nur befristet – aber nicht günstiger
41 Prozent der Mietverträge in Altbauwohnungen waren befristet, bei den privaten Neubauwohnungen waren es sogar 60 Prozent. Auch hier ortet die Arbeiterkammer Unregelmäßigkeiten. Denn die Preise von befristeten und unbefristeten Mieten seien annähernd gleich. “Den gesetzlich vorgesehenen Abschlag von 25 Prozent für Befristungen gibt es meist nicht”, berichtete Kaske. Mieter würden diesen jedoch kaum rechtlich einfordern – aus Angst davor, dass der Vertrag nicht verlängert wird.
Makler im Zentrum der Kritik
Auch die Makler werden von der AK in die Pflicht genommen. Denn 82 Prozent der Befragten, die eine Altbauwohnung von einem Makler vermittelt bekamen, sagten, dass dieser sie nicht über die gesetzliche Mietobergrenze informiert habe. Die Makler, so gab Kaske zu bedenken, wären auch dem Mieter verpflichtet – würden meist aber nur für den Vermieter arbeiten.
Laut Studie zahlen 65 Prozent der Befragten mindestens ein Drittel des Netto-Haushaltseinkommens für die “warme” Wohnungsmiete, also für Miete, Betriebskosten, Umsatzsteuer und Energie. Bei den 18- bis 25-Jährigen geht bei jedem zweiten Haushalt mindestens die Hälfte oder mehr des Netto-Haushaltseinkommens für die Miete drauf.
Forderungen der AK
“Wohnen muss billiger werden”, forderte AK-Chef Kaske heute. Er plädierte unter anderem für eine Obergrenze bei Altbaumieten. Die Höhe des Hauptmietzinses dürfe nicht mehr ergeben als den Richtwert plus 20 Prozent. Weiters müsse die Wohnbauförderung zweckgebunden und Befristungen weitgehend abgeschafft werden. Auch die Maklergebühren für Mieter sollten gestrichen werden, verlangte Kaske. Die Schaffung klarerer Erhaltungspflichten für den Vermieter soll laut AK ebenfalls auf der Agenda stehen.
Geförderte Wohnungen ohne Anspruch
Eine andere Maßnahme schlug am Freitag die Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer vor. Denn in Wien seien “Zigtausende” geförderte Wohnungen an Menschen vermietet, die einkommensmäßig nicht mehr gefördert werden müssten.
75.000 private Mietwohnungen würden um Preise vermietet, die das Niveau der 1960er-Jahre hätten. Das bestehende Eintrittsrecht erlaube, dass die Mieten weiterhin unter den tatsächlichen Kosten für den Vermieter blieben. Nötig wäre hier eine Heranführung der Preise an das Marktniveau, hieß es in einer Aussendung.
(apa/red)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen