Mittwoch, 21. September 2016

82,3% sind glücklich. Seestadt: 10.000-€-Studie überprüft Zufriedenheit

Bilanz über eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas: Die Seestadt inWien-Aspern. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Donaustadt-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivry und "wien 3420 AG"-Vorstand Heinrich Kugler präsentierten am Mittwoch das Ergebnis einer rund 10.000 Euro teuren Studie, für die 467 Bewohner der Seestadt befragt wurden. Die - nicht überraschenden - Ergebnisse: 82,3 Prozent der Anrainer wohnen "gerne" in der Seestadt, 62,2 Prozent sogar "sehr gerne".
Hier wurde doch einiges vergessen. Es tut sich etwas in der Seestadt Aspern, dem rot-grünen Prestigeprojekt der Wiener Stadtregierung in Sachen moderner Stadtentwicklung. Fast genau zwei Jahre nachdem die ersten Bewohner in den östlichen Stadtteil jenseits der Donau, am Rande des Marchfelds, eingezogen sind, leben in der Seestadt bereits 6.100 Menschen. 120 Betriebe haben sich aktuell angesiedelt, die rund 2.000 Arbeitsplätze anbieten. Es gibt den namensgebenden See, drei Parks, einen Bildungscampus für 800 Kinder und etwa 200 private Kindergartenplätze. Bis zum Jahr 2020 sollen am großräumigen Areal Wohnungen für weitere 4.200 Bewohner sowie 3.200 Arbeitsplätze geschaffen werden, sagt Heinrich Kugler, Vorstand der wien 3420 aspern development AG. In dem schon in Bebauung befindlichen Seeparkquartier soll bis 2018 auch das mit 84 Metern höchste Holzhochhaus der Welt errichtet werden. Laut Stadt Wien ist geplant, dass im Vollausbau bis 2028 mehr als 20.000 Menschen in der Seestadt leben, dazu soll es bis zu 20.000 Arbeitsplätze geben. Dieser Plan ist aber gefährdet: Denn die Entwicklung des Areals ab dem Jahr 2020, wo im Norden des neuen Stadtteils gebaut werden soll, hängt an der Realisierung der sogenannten Stadtstraße.


Doch wie sieht der Alltag abseits des Fragebogens aus? "Ich wohne direkt am See und bin sehr zufrieden", schildert etwa Renate Klement. "Es gibt Bäume und Blumen, dafür kaum Verkehr. Hier führe ich gerne meinen Hund aus." Ebenso schätze sie die Radwege und Joggingrouten entlang des Sees und die netten Nachbarn. Was ihr weniger gefalle? "Es gibt kaum Parkplätze für Besucher", erwidert sie. "Und im Sommer ist der See zu klein für die vielen Besucher."

Da kommen die Teenager Catherine und Philipp des Weges: Ja, auch ihnen gefalle es gut in der Seestadt. "Aber mich stört, dass nur jede zweite U-Bahn bis zu Endstation fährt", kritisiert der 15-Jährige.

Anders sieht das Alexander Barany: Er gehört zu den 1,9 Prozent der Unzufriedenen und möchte demnächst wegziehen. "Schauen Sie sich die Sahara vor der Türe an", sagt er und deutet auf einen geschotterten Platz. "Wegen dieser Flächen staubt es so stark, dass man täglich putzen muss." Er fährt mit dem Finger über den Rand eines Regals und präsentiert die graue Fingerspitze. Zudem sei es Nachts zuweilen zu laut, und ein einziger Supermarkt sei zu wenig für alle Bewohner des neuen Stadtteils.

Konfrontiert mit den Wünschen der Bürger, erwidert Nevrivy, dass es für Besucher bereits 1900 Stellplätze in den Garagen sowie 600 an der Oberfläche gebe.

Bei den geschotterten Flächen, die für den Staub verantwortlich gemacht werden, handle es sich um sogenannte "wassergebundene Decken", die die zukünftige Nutzung offen lassen. Das Material setze sich jedoch im Laufe der Zeit, somit erledige sich auch das Problem.
"Aber mich stört, dass nur jede zweite U-Bahn bis zu Endstation fährt", kritisiert ein 15-Jähriger.

Interessant! über 82% sind zufrieden. Die Menschen sind also zufrieden mit den Errungenschaften des sozialen Wohnbaus und der Stadtentwicklung einer rot-grünen Stadt. Dennoch wählt die Mehrheit dort Blau.


Überraschend ist wohl der Preis dieser "Studie". Für nur 10.00.- lumpige Euro? Das sind 137.609 ÖS (Alpendollar). Natürlich von den Mietern bezahlt(!), aber 62% sind ja zufrieden - nur eine Zeitfrage bis sich jemand die kriminellen Abrechnungen anschaut.
Dort leben 6000 Menschen und es wurden 467 befragt! Was sagt uns das? Ausgesuchte Personen. So gesehen sind die 10.000.- Euro da noch mehr vergeudet. 

Laut Stadt Wien ist geplant, dass im Vollausbau bis 2028 mehr als 20.000 Menschen in der Seestadt leben, dazu soll es bis zu 20.000 Arbeitsplätze geben. Dieser Plan ist aber gefährdet: Denn die Entwicklung des Areals ab dem Jahr 2020, wo im Norden des neuen Stadtteils gebaut werden soll, hängt an der Realisierung der sogenannten Stadtstraße. "Wenn die Stadtstraße nicht kommt, steht die Seestadt Aspern. Jegliche Verzögerungen behindern alles", sagt Ernst Nevrivy, Bezirkschef in der Donaustadt. Die Stadtstraße soll die Autobahn A23 bei Hirschstetten mit der (noch auszubauenden) S1 verbinden. Die Bewohner der Seestadt sind wie die übrigen Bezirksanrainer laut Nevrivy von diesem Verkehrsprojekt abhängig. Aktuell befindet sich die Stadtstraße in der öffentlichen Auflage, sie wird im UVP-Verfahren geprüft. Geplant ist ein Baustart 2018. Das Problem dabei: Laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) kann die Stadtstraße nur in Verbindung mit dem Lobautunnel (als Teil der S1-Verlängerung ab dem Knoten Schwechat in Richtung Süßenbrunn) gebaut werden. Vassilakou spricht sich aber gegen den umstrittenen Tunnelbau durch den Nationalpark aus.Die zukünftige Entwicklung der Seestadt Aspern ist laut Nevrivy direkt vom Lobautunnel abhängig.

Es ist jetzt ganz eindeutig, was geschehen ist. Ludwig und Häupl hatten sich ein positives Wahlverhalten erhofft. Die Mehrheit hat FPÖ gewählt, dass ist ein Schlag ins Gesicht. Und jetzt wissen wir auch warum diese Studie überhaupt in Auftrag gegeben wurde: Sie soll ein positives Bild zeigen, das es nicht gibt, vielleicht einmal geben wird, aber sicher nicht jetzt und nicht mit diesem Stadtrat Ludwig. 


Die kriminellen Aktivitäten von Wiener Wohnen


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