Wie
verteilen sich die Einkommen in Österreich?
Ist
der eigene Verdienst im Vergleich zu anderen vielleicht doch besser
als gedacht? Wie viel verdient das einkommenstärkste Prozent der
Arbeitnehmer? Was
unsere Politiker verdienen haben wir gesehen. Reicht unser Verdienst
aus um ein sorgenfreies Leben zu gewährleisten? Wir hören doch
immer wieder diese Sätze:
"Die
Einkommen steigen nicht oder zu wenig." "Vom Lohn selbst
bleibt wegen der Steuern nichts übrig." "Alle anderen
verdienen sowieso besser." Stimmen
diese Aussagen? Die Statistik sagt viel aus, aber nicht alles. Was
fehlt ist ein Aufschluss über den Lebensstandard. Jemand, dessen
Einkommen im unteren Fünftel angesiedelt ist, kann einen ebenso
hohen Lebensstandard haben wie jemand, der zu den einkommensstärksten
20 Prozent zählt. Mit wie vielen Personen jemand zusammenwohnt, die
vielleicht ein besseres Einkommen haben oder von ihm/ihr mitversorgt
werden, ist nicht ersichtlich. Das Vermögen aus Erbschaften sowie
Einkünfte aus Kapitaleinkommen sind ebenfalls nicht enthalten. Das
Individualeinkommen verrät nicht alles über die Lebenssituation.
Wie
sieht die Situation bei den Frauen aus? Fast
jede zweite Frau (48 Prozent) arbeitet Teilzeit, aber nur jeder
zehnte Mann. Diese Tendenz hat sich in den vergangenen Jahren
verstärkt. Es gibt einen Teilzeitboom, der
von der Arbeitslosigkeit noch verstärkt wird, denn nicht jeder
möchte zum AMS laufen, er/sie sucht sich eine Teilzeitarbeit.
Das hat gravierende Auswirkungen auf das
Einkommen. Nur elf Prozent der weiblichen Teilzeitbeschäftigten
würden gerne mehr arbeiten, meint
Eurostat.
Positiv gedacht könnte das bedeuten: Manche müssen nicht mehr
arbeiten, weil sie mit weniger Einkommen ein Auskommen finden. Oder
viele Frauen nehmen eine neue Arbeit auf und werden wieder
erwerbstätig. Negativ gedacht könnte es auch heißen, dass viele
nicht mehr arbeiten wollen, weil sie nicht können. Ihre
Lebenssituation lässt es nicht zu, weil etwa Betreuungsplätze für
Kinder fehlen oder
weil es keine Arbeit gibt um in ein unbefristetetes Dienstverhältnis
wechseln zu können. Da
schau her, wer hätte das gedacht? Gerade
bei Frauen ist das ein Manko. Frauen arbeiten meist im
Niedriglohnsektor, also als Friseurin, Verkäuferin, Putzfrau,…
Männer sind meist technisch tätig und da werden sie auch besser
entlohnt. Frauen werden am Arbeitsmarkt aber auch diskriminiert.
Verhinderte Beförderungen, weil der Chef eine künftige
Schwangerschaft nicht ausschließt; weniger Flexibilität im Job und
deshalb schlechtere Aufstiegschancen, weil sich Frauen mehr der
Kindererziehung annehmen als Männer. Das
Einkommen steigt mit dem Alter –
für Frauen allerdings in einem geringeren Maß als für Männer.
Weil Frauen zudem früher die Pension antreten – Männer gehen mit
62,2 Jahren in den Ruhestand, Frauen mit 60,2 Jahren (OECD, 2014) –,
fallen sie um ihre besten Einkommensjahre um. Das begünstigt eine
Ungleichheit in den oberen Einkommensgruppen gegenüber den Männern.
Je höher der Bildungsabschluss, desto stärker steigt die Lohnkurve
an. Keine Variable beeinflusst die potenziellen Erwerbsmöglichkeiten
so stark. Wer mit Pflichtschulabschluss ein Bruttomonatseinkommen von
mehr als 2.665 Euro hat, zählt zu den einkommensstärksten 20
Prozent. Für Vollzeitbeschäftigte mit Matura liegt diese Grenze bei
4.990 Euro, bei Uni-Absolventen bei 6.868 Euro. Arbeiter haben eine
vergleichsweise flache Erwerbskurve. Die einkommensstärksten zehn
Prozent der Arbeiter (Vollzeit) verdienen mehr als 3.165 Euro brutto
pro Monat. Bei Angestellten liegt diese Grenze bei 5.597 Euro, bei
öffentlich Bediensteten bei 5.190 Euro. Ein
Medientechniker,
Akademiker verdient
mit 2700 Euro
brutto,
da
befindet er sich bei den unteren
20%.
Die
einkommensstärksten 20 Prozent verdienen in Serbien das 9,8-Fache
der einkommensschwächsten 20 Prozent – gemessen an der
Einkommenssumme. In Österreich gilt der Faktor 4,1, in Island sind
die Individualeinkommen mit einem Faktor von 3,1 am ausgeglichensten
verteilt. Was
noch nicht beachtet wurde, sind die Arbeitsmarktdaten.
Gesamtübersicht
über die Arbeitslosigkeit Datum: 06/2016 Region: Österreich:
Frauen:
gesamt 144.059;
Männer:
gesamt 175.910;
Gesamt:
319.969.
Die
Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei 9,2 Prozent. Das ist nicht wenig.
In
den
vergangenen Monaten ist sie weiter nach oben geklettert. So hoch war
sie in der Geschichte der Zweiten Republik noch nie. Inklusive
Schulungsteilnehmern hatten nach AMS-Definition 420.000 Menschen
keinen Job. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen legte um 11,1
Prozent auf 292.321 (2014) zu, bei den AMS-Schulungsteilnehmern fiel
der Anstieg mit 5,5 Prozent geringer aus. Nach einem schwachen
zweiten Quartal senkte die Nationalbank 2014 ihre Prognose für das
laufende Jahr um 0,7 Prozentpunkte auf nunmehr 0,9 Prozent. Es sei
davon auszugehen, dass auch die Forschungsinstitute in ihren
Quartalsprognosen im September die Aussichten nach unten revidieren
werden. 2015 waren EU-weit mehr als zehn Millionen Menschen auf
Arbeitssuche, knapp die Hälfte davon seit über einem Jahr. Ihr
Anteil an der Erwerbsbevölkerung, die sogenannte
Langzeitarbeitslosenquote, betrug 4,3 Prozent und lag damit fast
doppelt so hoch wie vor Ausbruch der Krise 2008.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen