Das
market-Institut hat zwischen 16. und 20. Juni 800 Online-Interviews
in der österreichischen Bevölkerung von 16 bis 70 Jahren
durchgeführt. Für 78 Prozent der Interviewten sind größere
Reformen in Österreich nötig, bei den bis 29-Jährigen sind es
sogar 86 Prozent. Kleinere Korrekturen sind für 17 Prozent
ausreichend und 5 Prozent haben zur Notwendigkeit von Reformen keine
Meinung.
Das
Vertrauen in die Lösungskompetenz der Bundesregierung und
Landesregierungen, etwa im Wirtschaftsbereich, ist eher gering. Der
aktuellen Bundesregierung wird nur von 38 Prozent der Befragten
zugetraut, auf jeden Fall oder eher schon einen wichtigen Beitrag zur
Lösung der Herausforderungen Österreichs zu leisten. Den
Bundesländern wird mit 36 Prozent noch etwas weniger
Lösungskompetenz zugetraut, bei den Sozialpartnern liegt dieser Wert
bei 48 Prozent. "Leider hat die Regierung viel Vertrauen
verspielt. Das würde mich aufs höchste alarmieren", sagte der
Linzer Ökonom und Schwarzarbeitsexperte Friedrich Schneider bei der
Präsentation der Umfrage am Mittwoch in Wien.
Starke
Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs haben laut
Aussage der Befragen der bürokratische Aufwand der Bundesregierung
und der Ministerien (51 Prozent), der bürokratische Aufwand der
Landesregierungen (49 Prozent), der Einfluss der politischen Parteien
(44 Prozent). Geringe Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit
haben die Sozialpartnerschaft (14 Prozent), Schwarzarbeit (13
Prozent) und die Ausstattung mit Infrastruktur (10 Prozent). Jeder
vierte Befragte berichtete Schwarzarbeit zu nutzen, überwiegend in
der Höhe von bis zu 500 Euro. Für den Ökonomen Schneider ist die
Schwarzarbeit in Österreich mit einem Volumen von 12 Mrd. Euro
jährlich "eine stabile Konjunkturstütze", weil Einnahmen
aus der Schwarzarbeit gleich wieder in den Konsum fließen würden.
Ohne Pfusch würden auch zwei Drittel der Leistungen nicht
nachgefragt werden. Die Österreicher zeigen bei Schwarzarbeit aber
nur ein sehr geringes Unrechtsbewusstsein: "Wenn man Pfuscher
erwischt, sollte man für diese hohe Geldstrafen verhängen" und
"ich würde einen Pfuscher anzeigen" bejahten nur knapp 5
Prozent der Befragten.
(Salzburger Nachrichten)
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