Das „Rote Wien“
Wie „rot“ ist es wirklich noch? Ist es überhaupt noch
„rot“ oder ist es schon tief „schwarz“? Kann sich das „Rote Wien“ noch mit dem
messen, was einmal das „Rote Wien“ war? Es gibt einen Bürgermeister, der von
sich behauptet „rot“ zu sein, ist er das wirklich? Es gibt immer noch eine
Sozialistische Partei, sie existiert noch immer, aber wird sie diesen Namen
noch gerecht? Gerade Wien eignet sich ganz besonders dazu diese Fragen zu
beantworten. Gerade jetzt, wo die Wahl ansteht, wo alles versprochen wird, wo
alle Genossen aktiviert werden und der Kanzler, der auch von sich behauptet ein
„roter“ zu sein, der in allen Medien zitiert wird, der multipräsent ist, der
aber nach den Wahlen wieder von der Oberfläche verschwinden wird, wie er in den
letzten fünf Jahren verschwunden war. Gewaltige, früher nie geahnte Produktivkräfte
schaffen neue Möglichkeiten menschenwürdigeren Lebens. Profitdiktat
unterworfen, beschwören sie Gefahren von neuen Dimensionen herauf: für die
Lebensbedingungen, für die Natur, als Massenvernichtungsmittel sogar für den
Fortbestand der Menschheit.
Das „Rote Wien“ ist für die Forschungsfrage nicht zuletzt
deswegen relevant, weil im „Roten Wien“ versucht wurde, eine proletarische
kulturelle Gegenwelt zu Bürgertum und Klerus zu schaffen. Kapitalismus und Sozialismus wurden im 19. Jahrhundert als universell
konzipiert, der eine als Weltherrschaft, der andere als Weltrevolution. Der
Kapitalismus hängt heute noch dem Wahn an, die Weltherrschaft erreichen zu
können, wenn nicht schon erreicht zu haben; es ist ein Wahn, in dem der
Allmächtige schon im Diesseits erscheint. Der Sozialismus gibt die Theorie der
Weltrevolution nach bitteren Erfahrungen auf. Wo krasse Gegensätze zu Lösungen drängen, die
sozialistische Umwälzung jedoch unterbleibt, kann Zersetzung der Gesellschaft
weit um sich greifen.
Die Große Sozialistische Oktoberrevolution leitete einen neuen Abschnitt
der Weltgeschichte ein. Mit ihr ging die Alleinherrschaft des Kapitalismus zu
Ende, begann dessen Niedergang, dessen allgemeine Krise. Der Sieg dieser
Revolution und die ihr folgenden Umwälzungen in der Welt haben den
Marxismus-Leninismus als einzige Lehre, welche die Menschen zu bewussten
Gestaltern ihres Geschicks erheben kann. Vom Standpunkt der Arbeiterklasse, von
den Volksinteressen ausgehend, legt sie die wichtigsten Triebkräfte und
Bedingungen menschlichen Handelns bloß.
Die österreichische Arbeiterbewegung hat sich verhältnismäßig spät
entwickelt, Diese späte Entwicklung ist eine Folge der wirtschaftlichen und
politischen Rückständigkeit Österreichs. Erst in den Zwanzigerjahren des 19.
Jahrhunderts, als in Westeuropa bereits seit langem eine entwickelte Industrie
bestand und das industrielle Bürgertum schon unumschränkt herrschte, setzte
auch in dem feudalen, agrarischen Österreich eine zögernde Industrialisierung
ein, die unter den drückenden Verhältnissen des Metternich-Regimes jedoch nur
langsam und schleppend vorwärts kam.
Zum ersten Mal traten die österreichischen Arbeiter während der
bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848 als geschichtlicher Faktor in
Erscheinung. In den Märztagen entfesselten sie in den Vorstädten den
Sturm gegen die Maschinen, von denen ihr Elend herzukommen schien. Sie
erkannten noch nicht, dass nicht die modernen Produktionsmittel, sondern die
kapitalistischen
ProduktionsverhäItnisse ihre katastrophale Lage verursachten. Als im
August Karl Marx[1]
für kurze Zeit ins revolutionäre Wien kam und hier in einigen Vorträgen die
Arbeiter über ihre Rolle in der bürgerlichen Revolution aufzuklären versuchte,
wurde er nicht verstanden.
Dennoch zeigte sich auch schon 1848 die große revolutionäre Kraft, die
in der Arbeiterschaft schlummerte. In allen entscheidenden Kämpfen der
Revolution gaben ihr Opfermut, ihre Tapferkeit und Treue zur Revolution den
Ausschlag. Die Niederschlagung der Revolution machte diesem ersten Ansatz einer
selbständigen Organisation des Proletariats ein Ende. Für zwei Jahrzehnte
verschwanden in Österreich diese ersten Ansätze einer Arbeiterbewegung.
In den Jahren des „Roten Wiens“ erreichte die Wohnbaupolitik
der Austromarxisten, der Austromarxismus ist eine Strömung des Marxismus, die
vor allem in der Sozialdemokratie Österreichs im ersten Drittel des 20.
Jahrhunderts verbreitet war, international hohe Aufmerksamkeit, weil hier
umfassende realpolitische Umstrukturierungen getroffen wurden, zum Beispiel in
der bewussten ideologischen Planung des Wohnbaus und in der Umsetzung. Die österreichischen
Opportunisten wurden nicht müde, Marx zu loben und ihn in den
Himmel zu heben, ja, sie gebärdeten sich sogar als ganz besondere Marxisten („Austromarxisten“),
die dazu berufen seien an der Spitze des internationalen
Marxismus zu marschieren. Aber bei allen
ihren feurigen Bekenntnissen zum Marxismus geschah es, dass sie ihm unbemerkt
seine revolutionäre Seele nahmen ihn verwässerten, verfälschten und verflachten
und damit in ein für die Bourgeoisie ungefährliches Götzenbild verwandelten.
Statt den Marxismus als Anleitung zum Handeln, zur revolutionären Tat zu
gebrauchen, wurde er in den Händen der Austromarxisten zu einer Anleitung des
Nichthandelns, zu einem System, mit dessen Hilfe man Jederzeit „beweisen“
konnte, warum im gegebenen Augenblick die revolutionärste Tat die Untätigkeit
sei. Auch die nationale Frag war in Österreich ebenso wenig wie anderswo
ausschließlich eine Frage der Bourgeoisie, sondern unmittelbar mit der sozialen
Frage verknüpft. Es bestand die Gefahr der nationalen Korrumpierung wichtiger
Teile der Deutsch sprechenden Arbeiterschaft und der chauvinistischen
Verhetzung der tschechischen und anderen slawischen Arbeitern. Da der Nährboden
des österreichischen Opportunismus in den nationalen Privilegien der
Deutschsprechenden lag, die faktisch die Führung der Sozialdemokratischen
Partei innehatten, zeigte sich der Opportunismus in Österreich am frühesten und
am deutlichsten in der Stellung der SPÖ[2]-Führung
zur nationalen Frage. Im November 1897, kam der deutsche Nationalismus der
österreichischen Sozialdemokratie noch stärker zum Ausdruck. Teils unter dem
Druck der sich verbreitenden tschechisch-nationalen Bewegung, teils aus
demagogischen Gründen, hatte der österreichische Ministerpräsident Budeni im
April 1897 eine Sprachenverordnung erlassen, die die tschechische Sprache als
Amtssprache bei Behörden und Gerichten anerkannte. Obwohl von reaktionärer
Seite auf autoritärem Wege beschlossen, hätte die österreichische
Sozialdemokratie die Gleichstellung der tschechischen Sprache mit der deutschen
anerkennen und gegen den wütenden Proteststurm der deutschnationalen
Bourgeoisie, der sich sofort erhoben hatte, verteidigen müssen. Die Führung der
österreichischen Sozialdemokratie machte das Gegenteil. Auf dem Wimberger
Parteitag 1987, erhielt die Sozialdemokratie die Quittung für ihre
nationalsozialistischen Entgleisungen. Es bildeten sich sechs „nationale
Gruppen“. Gleichzeitig begannen sich die tschechischen Gewerkschaften national
selbstständig zu organisieren. Der nationale Zerfall der österreichischen
Sozialdemokratie begann.
1897 fanden die ersten Wahlen dieses erweiterte Kurienparlament statt,
und trotz dem elenden Charakter der Wahlreform gelang es der Sozialdemokratie,
mit einem Schlag 14 Abgeordnete ins Parlament zu bringen. Schon damals begannen
sich in der Führung der Sozialdemokratie und insbesondere unter den sozialdemokratischen
Abgeordneten selbst gewisse Züge einer Unterschätzung des parlamentarischen
Kampfes und seiner Möglichkeiten, Züge einer Unterschätzung der revolutionären
Massenbewegung des Proletariats bemerkbar zu machen. Diese Tendenzen traten
nach der Jahrhundertwende, insbesondere in den Jahren 1900 bis 1904, immer
deutlicher in den Vordergrund. Victor AdIer[3]
unterbreitete dem Parteitag des Jahres 1902 in seinem Referat zum Beispiel die
folgende politische Linie:
„Wir waren gewohnt,
solange wir niemand im Parlament hatten, dem Willen der Arbeiterschaft in
großen und demonstrativen Aktionen Ausdruck zu geben...Ich sage
hier offen, dass der Grundgedanke der Taktik heute 1st, dass endgültig auf
diese Formen des äußerlichen Kampfes verzichtet werde.“
Bei dieser Beschwichtigungspolitik musste die austromarxistische Führung
die schwierige wirtschaftliche Situation (Krise 1901 bis 1903) zu der
Behauptung aus, dass in Zeiten der Depression keine offensiven Kämpfe der
Arbeiter möglich seien und man sich mit der Verteidigung dessen begnügen müsse,
was bereits vorhanden sei. Diese „Theorie“ führte dazu, dass die SP-Führung auf die Weiterführung des
Wahlrechtskampfes verzichtete und sich faktisch mit dem erweiterten
Kurienwahlrecht zufrieden gab.
Die Geschichte der österreichischen Arbeiterklasse ist an
wirtschaftlichen Kämpfen und an Massenbewegungen für gewerkschaftliche
Forderungen keineswegs arm. Diese Kämpfe sind für die Entwicklung der
Arbeiterbewegung von hervorragender Bedeutung. Einerseits gelang es in ihnen,
eine Reihe der brutalsten Vorstöße der kapitalistischen Ausbeuter abzuwehren,
verschiedene Reformen durchzusetzen und erfolgreich zu verteidigen, die die
Lage der Arbeiterschaft innerhalb gewisser Grenzen erleichterten und
verbesserten. Andererseits lernte die Arbeiterschaft in diesen Kämpfen, wuchs
ihre Erkenntnis der Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze, erhöhte sich ihr
Klassenbewusstsein. Ebenso wie sich die Gewerkschaften in den Neunzigerjahren
rasch in die Breite entwickelten, gab es auch eine schnelle Zunahme des
Umfanges der Streikkämpfe in Österreich. In den großen gewerkschaftlichen
Kämpfen der Jahrhundertwende erreichte diese Bewegung einen Höhepunkt und brach
dann schroff ab. Im Jahre 1900 erreichte die Zahl der durch Streiks
ausgefallenen Arbeitstage mit 3,5 Millionen einen Rekord, der auch in den
Jahren 1906/07 und 1911/12, die neue Höhepunkte der gewerkschaftlichen
Kampfbewegung bildeten, bei weitem nicht mehr erreicht wurde.
Die großen Teuerungskämpfe des österreichischen Proletariats waren die
bedeutendste wirtschaftliche Kampfbewegung der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg.
Gerade in diesen Kämpfen kommt daher auch das Charakteristische für die gesamte
Entwicklung zwischen der Jahrhundertwende und 1914 besonders deutlich zum
Ausdruck: einerseits die tiefe revolutionäre Gärung , die in den Massen des
arbeitenden Volkes vor sich ging, seine zunehmende Radikalisierung und Empörung
gegen die Angriffe der Ausbeuter; andererseits die immer schmählichere Brems-
und Beschwichtigungstaktik der opportunistischen SP· und Gewerkschaftsführer,
die immer zynischeren Versuche der austromarxistischen Führer, die
anschwellende Massenbewegung durch scheinlinke Phrasen aufzufangen oder durch
demagogische Manöver auf für die Bourgeoisie ungefährliche Wege und Gebiete abzulenken.
Als die Regierung das arbeitende Volk im Herbst 1909 mit einer Reihe neuer
Verteuerungen überrumpelte, verstärkte sich die revolutionäre Gärung. Im
Oktober 1909 kam es zur ersten großen Wiener Massendemonstration seit den
Wahlrechtskämpfen des Jahres 1907. 70,000 Arbeiter demonstrierten am 17.
Oktober auf der Ringstraße und unter dem Eindruck der tiefen Empörung der
Massen machte die Regierung einige vorübergehende Zugeständnisse. In den
Demonstrationen und Teuerungskundgebungen des Winters 1909/10 wurden in
zunehmendem Maß auch kleinbürgerliche Schichten in die Bewegung einbezogen.
Zehntausende Menschen demonstrierten im Dezember 1909 vor dem Parlament, wo bis
spät in die Nacht hinein erregte Debatten stattfanden. In wütenden
Sprechchören: „Nieder mit dem
Brotwucher!“, „Pfui den
Volksbetrügern!“ usw., machte sich die Empörung der Demonstranten Luft.
Flugblattaktionen, Massenversammlungen und Demonstrationen zogen sich durch das
Frühjahr und den Sommer des .Jahres 1910 und erreichten im Herbst 1910 einen
neuen Höhepunkt. Die großen Klassenkämpfe des österreichischen Proletariats
gegen die Teuerung, insbesondere der 17. September 1911, sind für die
österreichische Arbeiterklasse in vieler Hinsieht bedeutsam und lehrreich.
Diese Kämpfe zeigten, wie tief die revolutionäre Gärung war, die vor dem ersten
Weltkrieg in den Massen vor sich ging, zeigten, welche großen revolutionären
Energien in der österreichischen Arbeiterklasse schlummerten und bildeten daher
eine ruhmvolle Tradition ihrer Geschichte.
Der erste Weltkrieg ist 1914 keineswegs unverhofft und überraschend
hereingebrochen, sondern lag seit mehr als einem Jahrzehnt in der Luft. Eine
ernstzunehmende Linke gab es innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie
jedoch vor dem ersten Weltkrieg noch nicht. Die Opportunisten im
österreichischen SP-Vorstand, insbesondere die Zentristen, verstanden es so
geschickt, ihrem Opportunismus den Mantel „linker“ Phrasen umzuhängen; dass
sieh eine wirkliche Linke in Österreich lange Zeit nicht entwickeln konnte. Erst
im Jännerstreik des Jahres 1918, der durch die Nachricht vom Sieg der
Oktoberrevolution in Russland ausgelöst und von der sozialdemokratischen
Parteiführung abgewürgt wurde, und in den letzten Monaten des Krieges wuchs
unter den fortgeschrittensten österreichischen Arbeitern die Erkenntnis, dass
es keine Einheit zwischen Marxisten und Antimarxisten, zwischen Revolutionären
und Opportunisten geben kann. Erst in dieser Periode entstand auch in
Österreich eine organisierte Linke. Zu Beginn des
Krieges hatte Dr. Friedrich Adler[4],
der Sohn Victor Adlers, alle seine Parteifunktionen niedergelegt, um dagegen zu
protestieren, „dass in allen Ländern die
Sozialdemokratie nicht den Krieg als unüberwindbares Schicksal hingenommen,
sondern mehr oder minder die Kriegsparole des Staates sich zu eigen gemacht
hat“, Friedrich Adler lehnte jede revolutionäre Aktion gegen den Krieg. er
lehnte die Stellungnahme der Bolschewiki ab; er war für „strikteste
Neutralität“. Um Friedrich Adler halte sich eine Gruppe linker, meist junger
Sozialisten im „Verein Karl Marx“ gesammelt, die ihn zur Organisierung einer
Oppositionsgruppe bewegen wollten. Adler lehnte es aber entschieden ab, die „Partei
zu spalten“.
Bedrückt und verzweifelt durch die Gräuel des Krieges und den Verrat der
SP-Führung, erschoss Friedrich Adler am 21. Oktober 1916 den österreichischen
Ministerpräsidenten Stürgkh.
Man stellte Friedrich Adler vor ein Ausnahmegericht; in der Verhandlung
griff er scharf die Politik der Parteiführung an. Er sagte: „Nur gegen den Parteivorstand, nur über den Parteivorstand hinweg
wird es in Österreich jemals zu einer wirklichen revolutionären Umgestaltung
kommen.“
Adler wurde zum Tode verurteilt, aber
dann wurde das Urteil in lebenslänglichen Kerker umgewandelt. Viele erwarteten
von ihm, dass er, nach seiner Freilassung, der Kristallisationspunkt einer
neuen revolutionären Bewegung werden würde. Als aber Friedrich Adler durch den
Zusammenbruch der Habsburgermacht am 6. Oktober 1918 aus dem Gefängnis
entlassen wurde, waren seine ersten Worte:
„Ich will
alles das, was früher war, ab erledigt betrachten. Was mich betrifft, kann ich
nur sagen, dass ich eine allgemeine Amnestie erteilt habe, für alles was
geschehen ist.“
Er hatte seinen Frieden mit dem
revolutionsfeindlichen Parteivorstand gemacht. Friedrich Adler war ein
Austromarxist, kein Revolutionär. Aber seine Autorität bei den Arbeitern half
1918 der rechten SP-Führung, die revolutionär gesinnten Massen davon
abzuhalten, die SP zu verlassen.
Der „Verein Karl Marx“ wurde nach dem Attentat Friedrich
Adlers von der Polizei aufgelöst. Im Verlauf des Jahres 1917 bildeten sich aber
einige kleine Gruppen der „Linksradikalen“, die versuchten mit den Arbeitern
der Kriegsindustrie Kontakt aufzunehmen. Die sozialistische Oktoberrevolution
in Russland hatte die österreichische Arbeiterschaft aufgewühlt.
Die Lebensbedingungen der Arbeiter waren
unerträglich. Es brach im Industriegebiet Neunkirchen- Wiener Neustadt am 14.
Jänner 1918 ein Streik aus, der sich mit Windeseile über die ganze
österreichische Industrie ausdehnte und auch auf Böhmen und Ungarn übergriff.
Nahezu eine Million Arbeiter standen im Streik. Die Linksradikalen führt en an
einigen Stellen die Bewegung, die sehr bald über ihre ursprünglichen
Forderungen nach Verbesserung der Lebensmittelzuteilung hinausgewachsen war und
die Forderung nach dem Ende des Krieges überhaupt stellte. Der Massenstreik wandte sich eindeutig gegen den
sozialdemokratischen Parteivorstand, der alles tat, um den Streik abzuwürgen.
Julius Deutsch, der damals als Vertreter der SP im Kriegsministerium Dienst
machte, schrieb im Februar 1918 im „Kampf“ über den Streik:
„Während des
großen Ausstandes ist unverkennbar eine starke radikale Strömung wirksam
gewesen, die sich mehrmals mit großer Leidenschaft gegen den Parteivorstand
kehrte ... Man hat in großen Volksversammlungen heftige Worte gegen den
Parteivorstand geschleudert, ihm vorgeworfen, dass er unentwegt ‚bremse’...“
Otto Bauer[5]
wollte keine Revolution; der „grandiose
revolutionäre Charakter“ des Streiks erweckte hei ihm und den anderen
SP-Führern nur Angst und Ablehnung. Den SP-Führern, allen voran Renner, gelang
es, den Streik nach einigen Tagen abzuwürgen, denn die Massen hatten keine
revolutionären Erfahrungen und die Führung durch die Linksradikalen war noch viel
zu schwach. Ohne revolutionäre Führung kann aber auch die mächtigste
Massenaktion keinen Erfolg haben.
„Es ist der
sehnlichste Wunsch Seiner Majestät, ehe baldigst den Krieg durch einen
ehrenvollen Frieden zu
beenden.“ Das stand am 19. Jänner 1918 in der „Arbeiter-Zeitung“.
Am 3. November 1918 kamen die Vertreter
verschiedener kleiner Gruppen in Wien zusammen und beschlossen, die
Kommunistische Partei[6]
Österreichs zu gründen. Die Partei umfasste bei ihrer Gründung ungefähr 50
Mitglieder. Mit der Gründung der Kommunistischen Partei gab es nun in
Österreich ein Zentrum zur Sammlung aller revolutionären Kräfte.
Am .12. November 1918 wurde vor dem Parlament in
Wien die Republik ausgerufen. Zehntausende
waren in die Stadt geströmt und begrüßten
die
Republik. Aber die Massen der Arbeiter und Soldaten,
erwarteten nicht die bürgerliche, sondern die
sozialistische Republik. Schon am 31. Oktober 1918 als die SP einen Parteitag
abhielt, der ihre Politik in der Revolution festlegte, hatte Otto Bauer
erklärt:
„Die Massen
sind von Unglück erfüllt, die Massen meinen, man müsse weitergehen, um die
zunächst rein politische Revolution weiterzuführen zu einer sozialen.
Demgegenüber müssen wir besonnen und fest bleiben“
Die 1918/19 beschlossenen Sozialgesetze bewegten
sich durchwegs im Rahmen der kapitalistischen Ausbeuterordnung; zurzeit, da die
Sozialgesetze beschlossen wurden, hatte die Arbeiterklasse die Kraft, noch viel
mehr zu erreichen. Die Bourgeoisie zitterte um den Bestand des Kapitalismus
überhaupt.
Spitzname von Wien war das „Rote Wien“ von 1918 bis
1934 aufgrund der sozialistischen Stadtregierung und ihres Programms. Neben der
Gesundheits- und Schulpolitik war die Wohnbaupolitik ein Kernstück des Roten
Wien. Die Gemeindebauwohnungen waren für damalige Verhältnisse groß und
luxuriös ausgestattet, vor allem waren sie leistbar. Der Mietzins betrug nur
etwa vier Prozent eines Arbeitereinkommens, die Mieteinnahmen finanzierten nur
etwa ein Zwölftel der tatsächlichen Baukosten. Die Wohnungsvergabe war ein
wirksames politisches Instrument. Um die Dimensionen des Machtkampfes
darzustellen, der geführt wurde um ein „Rotes Wien“ zu ermöglichen, müssen die
gesetzlichen Ausgangspunkte dieses Kampfes verdeutlicht werden. Die
Auswirkungen der geänderten Rechtsnormen, die unter Druck und mit sehr viel
Emotionalität erkämpft wurden, beeinflussen auch heute noch das
Selbstverständnis der Wiener Stadtpolitik. Die Stadt Wien ist die Besitzerin
der Gemeindebauten, daher ist ihr Selbstverständnis wichtig für das Erfassen
der verinnerlichten Weltanschauungen und damit einhergehender Ordnungsstruktur
von GemeindebaumieterInnen der ersten und zweiten Generation.
Ab
1922 reagierte die Gemeinde Wien auf die allgemeine Wohnungsnot mit einem
ehrgeizigen Programm. Innerhalb von zwölf Jahren wurden 348 Wohnanlagen mit
mehr als 60.000 Wohnungen errichtet. Die Wohnungsnot war dramatisch. Die
Zimmer-Küche-Wohnungen mit Fenster zum winzigen Lichthof waren im Schnitt nur
20 Quadratmeter groß. Noch 1917 hatten 95 Prozent der Arbeiterwohnungen keine
eigene Wasserleitung. Die Miete verschlang ein Viertel eines Arbeiterlohnes.
Schlafburschen und Bettmädel zur Finanzierung der Miete waren die Regel,
weniger als die Hälfte der Arbeiter verfügte über ein eigenes Bett. „Diese Wohnungen“, notierte der liberale
Sozialreformer Eugen Philippovich[7] 1894,
„bieten keine Behaglichkeit und keine
Erquickung. Wer in sie hinab gesunken oder hineingeboren wurde, muss körperlich
und geistig verkümmern und verwelken oder verwildern.“ Und Gabriele Proft,
eine spätere Führerin der Arbeiterinnenbewegung schreibt in
ihren
Erinnerungen: „In Ottakring, einem
Proletarierbezirk, fand ich Quartier. Dort lernte ich am ersten Tag die
Gefahren des Wohnelends kennen, als „Bettmädel“ in einer Wohnung, die für drei
Erwachsene und zwei Kinder nur zwei Betten zur Verfügung hatte. Am nächsten Tag
lief ich davon und nahm dann, weil ich kein Geld hatte und etwas anderes nicht
finden konnte, einen Dienstplatz an.“
Die ersten Gemeinderatswahlen nach dem allgemeinen,
gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechtes
oder des Standes fanden in Wien am 4. Mai 1919 statt. „Bei diesen Wahlen erringen die Sozialdemokraten einen überwältigenden
Sieg.“
Wien stand vor gewaltigen Problemen: Leere Kassen,
ein Heer von Arbeitslosen, eine angespannte Energiesituation, Hunger, schwere
Gesundheitsprobleme in der Bevölkerung und nicht zuletzt große Wohnungsnot sind
zu bewältigen.
Die Arbeiter standen vor der unerbittlichen
Notwendigkeit, mit jeder angebotenen Wohnung vorlieb nehmen und für die einen
Preis zahlen zu müssen, der im Verhältnis zu ihrem Einkommen weitaus größer war
als der Preis, den Wohlhabende für große Wohnungen entrichteten. Seit diesen
ersten demokratischen Wahlen in Wien haben die SozialdemokratInnen bei jeder
weiteren demokratischen Wahl in Wien ihre Mehrheit behaupten können.
Bei der
Machtübernahme der Sozialisten 1919 war es notwendig, sich zuerst um die
Schulden der Stadt zu kümmern, die seit der Amtszeit von Karl Lueger[8]
angehäuft worden waren. Das wirksamste Argument der SP-Führer gegen die
Weiterführung der Revolution war 1919 die Drohung mit dem Hunger. Die Massen
hatten im Krieg gehungert, sie hungerten im Winter nach dem „Zusammenbruch“. „Die
Arbeiterschaft glaubte an die Möglichkeit rascher und großzügiger Sozialisierung“,
schrieb Julius Deutsch[9]
. Die SP-Führer glaubten nicht daran. Um aber ihren Einfluss auf die Arbeit er
nicht zu verlieren, führten sie ein demagogisches Sozialisierungs-Manöver auf.
Am 19. Feber 1919 erklärte die SP-Führung, sie sei für eine „Sozialisierung (Verstaatlichung) aller
Wirtschaftszweige, die für diesen Zweck reif sind“. Dieser Erklärung
schlossen sich auch die Christlichsoziale Partei und die Großdeutschen an. Es
wurde eine „Sozialisierungskommission“ gebildet, deren Vorsitz Otto Bauer übernahm;
sein Stellvertreter war Ignaz SeipeI[10],
der Führer der Reaktion. Der Kommission gehörten auch Leopold Kunschak[11]
(der spätere ÖVP[12]-Nationalratspräsident),
der Großdeutsche Dr. Wutte (damals Generaldirektor der Steyr-Werke) und andere
bürgerliche „Fachleute“ an. Schon der Charakter der Kommission zeigt, dass man
nicht an sozialistische Maßnahmen, sondern bestenfalls an Verstaatlichungen
dachte. Die einzigen „Sozialisierungen“, die durchgeführt wurden, erstreckten
sich auf frühere Heeresbetriebe, die sowieso staatliches Eigentum waren. Der
wichtigste Betrieb war das Wiener Arsenal, in dem 10000 Arbeiter beschäftigt
waren und das nun in mehrere „Gemeinnützige Gesellschaften“ umgewandelt wurde.
Die Not der Arbeiterklasse nach dem „Zusammenbruch“ war ungeheuer. Die
Kriegsbetriebe wurden gesperrt, es gab Rohstoff- und Brennstoffmangel. Im Mai
1919 gab es bereits 186,000 Arbeitslose, davon allein in Wien 131,000.
Die breite Massen der Arbeiterschaft fühlte aber
nach dem 22. Oktober 1920: dass der Weg nicht zum Sozialismus führte, sondern
dass die Macht der Bourgeoisie wiederhergestellt worden war. Abermals erfasste
die Arbeiterschaft tiefe Unruhe und Misstrauen gegenüber der SP-Führung. Diese
verstand es, die ihr gefährlichen Stimmungen dadurch abzubiegen, dass sie nun
eine „Oppositionspolitik“ betrieb und die Arbeiter durch die heftige Sprache
der Opposition beruhigte. Die SP-Führung ersetzte die Illusion, sie verfolge
eine zum Sozialismus führende Politik, durch eine neue Illusion, sie betreibe
eine energische Oppositionspolitik.
Die
SP-Führung, tat alles, um den Kapitalismus zu retten.
Zur Schuldentilgung
führte der damalige Finanzstadtrat Hugo Breitner[13] neue
Steuerprinzipien ein. Der Finanzreferent der Gemeinde, Hugo Breitner,
stellte die Frage: „Wer soll die Kosten
des Krieges tragen; wer soll die Steuern zahlen, die Armen oder die Reichen?“
Und er antwortete: „Die Reichen.“
Tatsächlich führte Breitner eine Anzahl von Luxussteuern und eine starke
Steuerprogression ein, das heißt, die Steuern wurden je nach Einkommen
gestaffelt. Vor allem lehnte Breitner ab, die Gemeindeausgaben durch Anleihen
zu decken, wodurch die Gemeinde finanziell und politisch in Abhängigkeit
geraten wäre. Die Reaktion jammerte über den „Steuersadismus“ und „Steuerbolschewismus“
Breitners. Aber die Steuerpolitik Breitners blieb in ihren Grundzügen
kapitalistisch. Ein beträchtlicher Teil der Einnahmen entstammte dem Anteil der
Gemeinde an den Bundessteuern (40 Prozent der in Wien eingehobenen
Massensteuern fielen an die Gemeinde; die Bundesregierung suchte diesen Anteil
ständig zu schmälern, was ihr auch Schritt für Schritt gelang. Ein, großer Teil
der asozialen, volksfeindlichen Massensteuern des Bundes floss also der
Gemeinde zu. Die Steuerpolitik Breitners komme am kapitalistischen Profitsystem,
an- der Ausbeutung der werktätigen Bevölkerung nichts ändern. Es ist richtig:
es gab eine Besteuerung der Reichen; aber der größere Teil der Eingänge der
Gemeinde stammte am den Taschen der kleinen Leute. Im „Roten Wien“ zahlten die
Besitzenden höhere Steuern - aber sie blieben die Besitzenden. RothschiId
zahlte 500,000 Schilling Hausgehilfinnensteuer
im Jahr - aber in seiner Hand blieb die Kontrolle über die österreichische
Wirtschaft. Breitners Steuerpolitik war sozial – sozialistisch konnte sie nicht
sein.
Nach wie vor kann man auf den Gemeindebauten des
Roten Wien die Inschrift lesen: „Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, errichtet
aus den Mitteln der Wohnbausteuer.“ Diese Wohnbausteuer war die berühmteste
aller Steuern des Finanzstadtrats Hugo Breitner, und sie in ihrer sozialen
Bedeutung und ökonomischen Wirkung etwas näher zu betrachten, ist für die
aktuelle Diskussion darüber, wie fortschrittliche Wohnungspolitik aussehen
soll, sehr lehrreich.
Die grundlegenden Änderungen bestanden in der Einführung
direkter anstelle indirekter Steuern (z.B.: Wohnbausteuer, ab 1923
zweckgebunden), einer starken Progression für höhere Einkommen, dem Beschluss
keine weiteren Schulden zu machen, der Einführung von Luxussteuern
(Lustbarkeitsabgaben auf z.B.: Opern, Pferderennen und Ringkämpfe,
Kraftwagenabgabe auf private Automobile, Hauspersonalabgabe, Pferde- und
Hundeabgabe) und den Verzicht auf Reingewinne aus den städtischen
Monopolbetrieben. Im Roten Wien wurden die Baukosten nicht aus
Anleihen, sondern über laufende Steuereinnahmen aufgebracht, wodurch
die Lösung des Problems der Wohnbaufinanzierung ohne Verschuldung der
Gemeindekasse gelang. Die Steuereinnahmen der Gemeinde Wien waren
zusammengesetzt aus: a) Erträgen aus eigenen Landessteuern, darunter Steuern
auf Luxus und besonderen Aufwand sowie aus der Wohnbausteuer; b) Erträgen aus
Zuschlägen zu staatlichen Steuern; und c) Anteilen am Ertrag der Bundessteuern.
In der ersten Republik hatte die Sozialdemokratie mit
der so genannten Breitnersteuer", den sozialen Wohnungsbau eingeführt und
finanziert.
Das
entscheidende Mittel der Sozialdemokratie, ihren Einfluss auf die Massen der
Arbeiterschaft zu behaupten, waren die Illusionen über das „Rote Wien“. Seit
1918 stand die Gemeinde Wien, die auf Grund der Verfassung von 1920 ein eigenes
Bundesland wurde, unter sozialdemokratischer Verwaltung. Die
sozialdemokratische Verwaltung der Gemeinde Wien wurde von den SP-Führern stets
als große revolutionäre Errungenschaft gepriesen, als ein „Stück Sozialismus“,
als „sozialistische Insel“. Aber das „Rote Wien“ hatte mit Sozialismus nichts
zu tun. In Wien herrschten nach wie vor die Bedingungen und
Herrschaftsverhältnisse des Kapitalismus, denen auch die sozialdemokratische
Gemeindepolitik unterworfen war. Die Tätigkeit der sozialdemokratischen
Gemeinde Wien trug den Stempel von Hugo Breitner und Professor Julius TandIer[14],
der eine der Finanzreferent, der andere der Leiter der Fürsorgetätigkeit der
Gemeinde. In der kurzen Zeitspanne nach Überwindung der Nachkriegskrise und bis
zum vollen Ausbruch der Weltwirtschaftskrise, also in der Zeit von sechs bis
sieben Jahren, brachte die Fürsorgepolitik der Gemeinde Wien der Arbeiterschaft
manche Erleichterungen und Verbesserungen. „Wer Kindern Paläste baut,
reißt Kerkermauern nieder“
ist das berühmt gewordene Motto des Wiener Fürsorgewesens der Ersten Republik,
das Julius Tandler als zuständiger Stadtrat entscheidend mitgeprägt hat. Seit
Jahren umstritten sind aber Tandlers problematische Äußerungen zur Eugenik,
allerdings anders als im Fall Lueger – keine Platzumbenennung rechtfertigen
würde.
Die Errichtung eines Prototyps
österreichischer Wohlfahrtsstaatlichkeit im Roten Wien der Zwischenkriegszeit
ist nicht ohne den historischen Kontext des Ersten Weltkriegs zu begreifen. Der
massenhafte Tod auf den Schlachtfeldern, den der Staat seinen Bürgern
abverlangte, veränderte das Verhältnis zwischen Individuum und Staat
grundlegend. Im Jahr 1916 lieferte der spätere Leiter des Volksgesundheitsamtes
(1919/20) und Gesundheitsstadtrat der Stadt Wien (1920-1934) Prof. Julius
Tandler, zu dieser Zeit Dekan der Medizinischen Fakultät, den Anstoß zu einer
Diskussion über die bevölkerungspolitischen Folgen des Krieges. Tandlers
Vortrag „Krieg und Bevölkerung“,
bestimmt für ein Fachpublikum, gibt einen aufschlussreichen Einblick in die
weltanschaulichen Begründungszusammenhänge seines sozialpolitischen
Engagements.
Den Krieg interpretierte Tandler im
Sinne des Sozialdarwinismus als „monumentale
Zusammenfassung des vieltausendfältigen Kampfes ums Dasein“ und der Krieg
sei „weder ein Rassenkrieg noch ein
nationaler Krieg, vielmehr der Krieg bestimmter Interessentengruppen und
demnach vor allem ein ökonomischer Krieg“, so galt Tandlers Hauptsorge doch
hauptsächlich den biologischen Folgen. Er warnte vor den negativen Folgen des
Krieges durch eine Umkehrung der „natürlichen Auslese“: „Der Krieg vernichtet oder schädigt nicht nur jene Bevölkerungsgruppe,
welche reproduktiv die wertvollste ist, sondern er trifft auch innerhalb dieser
Gruppe gerade die wertvollsten, indem er seine Selektion auf die Rekrutierung
gründet.“ Daraus folgte seiner Meinung nach, „dass gerade durch den Umstand, dass so viele Untüchtige, also
Minusvarianten, infolge des Krieges zur Reproduktion kommen, die Gefahr der
Vermehrung dieser Minusvarianten für die nächste Generation größer ist als für
die heutige und dass damit die nächste Generation noch mehr bemüßigt sein wird,
diese Minusvarianten zu stützen. So grausam es klingen mag, muss es doch gesagt
werden, dass die kontinuierlich immer mehr steigende Unterstützung dieser
Minusvarianten menschenökonomisch unrichtig und rassenhygienisch falsch ist.“
Zu möglichen indirekten Auswirkungen des Krieges auf die „Tüchtigkeit eines
Volkes“ zählte Tandler außerdem eine „erhöhte Rassenmischung“. Tandler schien
es unzweifelhaft, dass die durch den Krieg hervorgerufene Vermischung vom
biologischen Standpunkt aus unerwünscht war, „ob Reinzucht auch beim Menschen ein für die Rassentüchtigkeit
besonders wichtiges Element ist oder nicht.“
Um die Menschenverluste des Krieges
auszugleichen, verlangte Tandler ein umfassendes Programm zur Hebung der
Geburtenziffern und zur Verminderung der Sterblichkeit bis ins frühe
Erwachsenenalter: „Zentralisation und
Organisation, Opferwilligkeit und Hintansetzen persönlicher Eitelkeiten wird
notwendig sein, um in der Fürsorge das zu leisten, was geleistet werden muss,
das ist die Aufzucht möglichst vieler guter Elemente bis zum
reproduktionsfähigen Alter.“
In einem Diskussionsbeitrag 1930
bedauerte Tandler, dass „die Menschheit
sich der Wichtigkeit der Erkenntnisse der Eugenik zu wenig bewusst ist und vor
den vorbereitenden Aktionen zurückschreckt.“ Darunter verstand er in erster
Linie „die Ausrottung des Minderwertigen“,
ohne jedoch an dieser Stelle deutlich zu machen, welche konkreten Maßnahmen er
damit verband.
Er stellte auch eine
Kosten-Nutzen-Rechnung auf, die die Erhaltung von unheilbar Kranken und
Behinderten von vorneherein als Fehlinvestition erscheinen ließ: „Welchen Aufwand übrigens die Staaten für
vollkommen lebensunwertes Leben leisten müssen, ist zum Beispiel daraus zu
ersehen, dass die 30.000 Vollidioten Deutschlands diesen Staat zwei Milliarden
Friedensmark kosten. Bei der Kenntnis solcher Zahlen gewinnt das Problem der
Vernichtung lebensunwerten Lebens im Interesse der Erhaltung lebenswerten
Lebens an Aktualität und Bedeutung.“
Diese Errungenschaften, das Ergebnis des
jahrzehntelangen Kampfes der österreichischen Arbeiter, wurden mit dem Verrat
der sozialdemokratischen Führer an der Revolution bezahlt; sie waren ein
vorübergehendes Zugeständnis der Bourgeoisie, die 1918/19 um ihre Macht gezittert hatte. Kaum saß die
Bourgeoisie wieder fest im Sattel, begann sie eine heftige und hartnäckige
Offensive gegen die „Fürsorgeinflation“, gegen den „revolutionären Schutt“; und die
Sozialdemokratie wich Schritt für Schritt vor dieser Offensive zurück. Der
wichtigste und populärste Bestandteil des „Roten Wien“ war die Wohnbautätigkeit
der Gemeinde. Die Wohnungsverhältnisse waren in Wien schon vor dem Krieg
besonders schlecht. Während der Kriegs- und Nachkriegszeit wurde nichts gebaut.
Das Wohnungselend wurde unerträglich.
Die Wahlen von 1923, die der Sozialdemokratie
Erfolge gebracht hatten, wurden mit der Hauptparole des Kampfes gegen die
Durchlöcherung des Mieterschutzes geführt. Zur Finanzierung des Wohnhansbaues
wurde die „Wohnbausteuer“ eingeführt, durch die die Besitzer von größeren
Wohnungen verhältnismäßig schwerer belastet wurden als die Besitzer von
Kleinwohnungen.
Die Wohnfläche der Gemeindewohnungen war sehr klein,
24, 38 und 48 Quadratmeter. Es gab keine Badezimmer. Aber die Wohnungen in den
Gemeindeneubauten bedeuteten eine wesentliche Verbesserung gegenüber den
Arbeiterwohnungen in den von den
Kapitalisten gebauten Zinskasernen. Es gab große Höfe und Gärten, Kindergärten
und Jugendheime, moderne Waschküchen usw., wodurch die Wohnverhältnisse der
Gemeindemieter sehr verbessert wurden. Aber auch die Gemeindeneubauten konnten
nichts daran ändern, dass die schönsten und besten Wohnungen in den Händen der
Bourgeoisie blieben, dass die Bourgeoisie über mehr
Wohnraum verfügte als die zahlenmäßig ungleich stärkere Arbeiterklasse.
Mit der Ernennung von Engelbert Dollfuß[15]
zum Bundeskanzler im Jahr 1932, begann für Österreich eine Zeit der radikalen
politischen Veränderung. Anfang September 1933 fand
in Wien ein Katholikentag statt in dessen Rahmen DolIfuß bei einer Kundgebung
auf dem Trabrennplatz über die weitere Entwicklung in Österreich klare und
unmissverständliche Erklärungen abgab:
„Die Zeit der
liberalen kapitalistischen
Gesellschaftsordnung, die Zeit der marxistischen Volksführung und Volksverführung, die Zeit der
Parteiherrschaft ist vorbei. Die Vaterländische Front will den sozialen,
christlichen, deutschen Staat auf ständischer Grundlage und unter autoritärer
Führung.“
Die Begleitmusik zu diesem Text lieferte
Starhemberg[16] in einer Rede, die er vor
dem Wiener Rat haus hielt:
„Herr Kanzler,
für diese Wiener (die Heimwehrfaschisten) muss es unerträglich sein, dass da drin’
(im Rathaus) die Bolschewiken Wien beherrschen.
Herr Kanzler
schaffen Sie die heraus, die drin' sitzen. Herr Kanzler, warten wir nicht
zulange, man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist“
Als Antwort der Sozialdemokratie fand am 17.
September eine gemeinsame Tagung des Parteivorstandes der Sozialdemokratischen
Partei und des Bundesvorstandes der Freien Gewerkschaft statt. Das stürmische
Verlangen breiter Schichten der Arbeiterschaft nach entschlossenen Aktionen
wurde auch von dieser Tagung zurückgewiesen es wurden keinerlei konkrete Kampfbeschlüsse
gefasst. Es wurden lediglich vier Punkte festgelegt, unter welchen Bedingungen
die Arbeiter den Kampf aufnehmen sollten, und zwar:
1. bei der Auflösung der Partei,
2. bei der Auflösung der Gewerkschaften oder bei
der Einsetzung eines Regierungskommissär für die Gewerkschaften,
3. bei der Besetzung des Rathauses oder bei der eines
Regierungskommissärs und .
4. bei einem Oktroi (gewaltsame Aufzwingung) einer
faschistischen Verfassung.
Die Festlegung dieser vier Punkte bedeutete eine
Demobilisierung der Arbeiterschaft, da es in dieser Situation drauf ankam,
jeden einzelnen Angriff abzuwehren, von kleineren Aktionen zu größeren zu
schreiten, um so zum Generalstreik und damit zum Entscheidungskampf zu
gelangen.
Als Hauptfehler bestand darin den Umstand, dass sich die Linken immer
wieder von dem Schlagwort der SP-Führung: „Die
Einheit der Partei ist die Hauptsache“ einfangen und dadurch von der
konsequenten Vertretung einer revolutionären Politik abhalten ließ. Ein
entscheidender Fehler war auch die in der Linken weit verbreitete Illusion,
dass man die Sozialdemokratie von innen her umwandeln und zu einer
revolutionären Partei machen könne. Eine weitere Schwäche zeigte sich im
Verhältnis der Linken zur Kommunistischen Partei. Es gab wohl freundschaftliche
Kontakte und Verbindungen, aber ein wirklich enges und festes
Einheitsfrontverhältnis gab es nicht. Ohne ein festes Band der Einheitsfront zu
den Kommunisten kann aber eine linke sozialistische Gruppierung ihre
revolutionären Aufgaben nicht erfüllen, ohne eine solche Zusammenarbeit mit den
Kommunisten besteht immer die Gefahr, dass das linke und oppositionelle
Auftreten solcher Gruppen die Illusionen über den Charakter der SP verstärkt
und viele revolutionäre Arbeiter von wirklich entscheidenden Schritten abhält.
Im Herbst begann eine neue Serie von Verhandlungen der Regierung Dollfuß
mit den Nazis. Den Auftakt machte im Oktober Schuschnigg[17],
der in München mit Heß und Himmler verhandelte.
Die nächste Etappe waren Verhandlungen in Wien und
in München, bei denen als gemeinsame Mittelsmänner der Regierung Dollfuß und
der verbotenen Nazipartei die früheren großdeutschen Parlamentarier Langoth und
Foppa auftraten. Diese Verhandlungen führte teils Dollfuß selbst, teils der
damalige Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. GIeißner. Um in Verhandlungen
mit den Faschisten zu kommen, schien der sozialdemokratischen Parteiführung der
Landeshauptmannstellvertreter von Niederösterreich, Oskar Helmer[18],
zu sein. Wochenlang versuchte Helmer, mit Dollfuß ins Gespräch zu kommen. Der
Sozialist Otto Leichter[19]
schreibt darüber:
„Der Rückzug
der Partei, der in den niederösterreichischen Verhandlungen seinen Ausdruck
fand, hat nicht unwesentlich zur Zermürbung beigetragen.“
Selbstverständlich war eine solche Haltung der
sozialdemokratischen Parteiführung nichts anderes als eine Hilfe für die
Faschisten, ihr faschistisches Gedankengut in die Arbeiterschaft
einzuschmuggeln.
Steidle sagte zu Starhemberg Anfang Februar in
Innsbruck: „Jetzt hat aber der
parlamentarische Spaß ein Ende, jetzt wollen wir mit dem Aufräumen anfangen.“
Am 1. und 2. Februar kam es zu umfassenden
Waffensuchen in sozialdemokratischen Heimen und zu Massenverhaftungen
sozialdemokratischer Funktionäre. Am 3. Februar wurden die Führer des
Schutzbundes, Major EifIer und Hauptmann Löw und zusammen mit ihnen fast alle
Kreis- und Bezirksführer des Schutzbundes
verhaftet. Am 5. Februar wurden das Haus und die Druckerei der
sozialdemokratischen Parteizeitung Tirols von der Heimwehr besetzt und
vollkommen verwüstet. Am 6. Februar besetzte die Heimwehr strategische Punkte
in Linz und verlangte die Durchführung der gleichen Maßnahmen wie in Tirol. Am 7. Februar wurde die gleiche Aktion in
der Steiermark und im Burgenland durchgeführt und am 8. Februar in Vorarlberg.
Diese faschistischen Staatsstreichaktionen
fanden auch die von Unterstützung
des hohen Klerus. Der Linzer und der Tiroler Bischof unterstützen offen die
Heimwehrforderungen auf Beseitigung der demokratisch gewählten
Landesregierungen. Die Reichspost vom 9. Februar
schrieb darüber:
„Diese
Kundgebung des Klerus für die Erneuerung Österreichs ist. wie das katholische
Organ Tirols mit Recht feststellt, von größter Bedeutung.“
Am 8. Februar wurde das Parteihaus der
Sozialdemokratie in der Rechten Wienzeile vom heimwehrfaschistischen
Schutzkorps besetzt und einer zweitägigen gründlichen Hausdurchsuchung
unterzogen. Am 10. Februar wurden dem Wiener Bürgermeister Seitz alle
Sicherheitsahngelegenheiten entzogen und dem Wiener Polizeipräsidenten als
Bundessicherheitskommissär für Wien übergeben. Am 11. Februar veröffentlichte
die Reichspost ein Interview mit Dollfuß, in dem er sagte:
„Wir werden
voraussichtlich schon bald darangehen können, unsere Pläne in die Tat
umzusetzen. In der letzten Zeit hat sich die vaterlandstreue Bevölkerung aller
Bundesländer, allen voran die heimattreuen Wehrverbände, mit größter
Entschiedenheit aufs Neue zu meinem Programm bekannt. Das allgemeine Begehren
geht nach dessen möglichst rascher Durchführung. Ich freue mich dieses Ernstes und der Entschlossenheit
breitester Bevölkerungsschichten, am Neuaufbau unseres Staates mitzuwirken. Ich
werde, gestützt auf diesen Willen der Bevölkerung, dafür sorgen, dass der Umbau
des Staates sich in möglichster
Raschheit vollziehe.“
Und am Nachmittag des 11. Februar gab der
Heimwehrvizekanzler Fey[20]
eine klare Ankündigung dessen, was für den nächsten Tag geplant war: Er sagte
bei einer Gefechtsübung der Heimwehr in Strebersdorf:
„Ich kann euch
beruhigen, die Aussprachen von vorgestern und gestern haben uns die Gewissheit
gegeben, dass Kanzler Dr. Dollfuß der unsrige ist. Ich kann euch noch mehr,
wenn auch nur mit kurzen Worten, sagen: Wir werden morgen an die Arbeit gehen
und wir werden ganze Arbeit leisten."
Damit war das
Signal für den 12. Februar gegeben.
Die Faschisten gingen am nächsten Tag an die Arbeit, mit Kanonen und
Galgen zerschlugen sie die letzten Reste der österreichischen Demokratie,
zertrümmerten sie die Sozialdemokratie und ihre großen Massenorganisationen und
errichteten die offene und unverhüllte faschistische Diktatur.
Am 10. Februar erschien eine Sonderausgabe der illegalen „Roten Fahne“. Die
Kommunistische Partei schlug Alarm, sie rief die österreichische Arbeiterschaft
zum entschlossenen Kampf:
„Schlagt den
Faschismus nieder, ehe er euch niederschlägt! Legt sofort
die Arbeit nieder! Streikt! Holt die Nachbarbetriebe heraus! Wählt
Aktionskomitees zur Führung des Kampfes in jedem Betrieb! Geht auf die Straße!
Entwaffnet die Faschisten! Die Waffen in die Hände der Arbeiter! Generalstreik!
Sofortige Auflösung aller faschistischen Organisationen! Weg mit den
faschistischen Kommissären! Weg mit dem faschistischen Verwaltungskomitee der
Arbeiterkammer[21]!
Sofortige Wiederherstellung der Presse-, Versammlungs-·, Koalitions- und
Streikfreiheit! Sofortige Freilassung aller antifaschistischen Gefangenen! Weg
mit der Todesstrafe und dem Standrecht! Weg mit der Henkerregierung!“.
Die
Demontage des „Roten Wien“
Der 12. Februar 1934 ist
auch der Beginn der Demontage des „Roten Wien“.
Erklärung der Linken am sozialdemokratischen
Parteitag 1933:
„Die Politik der Parteiführung seit dem März dieses
Jahres ist eine Politik des Abwartens, eine Taktik, die sich alle Termine, alle
Kampfsituationen vom Gegner vorschreiben lässt. Diese Taktik ist falsch. Die
Regierung hat in den letzten Monaten ihre Taktik selbst den politisch Blinden
zu erkennen gegeben. Nicht einen stürmenden, sondern einen schleichenden Faschismus
haben wir abzuwehren.
Die Taktik, die sagt: Heute nicht, morgen nicht, aber
wenn die Regierung das und das tun wird, werden wir den Generalstreik
proklamieren, ist falsch. Erstens wird die Regierung nicht das und das tun und
zweitens ist der Generalstreik nicht ein Allheilmittel; er ist die letzte
Steigerung vieler wachsender Klassenkampfaktionen, Streikbewegungen,
Arbeitslosenkundgebungen usw. Eine Partei, die den Kampf will, muss jede
Teilaktion weitertreiben, die Front von Woche zu Woche verbreitern, immer
größere Massen mobilisieren, die Ruhe und Ordnung mit immer heftigeren Stößen
erschüttern und so die Entscheidung herbeiführen. Das ist nicht geschehen. Der
Bergarbeiterstreik in der Steiermark, von den Nazis angezettelt, hat uns die
Möglichkeit gegeben, die Klassenfront mit allen Bergarbeitern herzustellen, den
Streik auf alle Bergwerksgebiete auszudehnen, die Hakenkreuzler zu entlarven
und die Führung zu übernehmen. Die Parteiführung hat diese Möglichkeit nicht
ausgenützt, sozialdemokratische Mandatare haben vermittelnd eingegriffen,
anstatt die Bewegung weiter zu treiben. Ähnlich war es in Kematen; die Arbeiter
von Kematen haben allen Genossen ein Beispiel gegeben, doch wie es scheint
haben auch dort höhere Funktionäre vermittelnd eingegriffen und der Streik
wurde abgebrochen, ohne zu einem Erfolg geführt zu haben. Aber solange diese
alten Methoden sich nicht grundsätzlich ändern, ist die Generalstreikparole
nicht ernst zu nehmen, ist alle Aktivität nur eine Scheinaktivität. Wir dürfen
nicht länger warten, wir müssen zum Angriff übergehen, wenn die Arbeiterschaft
nicht an der Sozialdemokratie verzweifeln und in tödliche Indifferenz versinken
soll.
Wir müssen
zum Angriff übergehen mit einem klaren Forderungsprogramm, mit einem Ultimatum
an die Regierung. Unsere Minimalforderungen haben zu lauten: Aufhebung aller
Notverordnungen, Wiederherstellung aller Arbeiterrechte. Unterstützung für alle
Arbeitslosen. Auflösung und Entwaffnung aller faschistischen Formationen. Wenn
die Regierung unsere Forderungen nicht erfüllt, muss der Sturz der Regierung
und die Wahl einer Regierung der Arbeiter und Bauern unser unmittelbares
Kampfziel sein.
Um diese
Politik des revolutionären Widerstandes gegen den Faschismus mit der nötigen
Festigkeit durchführen zu können, muss die Partei sich nicht nur im Prinzip,
sondern auch in der Organisation den neuen Kampfnotwendigkeiten anpassen.
Wir schlagen
also vor, der Kerntruppe der Bewegung, den Arbeitern und Arbeitslosen
organisatorisch besondere Rechte einzuräumen und zu diesem Zweck Arbeiterräte
in die Parteiorganisationen einzubauen. Diese Arbeiterräte sind von den
Betrieben, den Arbeitslosen und den Ordnerformationen zu wählen. Diesen
Arbeiterräten ist die unmittelbare Kontrolle über die Parteiführung zu
übertragen; ihre Beschlüsse haben der Partei die politische Linie und die
taktischen Maßnahmen vorzuzeichnen. Um den Arbeitslosen die nötige
Mitbestimmung zu sichern, müssen unverzüglich in allen Bezirken und bei allen
Gewerkschaften Arbeitslosenkomitees gewählt werden; diese Arbeitslosenkomitees
entsenden ihre Delegierten nicht nur in den Arbeiterrat, sondern auch in alle
Körperschaften der Partei und Gewerkschaften: Nur wenn die Führung der Partei
von unten, an den Massen der Arbeiterschaft emporwächst und den Massen
unmittelbar verantwortlich bleibt, ist die Bürgschaft für die höchste
Kampfkraft der Arbeiterklasse gegeben. Für uns ist die notwendige Umgestaltung
der Partei keine Personalfrage, sondern eine Frage der prinzipiellen
Neuorientierung mit allen ihren organisatorischen Konsequenzen.
Wir sind
überzeugt, im Namen der proletarischen Kerntruppe unserer Partei zu sprechen.
Hört auf die Stimme dieser Kerntruppe, missachtet nicht ihre Forderungen. Wir
sind eine Minderheit vor dem Parteitag, wir sind eine Mehrheit in dem besten
und aktivsten Teil der Arbeiterschaft. Noch ist in Österreich nichts verloren,
noch ist der Kampf zu gewinnen, wenn wir alle revolutionären Energien der
Partei mobilisieren. Es liegt uns nichts daran, gegen die Partei Recht zu
behalten. Es liegt uns alles daran, mit der Partei zu siegen.“
Zuerst einmal einige
Stimmen zum 12. Februar:
‚Reichspost’, am 14.
Februar 1934:
„An den Ecktürmen des Wiener Rathauses flatterten
die Fahnen der österreichischen Heimat ... Die rote Bastille ist erstürmt, das
Vorwerk des Bolschewismus in Mitteleuropa, diese Herausforderung und Drohung in
Permanenz, ist aus der Bundeshauptstadt verschwunden ...“
‚Chicago Daily News’:
„Ich sah die Resultate des Kanonenfeuers, mit dem
Dollfuß die sozialistische Regierung von Wien vernichtete, eine der blutigsten,
unnötigsten und unentschuldbarsten Verwendungen bewaffneter Macht gegen
hilflose Frauen und Kinder, die die Geschichte kennt ...“
‚New York Times’:
Warum die Sozialisten das Objekt dieses Angriffes
wurden ist immer noch ein Rätsel ... Es waren doch nicht die Sozialisten,
sondern die Nazis, die Bomben in ganz Österreich zur Explosion brachten ... Die
Unsinnigkeit, der Wahnsinn und die Gemeinheit der ganzen Angelegenheit wird mit
jedem Detail offensichtlicher ...“
‚Arbeiter-Zeitung’, am
25. Februar: (in Brünn gedruckt)
Die Regierung ... hat die Freiheitsrechte, die die
Verfassung dem österreichischen Volke zugesichert hat, vernichtet, alle
sozialen Errungenschaften der Arbeiter und Angestellten mit Füßen getreten ...
Elf Monate lang haben wir das Unerträgliche ertragen. Elf Monate lang alles
Menschenmögliche versucht, um zu einer friedlichen, verfassungsmäßigen
Entwirrung der politischen Krise zu gelangen. Aber unsere Feinde wollten den
Frieden nicht ...“
Was geschah am 12.
Februar?
In den Mittagsstunden
kamen Kriminalbeamte in das Büro des Bürgermeisters Karl Seitz und forderten
ihn auf, sein Büro zu verlassen. Dieser lehnte jedoch ab. In der Zwischenzeit
besetzten die Militärs und die Heimwehr das Wiener Rathaus. Etwa um 17 Uhr
drangen wieder Kriminalbeamte bei Sitz ein. Der beschwerte sich telefonisch
beim Polizeipräsidenten: „Ich weiche
nicht dem Verfassungsbruch, ich weiche nur der Gewalt“. Bürgermeister Seitz
wurde aus seinen Arbeitsräumen getragen und in das Polizeigefangenenhaus
eingeliefert.
Am nächsten Tag übernahm
der christlichsoziale Politiker Richard Schmitz die Geschäfte. Sein Stellvertreter
war der von der Vaterländischen Front vorgeschlagene Soziologe Ernst Wimmer.
Der 12. Februar 1934, an dem sich Teile der
österreichischen Arbeiterklasse bewaffnet gegen die Errichtung der offen
terroristischen Herrschaft zur Wehr setzten, stellt einen Knotenpunkt in der
Geschichte des Klassenkampfes der österreichischen und internationalen
Arbeiterklasse, der Entwicklung der österreichischen Arbeiterbewegung dar.
Um die Februarkämpfe und die Niederlage des
österreichischen Proletariats verstehbar zu machen, ist es notwendig, sich mit
ihrer Vorgeschichte sowie ihren Folgen zu befassen, sie historisch einzuordnen
und Verallgemeinerungen aus den positiven sowie den negativen Erfahrungen zu
ziehen.
Mit dem Freispruch der Arbeitermörder von Schattendorf
und der blutigen Niederschlagung der darauf folgenden Massendemonstrationen
lieferte der 15. Juli 1927 der Reaktion den Beweis, dass es möglich war die
sozialen und politischen Errungenschaften der Arbeiterklasse zu beseitigen,
"den revolutionären Schutt wegzuräumen", wie dies der
christlichsoziale Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel bildhaft formulierte.
Insofern stellt dieses Ereignis einen Einschnitt in der Geschichte der ersten
Republik dar. Von nun an gingen die faschistischen Kräfte in die Offensive.
Beim Begräbnis der Opfer warnte der KPÖ-Vorsitzende
Johann Koplenig[22]:
„Der Faschismus marschiert. Er rüstet, ermutigt durch
die Juliniederlage der Arbeiterschaft, zu neuen Morden. Die österreichische
Arbeiterschaft ist nicht geschlagen, wenn sie die richtigen Lehren zieht und
ihren Weg ändert.“
Die Führung der Sozialdemokratie änderte ihren Weg
nicht, zog keine Lehren aus den Ereignissen des 1927er Jahres, im Gegenteil.
Zwar verkündeten ihre Führer, die Sozialdemokratie werde der Reaktion mit
Mitteln der Diktatur entgegentreten, die Sozialdemokraten stünden Gewehr bei
Fuß, bereit die Diktatur des Proletariats zu errichten sollten die Kapitalisten
weiter gegen die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten vorgehen, sollten sie die
Demokratie beseitigen wollen. Doch die Sozialdemokratie wich immer weiter
zurück, lehnte eine von der KPÖ vorgeschlagene Einheitsfrontpolitik stets ab
und nahm die Faschistisierung fast widerstandslos hin.
Als das Parlament im März 1933 de facto aufgelöst
wurde, gelang es der SPÖ, die Massen, denen es um den Erhalt der bürgerlichen
Demokratie ging, vom Kampf abzuhalten, indem sie abwiegelte, beschwichtigte und
keinerlei Kampfesbereitschaft signalisierte.
Das Verbot des Schutzbundes, der meisten
Arbeiterorganisationen sowie der KPÖ wurde völlig kampflos hingenommen.
Als die faschistischen Kräfte im Februar 1934 eine
weitere Provokation gegen die österreichische Arbeiterbewegung setzten und die
revolutionären Massen sich militärisch zu Wehr setzten, zeitigte die
klassenverräterische Politik der Sozialdemokratie trotz heldenhaften Kampfes
zig-tausender Arbeiter ihre Folgen. Trotz militärisch äußerst günstiger
Ausgangsbedingungen erlitt der Schutzbund wegen der selbstmörderischen
Defensive eines Großteils seiner Führer im Kampf eine Niederlage.
Georgi Dimitroff[23]
schrieb in seinem Brief an die österreichischen Arbeiter:
„Nein, nicht der bewaffnete Kampf der
österreichischen Arbeiterklasse war ein Fehler. Der Fehler Bestand darin, dass
dieser Kampf nicht organisiert war und nicht auf revolutionäre, bolschewistische
Weise geführt wurde. ... Euer bewaffneter Kampf war dem Wesen nach ein Kampf um
die Wiederherstellung der von Dollfuß gebrochenen Verfassung. Er ist nicht über
diesen Rahmen hinausgegangen...“
Die Kommunistinnen und Kommunisten haben im Februar
1934 wie schon in den Jahren davor entschlossen und heldenhaft gekämpft. Im
Anschluss an die bitteren Erfahrungen der Februarkämpfe 1934 war es eine
hervorragende Leistung der KPÖ in den folgenden Monaten und Jahren, die
klassenkämpferischen Teile der österreichischen Arbeiterklasse zu organisieren.
Das konnte allerdings an der historischen Niederlage nichts mehr ändern und die
österreichischen Austrofaschisten lieferten binnen weniger Jahre ihren maroden
Staat dem deutschen Kapital und Nazifaschismus aus.
Die revolutionären Teile der österreichischen
Arbeiterbewegung hatten in den 1930er Jahren die Gefahr des deutschnationalen
Nazifaschismus in Österreich unterschätzt. Doch während die Revolutionären
Sozialisten die österreichische Nation bis Mitte der 40er Jahre leugneten und
damit der Nazipropaganda auch in den Reihen der Arbeiterklasse Vorschub
leisteten, entwickelte die KPÖ (unter Federführung von Alfred Klahr in
Übereinstimmung mit der KomIntern) um 1936 die Frage der österreichischen
Nation theoretisch und schuf eine politische Linie für den Kampf um ein
antifaschistisch-demokratisches Österreich.
Die heldenhaften Kämpfer und Kämpferinnen des 12.
Februar 1934 legten aber auch den Grundstein für den Kampf der Interbrigadisten
gegen die spanischen Faschisten und jene Partisaneneinheiten, die einen
gewichtigen Beitrag für die Befreiung Österreichs vom Nazifaschismus leisteten.
Im „Hotel Schiff“, in Linz, befand sich die
Einsatzzentrale des oberösterreichischen Schutzbundes, also des militärischen
Armes der Sozialdemokratie. Die „schwarze“ Heimwehr fieberte nur dem Kommando
ihres Bundesführers Emil Fey entgegen, die Schutzbündler zu entwaffnen. Der
Vizekanzler war entschlossen, mit eigenmächtigen Hausdurchsuchungen den
autoritär regierenden Bundeskanzler Engelbert Dollfuß zu zwingen, die SDAP
endlich zu verbieten. Was ja auch geschah.
So trieben die beiden unversöhnlichen Lager ausweglos
der blutigen Konfrontation zu. Bernaschek[24],
inzwischen auch oberösterreichischer Landesparteisekretär, stellte sich auf
einen bewaffneten Widerstand vor, sollte die Heimwehr bei ihm Durchsuchungen
wagen. Eine Weisung der Wiener Parteileitung, noch stillzuhalten, erreichte
Bernaschek nicht mehr. Sie war von der Polizei abgefangen worden: „Das Befinden des Onkels Otto und der
Tante wird sich erst morgen entscheiden. Ärzte raten abzuwarten, vorerst noch
nichts unternehmen. Tantes Zustand fast hoffnungslos. Verschiebe deshalb
Operation bis nach Ärztekonsilium am Montag.“
Am 12. Februar, um 7.30, begann im Linzer „Hotel
Schiff“ die Suche der Heimwehr nach dem umfangreichen Waffendepot. Die in die
Enge getriebenen Schutzbündler begannen aus dem Innenhof zu schießen, während
Bernaschek abgeführt wurde. Der österreichische Bürgerkrieg hatte begonnen. Er
dauerte drei Tage, gekämpft wurde vor allem in Oberösterreich, in der
Steiermark und natürlich in Wien um jeden Gemeindebau. Die schreckliche Bilanz:
200 tote Schutzbündler, 128 gefallene Polizisten und Regierungssoldaten.
In Graz, Linz und Wien wurden die gescheiterten
Widerständler zum Galgen geschleppt.
Auch wenn heute in Österreich keine unmittelbare
Gefahr eines faschistischen Putsches besteht, müssen wir die wichtigste Lehre
aus den Februarkämpfen 1934 beherzigen: Ohne bewussten, offensiven Kampf der
entschlossensten und klassenbewusstesten Teile der Arbeiterklasse wird uns der
Klassenfeind Niederlage um Niederlage zufügen, wird der Sieg über den
Faschismus nie ein endgültiger sein.
Garscha und Hautmann schrieben in ihrem Buch über den
Februar 1934:
„Als ein wichtiges Glied in der Kette des
Abwehrkampfes der Arbeiterklasse gegen die Offensive des Faschismus auf die
demokratischen Rechte und die Freiheit der Völker wird der Februar 1934 für
immer ein Ruhmesblatt in der Geschichte der österreichischen und
internationalen Arbeiterbewegung bleiben. Er stellt unter Beweis, dass die
österreichische Arbeiterklasse große revolutionäre Traditionen besitzt, die
heute, im Zeichen der in diesem Land herrschenden 'Sozialpartnerschaft' und der
von ihr ausgehenden geistigen Atmosphäre, nur allzu leicht vergessen werden.“
Wie schrieb Bert Brecht so schön:
„Und was immer ich auch noch lerne,
das bleibt das Einmaleins:
Nichts habe ich jemals gemeinsam
mit der Sache des Klassenfeinds.“
Am 1. Mai wurde Wien zur
„bundesunmittelbaren Stadt“ erklärt, sie brauchte also keinen Landeshauptmann
mehr. Schmitz und Dollfuß, nahmen an diesem Tag, vor dem Rathaus eine
„Ständehuldigung“ entgegen. An Stelle des demokratisch gewählten Gemeinderates,
durch die Aberkennung der sozialdemokratischen Mandate praktisch gar nicht mehr
präsent, wurde eine neue gesetzgebende Versammlung eine „Wiener Bürgerschaft“
ernannt. Als erste Amtshandlung wurde auf mehr als 100 Millionen Schilling
verzichtet. Schmitz sah sich mit einigen Problemen konfrontiert. Er jammerte: „... eine bürgerliche Verwaltung nicht in dem
Maße belastet sein dürfe, wie es ihre Vorgängerin war“, und damit hat er
zugegeben, in welchem Ausmaß die Regierung Dollfuß seit 1932 das „Rote Wien“
finanziell ausgehungert hatte. Dem kommunalen Wohnbau wurde ein Ende bereitet,
den Mittel- und Großbetrieben wurde mit der Abschaffung der zweckbestimmten
Wohnbausteuer Erleichterung verschafft. Die geforderte private Wohnbautätigkeit
hielt sich in Grenzen. Wohnungen waren so teuer, dass sie für das gewöhnliche
Volk nicht leistbar waren, dass war wohl auch der Grund dafür. Den Mieterschutz
hatte Schmitz allerdings sich nicht getraut anzufassen. Auch in der
Sozialpolitik wurden kräftige Abstriche getan. „Die sozialen Massennotstände ... ließen die Anforderungen an die
öffentliche Fürsorge in einem bisher kaum erlebten Umfang steigen, während fast
in gleichem Maße die verfügbaren Mittel einschrumpfen.“ Schmitz hatte ja
gegen den sozialdemokratischen Stadtrat Hugo Breitner gehetzt, jetzt schaffte
er die Luxussteuer und die Abgaben für das Hauspersonal und Pferde ab. Dagegen
wurden die Massen belastet. Eine „Colonialgebühr“ für die Müllabfuhr, bisher
von der Gemeinde gratis besorgt, wurde eingeführt, abgabenfreies Trinkwasser
gab es nur mehr bei einem sparsamen Verbrauch von 15 Liter.
Dollfuß war fest dazu
entschlossen, den Parlamentarismus in Österreich nicht Wideraufstehen lassen.
Othmar Spann, österreichischer Universitätsdirektor, hatte dazu die Idee. Und
am 11. September 1933 kündigte Dollfuß die Ersetzung der von den politischen
Parteien getragenen Demokratie durch einen „Ständestaat“ an. In seinem Buch von
Othmar Stamm, „Der wahre Staat“, verlangte er eine autoritäre Staatsführung. „Nicht mehr die verständnislosen Massen
wählen sich ihre Führer, sondern die Führer der mannigfach gegliederten Massen
wählen sich ihre Oberführer.“
Der frühere Bundeskanzler
Otto Ender fertigte eine neue Verfassung an. Der Artikel 1 der Verfassung
lautete nun: „Österreich ist ein
Bundesstaat. Der Bundesstaat ist berufsständisch geordnet und besteht aus der
bundesunmittelbaren Hauptstadt Wien und den Bundesländern.“
Die dem Parlament
vorgelegte Verfassung von 1918, ausgefertigt von Hans Kelsen, hatte diesen
Wortlauf im Artikel 1: „Österreich ist
eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volke aus.“
Es wurde noch eine
Präambel in die Verfassung aufgenommen: „Im
Namen Gottes, des Allmächtigen, erhält das österreichische Volk für seinen
christlichen Bundesstaat diese Verfassung.“
Die SS-Standart in Wien
plante, auf eigene Faust einen Handgranatenanschlag auf Dollfuß’ Auto. Die
gesamte Regierung sollte in Geiselhaft genommen werden. Otto Planetta erschoss
Dollfuß am 25. Juli 1933.
Sich auf das Kriegswirtschaftliche
Ermächtigungsgesetz berufend, formte Dollfuß, nach dessen Ermordung 1934 dann
Kurt Schuschnigg, das demokratische System nach und nach in ein
ständestaatliches faschistisches Herrschaftssystem um.
Nach den Februarkämpfen
und den diesen voraus gegangenen Verboten von KPÖ, NSDAP und Freidenkerbund
wurde 1934 auch die Sozialdemokratische Partei verboten. In den Untergrund
gedrängt, gründete sich aus sozialdemokratischen Nebenorganisationen die
Vereinigte Sozialistische Partei Österreichs (VSPÖ), die dann Ende 1934 zu den
Revolutionären Sozialisten Österreichs wurden. Die Revolutionären Sozialisten
(RS) bestanden bis zum Jahr 1938.
Im Jahr 1933 erließ
Dollfuß eine Verordnung, die besagte, dass Druckereien, die verbotene Parteien
unterstützten, die Gewerbegenehmigung entzogen wird. Das betraf die
Parteiorgane der KPÖ, die am 19. Mai 1933 und jene der NSDAP, die am 19. Juni
1933 verboten wurden. Die Sozialdemokratische Partei und die Freien
Gewerkschaften wurden im Februar 1934 verboten. Insgesamt wurden 27
Verordnungen zum
Pressewesen erlassen, die allesamt eine starke Einschränkung der Pressefreiheit
bedeuteten. Diese Verordnungen trafen in erster Linie die Presseorgane der
beiden „linken“ Parteien, der KPÖ („Die Rote Fahne“) und der Sozialdemokraten
(„Arbeiter Zeitung“).
In die Illegalität
gedrängt, formierten sich die RS und nahmen den publizistischen Kampf gegen das
Regime auf. Eine Vielzahl von periodischen Druckschriften wurde herausgebracht,
um die Parteimitglieder aufzuklären und die Unrechtmäßigkeit der Regierung
aufzuzeigen.
Für die heutige SP ist
dies ganz und gar unvorstellbar. Sie sind heute zu einer Partei verkommen, die
auf ihre Interessen schauen, auf ihre eigene Tasche schauen, nicht aber auf die
Bevölkerung, die ist ihnen völlig gleichgültig geworden. Nicht zuletzt darf
darauf hingewiesen werden, als die
Pensionen gekürzt wurden, weil es die Situation erforderte, so die SP, hat sich
der Herr Bundeskanzler, SP, und die gesamte Regierung ihre Bezüge erhöht.
So wurden in den Jahren von 1923 bis 1934
über 65.000 leistbare Wohnungen für ArbeiterInnen gebaut.
Die Sozialdemokratische
Arbeiter Partei Österreichs (SDAPÖ) war im europäischen Vergleich eine der
erfolgreichsten, da es ihr gelang eine einheitliche Linie zu verfolgen. In
Deutschland, Tschechoslowakei, Ungarn, Frankreich und Italien war die
Arbeiterbewegung gespalten oder uneins, was in vielen Fällen zur Stärkung der
Kommunistischen Parteien führte. Die SDAPÖ konnte vor allem in Wien große
reformerische Erfolge verzeichnen, wo sie mit Hilfe ihres immensen „Bildungs-,
Erziehungs- und
Organisationsapparats“ immer mehr Wähler gewinnen konnte.
Selbst in Spanien, 1936, hatte man die
Stadt Wien als ein besonders gelungenes Beispiel sozialen Wohnbaus
herangezogen. Wenn wir uns mit der Geschichte und Zukunft des sozialen Wohnbaus
beschäftigen, dann kommt Österreich das Verdienst zu, in seiner Vergangenheit
auf ein Beispiel verweisen zu können, das weltweit einzig dasteht. Es sind das
die Wiener Gemeindebauten der 1. Republik, die, auch im internationalen
Maßstab, eine der größten sozialen Wohnbauleistungen des 20. Jahrhunderts
darstellen. Zunächst eine Vorstellung von der zahlenmäßigen Dimension: In den
Jahren 1919 bis 1934 wurden 377 Wohnhausanlagen mit 61.175 Wohnungen errichtet,
das waren im jährlichen Durchschnitt 25 Anlagen mit 4.078 Wohnungen. 90 Prozent
der Objekte und Wohnungen baute man in Form großer, mehrstöckiger Blocks, 10
Prozent in Form von Siedlungshäusern mit Kleingärten. 1919 befanden sich im
Besitz der Gemeinde Wien 5.487 Hektar (noch aus der Zeit der christlichsozialen
Stadtverwaltung). Bis 1931 erfolgte der Ankauf der Drasche-, Frankl- und
Bodencredit-Gründe, sodass sich der Besitz der Gemeinde Wien auf 8.150 Hektar
erhöhte (das waren 38,9 Prozent der gesamten Gemeindefläche). Sie spielte damit
die dominierende Rollte und konnte daher die städtische Bodenpolitik praktisch
ungehindert regulieren. Aber um bauen zu können, braucht es Bauland und das
musste erst einmal gekauft werden. Das „Rote Wien“ war aus ganz bestimmten
historischen Ursachen in der Lage, die Macht der privatkapitalistischen
Bodenspekulation in der österreichischen Hauptstadt zwar nicht völlig zu
brechen, aber weitgehend einzudämmen. Nicht nur die Mieterschutzgesetzgebung,
die einer privaten Bautätigkeit hemmend im Weg stand, machte für jene, die aus
der Zeit vor 1914 Baugrund besaßen, den Besitz unrentabel, sondern auch die
städtische Wertzuwachssteuer bewirkte eine Erschwerung gewinnbringenden
privaten Weiterverkaufs. Die Hoffnungen mancher Bodenspekulanten auf baldige
Beseitigung des Mieterschutzes wurden 1922 endgültig zunichte gemacht; viele
Besitzer waren daher froh, ihr angelegtes Kapital frei zu bekommen. . Ihr
Prinzip lautete: Schonung der Mieter von Kleinwohnungen bei gleichzeitig
stärkerer Belastung der Bewohner von teureren Objekten. Das Ergebnis sah so
aus: Die 527.731 billigen Wiener Wohnungen und Geschäftslokale (82 Prozent
aller Mietobjekte) trugen nur 22,6 Prozent zum Gesamtaufkommen der
Wohnbausteuer bei, dagegen die 3.470 teuren Mietobjekte (0,5 Prozent der
Gesamtzahl) 44,6 Prozent, also doppelt so viel.
Ein wichtiges Merkmal des „Roten Wien“ war
der MieterInnenschutz. Im Jänner 1917 wurde die „kaiserliche Verordnung über
den Schutz der Mieter“ erlassen. Diese Verordnung brachte eine Einschränkung
des Kündigungsrechtes, bei dem zuvor völlige Willkür herrschte, und schloss
willkürliche Mietzinserhöhungen aus. Im Jänner 1918 wurde der MieterInnenschutz
mit einer zweiten Verordnung erweitert und dehnte den Schutz gegen
Delogierungen aus.
Das Verbot der Mieterhöhung hatte vor
allem während der Hyperinflation der Nachkriegsjahre weit reichende Auswirkungen.
Der Mietzinsstopp schrumpfte den Zins auf eine verschwindend kleine Summe und
brachte damit das Nettoeinkommen von Hausherren quasi zum Verschwinden. Dieser
MieterInnenschutz führte in weiterer Folge dazu, dass viele Familien über
Jahrzehnte und Generationen hinweg in ein und derselben Gemeindebauanlage
wohnen blieben, was sicherlich das Gefühl des Eigentums verstärkte.
"Ich stehe ganz unter
dem tiefen, unauslöschlichen Eindruck der gewaltigen Märztage, und ich verneige
mich vor der unwiderstehlichen Bewegung und ihren Männern, die durch ihren
stahlharten Willen und höchsten Idealismus dieses Werk vorbereitet und den
Anschluss schließlich vollendet haben. Ich bitte, dies nicht als Phrase von mir
aufzufassen, sondern als Bekenntnis eines alten, begeisterten, ebenfalls
Jahrzehnte um die Unabhängigkeit und Freiheit des deutschen
Volkes und seine Vereinigung in einem großen Deutschen
Reiche ringenden Mannes. dem mit der
Schaffung Großdeutschlands und der kraftvollen Wiederherstellung seiner
Weltgeltung ein Traum in Erfüllung ging.“ Das war 1938. das sagte Stadtrat Weber zu
den Nazibürgermeister Neubacher.
Dass zu der Grundversorgung eine
leistbare Wohnung zählt, hat seit langem keine Bedeutung mehr. Schon ab den
80er Jahren hat die Wiener Rathaus-SP begonnen, den sozialen Wohnungsbau ein
Ende zu setzen. Von der sozialen Idee, aus denen die Gemeindebauten
hervorgegangen sind, z.B. dass die Miete für das Wohnen nicht mehr als 20% des
durchschnittlichen Nettoeinkommens der ArbeiterInnenklasse übersteigen darf,
von dieser Gesinnung hat sich die SP Wien abgewandt.
„Die Gemeindebauanlage wurde zu einer
geschlossenen Einheit inmitten einer kapitalistischen Stadt, welche die
sozialistische Gemeinschaft symbolisierte. Mit der Abgrenzung ‚nach außen’,
verbesserte sich die infrastrukturelle Ausstattung der einzelnen Anlagen mit
der Ambition ‚autarke Einheiten’ zu schaffen“.
Gemeindebauten waren und sind nicht nur
pragmatische oder real-politische Immobilien, sie sind vielmehr Ausdruck einer
Ideologie und Symbol einer Ära, der des „Roten Wiens“.
Die SP Wien hat die soziale
Wohnungspolitik auf ein einträgliches Profitgeschäft umgestellt. Und zu diesem
Zweck hat sie die Kapital-Gesellschaft „Wiener Wohnen“ gegründet. Dass dies
ohne einen Kommentar, innerhalb der Sozialdemokratie, über die Bühne ging,
zeigt, wie wenig den heutigen Sozialdemokraten an ihrer Vergangenheit liegt.
„Wohnend richtet der Mensch sich in
seiner Umwelt ein, gestaltet jenes Miteinander, das wir Heimat oder Lebenswelt
nennen, lebt in einer kulturell und sozial vertrauten Umwelt. Dieser Ort des
‘Gehaltenseins’ kann Identitätsgewissheit, Selbstsein über Begegnen
ermöglichen, aber er kann natürlich auch zum ‘Kultur-Kerker’ oder zur
‘Sozial-Zelle’ werden“
(Greverus 1995: 9).
„Wenn
wir einst nicht mehr sind, werden diese Steine für uns sprechen“. Nichts versinnbildlicht mehr als dieses
Zitat des ehemaligen Wiener Bürgermeister Karl Seitz, wie der Gemeindebau
untrennbarer Bestandteil des Mythos um das „Rote Wien“ ist. Dabei war der
kommunale Wohnbau in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ursprünglich die
erzwungene Antwort auf die Tatsache, dass das Kapital infolge des von den
ArbeiterInnen erzwungenen Mieterschutzes den Wohnungsbau komplett einstellte.
Die Mieterschutzverordnungen von 1917/18 und das Mietengesetz 1922 führten
zunächst einmal zu einer unbeschreiblichen Verschärfung der Wohnungsnot.
Mit der Erkenntnis Otto Bauers, dass nun
mal nicht beides zu haben sei, Mieterschutz und privater Wohnungsbau, machten
die Sozialisten aus der Not eine Tugend. Sie nutzten die kurz davor erreichte
Steuerhoheit von Wien um mit der so genannten „Breitnersteuer“, die vor allem
das begüterte Bürgertum traf, einen beispiellosen kommunalen Wohnungsbau zu
finanzieren.
Die Gemeindebauwohnungen selbst wurden
mit getrennt begehbaren Zimmern geplant, die eine bestmögliche private Nutzung
der einzelnen Räume erlaubte. Privater Wohnraum wird also immer mehr als
Fluchtort vor der ständigen Definition der eigenen Rolle und des Selbst
gegenüber Fremden. Mit den Gemeindebauten wurde versucht, Nachbarschaft als
heile Gegenwelt zur Unterdrückung der industrialisierten Arbeitswelt der Wiener
ArbeiterInnen zu schaffen. Während dies in der Zwischenkriegszeit bedeutete,
dass relativ homogene Gruppen ein lokales „Wir“ herausbilden konnten, bedeutet
es heute, dass die gemischten Gruppen mit unterschiedlichen Funktionen kaum
aufeinander zugehen werden, sich auf ihre Privatheit beziehen. So wird
heute Nachbarschaft wohl von vielen eher als beengende soziale Kontrolle
gesehen, weniger jedoch als wünschenswerte Gemeinschaft. Dieses Phänomen wird
sichtbar am Beispiel der WohninspektorInnen: „Die Wohninspektoren, als
Vollzugsorgane der Gemeinde Wien, achteten bei ihren regelmäßigen Kontrollen
auf den ‚pfleglichen Umgang’ der Stiegenhäuser, der Höfe und der Grünanlagen.
Aber auch der neue Privatbereich der Arbeiter selbst, die Wohnungen war
Gegenstand einer permanenten Kontrolle durch die Gemeinde. Das
Selbstverständnis, mit dem die Bewohner dieser neuen Wohnungen diese Kontrolle
zulassen, lässt auf einen noch unsicheren Umgang mit diesem neuen Wert der
‚Privatheit’ schließen“.
„Wiener Wohnen“ ist die
Wohnhäuserverwaltung der Stadt Wien. Mit der Ausgliederung aller
Liegenschaften der Wiener Gemeindebauten mit ihren 220 000 Wohnungen und den
Grünanlagen in die Privatgesellschaft „Wiener Wohnen“ hat die Rathaus-SP die
Rahmenbedingungen geschaffen, um das legale Abzocken der ArbeiterInnen in den
Gemeindebauten zu ermöglichen.
„Wiener Wohnen“ ist die Stadt Wien
Europas größte Hausherrin und -verwalterin. Dort liest man weiter: „Der Zweck
der Unternehmung ‚Stadt Wien – Wiener Wohnen’ besteht in der Bereithaltung und
Schaffung von einem modernen Standard entsprechenden Mietwohnungen für
einkommensschwächere, wohnungsbedürftige Personen und Familien“ (§2 Abs.1 des
Statutes für die Unternehmung „Stadt Wien – Wiener Wohnen“). Das erklärte Ziel
von „Wiener Wohnen“ ist es, die Verwaltung, Erhaltung und Sanierung der
Wohnungen so modern, effizient und kundenInnenfreundlich wie möglich zu
managen. Die Unternehmung „Stadt Wien – Wiener Wohnen“ verwaltet, saniert und
bewirtschaftet alle städtischen Wohnhausanlagen. Dazu gehören nach offiziellen
Unterlagen rund 220.000 Gemeindewohnungen (davon rund 2.500
Hausbesorgerdienstwohnungen und 7.500 Wohnungen in Fremdverwaltung), 6.000
Lokale, über 47.000 Garagen- und Abstellplätze, 10.000 Büros.
Im Jahr 2004 wurde der letzte Gemeindebau
fertig gestellt. Seither wurde keine leistbare Gemeindewohnung mehr
errichtet. In den letzten zwei Jahren sei die tatsächliche
Wohnbauförderung um über 140 Millionen Euro gekürzt worden, sagte GR Mag.
Günter Kasal (FPÖ[25]).
Zudem sei die Wohnbauinitiative „ein Flop“. Die dafür vorgesehenen Mittel von
300 Millionen Euro seien nur zu rund einer Hälfte genutzt worden. GR Peter
Florianschütz (SPÖ) gestand ein: 5.000 neue Wohnungen pro Jahr seien zu wenig,
aber „nicht nichts“. Die Wohnbauinitiative sei ein gelungener Ausweg aus einer
Situation, an der Wien unschuldig sei. Ebenfalls seien „Smart-Wohnungen“ ein
richtiger Schritt, weil leistbar. 13.000 geförderte Sanierungen per anno
schüfen eine beträchtliche Anzahl an Arbeitsplätzen. Neubauten wie die
Wohnungen im Sonnwendviertel „wird man nirgends besser finden“. Selbst
der Verkauf von Gemeindebauten ist kein Tabu mehr. Zum Beispiel
der Gemeindebau beim Ringturm in der Gonzagagasse wurde samt
Grünanlagen an eine Versicherung verkauft.
Die Zusammenlegung von MA 27 und MA 52 zu
‚Wiener Wohnen – MA 17 widerspiegelt die politische Zielsetzung, bei der
Verwaltung der rund 220.000 Gemeindewohnungen neue Wege zu beschreiten.
Der ‚Dienst am Kunden’ steht mehr als bisher im Vordergrund der Bemühungen in
der Verwaltung und es ist zu hoffen, dass durch mehr Effizienz und einem
höheren Nutzerbewusstsein mehr Wohnzufriedenheit erreicht werden kann (MA 24
1997: 6).
Seit dem 1.1.2000 ist „Wiener Wohnen“
keine Magistratsabteilung mehr, sondern eine „Unternehmung der Stadt Wien“. Ein
solches Unternehmen verwaltet sein Vermögen getrennt vom restlichen Vermögen
der Stadt. Es kann daher keine Gelder aus Steuermitteln der Stadt beanspruchen,
muss aber auch nichts in allgemeine Steuertöpfe abliefern. Die Ausgliederung
wurde von Seiten der Stadt Wien vor allem damit argumentiert, dass damit die
Erhaltung und Sanierung der Bauten effizienter erledigt werden kann.
„Wiener Wohnen“ ist eine Unternehmung der
Stadt Wien und besitzt als solche keine Rechtspersönlichkeit. Ihr Vermögen wird
gesondert verwaltet. Bei einem Unternehmen der Stadt Wien sollte man allerdings
glauben, dass die Kontrollrechte des Gemeinderates in ausreichender Weise vorhanden
sind. In der Praxis ist aber zwischen einer Ausgliederung und einer
„Unternehmung der Stadt Wien“ keine Unterscheidung zu bemerken.
Die Hoffnung auf den sozialen Aufstieg,
der über zwei Generationen hinweg das Leben der Bewohner des Gemeindebaus bestimmte,
wird heute in der jungen Generation von der Angst vor dem Abstieg dominiert.
Mehr noch: Es regiert der Zweifel, ob ihnen ein regulärer Einstieg in diese
Gesellschaft überhaupt gelingt.
Wiener Wohnen kann nicht geklagt werden.
Ich war am BG-Floridsdorf, da hat mir der Richter das bestätigt. Ich war am
BG-Mattersburg, ich wollte klagen, da wurde ich des Gerichts verwiesen. „Ich möchte das nicht sehen! Ich möchte das
nicht wissen! Gehen Sie! Gehen Sie!“ Ob das noch etwas mit Demokratie zu
tun hat mag jetzt einmal dahingestellt sein, meiner Auffassung nach, nicht.
Wiener Wohnen ist eine Behörde die über dem Gesetzt steht, und wer über dem
Gesetzt steht, der steht auch außerhalb des Gesetzten. Wie wir jetzt sehen ist
das ganz deutlich zu erkennen. Und was diese anonyme Anzeige gegen den Direktor
Neumayer angeht, so kann angenommen werden, dass diese Anzeige von Wiener
Wohnen gemacht wurde, denn wir wissen ja, dass Wiener Wohnen nicht klagbar ist,
also muss das Wiener Wohnen selbst inszeniert haben - natürlich gemeinsam mit
der Justiz - die da gerne mitspielt.
Der Daseinszweck einer
Kapital-Gesellschaft besteht darin, Kapital zu horten. Die Gesellschaft „Wiener
Wohnen“ folgt dem gleichen Geschäftsprinzip wie jede andere Gesellschaft, die
Eigentümer von Zinshäusern ist und die sich über den Weg der Zinsen, an ihren
MieterInnen bereichert.
Obwohl mit der Machtübernahme der
Austrofaschisten der kommunale Wohnungsbau zum Erliegen kommt, übersteht der
Mieterschutz den Faschismus. Erst 1968 kommt es in Wien zur Freigabe der
Mietzinsbindung. Trotzdem explodieren die Mieten nicht sofort. Teilweise weil
der Preisdruck durch die Gemeindebauten auch auf die Privaten groß ist,
teilweise durch typisch österreichische sozialpartnerschaftliche
Vereinbarungen.
Unter der Regie heutigen Rathaus-SP macht
die „Wiener Wohnen“-Kapitalgesellschaft das Wohnen in den Gemeindebauten zu
einem ausgesprochenen „Luxus“. Die Mieten in den Gemeindewohnungen
fressen im Schnitt 45% des durchschnittlichen Nettoeinkommens
der ArbeiterInnen auf. Bei den niedrigen Einkommen der Alleinerziehenden, PensionistInnen,
Teilzeit- und atypisch Beschäftigten liegt die Miete der Gemeindewohnungen weit
über 60% des Einkommens.
Im Jahr 1962 betrug die Miete einer
80m²-Gemeindewohnung bei einem durchschnittlichen Nettoverdienst von 1600
Schilling um die 200 Schillinge; das macht 13 Prozent vom Einkommen aus.
Im Jahr 2008, beträgt die Miete für die gleiche Gemeindewohnung, bei
einem Einkommen von 1050 Euro, über 560 Euro. Das sind in dieser Wohnungskategorie
über 53 Prozent. Es sind 185.000 Menschen betroffen, die zwei Drittel ihres Nettoeinkommens
der Gesellschaft „Wiener Wohnen“ überlassen müssen. Heute sind die Mieten noch
höher, nicht zuletzt müssen die MieterInnen diese unsagbar unnötige und
teilweise recht tragbare Renovierung der Häuser zahlen, die bis zu € 100.- pro
Monat kostet und das in einem Zeitraum von 10 Jahren.
Tausende Menschen, die einer geregelten
Arbeit nachgehen, müssen sich Monat für Monat um Unterstützungsgelder
anstellen und darum betteln, dass sie sich den „Luxus“ Wohnen leisten können.
Seit der Gründung der Gesellschaft „Wiener Wohnen“ sind Verarmung und
Obdachlosigkeit in Wien sprunghaft und unübersehbar angestiegen. Die Zahlen
hierfür werden nicht veröffentlicht, um dem Image der Wiener SP nicht zu
schaden.
Auch die Gewinne von „Wiener Wohnen“
werden geheim gehalten. In die Geschäfte mit dem gehorteten Kapital ist
nur ein kleiner Kreis der Wiener Sozialdemokratie eingeweiht. Die
Renditemöglichkeiten steigen nur langsam. Freifinanzierter privater Wohnungsbau
findet eigentlich nur im Hochpreis Segment statt. ArbeiterInnenwohnungen
werden, wie schon vor dem Krieg, alleine von der öffentlichen Hand gebaut,
diesmal aus den Mitteln der Wohnbauförderung finanziert. Neben dem Gemeindebau
werden auch Genossenschaftswohnungen gebaut.
Als stellvertretende Eigentümerin der
größten Wohnungsgesellschaft gibt die Wiener SP den Ton an, wenn es um die
Profite am Wohnungsmarkt geht. Folglich ist sie mit ihrer Gesellschaft „Wiener
Wohnen“ für die Steigerung der Mieten und die explosionsartige Gewinne der
Hauseigentümer verantwortlich.
Im Gemeindebau wohnen Menschen, die aus der
Arbeiterschicht kommen, Menschen, die der Arbeiterschicht zugehörig sind, aber
auch Angestellte und Studenten. Menschen, die keine Arbeit haben und auf Sozialleistungen
angewiesen sind, „alteingesessene“ Österreicher und von anderen Ländern
zugewanderte Menschen. Der Wiener Gemeindebau erfüllt eine sozialpolitische
Aufgabe und ist gleichzeitig sozialer Brennpunkt. Hier findet die
Auseinandersetzung um knappen Wohnraum und die Nutzung öffentlicher Räume
statt, aber auch um Akzeptanz und Anerkennung, um gefühlte und tatsächliche
Zugehörigkeit eben.
Der Gemeindebau ist zwar weltweit ein Unikat,
gleichzeitig aber nichts Besonderes. Letztlich wohnen hier Menschen mit
üblichen individuellen Bedürfnissen, durchaus auch bürgerlichem und
kleinbürgerlichem Geschmack. Das war in der Vergangenheit so, das ist heute so.
Die wirtschaftliche
Gewaltherrschaft zerstört die Existenzgrundlage der Menschen, und aus der
Ohnmacht, die zurückbleibt, wächst politische Gewaltherrschaft. Auch Österreich
beschreitet diesen Weg zurzeit mit großem Erfolg.
Im Wien
ist fast jeder fünfte Einwohner armutsgefährdet.
Laut Statistik Austria[26]
sind in Wien 325.000 Menschen armutsgefährdet. Das sind 19 Prozent der Wiener
Wohnbevölkerung. Besonders betroffen sind Familien mit mehr als drei Kindern,
allein stehende Frauen und Alleinerzieherinnen. Viele rutschen trotz eines Jobs
in die Armut.
„Je
näher es an die 50 Prozent des Einkommens geht, das für Wohnen aufgebracht
werden muss, desto heikler wird es“, sagte Bernhard Litschauer-Hofer vom Wiener Armuts-Netzwerk. Bei
der zweitägigen Konferenz werden Veränderungsvorschläge erarbeitet, die dann
der Politik präsentiert werden sollen.. In vielen Haushalten müsse am
Monatsende die Entscheidung getroffen werden, ob man die Miete zahlen oder sich
beim Supermarkt Essen kaufen wolle. „Das
sind Entscheidungen, die furchtbar sind, die aber in Österreich stattfinden.“
Die Grenzziehung zwischen In- und Outgroups erfolgte
über weite Phasen der Zweiten Republik entlang der österreichischen
Staatsbürgerschaft. Aber man muss auch sehen, dass gerade die Stadt Wien Anfang
der 1990er-Jahre, als in Europa massive Wanderungsbewegungen stattfanden,
Menschen eher rasch eingebürgert hat. Mit dieser Politik war der Zugang zu
Gemeindewohnungen verbunden, aber auch die Vermeidung von Elendsquartieren für
Migranten.
Von der Öffentlichkeit unbemerkt ist in
Wien eine Ära zu Ende gegangen: Die Stadt stellt den Bau von Gemeindewohnungen
ein. Wie einer Meldung des Standard vom 21. November 2007 zu entnehmen war, ist
der letzte Gemeindebau 2004 in Liesing fertig gestellt worden, weitere sind
nicht mehr geplant. Das Argument, der 1995 eingeführte Bauträgerwettbewerb
führe zu geringeren Errichtungskosten, wird die verhinderten
Gemeindebaumieterinnen nicht wirklich trösten. Aus ihrer Sicht sind weniger die
Errichtungskosten wichtig als die Miete, die sie zu bezahlen haben. Ungeachtet
der Tatsache, dass momentan 20.000 Menschen auf eine Gemeindewohnung warten,
verabschiedet sich die Gemeinde Wien vom gemeindeeigenen sozialen Wohnbau.
Dabei würden noch viel mehr Menschen eine Gemeindewohnung haben wollen. Ist es
doch angesichts der Vergabekriterien nicht so einfach auf die Warteliste zu
kommen, wie ein Artikel aus dem Augustin beweist. Für Singles (immerhin 46%
aller Haushalte in Wien), die nicht in Wien aufgewachsen sind, nahezu
unmöglich. Entweder sie haben eine Wohnung, dann kommen sie nicht auf die
Liste, weil sie keinen Wohnungsbedarf haben, oder sie sind obdachlos und kommen
- Sie haben es erraten - deshalb nicht auf die Liste (2007).
Sozusagen ein Lehrstück österreichischer
Politik ist 1982 die Einführung des Kategoriemietzinses. Während die
Sozialpartnerschaft schon aus dem letzten Loch pfeift, werden die
Einstiegskosten auch im Gemeindebau immer höher, die Vergabekriterien dafür
aber nicht objektiver. Je attraktiver die neuen Gemeindebauten für den
Mittelstand werden, desto mehr wird auch an dessen Bedürfnissen orientiert. Der
„soziale“ Wohnbau verkommt zur Mittelstandsförderung. Der Preisdruck für die
Privaten lässt nach, die Mieten steigen.
Einerseits soll den nun doch langsam
steigenden Mieten Einhalt geboten werden, andererseits will man aber doch
wieder den privaten Wohnungsbau auf die Beine helfen. Das dies ein „Widerspruch
in sich“ ist, sollte auch gestandenen SozialdemokratInnen eigentlich klar sein.
Kaum eingeführt, werden die Kategorie-A Wohnungen 1986 wieder freigegeben. Und
siehe da es gelingt, seit 1986 bauen die Privaten wieder. Otto Bauer, wer war
das noch einmal?
Die Besen, die man rief, die wird man
aber jetzt nicht wieder los. Jetzt blasen sie zum Hallali auf den Mieterschutz.
Der Mieterschutz bedeutet keine Rendite und kein privater Wohnungsbau, so die
nicht ganz unlogische Argumentation. 1994 gibt man nach, der Richtwertmietzins
und die Befristungen werden eingeführt. Das war es dann mit dem Mieterschutz.
Otto wer?
In den 90er Jahren baut die Gemeinde Wien
noch einige prestigeträchtige Objekte, modern, autofrei, frauenfreundlich und -
teuer. Gleichzeitig wird Wiener Wohnen ausgegliedert, der demokratischen
Kontrolle des Gemeinderates entzogen und muss nun „wirtschaftlich“ arbeiten.
Bauträgerwettbewerbe werden ausgeschrieben. Kann es doch nicht angehen, dass
man nur die Genossenschaften fördert. Nein, wenn die Privaten doch billiger
bauen können, dann fördert man auch die. So nebenbei stellt man fest, die
Gemeinde Wien baut teuer. Bei Wiener Wohnen verschwindet der Neubau von
Gemeindewohnungen sang- und klanglos aus dem Aufgabenkatalog. jetzt wird nur
noch saniert. 2004 wird der letzte Gemeindebau errichtet. Es fällt eh keinem
mehr auf.
Ein funktionierender MieterInnenbeirat,
zur Unterstützung des Miteinanders im Gemeindebau, ist daher von großer
Bedeutung. Die Organe der MieterInnenmitbestimmung in Gemeindebauten sind die
MieterInnenversammlung und der MieterInnenbeirat. Zu den wichtigsten Aufgaben
des MieterInnenbeirates zählt es, Anliegen der MieterInnen gegenüber der
Wohnhausverwaltung „Wiener Wohnen“ geltend zu machen. In Fällen, wo noch kein
MieterInnenbeirat besteht, ist die MieterInnenversammlung zur Wahl des
MieterInnenbeirates von „Wiener Wohnen“ einzuberufen und zu leiten.
Die 220.000 Wohnungen im Eigentum der
Stadt Wien werden ausnahmslos von der stadteigenen Wiener Wohnen betreut.
Dieses Monopol könnte bald fallen. Denn Ernst Schreiber reicht es.
„Der
Frust ist dermaßen groß“,
erklärt Schreiber, Mieter-Obmann des Hugo Breitner Hofs, „dass wir bereits planen, Wiener Wohnen als Hausverwaltung zu
kündigen.“ Erste Gespräche dazu hätte es bereits unter den Mietern gegeben,
so Schreiber zur „Presse“: „Den Leuten
reicht es.“ Der Mieter-Obmann des viertgrößten Wiener Gemeindebaus (1300
Wohnungen; mit ca. 3500 Bewohnern fast eine kleine Stadt) überlegt – gemeinsam mit
den anderen Mietern – Wiener Wohnen den Auftrag für die Betreuung des
Gemeindebaus in Penzing zu entziehen. „Sollte
der Wunsch für eine andere Hausverwaltung bestehen, steht diesem Ansinnen von
Seiten Wiener Wohnen nichts im Weg“, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig[27].
Statt Wiener Wohnen soll dann eine private Hausverwaltung die Organisation
übernehmen. „Ein Privater könnte es
zumindest nicht schlechter machen“, meint Schreiber zynisch.
Grund für den Frust: undurchsichtige
Jahresabrechnungen; Nachzahlungen für Mieter in einer Höhe, die Schreiber kaum
nachvollziehen kann: „Bei den
Abrechnungen passt hinten und vorne nichts zusammen. Das entspricht nicht den
kaufmännischen Gepflogenheiten und oft fehlen auch Belege.“ Nachsatz: „Wir zahlen dafür immerhin 220.000 Euro für
die Hausverwaltung.“ Und es kam zu einem Urteil: Hugo-Breitner-Hof:
Mieterbeirat setzt sich gegen Wiener Wohnen bei Gericht durch!
Die Abrechnungen 2004-2006 müssen neu gelegt werden – Rechnungen im Wert von über 50 000 € wurden gerichtlich zurück gewiesen! Für Insider war das Ergebnis absehbar – seine Dimension ist dennoch erschreckend! Mit Beschluss des Bezirksgerichts Fünfhaus vom 20.1. , der allerdings noch nicht rechtskräftig ist, wurden Abrechnungen von Wiener Wohnen zur Verwaltung der Wohnhausanlage Hugo-Breitner-Hof für den Zeitraum 2004 – 2006 zurück gewiesen und zu einer Neuvorlage befohlen!
Die Abrechnungen 2004-2006 müssen neu gelegt werden – Rechnungen im Wert von über 50 000 € wurden gerichtlich zurück gewiesen! Für Insider war das Ergebnis absehbar – seine Dimension ist dennoch erschreckend! Mit Beschluss des Bezirksgerichts Fünfhaus vom 20.1. , der allerdings noch nicht rechtskräftig ist, wurden Abrechnungen von Wiener Wohnen zur Verwaltung der Wohnhausanlage Hugo-Breitner-Hof für den Zeitraum 2004 – 2006 zurück gewiesen und zu einer Neuvorlage befohlen!
Können Gemeindebau-Mieter die stadteigene
Hausverwaltung Wiener Wohnen überhaupt kündigen? Die überraschende Aussage von
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig: „Sollte
der Wunsch für einen Wechsel in eine andere Hausverwaltung tatsächlich
mehrheitlich bestehen, steht diesem Ansinnen von Seiten Wiener Wohnen nichts im
Weg.“ Im Wohnbau-Ressort rechnet man allerdings nicht damit, dass jetzt
Hunderte Gemeindebauten mit fliegenden Fahnen zur privaten Konkurrenz
überlaufen. „Es wird keine Hausverwaltung
geben, die derartig umfassende Leistungen zu dem Preis von Wiener Wohnen
anbieten kann“, heißt es im Wohnbau-Ressort.
Damit erreicht die Diskussion über die Zustände
in den Wiener Gemeindebauten einen neuen Höhepunkt, während Wohnbaustadtrat
Ludwig sich auf Tour durch die verschiedenen Wiener Gemeindebauten befindet –
um sich ein Bild von den Problemen vor Ort zu machen. Nicht nur dort bekommt
Ludwig zahlreiche Beschwerden von Mietern zu hören. Immerhin sind zahlreiche
Mieterbeiräte seit langem so unzufrieden mit der Arbeit von Wiener Wohnen, dass
sie sich zu einer Wien-weiten Plattform zusammengeschlossen haben, um mehr
Gehör bei Wiener Wohnen zu bekommen (2007).
Die Gebietsbetreuungen sind
Serviceeinrichtungen der Stadt Wien der Geschäftsgruppe „Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung“, die im Auftrag der Magistratsabteilung 25 „Stadterneuerung
und Prüfstelle für Wohnhäuser“ Abteilung Dienststellenleitung von privaten
AuftragnehmerInnen geführt werden. Die Gebietsbetreuungen für die städtischen
Wohnhausanlagen verstehen sich als MittlerInnen und Drehscheibe, die
Kommunikationsprozesse initiieren und Menschen bei der Lösung von Problemen in
ihrem Wohnumfeld unterstützen.
Da werden neue Konsumentenschutzgesetze
gemacht, die aber für Wiener Wohnen keine Gültigkeit haben.....so z.B. das
Gesetz, dass keine Ablösen für Inventar mehr verlangt werden darf (lt
Konsumentenschutzgesetz dürfen nur noch Ablösen für Investitionen, wie z.B.
Einbau der Fernwärme, Fußbodenheizung, Fenster, usw. verlangt werden); bei
Wiener Wohnen(WW) dürfen für Möbel bis zu € 4000,-- Ablöse verlangt werden und
wenn ein Nachmieter diese Möbel nicht übernehmen will, hat er Pech
gehabt.....dann bekommt er eben die Wohnung nicht; ist man (glücklicher???)
Besitzer eines Vormerkscheines, bekommt man genau 2 Wohnungsvorschläge von
WW....lehnt man diese ab (weil man eben die Möbel vom Vormieter nicht
übernehmen will) hat man auch Pech gehabt....dann verliert der Vormerkschein
sein Gültigkeit und man muss 1 Jahr warten, bis man wieder um eine
Gemeindewohnung ansuchen darf.
Lebt man in einer Genossenschaftswohnung
hat man sowieso die Arschkarte gezogen.....denn einen Vormerkschein für eine
Gemeindewohnung bekommt man dann erst recht nicht....es besteht ja kein
Wohnungsbedarf...man hat ja eine Wohnung; egal, ob man sich diese Wohnung noch
leisten kann, weil sie viel zu gross ist und man eben eine kleinere und
günstigere Wohnung braucht; und dabei gibt es genügend Familien, die jahrelang
auf grosse Wohnungen warten; 50% der Genossenschaftswohnungen werden ja bereits
von WW vergeben......nur: sie werden eben nicht vergeben.....sie werden
zurückgehalten...wofür weiss ich nicht(hab das schon von etlichen
Genossenschaften gehört); gibt man also eine Genossenschaftswohnung zurück (im
Regelfall an die Genossenschaft)....gelangt diese automatisch zur Vergabe an
WW.
Und jetzt frage ich, wie man als
Normalbürger zu einer leistbaren Wohnung kommt, ohne etliche tausende Euros zu
investieren.....ganz einfach, weil man sie nicht hat.
Es kann doch nicht sein, dass Gesetze für sämtliche Genossenschaften und private Vermieter anzuwenden sind...für WW aber nicht.
Es kann doch nicht sein, dass Gesetze für sämtliche Genossenschaften und private Vermieter anzuwenden sind...für WW aber nicht.
„Korruption?
Jeder sieht sie derzeit offenbar hinter allem", seufzte, laut "Krone", ein
Sprecher von Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig nach dem Bekannt werden neuer
Vorwürfe gegen Wiener Wohnen. „Überall,
wo man bei Wiener Wohnen hinein sticht, treten schlimmste Zustände zutage. Da
hilft es nichts, zu seufzen, zu lamentieren oder mit dem selbst verschuldeten
Schicksal zu hadern. Es ist höchste Zeit, dass Ludwig den Weg für eine
objektive Überprüfung sämtlicher Vorwürfe durch eine gemeinderätliche
Untersuchungskommission freimacht. Nur so kann er das Vertrauen der Bürger in
Wiener Wohnen wieder herstellen.“ Eine objektive Überprüfung der Vorfälle
ist aber nicht gegeben, denn in Wien regiert die SP und wenn Ludwig sich selbst
überprüft – was kann da schon rauskommen? Die Justiz überprüft nur was sie
überprüfen darf, was ihr von „Wiener Wohnen“ auch ganz klar gesagt wird. Und die
Justiz macht es.
Mit gut neun Millionen Euro liegt Wien
auch im 1. Quartal 2013 an erster Stelle bei den öffentlichen Werbern. Damit
hat Bürgermeister Michael Häupl[28]
weit mehr Geld für Anzeigenschaltungen ausgegeben als etwa das Wirtschafts- und
Verkehrsministerium samt Firmen, die ihnen zugerechnet werden. Der Kauf der
Medien für eine genehme Berichterstattung geht also munter weiter. Alles auf
Kosten der Steuerzahler. Diese neun Milliarden hätte er zum Wohnbau
einsetzten können, dass wäre auch eine Werbung für ihn gewesen, aber soweit
reicht seine Intelligenz nicht. Die Zeit der SP in Wien läuft ab. Zu viel
ist geschehen in der letzten Zeit. Und vor allem, „Wiener Wohnen“ ist nicht in
der Lage, die Vorwürfe aufzuklären, kann sie auch gar nicht, denn dann braucht
es gar keine Wahl mehr, und weiß sie. Das ist nicht einmal alles.
Die vernichtende Rechnungshof-Kritik am
Innenministerium über die widmungswidrige Spendentätigkeit des Wiener
Stadterweiterungsfonds leuchtet eine Ecke der öffentlichen Hand aus, die oftmals
im Dunkeln bleibt. Mehr als 200 Stiftungen und Fonds werden von Ministerien,
Ländern und Gemeinden verwaltet. Was sich darin abspielt, bleibt oftmals ein
Geheimnis. Bei diesen Stiftungen handelt es sich nicht nur um öffentliche
Mittel, sondern auch um private Schenkungen an den Staat, auf dass der damit
Gutes tue - vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich. Wie viel Geld dabei im
Spiel ist, weiß der Rechnungshof nicht. Viele dieser Stiftungen sind nie
geprüft worden.
Im Landtagsausschuss (Salzburg) bezog
gestern Landesrätin Berthold klar Stellung und setzte sich das Ziel,
menschenwürdige Unterbringung für Asylwerber/innen in Salzburg sicherzustellen. „Es muss auf den Menschen, die
individuellen Bedürfnisse von Familien, Traumatisierten und Kranken eingegangen
werden. Ein geregelter Tagesablauf, Beschäftigung und professionelle Betreuung
und Beratung müssen gegeben sein“, so Berthold. „Die menschenwürdige Unterbringung von
Asylwerberinnen und Asylwerbern im Land Salzburg ist mir ein großes Anliegen“,
sagte, Donnerstag, 27. Juni, die für Migration zuständige Landesrätin Mag.
Martina Berthold zum Bericht des Rechnungshofes (des Bundes) über die
Flüchtlingsbetreuung in den Ländern Salzburg, Steiermark und Wien. . Handlungsbedarf bestehe jedoch vor allem bei den
Überprüfungen der Unterkünfte und bei der Anzahl der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter für Administration und Kontrolle, die im Vergleich mit den anderen
Bundesländern zu gering ist: In Salzburg werden 250 Asylwerber/innen von
einer/einem Mitarbeiter/in betreut, in Wien hingegen 155, sagte die
Landesrätin.
Es gab damals ziemlich klare Zugehörigkeiten,
beruflich und politisch, ein gewisser Stolz auf die Zugehörigkeit zur
Arbeiterklasse war durchaus üblich. Heute ist die Arbeiterklasse erodiert, der Anteil
der sozial Schwachen in Gemeindebauten ist sehr hoch. Dazu gekommen ist eine
rasch wachsende ethnische und kulturelle Vielfalt. Diese beiden Faktoren äußern
sich im Alltag oft in inter-ethnischen Nachbarschaftskonflikten sowie im
Anstieg fremdenfeindlicher Einstellungen.
„Spendentätigkeit
war großteils satzungswidrig“
„Die
großzügige Spendentätigkeit des Stadterweiterungsfonds war zu einem Großteil
satzungswidrig, ein Musterbeispiel für Günstlingswirtschaft“, sagt Beate Meinl-Reisinger,
stellvertretende Neos-Vorsitzende und Spitzenkandidatin in Wien. „Wenn Alexander Janda (Spitzenbeamter im
Innenministerium, Anm.) gleichzeitig Geschäftsführer beider Einrichtungen war
und der Stadterweiterungsfonds eine Million Euro an den Integrationsfonds
gespendet hat, dann war der Stadterweiterungsfonds ein wahrer
Selbstbedienungsladen für das Innenministerium“, so die Juristin
Meinl-Reisinger. Dabei gingen Spenden in Millionenhöhe auch an die katholische
Kirche. Der Fonds wurde von Kaiser Franz-Josef eingerichtet, um an der Wiener
Ringstraße Bauvorhaben umsetzen zu können. Der Fonds war Besitzer der
Liegenschaft am Eislaufverein. Er verkaufte sie - zu billig, wie kritisiert
wurde. Das Innenministerium vergab diese öffentlichen Gelder daraus an „befreundete
Organisationen“.
Wie sich aber zeigt, ist der
Stadterweiterungsfonds nur die Spitze des Eisberges. So befasst sich der „Bekleidungswirtschaftsfonds
der Exekutive“ mit Kauf und Verteilung von Uniformen. Das ist eine zweifellos
verdienstvolle und auch notwendige Tätigkeit. Warum dies aber nicht eine
Abteilung des Innenministeriums oder die Bundesbeschaffungsagentur macht,
konnte auch der Rechnungshof nicht beantworten. Er verwies allgemein auf seine
Empfehlungen zu Ausgliederungen aus dem öffentlichen Bereich.
In diese Kategorie fällt auch das vom
Landwirtschafts- und Finanzministerium betreute „Bundesforschungs- und
Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft“. Es kümmert sich vor
allem um Erhalt und Erforschung der Wälder und wurde ebenfalls von Kaiser Franz
Joseph 1874 gegründet. 2011 hatte es 280 Mitarbeiter und ein Budget von 21
Millionen Euro. Nun hat diese Einrichtung sicherlich ihren Sinn und
Existenzberechtigung, und ihre Erwähnung ist auch keine Kritik. Aber es geht
hier um öffentliches Geld, das der regelmäßigen Kontrolle entzogen ist, weil
der Rechnungshof schlicht nicht die personelle Kapazität hat, all diese
ausgelagerten Einrichtungen zu prüfen. „Die
Beschränkung der parlamentarischen Kontrolle stellt einen besonders
schwerwiegenden Nachteil dar. Dieser Nachteil ist ein Wesensmerkmal von
Ausgliederungen und kann daher - selbst bei Ausgliederungen, die insgesamt als
gelungen anzusehen sind - nicht ausgeglichen werden“, stellte der
Rechnungshof fest.
Fehlende
Transparenz, wohin das Auge blickt.
Denn die Liste der Wohltätigkeiten ist
lang. Die Stiftung „Theresianisches Damenstift“ in Innsbruck wurde ursprünglich
gegründet, um „ein weltliches Damenstift
zu gründen, um mit ewiger Gedächtnis-Feier untereinst die Versorgung der
bedürftigen adeligen Jugend weiblichen Geschlechts, bis zur Treffung einer
Heirat oder Findung eines anderen standesgemäßen Unterkommens zu verbinden“.
Heute ist es eine Wohlfahrtsstiftung, findet sich im Register der Tiroler
Landesregierung - aber das war es auch schon. Keine Angaben über
Stiftungsvermögen, keine Angaben über Verwendung der Gelder. Auch hier gilt:
Alles wird eine Richtigkeit haben, aber die Intransparenz bleibt.
Der Löwenanteil der Stiftungen, die von
Privaten gegründet und der öffentlichen Hand übergeben wurden, um Bedürftigkeit
in allen Bereichen der Gesellschaft zu bekämpfen, entfällt auf die Gemeinde
Wien. Von der „Susanna Bachmann’schen Armenhausstiftung“ bis zur „August
Herzmansky’schen Stiftung für behinderte Menschen in betreuten Unterkünften“
reicht die Palette. 44 Stiftungen sind es. Die Gemeinde Wien - in den 1990er
Jahren für den unkoordinierten Umgang mit deren Geldern vom Kontrollamt
gescholten - hat seither für eine gewisse Transparenz gesorgt. Sie wurden in
der MA 15 gebündelt, und unterliegen regelmäßig den Prüfungen des
Kontrollamtes, der Landesrechnungshof der Bundeshauptstadt. Das Sozialreferat
sichert wenigstens eine abgestimmte Vorgangsweise, um Mehrfach-Förderungen aus
diesem halb privat, halb öffentlichen Bereich zu unterbinden. Aber auch das
Kontrollamt stellte immer wieder stiftungswidrige Verwendung von Geldern fest.
So kaufte die „Tuberkulose-Stiftung“ einem Förderungswerber einen Laptop um 700
Euro - zurückgefordert wurde das nie. Solchen Stiftungen gehören etwa
Miethäuser, deren Ertrag für soziale Zwecke verwendet werden soll - weil es der
Verstorbene so verfügte. Bei Wiener Wohnen forderte GR Dr. Wolfgang Aigner
(Klubungebundener Mandatar) mehr Transparenz und Sauberkeit bei
Wohnungsvergaben und Sanierungen. Kritik fand er an der Infrastrukturabgabe,
diese würde Wohnen „noch teurer“ machen. Aigner wünschte sich, den Mittelstand
stärker im Gemeindebau zu verankern. Immerhin finanziere er diesen mit seinen
Steuern.
Eine
Stiftung liegt seit 60 Jahren auf Eis
Besonders kurios ist der Fall der „Eudokia
und Dr. Georg Atlassoff-Stiftung“. Sie wird derzeit - so ist im Internet zu
erfahren - von einem Mitarbeiter der Finanzprokuratur verwaltet. Georg
Atlassoff verstarb 1953 und vermachte sein Vermögen der Allgemeinheit, um
Arbeiten im medizinischen Bereich (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu fördern. Bis
vor acht Jahren konnten sich Behörden nicht darauf einigen, wer die Stiftung
betreut. Die Gemeinde Wien wollte die Stiftung an das Wissenschaftsministerium
abgeben, das allerdings nie darauf reagierte. „Noch zu klärende Fragen zwischen Bundesministerium, Finanzprokuratur
und Medizinischer Universität hinsichtlich der Zuständigkeit bzw. anderer
Problemstellungen innerhalb der Bundesverwaltung führten dazu, dass die seit
rund 30 Jahren ausstehende Übergabe der Stiftungsaufsicht noch immer nicht
durchgeführt wurde“, stellte das Kontrollamt 2004 fest.
Stiftungen
auch beim Salzburger Finanzskandal
Im Jahr 2013 ist die Stiftung nicht recht
viel weiter. 80.000 Euro liegen am Konto, damit passiert ist noch immer nichts
- 60 Jahre nach dem Tod von Dr. Georg Atlassoff. Das Ministerium hat immer noch
nicht reagiert, der Kurator weiß nicht recht, wie er die jährlichen Erträge von
derzeit 600 Euro verwenden soll. Das Geld muss mündelsicher, und daher im
Moment sehr zinsschwach, veranlagt werden - so steht es im Gesetz.
Zu einer gewissen, aber eher traurigen
Berühmtheit brachten es in Salzburg zwei derartige Konstruktionen. Im Zuge des
Finanzskandals war aufgetaucht, dass die zockende Beamtin Monika Rathgeber von
ihren ÖVP-Förderern in den Vorstand der „Rostock’schen Jungbauerstiftung“ geholt
wurde. Zweck der Stiftung: „Die
Wirtschaftslage der Bauernschaft, namentlich der Bergbauernschaft, durch
gründliche Ausbildung geeigneten Nachwuchses und durch geldliche Beihilfen zur
Erwerbung und Ausstattung eines Eigenhofes sowie bei Unglücksfällen zu
verbessern und dadurch die Landflucht zu steuern.“
Die Stiftung unterliegt – weil vom Land
Salzburg verwaltet – grundsätzlich der Rechnungshof-Kontrolle. Die blieb ihr
bisher erspart. Die „Stiftung Haus Fuschl“ zur Ausbildung der Bauernschaft
brachte es ebenfalls in die Schlagzeilen. Sie schüttet seit Jahren 30.000 Euro
an immer den gleichen Empfängerkreis aus, der dort tätige Rechnungshof stellte
erstaunt die Geheimhaltung um die Stiftung fest.
Niederösterreich
und das Wohltätigkeitshaus Baden
Das Land Niederösterreich verfügt über
mehr als 20 solcher Stiftungen, über die fast nichts bekannt ist. Auch die
niederösterreichische Landesregierung verwaltet diese Stiftungen von einer
Stelle aus. Kritische Berichte des Landesrechnungshofes haben im Landtag zu
wenig erkennbarer Tätigkeit geführt. So bemängelte der Landesrechnungshof, dass
die „Stiftung Wohltätigkeitshaus Baden“ einzelnen Personen regelmäßig
Kuraufenthalte in Baden bezahlt. Der zehnprozentige Anteil an der „Mariazellerhofquelle“
führte in der Stiftung 2008 bis 2010 zu keinerlei Einnahmen, und eine
Liegenschaft wurde – gemäß den vorliegenden Bewertungs-Gutachten viel zu
günstig an die Gemeinde Baden verkauft. „Für
den Landesrechnungshof war aus den Unterlagen die Bewertungsdifferenz von über
zwei Millionen Euro nicht nachvollziehbar“, so der Bericht aus 2012.
„Förderansuchen
an solche Stiftungen stehen allen Betroffenen offen. Oft benutzen Politiker und
Beamte sie, um völlig intransparent Geld im unmittelbaren Umfeld zu verteilen“, sagte ein Rechnungshof-Mitarbeiter, dem
Anonymität zugesichert worden war. „Da
gibt es mit Sicherheit Freunderlwirtschaft der übelsten Sorte, aber wir können
nicht alle ständig überblicken.“ Die 200 Stiftungen und Fonds, die von
öffentlichen Körperschaften verwaltet werden, sitzen auf einem geschätzten
Vermögen von mindestens 300 Millionen. 2012 erfolgten 10 der 98
Rechnungshof-Prüfungen stichprobenartig. Wie viele davon diese Stiftungen und
Fonds betrafen, konnte das Kontrollorgan nicht sagen. Das genaue Vermögen kennt
ebenfalls niemand. Und wer zum erlauchten Kreis der Förder- und
Subventionsnehmer gehört, wird es vermutlich nicht weitererzählen.
Für sich selbst und ihre Günstlinge
lassen SPÖ und Grüne Milch und Honig fließen. Den Bürgern hinterlassen sie
verbrannte Erde: Rekord-Gebührenwucher, Rekord-Verschuldung und
Rekord-Arbeitslosigkeit. „Das Ergebnis
der von den Grünen[29] mitgetragenen roten
Misswirtschaft ist dramatisch“, sagt Mag. Johann Gudenus von der FP. „320.000 Menschen müssen ihr Leben in Armut
fristen. Die Anzahl der Mindestsicherungsempfänger ist seit dem Jahr 2000 von
42.000 auf 144.000 explodiert. Das ist Politik gegen die Bürger und die können
wir uns nicht mehr leisten.“
Finanzstadträtin Renate Brauner[30]
schickte ihre höchste Beamtin zur Austria Presse Agentur. Die unerfreuliche
Nachricht lautete: Mit 1. Jänner 2014 werden die Gebühren für Wasser, Kanal und
Müll steigen. Derzeit rechnet man mit 4,4 Prozent. Das entspräche jährlichen Mehrkosten
in der Höhe von 22 Euro pro Haushalt.
Zuletzt verteuerte sich Wasser am 1. Jänner
2011 um 33 Prozent, die Kosten für Müllentsorgung und Abwasser stiegen um sechs
Prozent. Dass sich die Oppositionsparteien am Freitag lautstark über das
Vorhaben empörten, war vorhersehbar. Ebenso die Reaktion der Stadtregierung.
Die nämlich berief sich einmal mehr auf das 2007 unter SPÖ-Alleinregierung
erlassene Valorisierungsgesetz. Es schreibt vor, dass die Preissteigerung alle
sechs Monate überprüft wird. Überschreitet die Inflation die Grenze von drei
Prozent seit der letzten Gebührenerhöhung, steigen die Abgaben automatisch. Es
sei denn, die Stadtregierung legt ein Veto ein.
Als Maßstab dient Wien der
Verbraucherpreisindex. Seit 2011 stieg er um 4,1 Prozent (Stichtag: 31. Mai).
Bis Ende des Monats dürften sich also die angekündigten 4,4 Prozent ausgehen.
Im Vergleich zu 2010
presse Rot-Grün 1,1 Milliarden Euro mehr aus den Bürgern heraus. Obwohl
Rot-Grün viel mehr eingenommen hat als 2010, steigen die Schulden weiter
an. „In nur zwei Jahren hat sie die
Verlierer-Koalition um mehr als 1,3 Milliarden Euro gesteigert“, so
Gudenus, „zu den offiziellen Schulden
kommen noch die in ausgelagerten Bereichen versteckten - im KAV etwa 350
Millionen oder bei Wiener Wohnen bald drei Milliarden Euro.“
Trotz brutaler Einnahmenmaximierung und
320 Millionen Euro neuer Schulden gehe es mit Wien bergab. Wirtschaftswachstum,
Anzahl der Insolvenzen, Wirtschaftsstandort oder Kaufkraft - in allen Bereichen
verliere Wien an Boden. Investitionskürzungen hätten zu Rekord-Arbeitslosigkeit
geführt. Gudenus: „Da macht sich die SPÖ
etwa für leistbares Wohnen stark, streicht aber die Wohnbauförderung von
622 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 502 Millionen im Jahr 2012
zusammen.“ Zudem würden heimische Arbeitnehmer seit der Ostöffnung von
Ausländern verdrängt. Gudenus rechnet vor: „Im
1. Quartal wurden in Wien heuer 3.604 Jobs im unselbständigen Bereich
geschaffen, aber 8.535 Ausländer haben eine Beschäftigung gefunden. 4.931 Wiener
sind also verdrängt worden.“
GR MAS Norbert Walter (ÖVP) zeigte sich
betrübt, dass deutlich weniger Wohnungen gebaut worden seien als geplant. Auch
er kritisierte die geplante Infrastrukturabgabe: Bauträger hätten die
Infrastruktur bislang „sowieso bezahlt“. Dann nannte er Floridsdorf als
Beispiel: Dort entstünden „enorm viele Wohnungen“, aber der öffentliche Verkehr
käme nicht nach. Zuletzt brachte Walter zwei Anträge ein: Einen betreffend
Bauordnungsnovelle; einen betreffend Förderungen im Eigentumsbereich.
Das Geld versickere in Fehlspekulationen,
Skandalen, Korruption und Freunderlwirtschaft. Verunglückte Franken-Spekulation
werden nun mit 307 Millionen Euro schlagend. Skandale - Stichworte
Spitäler, Stadthallenbad, Stadtwerke, Fernwärme oder Media Quarter - hätten
weitere hunderte Millionen verschlungen. In Sachen Privilegien und
Freunderlwirtschaft verweist Gudenus auf Alexander Van der Bellen, dem
zusätzlich zum Abgeordnetengehalt und zur Pension, insgesamt mehr als 12.000
Euro, auch noch ein 210.000 Euro-Budget für eine Null-Leistung zur Verfügung
gestellt werde oder die Radagentur, die um 1,5 Millionen Euro pro Jahr als
grüne Job-Fabrik dient. Gudenus: „Und die
Millionen, die an dubiose Vereine ausgeschüttet werden, in deren Vorständen
sich rote und grüne Funktionäre tummeln, überblickt keiner mehr, nicht einmal
Rot-Grün selbst.“
Und dann auch noch die
Infrastrukturabgabe. Die Hausbesitzer laufen gegen die geplante Infrastrukturabgabe
in Wien Sturm. „Eine Geldbeschaffungsaktion
auf Kosten der Mieter und Eigentümer“, meint Friedrich Noszek,
Präsident des Zentralverbandes der Hausbesitzer, den Vorschlag der SPÖ Wien,
eine „Infrastrukturabgabe“ für Wohnbauprojekte – eventuell rückwirkend und
auch wiederkehrend– einzuführen sowie die Aufforderung an den Bund, die
Grundsteuer zu erhöhen. In Wien wurden in den letzten Jahren verschiedene
Gebühren drastisch erhöht; so etwa die Wasser- oder die Müllgebühr im zweistelligen
Prozentbereich. Die Folge: Höhere Betriebskosten, die das Wohnen deutlich
verteuert haben.
Geht es nach der Wiener SPÖ, folgt nun
ein weiter Anschlag auf die Geldbörsen der Mieter. Eine Infrastrukturabgabe
sowie eine Verteuerung der Grundsteuer stehen den Wienerinnen und Wienern
ins Haus. „Die Pläne zur Infrastrukturabgabe
sind zwar noch unausgegoren, aber es ist offensichtlich, dass das einzige Ziel
der Maßnahmen ist, abzukassieren. Wohnen wird durch die geplanten Maßnahmen
in jedem Fall teurer oder die Investitionen
gebremst“, betont Noszek.
Die Opposition beklage, dass im Wohnbau
zu wenig passiere - aber kein Stadtrat und keine Stadträtin würde „Nein“ sagen zu mehr Budget fürs eigene
Ressort, sagte GRin Birgit Hebein (Grüne). Sie forderte eine
Mietzinsobergrenze, 14 Euro pro Quadratmeter in privater Miete seien „uferlos“.
Völlig absurd ist, dass diese
Abgabe nicht auf die tatsächlich verbauten Wohneinheiten bemessen werden
soll. Vielmehr soll eine Berechnung als Grundlage dienen, wie viele Wohnungen
auf dem Grundstück möglich wären. Auf den Punkt gebracht: Hier wird für Wohnungen
abkassiert, die nie gebaut wurden.
Die SPÖ habe jahrzehntelang Möglichkeit
gehabt, Wohnen leistbar zu gestalten. Ihre jetzige Plakatkampagne verhöhne die
Menschen, sagte GR MAS Manfred Hofbauer (FPÖ). Hauptpreistreiber bei Mieten
seien stetig steigende Betriebskosten. Hofbauer trat ein für eine sofortige
Aussetzung der Wasser-, Müll- und Kanalgebühren.
GRin Eva-Maria Hatzl (SPÖ) benannte Wiener
Wohnen als „größten Hausverwalter Österreichs“, dessen zentrale Säule die
geförderte Sanierung sei. Zudem seien derzeit 318 Projekte in Bau. Die Stadt
habe in den letzten Jahren Milliarden in Neubau und Sanierung investiert.
Gemeindebauten würden „sicher nicht verkauft“, versicherte Hatzl. Lob fand sie
für Serviceleistungen von Wiener Wohnen wie zum Beispiel: HausbetreuerInnen
Neu, OrdnungsberaterInnen und die „WohnparterInnen unterwegs“. Um die steigende
Nachfrage zu bedienen, werde man zukünftig vermehrt Wohnungen der Kategorien B
und C anbieten.
Erstens trat Vassilakou[31] mit ihrem Vorstoß eine Lawine los – das ganze Land diskutierte monatelang über unleistbare Mieten. Sie nahm damit der SPÖ in einem ihrer zentralsten Kerngebiete die Themenführerschaft ab, wilderte effizient in der roten Wählerschaft. Zweitens brachte sie die Wiener SP in die Bredouille.Der rote Ärger über Vassilakou war entsprechend groß. Und er wurde noch größer, als die Grüne die hohen Mieten in der Stadt zum Thema der Wiener Volksbefragung machen wollte. Das wurde von der SPÖ aber abgedreht, wie Vassilakou auch öffentlich zugab. Spätestens jetzt war der Wiener SP-Spitze klar: Vor der Nationalratswahl im Herbst musste das Thema entschärft und wieder an die SPÖ gezogen werden. Die roten Strategen kamen auf eine für die SPÖ geniale Idee: Die größte Mieterbefragung in der Geschichte der Stadt. In jedem Postkasten landete im Juni ein Fragebogen der Stadt zu Miethöhe, Wohnzufriedenheit etc. Dazu ein Folder mit Beratungseinrichtungen als Ventil für alle unzufriedenen Mieter. In einem Begleitschreiben lächelten Häupl und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig von Fotos, Vassilakou durfte nicht mitmachen. Zwischen den Zeilen wurde bei der Befragung transportiert: Die Stadt Wien kümmert sich intensiv um die Mieter, die Mieten sind leistbar, mehr gehe nicht, weil die ÖVP auf Bundesebene blockiert. Entsprechend fielen die Ergebnisse der Befragung aus, die am Dienstag präsentiert wurden: Die Wiener (rund 100.000 sandten den Fragebogen zurück) sind mit ihrer Wohnsituation großteils zufrieden, der soziale Wohnbau entlastet das Haushaltseinkommen, die Mieten werden meist als leistbar eingestuft.
Die
Stadt hat eine groß angelegte Erhebung zum Thema Wohnen durchgeführt. Dazu
wurden rund 1,5 Millionen Fragebögen an die Bürger versandt, etwa 100.000 kamen
zurück. Da gibt es aber ein kleines Problem: 1,7 Mio Gehirne gibt es in Wien.
Nicht jeder Bürger wird einen bekommen haben, eher jeder Haushalt. Das sind
dann 750.000 Fragebögen, positiv gerechnet. Wenn man eine Durchschnittsfamilie
her nimmt, dann wären das etwa 500.000 Fragebögen. Warum also dies Unmenge an
Fragebögen? An wem gingen die? Lange braucht man nicht nachzudenken, der
Artikel sagt es auch schon: das war eine versteckte Parteienfinanzierung. Pro Fragebogen
1.- das ergibt dann für die SPÖ eine schönes Sümmchen von 1 Mio.- Gut gemacht
Faymann, Ludwig, Häupl, Neumayer.
Gemeinderatssitzung
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich bedanke mich, zumindest aus Ihrem
Ressort die Zahl zu erhalten, weil in Summe waren es 21 ganzseitige Inserate in
der „Kronen Zeitung", mindestens 20 kleinere Inserate, eine 16-seitige
Beilage von Wiener Wohnen, also grob hoch gerechnet mehr als
600 000 EUR, was die Stadt Wien im 1. Quartal nur in der „Kronen
Zeitung" inseriert hat und da sind noch nicht die Wiener Stadtwerke dabei,
die ebenfalls in einer Größenordnung von 15 ganzseitigen Anzeigen in der
„Kronen Zeitung" geschalten haben. Grob gesprochen waren es 1 Million EUR
aus dem gesamten Unternehmen Stadt Wien für die „Kronen Zeitung",
1 Million EUR, die, wie wir wissen, in vielen Bereichen fehlt. Über
den Grund, sage ich, es war nett, dass Sie auf die Volksbefragung hingewiesen
haben, wobei es ja natürlich sehr interessant ist, dass ein sehr großer Teil
der Stimmabgabe erst nach der Wahl erfolgt ist. Deshalb will ich da tatsächlich
nicht näher darüber sprechen.
Die für mich interessantere Frage ist
angesichts dessen, dass ja alleine das Inseratenvolumen der Stadt Wien und noch
mehr des Unternehmens Wien in der „Kronen Zeitung" dazu beigetragen haben,
dass der Mediaprint-Verlag überhaupt positiv abschließen konnte: Haben Sie auch
hinkünftig vor, als Stadt Wien im Quartal um ungefähr an die 600 000,
700 000 EUR in der „Kronen Zeitung" zu inserieren
beziehungsweise als Unternehmen Wien um ungefähr 1 Million EUR, weil
man dann doch im Jahr auf 4 Millionen EUR Inserate in der „Kronen
Zeitung" kommt und das ist tatsächlich sehr viel Geld. Das ist mehr als
die Bundesregierung, die einzelnen Ministerien in Wirklichkeit zur Verfügung
haben und inserieren, alleine in einer Zeitung. Danke sehr.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hoher Gemeinderat!
Ich darf hier Stellung nehmen. Die Frau
StRin Brauner hat das Budget als klug aufgebaut bezeichnet. Klug aufgebaut ist
es sicher, nur leider intransparent, gar keine Frage. Die Hauptvorwürfe, die
wir hier in diesem Zusammenhang haben, gehen in die Richtung, dass mit der
unglaublichen Zahl an Ausgliederungen die Kontrolle durch den gewählten
Gemeinderat immer mehr verhindert wird. Die ausgegliederten Bereiche, ob es nun
Fonds sind, Stadtwerke, Betriebe der Stadt Wien, Holdingbetriebe, et cetera, et
cetera, sind heute der Kontrolle des Gemeinderats und damit der Volksvertretung
entzogen und unterliegen dem Goodwill des jeweiligen Stadtrates, wie viel
Informationen er geben will oder nicht geben will.
Man braucht sich ja nur zum Beispiel die
Tagesordnungen von Gemeinderatsausschüssen anzuschauen, die geben ein Bild, wo
vielleicht 20 Seiten Tagesordnungspunkte drinnen sind, zum Beispiel im
Gemeinderatsausschuss Wohnen. Aber im Grunde genommen sind drei Viertel
irgendwelche Zuweisungen und Käufe von Kleingartengrundstücken, und das ist der
Gegenstand, mit dem sich heute die Gemeinderatsausschüsse zu beschäftigen
haben. Die wirklich großen Dinge, die Wiener Wohnen betreffen, die die Fonds
betreffen, die die Betriebe der Stadt Wien betreffen, die Wien Kanal betreffen,
der gerade eben der Kontrolle ebenfalls entzogen wurde, bei all dem, muss man
sagen, fehlt hier die Kontrolle, fehlt die Informationsmöglichkeit durch den
Gemeinderat.
Ich möchte nur darauf hinweisen, Cross
Border Leasing - das ist ein Thema der letzten Zeit gewesen - ist doch irgendwo
ein Beispiel dafür, welche Geheimhaltung, welches Geheimdossier die
Sozialdemokraten hier behandelt haben. Sie haben jede Information die längste
Zeit darüber zurückgehalten und in mühsamen Aktionen musste sich die Opposition
selbst Informationen beschaffen, die dann von der SPÖ-Mehrheit vielleicht mit
Widerwillen zugegeben wurden. Und diese Behandlung von wesentlichen Dingen, die
hunderte Millionen Euro betreffen, sind dem Gemeinderat eigentlich verschwiegen
worden, schlicht und einfach. Und das ist eine Schande für eine demokratische
Entwicklung in dieser Stadt! (Beifall bei der FPÖ.)
Es findet eine Flucht der Wiener
Stadtsozialisten in gesellschaftsrechtliche Ausflüchte statt. Auch die Frau
StRin Brauner hat das jetzt gemacht. Der gewählte Gemeinderat als
Volksvertretung müsste über alle Vorgänge informiert werden, denn letzten Endes
sind alle städtischen Unternehmungen, Fonds, der Großteil der Holdingbetriebe,
all das, was ausgegliedert wurde, mit öffentlichen Mitteln, mit Steuergeld
finanziert worden und damit ist die Kontrolle ein wesentlicher Faktor für eine
demokratische Entwicklung dieser Stadt. Hier wird gemauert, hier wird
ausgegliedert, hier wird die Kontrolle verhindert, hier wird verschleiert und
Intransparenz betrieben. Die Kontrolle wird hier ganz bewusst von der
Mehrheitsfraktion ausgeschaltet.
Warum zum Beispiel ist es nicht möglich,
bei gesellschaftsrechtlichen Konstruktionen mit überwiegendem Anteil der Stadt
Wien endlich einen Weg zu gehen, zum Beispiel dem jeweiligen
Gemeinderatsausschuss die Funktion eines Art Aufsichtsrates zu übertragen, weil
die jetzige Konstruktion, dass die Eigentümervertretung der Stadt Wien durch
den jeweiligen Stadtrat oder die jeweilige Stadträtin stattfindet, ist nichts
anderes als eine Verschleierung der wirtschaftlichen Gegebenheiten.
Wir haben ja nun einen
Rechnungshofbericht, der von der ÖVP auch schon häufig zitiert wurde, wo
festgestellt wurde, dass im Gebührenbereich diese Verschleierung und
Intransparenz ja auch unglaubliche Ausmaße angenommen haben. 2005 bis 2007
haben die Wasser‑, Kanal‑ und Abfallgebühren Überschüsse für die Gemeinde Wien
von fast 400 Millionen EUR erzielt. Das sind Beträge, die den
Wienerinnen und Wienern aus der Tasche genommen wurden. Im Einzelnen sind bei
Wien Kanal 95 Millionen, bei den Wasserwerken 191 Millionen und bei
der Abfallwirtschaft 101 Millionen EUR Überschuss gewesen. Damit ist
die eigentliche Gegebenheit einer Gebühr, um eine Kostentransparenz zu wahren,
nicht eingehalten worden, eine Steuer, mit der das allgemeine Budget finanziert
wird. Laut einem Gutachten ist die Gemeinde Wien nicht verpflichtet,
erwirtschaftete Mittel der Gemeindeeinrichtung unmittelbar wieder zuzuführen.
Das hat die Stadt Wien dazu geurteilt und steht damit klar im Gegensatz zu den
Meinungen des Rechnungshofes.
Ich darf auch feststellen, dass natürlich
von uns Freiheitlichen durch Jahr und Tag diese Dinge, vor allem der Klubobmann
Schock hat sich hier damit sehr massiv beschäftigt, diese Missstände beim
Gebührenbereich immer massiv aufgezeigt wurden. Für den Voranschlag 2010 zum
Beispiel sind die Wassersteuereinnahmen mit 163 Millionen festzusetzen, 120
werden die Ausgaben sein, womit sich ein Überschuss von 43 Millionen für das
allgemeine Budget ergibt. Die Müllsteuer von 270 Millionen hat entsprechende
Einnahmen, die Ausgaben sind 244 Millionen, womit sich ein Überschuss von 26
Millionen fürs allgemeine Budget ergibt. Ich glaube, ein wesentlicher Punkt und
fast ein Ansatzpunkt für die Hauptkritik ist die Tatsache, dass die
Sozialistische Partei gegen den Willen der Opposition die Valorisierung der
Gebühren beschlossen hat. Valorisierung, die automatische Aufstockung je nach
Inflationsrate, heißt also, dass dauernd Erhöhungen stattfinden unabhängig von
der wirtschaftlichen Notwendigkeit. Es ist ein Faulbett für die Stadt Wien, es
ist ein Faulbett für die sozialistische Partei, es ist ein Faulbett für die
Betriebe, die schlicht und einfach ihre Einkünfte, ihre Gewinne dadurch einfach
Jahr für Jahr auf Kosten der Wiener Bevölkerung steigern und gar nicht daran
denken, das zuviel erwirtschaftete
Steuergeld den Wienern wieder zurückzugeben. (Beifall bei der FPÖ.)
Der
Rechnungshof sieht übrigens keine Notwendigkeit für eine Erhöhung von
Energiepreisen und Gebühren im laufenden Bereich, das heißt, die Valorisierung
ist unnötig. Auch ist die Valorisierung der Hauptgrund für steigende
Energiekosten und Gebühren und es wäre ganz, ganz wichtig, wenn es uns gelänge,
diese Dinge wieder wegzubekommen und eine wirtschaftliche Betrachtungsweise
wieder Platz greift und die entsprechenden Betriebe gezwungen sind, ihre
jeweiligen wirtschaftlichen Vorstellungen entsprechend einer Gebührenidee und
nicht einer Steueridee gemäß zu gestalten und dem Wiener Gemeinderat zur
Beschlussfassung vorzulegen und somit nichts der Öffentlichkeit zu
verheimlichen.
Wenn ich noch etwas hinzufügen darf, das
auch ein massiver Punkt gewesen ist, wo man sieht,
wie sehr die Gemeinde Wien bei großen Angelegenheiten, im Grunde genommen die
sozialistische Partei, Geheimhaltungspolitik betreibt: Via AVZ, also
Anteilsverwaltung Zentralsparkasse, ist die Stadt Wien mit der Bank
Austria-Unicredit bekanntlich verbunden. Im Jahr 2009 hat die Frau StRin
Brauner einen Vertrag unterschrieben, mit dem die Kundendaten von 1,8 Millionen
Kunden der Bank Austria österreichischerseits nach Verona, nach Italien
überlagert wurden, angeblich auf Weisung Häupls. Eine rechtswidrige
Vorgangsweise, die man nicht genug kritisieren muss. (Aufregung bei
VBgmin Mag Renate Brauner.) Es ist festzustellen, dass der
Bankregionenvertrag die Eigenständigkeit der Bank Austria garantieren hätte
sollen, aber man hat sich an den Vertrag nicht gehalten. Nun stellt sich
heraus, dass das österreichische Bankwesengesetz in Italien nicht gilt. Das
österreichische Bankgeheimnis ist für die Bankkunden in Österreich nicht
gewährleistet und die italienischen Behörden können jederzeit auf die gesamten
Kundendaten der Bank Austria zugreifen. Es ist also die Gefahr eines
Datenmissbrauchs klar gegeben und es ist eine ungeheuerliche Vorgangsweise,
dass die größte Bank dieses Landes die Daten auslagert, obwohl das die
österreichischen Gesetze nicht vorsehen! (Beifall bei der FPÖ.)
Das
Bankwesensgesetz ist einfach ignoriert worden und die sozialistische Partei
unter Federführung der Frau VBgmin Brauner hat das durchgeführt. (Weitere
Aufregung bei VBgmin Mag Renate Brauner.) Im Übrigen möchte ich noch
feststellen, dass die AVZ-Stiftung die Unicredit-Anteile, die sie gehalten hat,
wegen einer massiven fatalen Kursentwicklung so gut wie verloren hat. Zur Zeit
ist der Kurs der Aktie unter 2 EUR, der Wert der Bankanteile von
ursprünglich 1,9 Milliarden EUR im Jahr 2000 ist auf deutlich unter
190 Millionen gesunken. Die Haftung der Stadt Wien für die allfälligen
Verbindlichkeiten der Bank Austria dagegen in der Höhe von 12 Milliarden EUR,
die bleibt uns erhalten, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Kollege Strobl war jetzt der beste
Beweis, dass man unter Umständen mit viel Papier viel beweisen kann, viel
Papier aufstapeln kann. Wenn man, nehmen wir an, es nebeneinander hinlegt, nur
damit es nach mehr Papier ausschaut, zuerst das Budget und dann den
Rechnungsabschluss. Aber es hat sicher sehr, sehr gut gewirkt.
Meine Damen und Herren! Der heutige Tag
ist natürlich, das muss ich jetzt schon sagen, für einen Betriebswirt
unheimlich interessant. Wir haben am Vormittag eine Diskussion gehabt, wie auf
der einen Seite die Gemeinde Wien, und ich sage jetzt bewusst, der Konzern
Wien, weil ich noch darauf zu sprechen komme, dass es ja nicht nur um das
Budget geht, sondern um viele, viele verschiedene ausgelagerte Institutionen,
Fonds, Beteiligungen in den verschiedensten Formen, Unternehmungen. Letztes
Beispiel im Auslagern, nur um das zu sagen: Wien Kanal. Wenn man sich das
anschaut, bei Marketing und Werbung, das haben wir heute lang ausführen können,
sind die SPÖ-Wien und die Gemeinde Wien eindeutig im 21. Jahrhundert
angekommen, macht das professionell, sage ich noch dazu, gibt viel Geld aus,
gibt sehr viel Geld, Herr Kollege Ekkamp, sehr viel Geld aus, um zu beweisen,
was alles da funktioniert oder nicht funktioniert. Im Großen und Ganzen ist sie
Weltmeister. Aber leider, aber leider, Kollege Ekkamp, beim Rechnungswesen sind
wir im 19. Jahrhundert stecken geblieben! (Beifall bei der ÖVP.) Das
möchte ich ein bisserl beweisen beziehungsweise mit einigen wenigen Beispielen
auch von der Frau VBgmin Brauner heute angeführt, wie das funktioniert.
Das Erste und das relativ Neueste: Vor
zwei Tagen hat die ÖVP von ihr schriftlich eine Anfragebeantwortung bezüglich
der Entwicklung der Steuern und der Einnahmen ihrer gemeinschaftlichen
Ertragsanteile bekommen. Sie hat uns dann im Großen und Ganzen mitgeteilt: Das
geht alles nicht, das kann man nicht vergleichen, das ist ganz einfach
unmöglich, das ist schwierig. Wenn da irgendein Unternehmer und wenn es der
kleinste Greißler ist, nicht seine Monatsberichte hat, dann schaue ich mir das
bei der Steuer an, wie das funktioniert. Man kann doch nicht in einer
Anfragebeantwortung tatsächlich behaupten, man kann nicht die Einnahmen -
nehmen wir an, der Kommunalsteuer - vergleichen, weil die unregelmäßig kommen.
Aber gerade das wäre ja das Beispiel, um festzustellen zum Beispiel bei der Kommunalsteuer
- die ist überhaupt das beste Beispiel -, wie schaut der Arbeitsmarkt aus, wie
schaut die Lohnentwicklung aus, wie wird es weitergehen? Die Frau
Vizebürgermeisterin hat heute selbst angeschnitten, dass die Krise noch nicht
vorbei ist und wir könnten zum Beispiel so rechtzeitig reagieren.
Oder es steht noch einmal in der
Anfragebeantwortung drinnen, man kann es deswegen nicht sagen, weil - nehmen
wir an - die Vorschreibung zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet wie die
Zahlung. Na, das ist aber auch bekannt, dass seit vielen, vielen Jahrzehnten,
hätte ich bald gesagt, im Jänner die Vorschreibung für die Grundsteuer kommt,
die ganz einfach im Februar fällig ist. Was ändert sich da? Also das beweist
nur: Sie will es uns ganz einfach nicht sagen und sie will ganz einfach nicht
darauf eingehen, wie schaut das aus. Und das, glaube ich, ist nicht der Stil,
wie man ganz einfach mit einem Parlament, mit dem Gemeinderat umgeht. (Beifall
bei der ÖVP.)
2. Beispiel. Sie sagt, sie hat den
Eindruck, wortwörtlich, dass Wien zu viele Schulden hat, daher brauchen wir es
nicht herzeigen. Kann irgendein Unternehmer, der vielleicht sogar wirklich
überhaupt keine Schulden hat, sagen, ich mach keine Bilanz, weil das brauch ich
eh nicht herzeigen, das schaut eh nichts gleich? Ja, wie soll das
funktionieren? Entschuldigung (Beifall bei der ÖVP.), und jetzt
sind wir ja grad beim Punkt, weil diese 800 EUR pro Einwohner, die sie uns
hier immer wieder erzählt, meine Damen und Herren, das ist ja nur ein Teil der
Wahrheit, weil diese Schulden im Budget stehen, aber nicht die ausgelagerten
Dinge und da reden wir nicht von Wiener Wohnen, da reden wir nicht vom KAV und,
und, und so weiter, und so fort. Das ist sicher nur die halbe Wahrheit. Das
heißt, sie will uns das wieder nicht sagen, also auch die Schulden, ihr eigenes
Argument. Es ist hier eben Transparenz zu fordern, eine Gesamtrechnung, weil es
eben ganz einfach der Wien Konzern ist und jeder große Konzern muss das machen,
dass er ganz einfach eine Gesamtbilanz macht und nicht nur die
Transferzahlungen, wie wir es heute schon gehört haben, ganz einfach von A nach
B zieht und damit ist es schmeck’s und für uns ganz einfach aus und es wird auf
einem Blatt gezeigt, was mit dem Geld passiert. Also ich meine, so kann es
nicht gehen, meine Damen und Herren!
Zweites Beispiel von ihr auch angeführt,
Mengenverzeichnis. Also das ist ja wirklich lustig, das Mengenverzeichnis:
500 000 m² Grund, die ersten zwei Zeilen, aber 42 Akkordien. Und
jetzt sagen Sie mir wirklich: Das ist im heutigen, im 21. Jahrhundert ein
transparentes, gescheites Rechnungswesen, wo man weiß, wie man längerfristig
auf Wirtschaftsentwicklung und Ähnliches reagiert? Also das Mengenverzeichnis
ist doch wirklich das Antiquierteste, was es überhaupt noch geben kann. Im
19. Jahrhundert war das im Großen und Ganzen moderner und einfacher
ausgestattet.
Also das heißt, Sie wollen uns ganz
einfach keine Transparenz geben, muss ich sagen. Kollege Margulies glaubt, sie
weiß mehr. Vielleicht weißt auch er schon mehr. Das ist die erste Vorstufe. Wir
haben weniger erfahren, wir merken, wenn wir im Ausschuss fragen, kriegen wir
in diesem Sinne sehr wenige Antworten. Daher glaube ich, wäre es sehr
notwendig, wirklich hier im 21. Jahrhundert etwas zusammenzubringen, dass
wir den Konzern Wien betrachten, dass wir zusammenrechnen, dass wir ganz
einfach wirklich Bewertungen machen. Ich kann mir auch eine Bewertung fürs
Rathaus vorstellen. Es gibt Einheitswerte, es gibt alles Mögliche, das kann ich
ja hinschreiben, deswegen brauch ich es ja nicht zu verkaufen. Noch einmal,
Herr Kollege, das ist nicht das Thema. Nur aufzuhängen, dass es nicht geht, nur
weil es nicht dabei ist, das halte ich ganz einfach für nicht sehr logisch und
nicht sehr transparent.
Ich darf daher mit meinem Kollegen, ich
mache es auch kurz, Matthias Tschirf eben einen Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend transparentes Wiener Budget einbringen. Ich
glaube, Sie wissen, dass das nicht unser erster Antrag ist. Ich erspar mir
daher auch die ganze Verlesung. Ich darf nur den Antragstext kurz vorlesen:
„Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die Voranschläge und
Rechnungsabschlüsse der Stadt Wien transparenter, informativer und
gehaltvoller, leichter und lesbarer und bürgerfreundlicher gestaltet werden. In
formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Danke schön. (Beifall bei der
ÖVP.)
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener
Freiheitlichen):...
Zu den hohen
Mietzinsreserven-Minusständen tragen sicherlich auch die Kontrahentenverträge
nicht unwesentlich bei. Denn einerseits - wir haben das hier ja mit dem
„Installationsskandal" schon über alle Maßen durchgesprochen - werden eben
auch die Preise durch Absprachen um bis zu 300 Prozent erhöht oder durch
mangelhafte Ausschreibungen massiv verteuert. Andererseits werden aber die
Arbeiten oft gar nicht fachgerecht durchgeführt, und es bedarf mehrmaliger
Anläufe, bis ein Schaden endlich behoben ist.
Auch hier
zahlt nicht, wie einmal von StR Ludwig gesagt wurde, die Stadt, sondern das
Bummerl hat der Mieter. Außerdem muss ja klargestellt werden, die Stadt ist
nicht die SPÖ, das sind die Bürger und Bürgerinnen, die hier leben und durch
ihr Steueraufkommen möglich machen, was passiert. Auch Förderungen fallen nicht
aus dem Füllhorn der SPÖ, sondern werden ebenfalls von den Bürgern bezahlt - um
hier einmal zu verdeutlichen, was offensichtlich nicht allen ganz klar ist.
Bei Sanierungen ein spezieller Fall sind
immer wieder die Liftanlagen. Viele, die nur in zweigeschoßigen Bauten leben,
wollen keine Liftanlagen, die auch gar nicht benutzerfreundlich eingebaut
werden können, weil kaum Platz vorhanden ist, oft zu schmal, um
behindertengerecht zu sein - was unter anderem auch für ältere Menschen von
Vorteil wäre, würde man sie entsprechend ausbauen -, und sie fahren nur halbgeschoßig,
führen nicht in Keller und Dachgeschoße und werden daher auch nicht angenommen.
Bezahlen müssen es wieder einmal die Mieter, und ich sage nur: Bummerl!
Der Umbau vorhandener Liftanlagen gemäß
der EU-Richtlinie beziehungsweise der Sanierungsverordnung der Stadt Wien
von 2008 wird zwar gefördert, aber Grundlage ist auch hier unter anderem die
Mietzinsreserve. Was ist aber jetzt, wenn die Mietzinsreserve negativ ist? Gibt
es dann überhaupt eine Förderung? Vor allem in alten Gebäuden ist es oftmals
kaum oder nur unter Zerstörung der Substanz möglich, Liftanlagen entsprechend
aufzurüsten. Ich meine, dass hier die Stadtregierung gefordert ist, einen
gangbaren Weg zu gehen, dass auch alte Liftanlagen erhalten bleiben und benutzt
werden können, um den Menschen in diesen Wohnhäusern Treppensteigen in mehrere
Geschoße nicht zumuten zu müssen.
All diese Maßnahmen wie Sanierung,
Lifteinbauten und so weiter sind zwar notwendig, diese unterstützen wir auch,
aber ebenso notwendig ist auch der Neubau in der von Ihnen selbst definierten
Aussage: Der Grund für die Existenz von Wiener Wohnen liegt in dem Bedürfnis
der Wiener Bevölkerung nach leistbaren, adäquaten Wohnungen, die geschaffen und
verwaltet werden. - Ja, das wünschen sich die Wiener, aber nicht um jeden
Preis, und das einzige Allheilmittel für die Überteuerung können und dürfen
nicht einfach nur Beihilfen sein. Denn die sowohl beim Neubau als auch bei der
Sanierung angebotenen Wohn-, Mietzinsbeihilfen oder Mieterbeihilfen können ja
von vielen Mietern überhaupt nicht in Anspruch genommen werden, weil sie ein
paar Euro zu wenig oder ein paar Euro zu viel verdienen.
Während Wiener Jungfamilien oft auf
kleinem Raum leben und einen gültigen Vormerkschein haben, während sie
permanent zurückgereiht werden - und es ist nicht schwierig, das im Computer zu
verfolgen -, gibt es andererseits selbst bei Schulungen folgende Anweisungen.
Es geht hier um das Projekt Change - Mission von Wiener Wohnen. Zielgruppe sind
alle Personen, die auf Grund ihres Einkommens, ihrer Lebenslage, ihres Alters
oder ihres Migrationshintergrundes in Stadt Wien-eigene Wohnungen einziehen
sollen oder dort bereits wohnen.
Jetzt frage ich mich: Warum muss hier der
Migrationshintergrund als eigene Gruppe ausgewiesen werden, würde er doch
sowieso in die Gruppe der Personen auf Grund ihres Einkommens, ihrer Lebenslage
oder ihres Alters fallen? Aber selbst auf unsere Anfragen, wie es denn aussieht
mit Bewohnern mit Migrationshintergrund, nennen Sie nie Zahlen, obwohl Sie
selbst Computerprogramme mit genau diesem Punkt bei Change - Mission von Wiener
Wohnen haben. (Zwischenruf von VBgm Dr Michael Ludwig.) Dann
verbreiten Sie es nicht. Es sind Ihre Zettel, nicht die der Frau Frank, auf
denen steht, dass Personen mit Migrationshintergrund als eigene Gruppe zu
behandeln sind. Wir verstehen das nicht.
Während Wiener Jungfamilien oft auf
kleinem Raum leben und einen gültigen Vormerkschein haben, während sie
permanent zurückgereiht werden - und es ist nicht schwierig, das im Computer zu
verfolgen -, gibt es andererseits selbst bei Schulungen folgende Anweisungen.
Es geht hier um das Projekt Change - Mission von Wiener Wohnen. Zielgruppe sind
alle Personen, die auf Grund ihres Einkommens, ihrer Lebenslage, ihres Alters
oder ihres Migrationshintergrundes in Stadt Wien-eigene Wohnungen einziehen
sollen oder dort bereits wohnen.
Jetzt frage ich mich: Warum muss hier der
Migrationshintergrund als eigene Gruppe ausgewiesen werden, würde er doch
sowieso in die Gruppe der Personen auf Grund ihres Einkommens, ihrer Lebenslage
oder ihres Alters fallen? Aber selbst auf unsere Anfragen, wie es denn aussieht
mit Bewohnern mit Migrationshintergrund, nennen Sie nie Zahlen, obwohl Sie
selbst Computerprogramme mit genau diesem Punkt bei Change - Mission von Wiener
Wohnen haben. (Zwischenruf von VBgm Dr Michael Ludwig.) Dann
verbreiten Sie es nicht. Es sind Ihre Zettel, nicht die der Frau Frank, auf
denen steht, dass Personen mit Migrationshintergrund als eigene Gruppe zu
behandeln sind. Wir verstehen das nicht.
Wenn eine Gruppe, wenn ein Ehepaar, wo er
Österreicher ist, immer in Österreich gelebt hat, vielleicht mit Ausnahme der
letzten drei, vier Jahre, aber er selbst im Ausland für Österreich gearbeitet
hat und dort eine Ausländerin heiratet, und er kommt nach Österreich und sucht
bei Wiener Wohnen um eine Wohnung an, wird er abgewiesen. (Amtsf StRin
Mag Sonja Wehsely: Sicher!) Aber einer von Wiener Wohnen sagt dann: „Na, Sie haben doch eine Frau, die Griechin
ist, schicken Sie sie her.“ - Sie kam hin und bekam drei Schlüssel für drei
verschiedene Wohnungen! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist immer
so eine Raubersg'schicht!)
VBgm Dr Michael Ludwig
Wenn wir uns zum Beispiel mit der Frage
beschäftigen, inwieweit es Richtwertmietzins oder Kategoriemietzins geben soll,
so sollte man vielleicht festhalten, dass in den Wiener Gemeindebauten 90 Prozent des Richtwertes Wien
eingehoben werden. Diese Maßnahmen der Schaffung eines adäquaten und auch von
den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern erwarteten Standards der Ausstattung
setzen auch hohe Investitionen voraus, die langfristig über die Einhebung des
Richtwertmietzinses refinanziert werden müssen. Dies hat ebenso langfristig
aber auch zur Folge, dass der Wohnungsbestand beispielsweise durch den Einbau
von Bädern und Heizungen auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden kann
und dass zum anderen die Werthaltung der Gebäude und Wohnungen von Wiener
Wohnen verbessert wird.
Wiener Wohnen
hat 70 Prozent der Wohnungen nach dem Kategoriemietzins vermietet, weitere rund 19 Prozent werden nach dem
Wohnbauförderungsgesetz vermietet, und der niedrigste Teil wird
nach Richtwertmietzins vermietet. Wenn man das in absoluten Zahlen darstellt -
und ich glaube, das wird Sie auch interessieren, Frau Gemeinderätin -, so kann
man sagen, dass die Wohnungen mit
Kategoriemietzins rund 150 000 Wohneinheiten sind, jene, die nach
Richtwertmietzins vergeben werden, 22 000 Wohnungen - ein sehr
kleiner Teil -, und jene, die nach
dem Wohnbauförderungsgesetz vermietet werden, sind in Summe 40 000.
Aber interessant ist ja, wie das Wohn-
und Mietniveau in der Stadt insgesamt ausschaut. Da muss man sagen, es sind die
Mieten in den Wiener
Gemeindebauten die mit Abstand kostengünstigsten! Schauen wir uns die
Miethöhen im privaten Hausbereich an, so sind das in durchschnittlichen Lagen zwischen 8 und 12 EUR pro
Quadratmeter, das ist also das Doppelte oder mehr von dem, was bei der
Neuvermietung von hochqualitativ ausgestatteten Gemeindewohnungen der Fall ist. Da
spreche ich jetzt nicht vom Durchschnitt der Gemeindewohnungen, sondern da
spreche ich von jenen Gemeindewohnungen, die auf Kategorie angehoben worden
sind und trotzdem nur die Hälfte, in manchen Fällen sogar weniger als die
Hälfte ausmachen.
Das ist das wirkliche Problem der
Miethöhen in unserer Stadt, dass es im privaten Hausbereich auf Grund
vielleicht mangelnder oder auch fehlender, unklarer gesetzlicher Bestimmungen
auf Bundesebene Rahmenbedingungen gibt, die sehr hohe Mieten im privaten
Hausbereich ermöglichen. (GR Mag Wolfgang Jung: Sagen Sie das dem Bundeskanzler!) Ja,
wir verhandeln derzeit auch über eine Änderung des Mietrechtsgesetzes. (GR
Mag Wolfgang Jung: Seit Jahren!)
Die Zuschläge sollten meiner Meinung nach
nicht mehr als 30 Prozent des
Richtwertes ausmachen, das sind derzeit 4,73 EUR pro Quadratmeter. Das heißt, inklusive aller
Zuschläge sollte das meiner Ansicht nach einen Betrag von 6,15 EUR im privaten Hausbereich nicht übersteigen[1]. Bei uns in den Gemeindebauten ist
das bei Weitem nicht erreicht, denn wir verlangen ja sogar bei den Wohnungen,
die wir auf Kategorie A anheben, nicht 100 Prozent des
Richtwertmietzinses, sondern nur 90 Prozent.
Ich würde
beispielsweise auch den Wegfall des Lagezuschlages fordern[2]. Denn wenn Private etwa durch die
zusätzlichen Investitionen der Stadt profitieren, also zum Beispiel bei einer
U-Bahn-Verlängerung, so ist nicht einzusehen, warum private Hauseigentümer hier
über den Lagezuschlag einen Vorteil generieren sollten.
Es sollte auch klare Regelungen für die Erhaltungskosten geben[3].
Das ist ein Thema, das im Parlament derzeit intensiv behandelt wird. Auch da
würde ich Sie einladen, uns unter diesem Gesichtspunkt zu unterstützen.
Ich würde sagen, das ist ein sehr
dankbares Thema. Denn es gibt bei uns in den Gemeindebauten keine
Maklergebühren, es gibt keine Provisionen. Es gibt ein kostenloses Serviceangebot bei Wiener Wohnen[4] und auch beim Wohnservice Wien für
Gemeindewohnungen, für den geförderten Wohnbau. All das muss von privaten
Mieterinnen und Mietern bezahlt werden. Von daher glaube ich, es ist das Serviceangebot
bei den Gemeindebauten im Vergleich zu allen anderen Wohnformen ein sehr, sehr
gutes.
Zum Thema Energiekosten und zu Ihrer Behauptung, dass jene nicht entsprechend
verrechnet werden, kann ich Ihnen nur sagen, dass wir bei Wiener Wohnen
Energie im Wesentlichen für die Beleuchtung von Wohnhausanlagen sowie für den
Betrieb von Aufzügen und Waschküchen heranziehen. Dafür wurde mit den
Energielieferanten ein Liefervertrag abgeschlossen. Der gemäß dem tatsächlichen
Verbrauch auf Basis dieses Vertrages verrechnete Energieaufwand wird
entsprechend den Bestimmungen des Mietrechtsgesetzes als Betriebskosten
beziehungsweise besondere Aufwendungen an die Mieterinnen und Mieter
verrechnet. Diese Abrechnung entspricht den Anforderungen an eine ordentliche Hausverwaltung.
Wiener Wohnen
ist keine Behauptung einer erhöhten Verrechnung von Energiekosten bekannt. Das ist also kein Thema, das von den
Mieterinnen und Mietern an uns herangetragen wird. Falls das der Fall sein
sollte, ersuche ich Sie, uns das zu kommunizieren. Wir werden dem gerne
nachgehen.
Warum werden die zu hoch verrechneten
Energiekosten nicht an die Mieter zurückgeführt? Da verweise ich auf die
Beantwortung der Frage 3. Falls Guthaben im Rahmen der Betriebskostenabrechnung
entstehen, werden diese selbstverständlich an die Mieterinnen und Mieter
zurückgeführt.
Ein zweites Beispiel aus dem Bereich der
Gemeindebauten/Wiener Wohnen kommt aus dem 12. Bezirk, vom Schöpfwerk, wo
wir die Sanierung bereits zu einem Teil abschließen konnten, wo wir das Hochhaus
Am Schöpfwerk 31 zur Hälfte fertig saniert haben und wo es uns gelungen
ist, durch die Wärmedämmfassade, den Einbau von
Holz-Alu-Wärmeschutzfenstern, die
Aufbringung einer Wärmedämmung bis zu 26 cm und vieles andere mehr eine
Reduktion des Heizwärmebedarfs zwischen 50 und 60 Prozent - im Hochhaus
51 Prozent, in der Zanaschkagasse, also im Oktogon, 57 Prozent - zu
erzielen. Da sieht man ganz deutlich, auch anhand von konkreten Beispielen,
dass diese Maßnahmen deutlich greifen, und diese wollen wir ausbauen[5].
Aber wir haben insgesamt die
Sanierungsleistung bei Wiener Wohnen deutlich angehoben. Wir haben uns
vorgenommen, dass wir pro Jahr 80
Sanierungsprojekte mit in etwa 8 000 sanierten Wohneinheiten umsetzen.
Wir werden dieses Ziel im heurigen Jahr übererfüllen, im heurigen Jahr haben
wir uns an die 10 000 Wohneinheiten vorgenommen. Das ist auch deshalb
möglich geworden, weil ich eine Zentralisierung der Sanierungsgruppe bei Wiener
Wohnen vorgenommen habe und wir dadurch noch effizienter vorgehen können.
Zu Ihrer 7. Frage - inwieweit Mieter in
die Sanierungsarbeiten einbezogen werden - kann ich Ihnen mitteilen, dass wir
am Beginn jedes
Sanierungsvorhabens mit Informationsabenden die Mieterinnen und Mieter auf die
geplante Sanierung aufmerksam machen[6], dass
wir die technischen Maßnahmen, aber auch die erforderlichen finanziellen
Aufwendungen erklären und dass wir überall dort, wo es gewählte Mieterbeiräte
gibt, diese bereits im Vorfeld, im Zuge der Projektentwicklung - also dann,
wenn es darum geht, das Sanierungskonzept zu erstellen -, zu periodischen
Projektsitzungen einladen und sie laufend darüber informieren.
Wiener Wohnen
ist in diesen Fällen aber Geschädigter[7],
das muss man deutlich sagen. Wir haben auch immer, falls solche
Verdachtsmomente aufgetreten sind, angekündigt, dass wir, wenn die Gerichte in
dieser Richtung entscheiden, unmittelbar und sofort Schadensersatzforderungen
an die entsprechenden privaten Unternehmen stellen. Das gilt auch in dem von
Ihnen angeführten Beispiel
Die Grünen im Gemeinderat
Gemeinderatssitzung vom 29. April 2010:
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Abseits des Heizkostenzuschusses gibt es
immer Familien, denen ganz einfach die Heizung abgedreht wird. Es gibt
unterschiedliche Ursachen. Da sind wir schon beim Kern des Problems. Es gibt
soziale Leistungen der Stadt Wien, aber die so genannte Take-up-Rate ist sehr,
sehr gering insgesamt. So möchte ich jetzt ein konkretes Beispiel vorbringen:
Ich weiß konkret von einer Familie, und sie sind weiß Gott nicht allein, mit
sechs Kindern im Gemeindebau, denen die Heizung in diesem sehr kalten Winter
abgedreht wurde.
Sind Sie daher bereit, meinen Vorstoß zu
unterstützen, dass unabhängig vom Heizkostenzuschuss künftig Haushalten, in denen
Kinder leben, die Heizung ganz einfach nicht mehr abgedreht werden kann?
(Als die Grünen noch nicht in der
Stadtregierung waren, da wurde auch ein Heizkostenzuschuss gezahlt, wenn es
sich um ein Einkommen handelte, dass unwesentlich über dem Satz war.)
GR Mag Gerald Ebinger (fortsetzend): Wir
haben jetzt verschiedene Aspekte von Frau Kollegin Vassilakou und Herrn
Kollegen Dworak gehört.
Ich meine, wenn wir über
Heizkostenzuschüsse reden, sollten wir auch einmal von den Leuten reden, die
gar keinen Heizkostenzuschuss brauchen, weil sie wohnungslos sind.
Wir hatten jetzt den Beirat im Fonds
Soziales Wien, und in dem Wirtschaftsbericht steht: „Wiener Wohnungslosenhilfe: Anstieg von 2008 auf 2009 um
8,3 Prozent.“ – Das
heißt: Die Auswirkungen werden natürlich von der Stadt Wien bezahlt, indem wir
mehr Geld ausgeben, um Wohnungen für die Wohnungslosen zur Verfügung zu
stellen.
Ich frage nun aber Sie als soziale
sozialistische Sozialstadträtin, sehr geehrte Frau Stadträtin, wieso es möglich
ist, dass in einem sozialistisch regierten Wien die Zahl der Wohnungslosen
jährlich ansteigt.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren!
Ich möchte mit einer Quizfrage beginnen:
Wer von Ihnen weiß, welcher Bezirk in Wien eine Wohnbevölkerung von zwischen
90 000 und 100 000 Personen hat? Weiß es jemand ad hoc? – Also
gut, dann verrate ich es: Es ist die Leopoldstadt. Die Leopoldstadt hat ein
bisschen mehr als 90 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Nun stellen Sie
sich einmal vor, dass die gesamte Leopoldstadt arbeitslos ist! – Das ist
nämlich genau die aktuelle Zahl der Arbeitslosen in Wien. Etwas über
100 000 Wienerinnen und Wiener sind derzeit in Wien arbeitslos.
Sie werden wahrscheinlich sagen: Das
stimmt nicht! Die offizielle Statistik weist etwas über 70 000 Arbeitslose
aus. Die Tatsachen sehen aber anders aus, und das wissen Sie, und das wissen
wir: 75 000 Menschen sind offiziell von der Statistik als „arbeitsuchend“
erfasst. Dazu kommen aber noch an die 31 000 Menschen, die derzeit in
AMS-Kursen versteckt sind und daher von der Statistik nicht erfasst werden,
aber dennoch keine Arbeit haben und auf der Suche nach einem Job sind, von dem
man auch leben kann, und die dennoch mit massiven finanziellen Schwierigkeiten
konfrontiert sind. Gemeinsam mit den restlichen 75 000 Personen macht das
mehr als 100 000 Wienerinnen und Wiener aus, die aktuell in dieser
wunderschönen Stadt, die in der Mercer-Studie so gelobt wird, Arbeit suchen und
sich offensichtlich sehr, sehr schwer tun, eine zu finden.
Ich bleibe bei diesem Vergleich mit der
Leopoldstadt und muss sagen, dass in gewisser Weise eine Gruppe von Wienerinnen
und Wienern, die so groß ist wie ein ganzer Wiener Gemeindebezirk, einen
blinden Fleck auf der roten Landkarte der Sozialdemokratie darstellt. Man tut
sich natürlich sehr leicht, damit umzugehen, wenn man die Möglichkeit hat, die
Betroffenen in der ganzen Stadt zu verstecken, wo sie halt über das Wohngebiet
der Bundeshauptstadt verteilt wohnen, und man tut sich leicht, damit umzugehen,
wenn man Kurse, mehr Kurse und noch mehr Kurse erfindet, in denen mehr und noch
mehr und noch mehr arbeitslose Personen versteckt werden.
Es wäre wichtig, sich auch einmal an
anderer Stelle und nicht am heutigen Tag der Qualität und der Sinnhaftigkeit
dieser Kurse zu widmen. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen sich die Mühe
gemacht haben, in der Früh vor dem AMS mit arbeitslosen Menschen zu sprechen,
mit ihnen gerade auch über die Kurse zu diskutieren, die sie machen müssen, und
sie zu fragen, was diese Kurse bringen und welche Qualität diese Kurse
aufweisen. Diejenigen von uns, die das getan haben – und zwar quer über
alle Fraktionsgrenzen hinweg –, wissen jedenfalls, dass damit ein –
übrigens noch dazu sehr teurer – Irrweg beschritten wird. Denn das bringt
gar nichts, und das nutzt vor allem denjenigen, die Arbeit suchen, überhaupt
nichts. Die Betroffenen selbst empfinden das als Spott und Hohn.
Nachdem der Sinn der Aktuellen Stunde
unter anderem darin liegt, den Finger auf jene Wunden zu legen und jene
unschönen Themen aufzuzeigen, welche die Regierenden in dieser Stadt nicht so
gerne von sich aus ansprechen, möchte ich noch ein paar Zahlen zur aktuellen
Situation beisteuern, und zwar allesamt aus dem vergangenen Monat März, also
ziemlich die aktuellsten, , über die wir verfügen.
Wenn man genau hinschaut, wie es mit
diesen 100 000 arbeitslosen Menschen in Wien aussieht, dann stellt man
fest, dass inzwischen an die 30 000 langzeitarbeitslos sind und dass die
Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen in Wien gegenüber dem Vorjahr um satte
21 Prozent zugenommen hat.
Meine Damen und Herren! Eine weitere Zahl
möchte ich noch beisteuern, nämlich die Anzahl der Frauen unter den
arbeitslosen Menschen. Aktuell sind in Wien etwas über 28 000 Frauen von
Arbeitslosigkeit betroffen. Diesbezüglich ist Wien im Übrigen Schlusslicht im
Bundesvergleich. Der Anstieg der Zahl der arbeitslosen Frauen gerade in der
Gruppe der 25- bis 29-Jährigen schlägt sich ebenfalls gegenüber dem Vorjahr mit
satten 15,7 Prozent zu Buche, das sind nahezu 16 Prozent mehr
arbeitslose junge Frauen gegenüber dem Vorjahr.
Dem gegenüber rühmt sich die
Sozialdemokratie der hohen Erwerbsquote, die es in Wien unter Frauen gibt. Aber
bei genauem Hinsehen stellt man fest, dass es sich hiebei hauptsächlich um Jobs
handelt, von denen man einfach nicht leben kann: Es handelt sich um atypische
Beschäftigungen, um prekäre Beschäftigungen und einmal mehr um Jobs, von denen
man, um es auf den Punkt zu bringen, nicht leben kann.
Auch in diesem Zusammenhang lohnt ein
kritischer Blick in die Statistik. Man merkt, dass seit dem Jahr 2005 auch die
Anzahl der atypischen Beschäftigungen um ein gutes Drittel gestiegen ist,
nämlich von damals 49 000 auf inzwischen über 65 000.
All das bringt mich zu einigen Schlüssen.
Erstens: Wir können nicht tatenlos
zusehen, wie die Zahl der Betroffenen von Jahr zu Jahr zunimmt. Und wir können
auch nicht weiterhin die Statistik beschönigen, indem wir Menschen in Kurse
stecken, die ihnen weitestgehend nichts bringen.
Zweitens: Immer mehr Familien kommen auf
Grund dieser Situation in Wien in sehr große Bedrängnis. Das hat einerseits
damit zu tun, dass die Jobs immer spärlicher werden. Und selbst wenn man eine
Arbeit findet, handelt es sich meist um eine, von der man nicht leben kann,
oder sie ist unsicher.
Drittens steigen die Lebenshaltungskosten
immer mehr, und zwar um nicht wenig. Ich nenne auch hier nur eine einzige Zahl,
die das sehr schön auf den Punkt bringt: Die meisten von Ihnen werden
wahrscheinlich an Hand der jüngsten veröffentlichten Zahl registriert haben, um
wie viel die Mieten in den letzten drei Jahren zugenommen haben: Es handelt e
sich um 19 Prozent Teuerung innerhalb von drei Jahren bei den Mieten bei
Neuvermietungen.
In Anbetracht dessen meine ich, dass es
an der Zeit ist, zu handeln. Und ich denke auch, dass es nicht möglich ist,
dass die SPÖ diese Situation weiterhin schönredet und all das, was hier von der
Opposition – so wie heute in der Aktuellen Stunde – vorgebracht wird,
schlicht und einfach leugnet, von sich weist, keine Debatte zulässt und nur
darauf hinweist, wie es die Frau Stadträtin heute einmal mehr in der
Fragestunde getan hat, dass man ihr, wenn es bestimmte Einzelfälle gibt, das
mitteilen möge, weil Frau Sowieso in ihrem Büro ohnedies ein offenes Ohr
habe. – Darum geht es nicht, meine Damen und Herren! Selbstverständlich
kümmert man sich darum, wenn man mit Einzelfällen konfrontiert ist. Natürlich
tut man das! Was denn sonst? Aber darum geht es nicht! (GR Godwin
Schuster: Und wer hat gelogen? – Das behauptest du ja gerade!)
Die StRin Wehsely hat meine Frage, ob sie
denn bereit wäre, dafür zu sorgen, dass in keinem Haushalt mit Kindern mehr die
Heizung abgedreht wird, damit beantwortet, dass ich, wenn es Einzelfälle gibt,
diese ihrem Büro melden soll. – Ja, das tue ich! Und ihr Büro kümmert sich
auch darum. Aber ich möchte nicht über Einzelfallbetreuung reden, und ich
möchte nicht noch einmal über irgendwelche Schönfärbereimaßnahmen reden, so wie
sie seit Jahr und Tag hier praktiziert werden! (Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Ich möchte zum Schluss darüber reden, was
in dieser Stadt zu tun ist, um wertvolle und gute Arbeitsplätze für die Zukunft
zu schaffen, Arbeitsplätze, von denen man leben kann und die es voraussichtlich
auch in einem Jahr, in fünf Jahren und zehn Jahren geben wird. – Meine
Damen und Herren! Die Antwort lautet ganz klar, so wie wir sie aus
Oberösterreich, aus den USA und aus Deutschland kennen: Schaffen wir grüne
Arbeitsplätze! Investieren wir jetzt in Wärmedämmung, in erneuerbare
Energietechnologien und in Forschung.
Starten wir außerdem jetzt und nicht
irgendwann eine soziale Joboffensive in Wien! Aktuell fehlen allein im
Kindergartenbereich über 1 000 KindergartenpädagogInnen und in den Schulen
500 Lehrerinnen und Lehrer für den Bereich soziales Lernen, aber auch für den
Bereich Straßenunterricht. Bei der Wiener Polizei fehlen 1 000
Polizistinnen und Polizisten.
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich würde vorschlagen, diese Aktuelle Stunde zu nutzen, um darüber zu diskutieren,
wie genau ein Wiener Investitionsplan in diesen Bereichen auszusehen hat und
was wir tatsächlich tun können, um die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt zu
verringern, anstatt uns wieder einmal anzuhören, wie sich die Sozialdemokratie
selbst lobt und als großartig bezeichnet! (Beifall bei den GRÜNEN.)
(damals hatten sie noch Reden
geschwungen, heute schwingen sie das Koalitionsbüchel!)
(Aufregung bei GRin Mag Maria
Vassilakou.) Das
ist das, was Sie, Frau Kollegin, hier wollen und bei uns in Wien einführen. Ich
weiß nicht, ob das die grünen Arbeitsplätze sind, die Sie da schaffen wollen.
Auf jeden Fall ist das der falsche Weg. (Beifall bei der FPÖ.)
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrter Herr Jung!
Man kann seine Niedertracht natürlich
ausleben, vollkommen ungeniert, das ist schon okay, aber man sollte mindestens
bei der Wahrheit bleiben oder es zumindest ansatzweise versuchen.
Ja, ich habe anfragen lassen, ob in der
Tat ein Bezirksvorstehermandat mit einem Nationalratsabgeordnetenmandat
vereinbar ist, weil ich die Antwort darauf wissen wollte und weil zum
gegenwärtigen Zeitpunkt, als die Anfrage an den Magistrat so wie es üblich ist
gerichtet wurde, weder unsere Juristen noch sonstige Juristen es einfach
erkennen konnten anhand dessen, was explizit in der Verfassung (GR Mag
Wolfgang Jung: Da hätten Sie nur ins Gesetz schauen müssen!) festgeschrieben
ist.
Mein Lieber, ich erkenne, dass sich
selbst die FPÖ offensichtlich sehr davor fürchtet, dass Alexander Van der
Bellen (Heiterkeit bei GR Mag Wolfgang Jung.) als
Bezirksvorsteher kandidieren könnte. (GR Mag Wolfgang Jung: Wer
fürchtet sich?) Ja, das nehme ich so zur Kenntnis. Ich werde ihm
dieses hervorragende Kompliment auch weitergeben. Nur zu Ihrer Information:
Bevor Sie wirklich mit dieser etwas dümmlichen Lüge weiterhin hausieren gehen,
er hat es sowieso schon längst ausgeschlossen. Also kann man das bitte wieder
beenden.
Und auf der Gemeinderatssitzung am
16.12.2011 stellt der Grünen Klub nur mehr einen Antrag:
(04914-2011/0001-MDLTG; P 1) An Stelle
von GRin Dr Monika Vana und GRin Mag Ines Anger-Koch werden auf Vorschlag des
Grünen Klubs im Rathaus und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien GR Senol
Akkilic und GR Martin Flicker als Schriftführer des Gemeinderates gewählt.
(Die Koalition macht’s möglich.)
Hier noch ein Beispiel des „Roten Wien“ und
deren Machenschaften:
LEBENSLAUF
Direktor Ing. Josef Neumayer
· Juni 1974 Firma Schrack
Elektrobau AG
· 1.7.1975 Eintritt bei der Stadt
Wien in die damalige MA 34, Baugruppe „Amts- und Schulhäuser“
· Mitte 1976 Versetzung in die
Gruppe „Wohnhausneubau“ in der damaligen MA 34 als Sachbearbeiter
· 1983 Versetzung in das Referat
Rathaus der damaligen MA 34
· 1993 Leiter der Gruppe Rathaus
und umgebende Objekte im Rahmen der damaligen MA 34
· 1996 Leiter Haustechnik in der
Gruppe Rathaus der damaligen MA 23 – Amtshäuser, Nutzbauten, Nachrichtentechnik
· 1.9.2000 Sachbearbeiter im Büro
der GGr. Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, Projektkoordinator für Facility
Management der Stadt
· 1.5.2003 Interimistische Leitung
der MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement
· 10.7.2003 Bestellung zum Leiter
der MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement
· seit 10.11.2011 Direktor der
Unternehmung Stadt Wien – Wiener Wohnen
Weitere Tätigkeiten
· 2009 Präsident des Vereins zur
Erhaltung und Revitalisierung des Schlosses Neugebäude
· bis April 2012
Aufsichtsrats-Vizepräsident der SZA – Schweißtechnische Zentralanstalt
Im Vergleich zu Kanzler Werner Faymann
und Vizekanzler Michael Spindelegger verblasst Fürst Potemkin zum
kleingewerblichen Kulissenschieber. Was sind Dorf-Fassaden gegen ein über Nacht
aus dem Boden gestampftes Konjunkturpaket von 1,59 Mrd. €, das noch dazu den
Steuerzahler kaum belasten soll. Das Wahlkampf-Wunder entpuppt sich bei näherer
Betrachtung als aufgeblasen, weil bis 2016 geplante Ausgaben kumuliert werden.
Nur so konnten die festgefahrenen Positionen der Regierungsparteien in einem
faulen Kompromiss vereinigt werden: Da die SPÖ, die so gern mit großen Beträgen
protzt, dort die ÖVP, die sich – jedenfalls dann, wenn es nicht um «ihre»
Beamten oder Bauern geht – als Spar-Meister inszeniert. Wie politisch relevant
das Paket ist, zeigt sich daran, dass heuer «bloss» 161 Mio. € an Ausgaben
geplant sind. Die restlichen 90% des Pakets betreffen die nächste Legislatur –
am 29. 9. wird das Parlament neu gewählt.
Die Länder sollen ab 2014 zusätzlich 276
Mio. € zur Förderung des Wohnbaus erhalten, doch gibt es zwei Haken: Erstens
können die Mittel nur abgerufen werden, wenn die Länder mehr Wohnungen als bis
anhin bauen, zweitens bedarf es zusätzlicher Einnahmen aus der Versteigerung
von Mobilfunkfrequenzen, sind die erwarteten doch schon im Haushalt verplant.
Als Luftpumpe zur Vergrösserung des Pakets muss auch die Förderung der
thermischen Sanierung herhalten, indem diese zur Behebung von Hochwasserschäden
geöffnet wird. Der gewichtigste Beitrag zum Paket kommt jedoch aus dem
Vorziehen von bereits fixierten Ausgaben für den Ausbau von Pflege und
Kindergärten sowie für den Hochwasserschutz. Indirekt bestätigt Kanzler Faymann
den Charakter der Mogelpackung: Es seien keine neuen Projekte, sondern Dinge,
die «wir ohnedies vorgehabt hätten». Und ÖVP-Chef und Vizekanzler Spindelegger versichert,
dass «zahlreiche» Posten des Pakets nicht budgetwirksam sind. Zarin Katharina
hat sich bei Potemkin mehrfach erkenntlich gezeigt, wie Österreichs Wähler auf
den Schwindel reagieren, wird sich Ende September zeigen.
Wie sozialistisch ist das „Rote Wien“
noch? Diese Frage stellt sich nicht wirklich. Angesichts dieser Probleme,
Korruptionsaffären und kriminellen Aktivitäten kann davon ausgegangen werden,
dass das „Rote Wien“ nicht mehr sozialistisch ist, wenn man rot noch als
sozialistische Farbe bezeichnen kann. Vielleicht ist Rot nur mehr
ein Synonym um anzuzeigen: bis hierher und nicht weiter.
Dass Menschen sich vor der
Macht ducken, um zu überleben, ist eine Sache; eine andere, aus dem
Duckmäusertum ein Parteiprogramm zu machen, auch wenn das Entgelt dafür
erklecklich ist. Die Sozialdemokratie und ihre grünen und
zivilgesellschaftlichen Abkömmlinge, deren Ideologie
das Duckmäusertum ist,
entpolitisieren die Gesellschaft und schauen dann entgeistert, vielleicht auch
schadenfroh der Ausplünderung jener Mehrheit zu, die über einen von Jahr zu
Jahr kleineren Teil jenes gesellschaftlichen Reichtums verfügt, den sie
erarbeitet.
Wie die „Kronen Zeitung“ erfahren hat,
weitet sich der Korruptions-Krimi bei Wiener Wohnen aus. Laut Insidern hätten
fünf Firmen mehr als 1.000 Aufträge zur Wohnungssanierung viel zu teuer
abgerechnet. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): „Wir unterstützen die Justiz.“ So steht es geschrieben. Wer hier
wem unterstütz, dass ist nicht sicher. „In
jedem Unternehmen besteht die Gefahr, dass Menschen mit krimineller Energie
handeln. Wir haben allerdings bei Wiener Wohnen schon derart gute
Rahmenbedingungen festgelegt, dass Malversationen kaum noch möglich
sind - und rasch auffallen“, berichtet Ludwig. Dass aber
genau jetzt das Image von Wiener Wohnen beschädigt werde, bedauert Josef
Neumayer besonders: „Ich bin 2011
angetreten, um alles noch transparenter zu gestalten. Die interne Revision
wurde umgestellt, Verhaltensmaßregeln wurden neu erarbeitet. Aber es kann eben
immer etwas passieren.“ Josef Neumayer, er vergisst gerne. Er vergisst auf
diesen Brief:
Sehr geehrter Herr Neumayer,
zuerst
einmal Danke für die Nachricht, bis heute habe ich vom BG Mattersburg nicht
erfahren um was es sich handelt. Heute habe ich dann, das Urteil erhalten, die
Exekution wird also stattfinden.
Das ist auch gut so, denn damit hat sich Wiener Wohnen
eines Betruges schuldig gemacht. Das wird zwar Wiener Wohnen nicht
interresieren, kein Richter, kein Gericht oder gar ein Staatsanwalt wird jemals
Anklage erheben, dafür zittern die genannten Personen zu viel vor Wiener
Wohnen.
Ich habe die Belege, dass ich gezahlt habe, aber das hat
keinen Einfluss auf die Exekution.
So sieht unser Rechtssystem aus.
Gerechtigkeit? Aber doch nicht bei uns. Weil ich
Gerechtigkeit einfordere muss ich jetzt leiden.
Und hier ein
andere Kommunikation.
S. g. Damen und Herren,
ich beziehe mich auf die verfassung $144, Abs. 2.
Sehr geehrter Herr Fischer!
Heute schreibe ich Ihnen, weil ich der Meinung bin, dass in dieser Republik so einiges aus dem Ruder läuft. Ich möchte jetzt gar nicht von Beginn an beginnen, sondern nur von den letzten Monaten erzählen, also beginnend vom Oktober 2011. Ich werde also jetzt erzählen und ich werde versuchen, dann am Ende meiner Geschichte, Ihnen einige Fragen zu stellen.
An einem schönen Morgen bekam ich vom Bezirksgericht Mattersburg eine Klage, Exekution. Damit hat alles begonnen. Diese war schon auffällig, damals habe ich es noch nicht so wahrgenommen, da ich mich in solchen Dingen überhaupt nicht auskenne. Auf diesem Schreiben stand, dass es „Titel“ vorliegen würde! Ein „Titel“! Also, was ist ein „Titel“?. Ich schrieb zurück, dass kann nicht sein, es gibt keinen „Titel“. Wenige Tage später, kam die Antwort. Der „Titel“ deckt sich mit dem „Titel“, die Exekution wird durchgeführt.
Und so begann alles.
Ich bin auch nicht von schlechten Eltern. Zufällig wurde ein neuer Direktor von Wiener Wohnen angelobt, Herr Neumayer. Diesen Herren habe ich geschrieben. Das Antwortmail von Herrn Neumayer schicke ich mit (Mail1). Auf diese Antwort antwortete ich, dass ich bezahlt hätte und das, wenn hr. Neumayer das durchführen lässt, es sich nur um einen Betrug handeln kann. Ich habe dann gewartet, ich wollte sehen, wie weit Hr. Neumayer gehen wird. Eigentlich hätte da schon alle Alarmglocken bei ihm läuten müssen, aber die haben geschwiegen, so wie die Justizministerin und die Polizei auf meine Anschuldigungen schweigt, und wie ich meine, auch aus gutem Grund. Die Exekution wurde und wird durchgeführt. Ich habe daraufhin (Mail3), meine Zahlungsbelege an Hr. Neumayer geschickt. Natürlich ohne Antwort. Still und leise möchte er das Geld einsacken und sich unsterblich machen bei seinen Genossen, Ludwig, Häupl, …
Wenn man jetzt genau hinschaut kann eines sofort erkannt werden. Ich habe aus Zorn, und weil mir das der Richter vom BG Floridsdorf nahegelegt hat, 25% vom Zins einbehalten. Was nichts anderes bedeutet, dass Hr.Neumayer nichts anderes versucht, als den entgangenen Zins mit dieser Lüge wieder hereinzuholen. Wiener Wohnen steht ja über dem Gesetzt und alles was über dem Gesetz steht, steht außerhalb des Gesetzes. Deshalb kann auch Wiener Wohnen alles tun, ob nun rechtlich gedeckt oder auch nicht, Wiener Wohnen kann nicht bestraft werden. Traurig aber wahr. Es gibt also Institutionen in unserem Land, die Vergehen begehen können ohne jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Weil es mich interessiert hat, bin ich, Ende des Jahres, zum Bezirksgericht Mattersburg gefahren. Ich wollte doch wissen, was sich alles hinter diesem ominösen „Titel“ verbirgt, aber vor allem wollte ich wissen, ob das Bezirksgericht Mattersburg diesen „Titel“ überhaupt kennt. Meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Bezirksgericht Mattersburg konnte mir keine Kopie der Anzeige oder wie immer man das nennen mag, „Titel“ - wie es das Bezirksgericht Mattersburg nennt geben. Schließlich musste sie zugeben, dass auch sie diesen „Titel“ nicht kennt. Auf meine Frage, auf was sie mich dann verurteilt hat, kam nur ein Schulterzucken. Sie verurteilt, egal was, wofür, solange sie den Willen von Wiener Wohnen erfüllt. Sie muss also Wiener Wohnen zufriedenstellen. Dem konnte man wirklich nichts mehr entgegenhalten, so viel Offenheit verschlägt jedem die Sprache. Ich legte dann ein Blatt Papier auf den Tisch. Das Bezirksgericht Mattersburg fragte nur, was das sei. Ich sagte, dass sind meine Anzeigen gegen Wiener Wohnen. Da sprang das Bezirksgericht Mattersburg auf, streckte die Hände vor und rief: „Das will ich nicht sehen! Ich habe das nie gesehen! Gehen Sie! Da ist die Tür!“ Und so bin ich wieder gegangen.
Zum Schluss noch ein Auszug aus einen meiner Mails:(nachdem da noch einige Tippfehler waren habe ich diese korrigiert, der Wortlaut aber wurde nicht verändert)
Sehr geehrte Damen und Herren,
es stinkt im hause Österreich und es stinkt gewaltig! Da gibt es Wiener Wohnen die von unserem Rechtssystem ausgenommen sind, die können jedes Verbrechen begehen was sie wollen, und niemand kümmert sich darum. Es gibt keinen Richter, keine Justiz, kein Gesetzt mehr für Wiener Wohnen. Die Staatsanwaltschaft rührt sich überhaupt nicht mehr, vielleicht deshalb weil sie geschrieben hat, dass eine Buchhaltungskraft keine Anzeige tätigen kann, jetzt habe ich aber wieder eine Anzeige, ausgestellt von der Buchhaltung von Wiener Wohnen. Was ist also der Unterschied zwischen Buchhaltung und Buchhaltung? Völlig losgelöst von der Erde treiben sie ihr Unwesen. Selbst wenn Wiener Wohnen außerhalb des Gesetze stehen sollte, dass mehrere Leute abstreiten, dass das so ist, so gibt es doch noch Gesetze die eingehalten werden müssen, denn auch die Polizei muss sich nach den Gesetzen halten und kann auch nicht tun und lassen was sie möchte. In der Verfassung kann das einfach nicht stehen, dass ein Wohnungsvermieter zu einer Institution ernannt werden kann, wenn doch, dann kann die Verfassung nur mehr zum kochen benutzt werden.
Und so sitze ich hier und ärgere mich, dass dieses Verbrechen in Österreich überhaupt möglich ist. Es ist möglich.
Jetzt meine Fragen. Die ich an den Herr Fischer stelle und nicht an den Präsidenten Fischer, denn als Präsident sind Sie befangen.
1. Was mich am meisten interessiert ist: Sehen ich das richtig/falsch? Kann es sein, dass ich durch meinen Zorn (ich habe mich schon von der Wohnung in der ich bisher wohnte abgemeldet, bin also derzeit obdachlos) völlig verblendet bin?
2. Nehmen wir an – ich habe recht, bedeutet es das ich auch Recht bekomme vor einem Gericht? (Meine Antwort: Wohl kaum!)
3. Wenn es stimmt, was mir der Richter gesagt hat, dass ich kein Recht habe gegenüber Wiener Wohnen, ist das denn kein Verfassungsverstoß? Ein Wohnungsvermieter in den Rang einer Exekutive zu stellen, ist mehr als vermessen!
4. Leider ist der Bürger machtlos. Er steht da mit leeren Händen, keiner hilft ihm, alle sind gegen ihn. Aber das nur, weil Punkt 3.
5. Vor allem würde mich eines sehr interessieren. Warum nimmt keiner meine meine Anzeigen gegen Wiener Wohnen entgegen? 1. Kaution: Die Kaution der Wohnung die ich gemietet hatte wurde von Wiener Wohnen nicht zurückgezahlt. 2. Fehlende Rechtsmittelbelehrung: Obwohl ein Beamter von Wiener Wohnen die Wohnung abgenommen hatte, wurde keine Rechtsmittelbelehrung gegeben. 3. Fehlende Rechtsmittelbelehrung: Gesetzesmissbrauchs zum eigenen Vorteil. Ich hatte einen Kamin in der Wohnung installiert. 4. Betrug nach GKG §2. Öfters, aber die Justiz möchte davon nichts hören und nichts sehen! Wiener Wohnen steht offenbar über den Dingen und auch über der Justiz! 5. Wiener Wohnen hat die Wohnung unbewohnbar gemacht, so musste ich ausziehen, Ich verlange eine Entschädigung von € 50.000.- 6. u. 7. Das ganze Verfahren wurde zwar von Wiener Wohnen im Jahr 2010 eingestellt, aber trotzdem hat Wiener Wohnen einen Exekutionstitel angestrebt und diesen auch bekommen. 301 3 E 3106/11w – 2 und das stellt einen Prozessbetrug und einen Amtsmissbrauch dar. 8. Wiener Wohnen hat mehr von mir zurückverlangt als ich übernommen hatte. Das ist auch ein Betrug. 9. ich musste früher aus der Wohnung ausziehen als vorgesehen. Es hat keine Rückvergütung gegeben. Betrug!
Mit freundlichen Grüßen
Karl Glanz
Mail1:
Sehr geehrter Herr Glanz!
Bezugnehmend auf Ihr Mail vom 11.11.2011 habe ich die Überprüfung Ihrer Angelegenheit beauftragt und kann Ihnen Folgendes mitteilen:
Gegen Sie wurde wegen Mietzinsrückstand eine Räumungsklage eingebracht, welche seitens Wiener Wohnen zurückgezogen wurde, da Sie die Wohnung in Wien 21, Rußbergstraße 13/13/3 während des Verfahrens aufgekündigt und per 31.7.2010 geräumt übergeben haben.
Die Einbringung des Mietzinsrückstandes in der Höhe von EUR 1.581,82 (inkl. Mahngebühren) für die Monate Mai bis Juli 2010 erfolgt durch die MA 6 - Buchhaltungsabteilung 11. Dafür liegt ein rechtskräftiger Zahlungsbefehl des Bezirksgerichtes Floridsdorf, sowie eine Bewilligung der Fahrnis- und Gehaltsexekution des Bezirksgerichtes Mattersburg vor.
Bezüglich der elektrischen Leitungen wurde Ihnen wiederholt mitgeteilt, dass die Firma EBE mit der Überprüfung und Erstellung eines Gefährdungsberichtes beauftragt wurde. Im Anschluss wurde unverzüglich der Not- und Gebrechensdienst, Firma ARGE Sverak mit der Behebung sämtlicher Mängel, die eine Gefährdung darstellen, beauftragt.
Die Verlegung der Leitungen auf Putz ist die übliche Vorgangsweise, da sämtliche Gefährdungspotentiale mit dem geringsten technischen und wirtschaftlichen Aufwand beseitigt werden. Eine Leitungsverlegung unter Putz kann nur durch einen vom Mieter beauftragten konzessionierten Elektriker auf seine Kosten durchgeführt werden.
Gründe für eine Mietzinsreduktion lagen nicht vor.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Information gedient zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ing. Josef Neumayer
Direktor
Mail2: Schreiben an Hrn. Neumayer.
Sehr geehrter Herr Neumayer,
zuerst einmal Danke für die Nachricht, bis heute habe ich vom BG Mattersburg nicht erfahren um was es sich handelt. Heute habe ich dann, das Urteil erhalten, die Exekution wird also stattfinden.
Das ist auch gut so, denn damit hat sich Wiener Wohnen eines Betruges schuldig gemacht. Das wird zwar Wiener Wohnen nicht interresieren, kein Richter, kein Gericht oder gar ein Staatsanwalt wird jemals Anklage erheben, dafür zittern die genannten Personen zu viel vor Wiener Wohnen.
Ich habe die Belege, dass ich gezahlt habe, aber das hat keinen Einfluss auf die Exekution.
So sieht unser Rechtssystem aus.
mfg
Karl Glanz
Mail3:
An Wiener Wohnen,
wie Sie sehen und lesen können, ganz im speziellen die Antwort von der Schlichtungsstelle, so hat auch diese kein Vertrauen in die Justiz, übrigens genauso wie ich. Die Justiz hat sich schon viel zu viel zu Schulden kommen lassen, als dass sie noch als unparteiisch gelten könnte. Es scheint fast so, dass dieses Land nur mehr eine Cyber-Justiz hat. Wenn es sich um Wiener Wohnen handelt ist ganz plötzlich keiner mehr da. Übrigens - meine Hochachtung für diese Position, niemand sonst kann sich dessen rühmen. Der Betrug, den Wiener Wohnen begangen hat, ist, wie Sie wissen jetzt aktiv geworden, die Exekution wird jetzt durchgeführt. Wie die Schlichtungsstelle schreibt schicke ich Ihnen die Belege, jetzt kann ich es, denn jetzt sind Sie haftbar.
mfg
Karl Glanz
ich beziehe mich auf die verfassung $144, Abs. 2.
Sehr geehrter Herr Fischer!
Heute schreibe ich Ihnen, weil ich der Meinung bin, dass in dieser Republik so einiges aus dem Ruder läuft. Ich möchte jetzt gar nicht von Beginn an beginnen, sondern nur von den letzten Monaten erzählen, also beginnend vom Oktober 2011. Ich werde also jetzt erzählen und ich werde versuchen, dann am Ende meiner Geschichte, Ihnen einige Fragen zu stellen.
An einem schönen Morgen bekam ich vom Bezirksgericht Mattersburg eine Klage, Exekution. Damit hat alles begonnen. Diese war schon auffällig, damals habe ich es noch nicht so wahrgenommen, da ich mich in solchen Dingen überhaupt nicht auskenne. Auf diesem Schreiben stand, dass es „Titel“ vorliegen würde! Ein „Titel“! Also, was ist ein „Titel“?. Ich schrieb zurück, dass kann nicht sein, es gibt keinen „Titel“. Wenige Tage später, kam die Antwort. Der „Titel“ deckt sich mit dem „Titel“, die Exekution wird durchgeführt.
Und so begann alles.
Ich bin auch nicht von schlechten Eltern. Zufällig wurde ein neuer Direktor von Wiener Wohnen angelobt, Herr Neumayer. Diesen Herren habe ich geschrieben. Das Antwortmail von Herrn Neumayer schicke ich mit (Mail1). Auf diese Antwort antwortete ich, dass ich bezahlt hätte und das, wenn hr. Neumayer das durchführen lässt, es sich nur um einen Betrug handeln kann. Ich habe dann gewartet, ich wollte sehen, wie weit Hr. Neumayer gehen wird. Eigentlich hätte da schon alle Alarmglocken bei ihm läuten müssen, aber die haben geschwiegen, so wie die Justizministerin und die Polizei auf meine Anschuldigungen schweigt, und wie ich meine, auch aus gutem Grund. Die Exekution wurde und wird durchgeführt. Ich habe daraufhin (Mail3), meine Zahlungsbelege an Hr. Neumayer geschickt. Natürlich ohne Antwort. Still und leise möchte er das Geld einsacken und sich unsterblich machen bei seinen Genossen, Ludwig, Häupl, …
Wenn man jetzt genau hinschaut kann eines sofort erkannt werden. Ich habe aus Zorn, und weil mir das der Richter vom BG Floridsdorf nahegelegt hat, 25% vom Zins einbehalten. Was nichts anderes bedeutet, dass Hr.Neumayer nichts anderes versucht, als den entgangenen Zins mit dieser Lüge wieder hereinzuholen. Wiener Wohnen steht ja über dem Gesetzt und alles was über dem Gesetz steht, steht außerhalb des Gesetzes. Deshalb kann auch Wiener Wohnen alles tun, ob nun rechtlich gedeckt oder auch nicht, Wiener Wohnen kann nicht bestraft werden. Traurig aber wahr. Es gibt also Institutionen in unserem Land, die Vergehen begehen können ohne jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Weil es mich interessiert hat, bin ich, Ende des Jahres, zum Bezirksgericht Mattersburg gefahren. Ich wollte doch wissen, was sich alles hinter diesem ominösen „Titel“ verbirgt, aber vor allem wollte ich wissen, ob das Bezirksgericht Mattersburg diesen „Titel“ überhaupt kennt. Meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Bezirksgericht Mattersburg konnte mir keine Kopie der Anzeige oder wie immer man das nennen mag, „Titel“ - wie es das Bezirksgericht Mattersburg nennt geben. Schließlich musste sie zugeben, dass auch sie diesen „Titel“ nicht kennt. Auf meine Frage, auf was sie mich dann verurteilt hat, kam nur ein Schulterzucken. Sie verurteilt, egal was, wofür, solange sie den Willen von Wiener Wohnen erfüllt. Sie muss also Wiener Wohnen zufriedenstellen. Dem konnte man wirklich nichts mehr entgegenhalten, so viel Offenheit verschlägt jedem die Sprache. Ich legte dann ein Blatt Papier auf den Tisch. Das Bezirksgericht Mattersburg fragte nur, was das sei. Ich sagte, dass sind meine Anzeigen gegen Wiener Wohnen. Da sprang das Bezirksgericht Mattersburg auf, streckte die Hände vor und rief: „Das will ich nicht sehen! Ich habe das nie gesehen! Gehen Sie! Da ist die Tür!“ Und so bin ich wieder gegangen.
Zum Schluss noch ein Auszug aus einen meiner Mails:(nachdem da noch einige Tippfehler waren habe ich diese korrigiert, der Wortlaut aber wurde nicht verändert)
Sehr geehrte Damen und Herren,
es stinkt im hause Österreich und es stinkt gewaltig! Da gibt es Wiener Wohnen die von unserem Rechtssystem ausgenommen sind, die können jedes Verbrechen begehen was sie wollen, und niemand kümmert sich darum. Es gibt keinen Richter, keine Justiz, kein Gesetzt mehr für Wiener Wohnen. Die Staatsanwaltschaft rührt sich überhaupt nicht mehr, vielleicht deshalb weil sie geschrieben hat, dass eine Buchhaltungskraft keine Anzeige tätigen kann, jetzt habe ich aber wieder eine Anzeige, ausgestellt von der Buchhaltung von Wiener Wohnen. Was ist also der Unterschied zwischen Buchhaltung und Buchhaltung? Völlig losgelöst von der Erde treiben sie ihr Unwesen. Selbst wenn Wiener Wohnen außerhalb des Gesetze stehen sollte, dass mehrere Leute abstreiten, dass das so ist, so gibt es doch noch Gesetze die eingehalten werden müssen, denn auch die Polizei muss sich nach den Gesetzen halten und kann auch nicht tun und lassen was sie möchte. In der Verfassung kann das einfach nicht stehen, dass ein Wohnungsvermieter zu einer Institution ernannt werden kann, wenn doch, dann kann die Verfassung nur mehr zum kochen benutzt werden.
Und so sitze ich hier und ärgere mich, dass dieses Verbrechen in Österreich überhaupt möglich ist. Es ist möglich.
Jetzt meine Fragen. Die ich an den Herr Fischer stelle und nicht an den Präsidenten Fischer, denn als Präsident sind Sie befangen.
1. Was mich am meisten interessiert ist: Sehen ich das richtig/falsch? Kann es sein, dass ich durch meinen Zorn (ich habe mich schon von der Wohnung in der ich bisher wohnte abgemeldet, bin also derzeit obdachlos) völlig verblendet bin?
2. Nehmen wir an – ich habe recht, bedeutet es das ich auch Recht bekomme vor einem Gericht? (Meine Antwort: Wohl kaum!)
3. Wenn es stimmt, was mir der Richter gesagt hat, dass ich kein Recht habe gegenüber Wiener Wohnen, ist das denn kein Verfassungsverstoß? Ein Wohnungsvermieter in den Rang einer Exekutive zu stellen, ist mehr als vermessen!
4. Leider ist der Bürger machtlos. Er steht da mit leeren Händen, keiner hilft ihm, alle sind gegen ihn. Aber das nur, weil Punkt 3.
5. Vor allem würde mich eines sehr interessieren. Warum nimmt keiner meine meine Anzeigen gegen Wiener Wohnen entgegen? 1. Kaution: Die Kaution der Wohnung die ich gemietet hatte wurde von Wiener Wohnen nicht zurückgezahlt. 2. Fehlende Rechtsmittelbelehrung: Obwohl ein Beamter von Wiener Wohnen die Wohnung abgenommen hatte, wurde keine Rechtsmittelbelehrung gegeben. 3. Fehlende Rechtsmittelbelehrung: Gesetzesmissbrauchs zum eigenen Vorteil. Ich hatte einen Kamin in der Wohnung installiert. 4. Betrug nach GKG §2. Öfters, aber die Justiz möchte davon nichts hören und nichts sehen! Wiener Wohnen steht offenbar über den Dingen und auch über der Justiz! 5. Wiener Wohnen hat die Wohnung unbewohnbar gemacht, so musste ich ausziehen, Ich verlange eine Entschädigung von € 50.000.- 6. u. 7. Das ganze Verfahren wurde zwar von Wiener Wohnen im Jahr 2010 eingestellt, aber trotzdem hat Wiener Wohnen einen Exekutionstitel angestrebt und diesen auch bekommen. 301 3 E 3106/11w – 2 und das stellt einen Prozessbetrug und einen Amtsmissbrauch dar. 8. Wiener Wohnen hat mehr von mir zurückverlangt als ich übernommen hatte. Das ist auch ein Betrug. 9. ich musste früher aus der Wohnung ausziehen als vorgesehen. Es hat keine Rückvergütung gegeben. Betrug!
Mit freundlichen Grüßen
Karl Glanz
Mail1:
Sehr geehrter Herr Glanz!
Bezugnehmend auf Ihr Mail vom 11.11.2011 habe ich die Überprüfung Ihrer Angelegenheit beauftragt und kann Ihnen Folgendes mitteilen:
Gegen Sie wurde wegen Mietzinsrückstand eine Räumungsklage eingebracht, welche seitens Wiener Wohnen zurückgezogen wurde, da Sie die Wohnung in Wien 21, Rußbergstraße 13/13/3 während des Verfahrens aufgekündigt und per 31.7.2010 geräumt übergeben haben.
Die Einbringung des Mietzinsrückstandes in der Höhe von EUR 1.581,82 (inkl. Mahngebühren) für die Monate Mai bis Juli 2010 erfolgt durch die MA 6 - Buchhaltungsabteilung 11. Dafür liegt ein rechtskräftiger Zahlungsbefehl des Bezirksgerichtes Floridsdorf, sowie eine Bewilligung der Fahrnis- und Gehaltsexekution des Bezirksgerichtes Mattersburg vor.
Bezüglich der elektrischen Leitungen wurde Ihnen wiederholt mitgeteilt, dass die Firma EBE mit der Überprüfung und Erstellung eines Gefährdungsberichtes beauftragt wurde. Im Anschluss wurde unverzüglich der Not- und Gebrechensdienst, Firma ARGE Sverak mit der Behebung sämtlicher Mängel, die eine Gefährdung darstellen, beauftragt.
Die Verlegung der Leitungen auf Putz ist die übliche Vorgangsweise, da sämtliche Gefährdungspotentiale mit dem geringsten technischen und wirtschaftlichen Aufwand beseitigt werden. Eine Leitungsverlegung unter Putz kann nur durch einen vom Mieter beauftragten konzessionierten Elektriker auf seine Kosten durchgeführt werden.
Gründe für eine Mietzinsreduktion lagen nicht vor.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Information gedient zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ing. Josef Neumayer
Direktor
Mail2: Schreiben an Hrn. Neumayer.
Sehr geehrter Herr Neumayer,
zuerst einmal Danke für die Nachricht, bis heute habe ich vom BG Mattersburg nicht erfahren um was es sich handelt. Heute habe ich dann, das Urteil erhalten, die Exekution wird also stattfinden.
Das ist auch gut so, denn damit hat sich Wiener Wohnen eines Betruges schuldig gemacht. Das wird zwar Wiener Wohnen nicht interresieren, kein Richter, kein Gericht oder gar ein Staatsanwalt wird jemals Anklage erheben, dafür zittern die genannten Personen zu viel vor Wiener Wohnen.
Ich habe die Belege, dass ich gezahlt habe, aber das hat keinen Einfluss auf die Exekution.
So sieht unser Rechtssystem aus.
mfg
Karl Glanz
Mail3:
An Wiener Wohnen,
wie Sie sehen und lesen können, ganz im speziellen die Antwort von der Schlichtungsstelle, so hat auch diese kein Vertrauen in die Justiz, übrigens genauso wie ich. Die Justiz hat sich schon viel zu viel zu Schulden kommen lassen, als dass sie noch als unparteiisch gelten könnte. Es scheint fast so, dass dieses Land nur mehr eine Cyber-Justiz hat. Wenn es sich um Wiener Wohnen handelt ist ganz plötzlich keiner mehr da. Übrigens - meine Hochachtung für diese Position, niemand sonst kann sich dessen rühmen. Der Betrug, den Wiener Wohnen begangen hat, ist, wie Sie wissen jetzt aktiv geworden, die Exekution wird jetzt durchgeführt. Wie die Schlichtungsstelle schreibt schicke ich Ihnen die Belege, jetzt kann ich es, denn jetzt sind Sie haftbar.
mfg
Karl Glanz
Was ist von dem ehemaligen sozialen Wohnbau
der Stadt Wien noch übrig geblieben?
Nichts, als nur teure Zinsburgen. Denn
man hat im Rathaus vergessen, dass neben Wasser und Ernährung auch das Wohnen
zu den Grundbedürfnissen der Menschen gehört. Seit Jahren bereichert sich im
Dienste der Gemeinde, die Abteilung Wiener Wohnen, an das Grundbedürfnis des
Wohnens in den Gemeindebauten.
Aber wir beschäftigen uns hier nicht mit
den Bankzinsen, sondern mit dem Wohnungszins in den Wiener Gemeindebauten. In
den Gemeindebauten frisst der Mietzins zirka 55% des durchschnittlichen
Einkommens einer ArbeiterIn auf. Damit trägt der Zins im Wohnbereich zur Armut
bei. Früher wurden nur 20% des durchschnittlichen Einkommens einer ArbeiterIn,
für das Wohnen in den Gemeindebauten aufgewandt.
2300
Gemeindebauten mit insgesamt 220.000 Wohnungen sind heute im Eigentum der Stadt
Wien. Rund eine halbe Million Menschen, also nahezu jeder vierte Wiener, lebt
in Gemeindewohnungen. 15 bis 20 Prozent beträgt der Anteil der Zugewanderten in
den Gemeindebauten. Zählt man alle eingebürgerten Österreicher der ersten
Generation mit, beläuft sich der Zuwanderungsanteil auf knapp 40 Prozent.Die
Wahlbeteiligung, die bei den Gemeinderatswahlen 2010 bei 63,39 Prozent lag,
wurde in vielen Gemeindebauten deutlich unterschritten. Im Matteottihof im 5.
Wiener Gemeindebezirk Margareten etwa lag die Wahlbeteiligung bei nur 40,56
Prozent - wobei die Wahlberechtigten dieses Hofes etwa die Hälfte der gesamten
Wahlberechtigten des Sprengels ausmachten. Die Gründe für die Depolitisierung
sind vielfältig. Immerhin fünf Prozent aller 220.000 Gemeindewohnungen in Wien
waren 2003 von Räumungsklagen wegen nicht bezahlten Mietzinses betroffen.
Aber eins nach dem anderen. Der Zins an
sich, als Preis betrachtet hat mit realen Hauskosten überhaupt nichts zu tun.
Der Zins wird bewusst von den Hauseigentümern verklärt und intransparent mit
einer Vielzahl von Ausreden und von hochtrabenden juristischen Fachausdrücken
belegt, die den Zinswucher einen Schein von Seriosität verleihen soll, damit
die Vermieter, den Wucher vor den beraubten Mieter rechtfertigen können.
Kommen wir zur Frage, was der Zins ist.
Generell entspringt der Zins aus keinen realen Kosten; er ist für die
Besitzenden oder der verwaltenden Klasse, die kostenlose Einnahmequelle auf die
Verwaltung bzw. auf ihr Privateigentum. Der Zins ist eine Zahlungsleistung, die
bloß auf den juristischen Titel des Privateigentums beruht, beziehungsweise der
Zins ist eine kostenlose Zahlungsleistung an jene, die die Verfügungsgewalt
über das Privateigentum haben. Das Verlangen der Grund und Wohnungseigentümer
auf Zinszahlungen, ist zwar vom Staat zum Gesetz erhoben, dennoch bleibt diese
Zahlungsleistung ein Unrecht, weil der Zins aus dem Raub abgeleitet ist.
Nämlich der Zins ist eine Zahlungsleistung an den Grund, Haus und
Wohnungseigentümer, für diese Zahlungen sie keine Leistung erbringen.
Schon damals war das Grundbedürfnis
Wohnen, eine Goldgrube für die privaten Hauseigentümer. Heute ist es nicht
anders; für den einen schafft sie finanzielle Not und für den anderen Reichtum.
Von der Existenz der Menschen ausgehend, ist die Verzinsung von
Grundbedürfnissen, ein Verbrechen. Dieses Zinsproblem im Wohnungsbereich waren sich
die damaligen Sozialisten des Wiener Gemeinderates bewusst. Und um die
ArbeiterInnen vor den Zins der Hauseigentümer zu
schützen, errichteten sie vor dem 2. Weltkrieg die ersten
Wiener Gemeindebauten.
Kehren wir in die Gegenwart zurück. Die
jetzige Generation der SPÖ hat nichts mehr mit ihrer Vorgängerin gemeinsam, bis
auf das Schauspiel am Rathausplatz. An jedem 1. Mai, am Ende des Maiaufmarschs
singen sie mit erhobener Faust, das Lied mit dem Titel „Die Internationale“.
Aber den Rest des Jahres, die noch übrigen 364 Tage, verwalten sie den
Kapitalismus und in diesem Sinne auch die Gemeindebauten. Für diese aufrechten
Genossen gibt es keine Klassengegensätze, weder zwischen Lohnarbeit und
Kapital, noch zwischen Armut und Reichtum. Aus ihrer glücklichen Anschauung
heraus, ist der Zins ebenso eine normale Leistung, wie z.B. die Betriebskosten.
Um die verkomplizierten
Geschäftspraktiken des Wiener Gemeinderats verständlich darzustellen, müssen
wir uns einfacher Beispiele bedienen. Schließlich wurde die Geschäftskonstruktion
über die Gemeindebauten so angelegt, damit ihr asozialer Charakter verborgen
bleibt. Das Beispiel, indem wir die Geschäfte der Abteilung Wiener Wohnen mit
Schürfaufgaben vergleichen, ist nicht einmal so weit hergeholt. Außerdem hilft
dieser Vergleich, die kompliziert angelegte Konstruktion klar darzustellen.
Geht man davon aus, dass alle Waren
zugleich auch Kapital sind, weil man eine Ware in Geld und dann wieder in Waren
zurückverwandeln kann, so sind nicht nur Öl und Gold, sondern auch die Häuser
und Wohnungen, Waren, die zugleich auch Kapital sind. Bei den Ölfeldern besteht
der Wert im Öl, bei Goldminen besteht der Wert im Gold und bei den Zinshäusern
besteht der Wert im Zins. Wenn es um die Abschürfung all dieser Werte geht,
dann gibt es für die Wirtschaftsstrategen in der SPÖ keinen Grund, warum man
neben den Zinshäuser, nicht auch die Gemeindebauten, beim abschürfen der
Zinswerte mit einbeziehen kann. Genau diese Wirtschaftsüberlegung haben sie in
die Tat umgesetzt.
Demnach wurden die Gemeindebauten von
ihren sozialen Zweck entbunden und die Wohnungen in ertragreiche Zins-Zellen
verwandelt. Und damit das abschürfen der Zinsen intransparent bleibt, wurde
dementsprechend das Geschäftsmodell angepasst. Die Abteilung wurde gegenüber
den anderen Magistratsabteilungen mit besonderen Rechten ausgestattet. So hat
sie das Öffentlichkeitsrecht, das im Sinne eines privatrechtlichen Unternehmens
agiert, damit hat auch diese Abteilung eine eigene und unabhängige
Finanzgebarung, also ähnlich wie ein privatisierter Betrieb, aber im Status
einer Magistratsabteilung, also nicht ausgegliedert.
Diese verworrene juristische Konstruktion
verschleiert perfekt den Zweck des Unternehmens, eben das abschürfen bzw. die
Beraubung der Mieter mittels des Zinses. Zum Schluss wurde aus wahltaktischen
Gründen dafür gesorgt, dass zwischen der Wiener SPÖ und dem Zinswucher in den
Gemeindebauten keine Verbindung gibt. Überhaupt, am besten findet die SPÖ den
Zustand, in dem die Mieter nicht merken, dass sie nicht mehr in sozialen,
sondern in Zins-Häuser leben. Dies ist also die Konstruktion, unter der die SPÖ
die Abteilung „Wiener Wohnen“ gegründet hat.
Welch eine Ironie in der Geschichte des
Gemeindebaus. Die heutigen Genossen haben die Gemeindebauten in Zinshäusern
verwandelt, aber genau wegen dieser Zinshäuser haben die damaligen Genossen den
kommunalen Wohnungsbau gegründet, aus diesen die Gemeindebauten hervorgegangen
sind. Heute sind diese Häuser einfache Zinshäuser, die als Gemeindebauten
getarnt sind.
Die von Wiener Gemeinderat so mühevoll
eingerichtete Abteilung Wiener Wohnen, deren Zweck darin besteht, ertragreich
den Zins aus den Gemeindebauten abzuschürfen, hat uns gezeigt, dass es keinen
Unterschied macht, ob es eine privatisierte oder kommunale Körperschaft ist. Dass
es also darauf ankommt, dass nicht wieder Stellvertreter, sondern die Arbeiter,
durch die Aufhebung der Teilung der Arbeit, selbst alle gesellschaftlichen
Aufgaben übernehmen müssen.
Wie
teuer ist das Wohnen?
Wir stehen vor der Wahl ‚13. Da gibt es viele Thema
die angesprochen werden und eine ist das Thema Wohnen. Die Parteien haben das
Thema Wohnen als relevant erkannt und eine jede Parte versucht sich damit zu
profilieren. Ob das gelingt wird der Wähler am Wahltag zu entscheiden haben.
Hinter den Kulissen wird bereits an einer Reform des
Mietrechtsgesetzes MRG gewerkelt. Noch vor dem Wahlsonntag trifft sich eine
Arbeitsgruppe mit Vertretern des Justizministeriums und der
Immobilienwirtschaft. Ob die Reform Realität wird, und wie sie genau aussehen wird,
weiß jedoch noch niemand: Das kommt darauf an, wer nach den Wahlen das
Justizressort bekommt.Das schlimmste aller Szenarien ist der Menschen ohne
Wohnung. Da denkt man an das Bild eines alten, verwahrlosten, vielleicht sogar
alkoholkranken Mannes, der auf der Parkbank schläft, mit Plastiksackerln oder
einer Zeitung zugedeckt. Dieses Bild entspricht aber nur einem kleinen Teil der
registrierten Wohnungslosen - 1100 Obdachlose zählt die Bundesagentur für
Wohnungslose, acht Prozent mehr als noch im Jahr 2009.
Mehr als zehnmal so viele sind allerdings als
wohnungslos registriert, 12.300 Menschen in Österreich. Ein europaweiter Trend
im sechsten Jahr der Krise. In Deutschland ist im Vergleich zu Österreich die
Lage besonders schlimm. In unserem Nachbarland stieg die Anzahl der
Wohnungslosen um ganze 15 Prozent, fast 300.000 Menschen sind hier ohne
Wohnung.
Weitere Erhebungen zeigen, dass 205.000 Menschen zwar
noch nicht ohne Dach über dem Kopf sind, aber von bevorstehender
Wohnungslosigkeit bedroht werden. Trennung, Scheidung oder Tod des Partners
gehören zu den häufigsten Auslösern für Wohnungsverlust. Während Männer
häufiger Notschlafstellen nutzen, leben Frauen eher in ungesicherten
Verhältnissen. „Auch wenn sie von Gewalt
bedroht sind, geraten Frauen in eine Abhängigkeit dem Partner gegenüber und
bleiben in der Wohnung wohnen“, sagt Schenk. Laut Sicherheitsbericht der
Einrichtung der Wohnungslosenhilfe sind 37.000 Menschen von häuslicher Gewalt
betroffen. In eine eigene Wohnung ziehen? Zu teuer.
Ob man Wien nun als
teure Stadt betrachtet, hängt davon ab, womit man es vergleicht. Laut einer
Deloitte-Studie, für die die Kaufpreise von Neubauwohnungen in 32 europäischen
Metropolen verglichen wurden, liegen Wien mit Quadratmeterpreisen knapp unter
4000 Euro auf Platz zehn ex aequo mit Hamburg. Deutlich teurer sind London,
Paris, München oder Moskau. In Brüssel und Berlin findet man dagegen noch mit
weniger als 3000 Euro das Auslangen. Generell wohnt man in Deutschland billiger
als in Österreich. Doch wer sich hierzulande eine ältere Wohnung zulegt, kann
fast 40 Prozent gegenüber Neubau sparen. Deutsche sparen nur 25 Prozent, Briten
zahlen für Altbauwohnungen sogar mehr als für neue. Laut Wirtschaftskammer
kostet ein Quadratmeter Neubauwohnung in Wien 3600 Euro, bei gebrauchten
Wohnungen sind es 2320 Euro.
Die Wohnkosten steigen und steigen. Wien hat sich
einmal mehr als negativer Rekordhalter herausgestellt. Was die Parteien
einstimmig fordern, ist bekannt: „Leistbares Wohnen“. Wie die Leistbarkeit
gewährleistet werden soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.
SPÖ und Grüne wollen die Mieten begrenzen, die Grünen
zusätzlich eine Art Spekulationssteuer auf unbebaute Grundstücke
einführen. Die SPÖ agiert als Partei der in Wien besonders wichtigen
Wählergruppe Mieter (siehe Grafik) und fordert, die Maklergebühren vom
Vermieter bezahlen zu lassen sowie die Befristungsmöglichkeiten einzuschränken.
Eine Mietrechtsreform der anderen Art schwebt der ÖVP vor: Statt strikten
Obergrenzen soll das Mietrecht transparenter und ökologischer werden. Bei
Gemeindewohnungen soll die Bedürftigkeit alle zehn Jahre überprüft werden; SPÖ
und Grüne sind dagegen.
Das Dilemma ist, dass man mit jedem
mieterfreundlichen Vorschlag Vermieter verärgert und umgekehrt – und dass es in
Österreich von beiden gleich viel gibt (siehe Grafik). Das Team Stronach
versucht den Spagat mit der Idee, die Indexierung der Mieten statt an die
Inflation an die Entwicklung der Pensionen zu koppeln. Vergessen wird dabei:
Auch Pensionisten vermieten Wohnungen. BZÖ und FPÖ machen es sich einfacher,
indem sie den Schwarzen Peter statt dem Mieter oder dem Vermieter einfach dem
Staat zuschieben. Das BZÖ will die Umsatzsteuer auf Mieten und die
Mietvertragsgebühr abschaffen. Die FPÖ möchte auch der Grunderwerbsteuer den Garaus
machen und verspricht eine Steuersenkung bei privaten Wohnbauten.
Für viele Menschen wird das Zuhause zur Armutsfalle.
Hält die derzeitige Entwicklung an, droht Wohnen zur Armutsfalle und für viele
zum Luxus zu werden. „Der Grund dafür,
dass in Wien die Mieten derart explodieren, ist einerseits, dass sich die Stadt
völlig vom Wohnbau verabschiedet hat und andererseits der unsoziale
Gebührenwucher von Rot-Grün“. Unternehmen wie das skandalgebeutelte „Wiener
Wohnen“ seien zu einem „Selbstbedienungsladen
für Sozialisten verkommen“. Welche Ausmaße die Wohnungsnot in Wien bereits
annimmt, zeige, dass sich mehr als 35.000 Menschen auf den Vormerklisten von
Wiener Wohnen finden. Doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Wien hinkt im
Wohnbau den Bedürfnissen hinterher und wo er passiert, liegt oft vieles im
Argen.
Die Sozialbau AG ist eines der
bekanntesten namentlich gemeinnützigen Unternehmen dieses Landes. Bundes-SPÖ
und die Wiener Landespartei hielten zumindest in der Vergangenheit direkt
Anteile daran, wie sich dem Firmenbuchauszug entnehmen lässt. Heute spielt der
Verband der Wiener Arbeiterheime eine tragende Rolle in dem Firmen- und
Parteikonstrukt, das dennoch gemeinnützig agieren soll. Die Sozialbau AG, das
größte angeblich gemeinnützige Unternehmen Österreichs, gehört zu 17,9 Prozent
dem Verband Wiener Arbeiterheime, dieser wiederum zu 100 Prozent der SPÖ. Da
ist natürlich sehr interessant, ob und in welcher Größenordnung Zahlungen von
der Sozialbau AG über den Verband Wiener Arbeiterheime an die SPÖ geflossen
sind.
In der politischen Debatte werde von SPÖ
und ÖVP mit Virtuosität die gemeinnützige Wohnungswirtschaft aus der Debatte
ausgespart. Dies sei verwerflich, aber wenig verwunderlich. Neben teuren
Baunormen komme vor allem die kostenintensive „Parteibuchnorm“ die Bewohner
teuer zu stehen. Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Vorstandsetagen seien zum
Teil „Namensregister früherer Politgrößen
und ihrer Günstlinge“. „Dabei könnten
effektive Wohnbaugenossenschaften, die leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen“.
Vor wenigen Tagen publizierte der Professor der
Technischen Universität Wien, Wolfgang Feilmayer, seinen aktuellen
Immobilienindex, den er seit vielen Jahren gemeinsam mit der Nationalbank
erstellt. Der Teilindex für gebrauchte Wiener Eigentumswohnungen lag dabei im
zweiten Quartal 2013 erstmals jenseits der 200-Punkte-Marke; die Preise in
diesem Segment hatten sich seit dem Jahr 2000 also verdoppelt. Der
Verbraucherpreisindex legte im selben Zeitraum nur 30,3 Prozent zu.
Die Quadratmeterpreise für Wohnungen in Wien und
Niederösterreich sind im ersten Halbjahr 2013 laut
Re/Max-Immobilienpreisspiegel immer noch um fast 19 Prozent auf
durchschnittlich 2868 bzw. 1620 Euro, in Salzburg um 8,2 Prozent auf 3148 Euro
und in Kärnten um 4,5 Prozent auf 2138 Euro. Für neue Wiener Wohnungen müssen
derzeit rund 3600 Euro, für gebrauchte rund 2400 Euro je m² bezahlt werden. Wie
lange dauert diese Preisrally noch?
Einen breiten politischen Konsens gibt es allein in
einem Punkt: Bei der Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung.
Dass trotz Konsens nichts passiert ist, hat einen einfachen Grund: Ohne
„zweckentfremdete“ Wohnbaugelder hätten einige Bundesländer ein Loch im Budget,
während andere – beispielsweise Wien – bereits heute zusätzliche Gelder aufstellen
müssen, um die wachsende Kluft zwischen Ist und Soll auf dem Wohnungsmarkt auch
nur ansatzweise zu füllen.
Daher fordern Experten lieber andere Maßnahmen – etwa
eine Koordination und eine Bereinigung der unterschiedlichen Fördersysteme, die
Vereinfachung der Bauordnung sowie steuerliche Anreize für private Investoren.
Zumindest die Vereinfachung der Bauordnung könnte nach den Wahlen Realität
werden: ÖVP, BZÖ und das Team Stronach sind dafür.
Die soziale Gestaltung der Mietpreise ist wiederum
eine eigene Frage. Um aber bestimmte Orte politisch und sozial nicht zu
polarisieren oder zu exponieren, zu vermeiden, dass sie ein negatives Image
aufbauen, ist die soziale und ethnische Durchmischung relevant. Gleichzeitig
hat der Gemeindebau die sozialpolitische Funktion, sozial Schwächeren Wohnraum
zu verschaffen. Die Staffelung der Mietpreise kann dazu beitragen, beide Ziele
zu verfolgen.
Löhne und Gehälter stagnieren und Wohnungspreise
steigen. Das erzeugt Spannungen und Konflikte. Angesichts dieser Entwicklung
steigt der Bedarf an günstigen Wohnungen. Manche Architekten meinen, es solle
weniger reguliert werden, damit dichter bebaut werden kann. Die Diskrepanz
zwischen Einkommen und Mieten jedenfalls zeigt, dass die Gesellschaften
europaweit ungleicher und konfliktvoller werden und dass diese Entwicklung
insbesondere die größeren europäischen Städte betrifft.
Kaum leistbare Mieten,
irre Betriebskosten und ein leicht umgehbares Gesetz Wer heutzutage mietet,
muss um seine Rechte kämpfen. Die Arbeiterkammer habe schon vor mehr als zehn
Jahren immer wieder Hausverwaltungen bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Herausgekommen sei dabei bisher aber nichts.
In Wien wehren sich
derzeit zahlreiche Mieter gegen die ihnen auferlegten Betriebskosten. Über 100
Anträge zur Prüfung der Betriebskostenbeiträge sind in der Causa vor kurzem bei
der Schlichtungsstelle in Wien eingelangt. Rund 400 Mieter haben sich
angeschlossen und eine Sammelklage angestrebt.
Überhöhte
Betriebskosten stellen laut AK ein wesentliches Problem dar. Zwar kann man sein
Geld zivilrechtlich oder durch einen Vergleich bei der Schlichtungsstelle
zurückerhalten, „doch in Sachen strafrechtlicher Verfolgung passiert nichts“.
In einigen Fällen hätten Hausverwaltungen zugegeben, bewusst zu viel verrechnet
zu haben. Das Geld sei zurückerstattet worden, aber im nächsten Jahr habe die
Hausverwaltung erneut denselben gesetzwidrig überhöhten Betrag in Rechnung
gestellt. Sie Mieter haben nie eine Abrechnung gesehen, selbst nach Anfrage bei
der Hausverwaltung nicht. Dennoch sind die Kosten laut ihren Angaben horrend
hoch. Über 100 Anträge von Betroffenen sind daher bereits bei der
Schlichtungsstelle in Wien eingelangt. Nun wollen die Mieter ihre
Betriebskosten auf diesem Weg überprüfen lassen.
Bei
den Mieten waren die Anstiege zuletzt weniger dramatisch, die freien Mieten
legten von 2011 auf 2012 im bundesweiten Schnitt laut Wirtschaftskammer um 3,5
Prozent zu - bei einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Hier zeigten sich aber
nach Bundesländern betrachtet starke Unterschiede: In Tirol gab es einen
Zuwachs um nur ein Prozent, in Vorarlberg waren es fast sechs. Am günstigsten
sind die Mieten im Schnitt demnach in Kärnten und der Steiermark mit knapp über
5,50 Euro je Quadratmeter (netto, ohne Betriebskosten), am teuersten in Wien
mit über neun Euro.
„Fair mieten“ - keine Rede von einem anonymen Fragebogen!
Diese Kritik wird auch vom Mieterbeirat
des „Albert Schultz-Hofs“ in der Donaustadt geteilt, deren Obmann Wolfgang
Ortmayr sich in einer Aussendung darüber
freut: „…dass
auch andere Mieter und Mieterbeiräte aus Wohnhausanlagen von Wiener Wohnen -
die Situation um Wiener Wohnen und die damit verbundene Geldverschwendung
erkannt haben“ und
auf „…die zahlreichen Medien
und Medienvertreter...welche nebst politischen Fraktionen davon Kenntnis haben“, hofft.
"Wiener Wohnen sollte mehr auf die Kritik der Mieter und
der von ihnen gewählten MieterInnenbeiräte hören! Das würde billiger kommen,
als teure und umstrittene Umfragen , letzlich von den GemeindemieterInnen
selbst bezahlt oder aus Steuer und Gebühreneinnahmen finanziert, in Auftrag zu
geben, Und welch ein Zufall wenn solches immer knapp vor Wahlen kommt!", meint dazu Johann
Höllisch, Bezirkssprecher der KPÖ-Donaustadt und erinnert auf die im Kaktus in
seiner Ausgabe Ende 2012 aufgezeigten Missstände im Albert Schultz Hof in
Neu-Kagran.
„Wir freuen uns, dass Eva Glawischnig unseren Vorschlag nach
fairen Mieten für Besserverdienende aufgreift und sich damit wohltuend von der
Wiener Fundi-Gruppe abhebt, die leider immer noch kommunistischem Gedankengut
nachhängt“, so die knappe Reaktion von ÖVP Wien Landesparteiobmann StR Manfred
Juraczka auf ihre Aussagen im Kurier Chat vom 2. September.
„Glawischnig hat auf die Frage warum Peter Pilz in einer
billigen Sozialwohnung in Wien wohnt geantwortet, dass er dort bleiben kann
aber in diesem Fall deutlich höhere Mieten gezahlt werden sollten. Bereits im
April ließ sie mit der Forderung aufhorchen, dass sie sich auch die Vorlage von
Einkommensteuerbescheiden im Fünfjahresabstand in Gemeindebauten durchaus
vorstellen kann. Wann wird sie diese Positionen Ihren Wiener Freunden und deren
Koalitionspartner kommunizieren?“
Gemeindebaumieter wollen ihr Geld
zurück
Wiener
Wohnen soll zu viel verrechnete Betriebskosten zur Gänze rückerstatten
Im Hugo Breitner Hof in Wien Penzing rumort es kräftig. Dort führen Mieter schon seit Jahren zahlreiche Mietrechtsverfahrengegen ihre Hausverwaltung Wiener Wohnen. Wegen zu hoher oder ungerechtfertigter Betriebskosten, falschem Aufteilungsschlüssel für diese Kosten etc.!
Eine der wesentlichen Fragen für die betroffenen Bewohner war in dem Zusammenhang, wie und an wen Wiener Wohnen Rückzahlungen leisten würde, wenn diese Verfahren einmal abgeschlossen und zu hohe Betriebskosten festgestellt worden sind: Nur an die Mieter, die sich an den Verfahren mit entsprechenden Kosten und Risken beteiligen, oder an alle Mieter?
Dazu wurden auch zwei offizielle Anfragen über den Bezirk und den Gemeinderat an den zuständigen Stadtrat Dr. Ludwig gestellt. Von dort hieß es seinerzeit: Wiener Wohnen wird diese Kosten, wenn die Ansprüche einmal rechtskräftig geworden wären, an alle Mieter zurückzahlen - auch an die, die sich den Verfahren nicht angeschlossen haben. Trotzdem würde Wiener Wohnen alle Mieter unterstützen, die sich an den Verfahren beteiligen möchten.
Die Betroffenen blieben dennoch skeptisch, weil sich Wiener Wohnen in den Verfahren völlig anders verhalten hat: Alle erdenklichen Möglichkeiten wurden ausgeschöpft, um Mieter von den Verfahren auszuschließen. Zum Glück der Gemeindebaubewohner bisher vergeblich. Und im ersten Mietrechtsverfahren für das Jahr 2004 wurden sogar falsch datierte Mietzinsabrechnungen vorgelegt, um anhand dieser eine Verjährung der Ansprüche zu behaupten. Als die Mietervertreter ihre Hausverwaltung für das Verfahren zum Jahr 2007 ersuchten, Postkasteneinwürfe für die Mieter zu kopieren, damit sich die Leute dem Verfahren anschließen können, kam von Wiener Wohnen - im Widerspruch zu den Auskünften des Stadtrats – eine Ablehnung. Begründung: Wiener Wohnen forciere aus grundsätzlichen Erwägungen keine gegen die Unternehmung gerichteten Aktivitäten, wenn in den anhängigen Verfahren eine gegenteilige Rechtsmeinung vertreten wird.
„Würde das ein kleiner privater Hausverwalter machen", ärgert sich der Mieterbeiratsobmann Ernst Schreiber, "dann würde man sagen: 'Na, typisch!'. Aber hier geht es um ein Unternehmen der Stadt Wien, um den sozialen Wohnbau und angeblich den größten Hausverwalter Europas!“
Im Hugo Breitner Hof in Wien Penzing rumort es kräftig. Dort führen Mieter schon seit Jahren zahlreiche Mietrechtsverfahrengegen ihre Hausverwaltung Wiener Wohnen. Wegen zu hoher oder ungerechtfertigter Betriebskosten, falschem Aufteilungsschlüssel für diese Kosten etc.!
Eine der wesentlichen Fragen für die betroffenen Bewohner war in dem Zusammenhang, wie und an wen Wiener Wohnen Rückzahlungen leisten würde, wenn diese Verfahren einmal abgeschlossen und zu hohe Betriebskosten festgestellt worden sind: Nur an die Mieter, die sich an den Verfahren mit entsprechenden Kosten und Risken beteiligen, oder an alle Mieter?
Dazu wurden auch zwei offizielle Anfragen über den Bezirk und den Gemeinderat an den zuständigen Stadtrat Dr. Ludwig gestellt. Von dort hieß es seinerzeit: Wiener Wohnen wird diese Kosten, wenn die Ansprüche einmal rechtskräftig geworden wären, an alle Mieter zurückzahlen - auch an die, die sich den Verfahren nicht angeschlossen haben. Trotzdem würde Wiener Wohnen alle Mieter unterstützen, die sich an den Verfahren beteiligen möchten.
Die Betroffenen blieben dennoch skeptisch, weil sich Wiener Wohnen in den Verfahren völlig anders verhalten hat: Alle erdenklichen Möglichkeiten wurden ausgeschöpft, um Mieter von den Verfahren auszuschließen. Zum Glück der Gemeindebaubewohner bisher vergeblich. Und im ersten Mietrechtsverfahren für das Jahr 2004 wurden sogar falsch datierte Mietzinsabrechnungen vorgelegt, um anhand dieser eine Verjährung der Ansprüche zu behaupten. Als die Mietervertreter ihre Hausverwaltung für das Verfahren zum Jahr 2007 ersuchten, Postkasteneinwürfe für die Mieter zu kopieren, damit sich die Leute dem Verfahren anschließen können, kam von Wiener Wohnen - im Widerspruch zu den Auskünften des Stadtrats – eine Ablehnung. Begründung: Wiener Wohnen forciere aus grundsätzlichen Erwägungen keine gegen die Unternehmung gerichteten Aktivitäten, wenn in den anhängigen Verfahren eine gegenteilige Rechtsmeinung vertreten wird.
„Würde das ein kleiner privater Hausverwalter machen", ärgert sich der Mieterbeiratsobmann Ernst Schreiber, "dann würde man sagen: 'Na, typisch!'. Aber hier geht es um ein Unternehmen der Stadt Wien, um den sozialen Wohnbau und angeblich den größten Hausverwalter Europas!“
Als
nun kürzlich die ersten über 50.000 Euro aus den ersten strittigen
Abrechnungsjahren rechtskräftig zu Gunsten der Mieter entschieden wurden, gab
Wiener Wohnen bekannt , die Rückzahlungen nicht an die rund 1.400 Mieter der
Wohnhausanlage leisten zu wollen, sondern lediglich an die weniger als 300
Antragsteller in diesem Verfahren. „Das bedeutet, dass sich Wiener Wohnen allein aus diesem
entschiedenen Teil etwa drei Viertel der Rückzahlungen einbehält - also rund
38.000 Euro“, rechnet Gerhard Kuchta, auch
Mietervertreter im Hugo Breitner Hof vor. „Und das, obwohl Wiener Wohnen laut
Zeugenaussagen genau gewusst hat, dass die gelegte Abrechnung
in dieser Form falsch ist. Man wollte dort lediglich die EDV nicht an die
gesetzlichen Gegebenheiten anpassen, was ja viel teurer gewesen wäre, als die
Rückzahlungen jetzt. Und nun vergütet man die zu viel verrechneten Beträge nur
den Antragstellern und schickt Mindestrentner, geringfügig Beschäftigte,
Alleinerzieher, Behinderte etc. deswegen sogar in neue Gerichtsverfahren? Das
ist ein Geschäftsmodell, auf das ich im sozialen Wohnbau nicht gerade stolz
wäre!“
„Wir kämpfen nicht um unser eigenes Geld“,
betont Ernst Schreiber, „denn wir sind ja Antragsteller in den Verfahren und bekommen
sowieso, was wir erkämpft haben. Uns geht es um alle anderen, die ebenso
ungerechtfertigt mit Kosten belastet worden sind, und die sich gerade in der
heutigen Zeit oft jeden Cent vom Mund absparen müssen.“
„Unser Protest richtet sich auch gegen
Politiker oder andere Verantwortliche, die auf ihnen unangenehme Fragen
entweder nicht antworten, von der eigentlichen Fragestellung ablenken oder - wie im konkreten Fall - einfach die
Unwahrheit erzählen", ergänzt Gerhard Kuchta.
„So etwas darf man sich im
politischen Leben des 21. Jahrhunderts einfach nicht gefallen lassen.“
Außerdem weisen die Mietervertreter darauf hin, dass man ja erst am Anfang einer ganzen Verfahrensserie gegen Wiener Wohnen stünde. „Wir würden ja gern davon Abstand nehmen“, schließt Ernst Schreiber, „wenn Wiener Wohnen endlich umdenken, im Sinn der Mieter agieren und richtig abrechnen würde. Aber so, wie es derzeit aussieht, wird das - Reform bei Wiener Wohnen hin oder her - leider eher eine unendliche Geschichte.“
Außerdem weisen die Mietervertreter darauf hin, dass man ja erst am Anfang einer ganzen Verfahrensserie gegen Wiener Wohnen stünde. „Wir würden ja gern davon Abstand nehmen“, schließt Ernst Schreiber, „wenn Wiener Wohnen endlich umdenken, im Sinn der Mieter agieren und richtig abrechnen würde. Aber so, wie es derzeit aussieht, wird das - Reform bei Wiener Wohnen hin oder her - leider eher eine unendliche Geschichte.“
Angesichts von 33.000
sozial Bedürftigen in Wien, die bis zu zwei Jahre auf eine Gemeindebauwohnung
warten müssten, sei das Mauern von Rot-Grün in dieser Frage nicht
nachvollziehbar. Während sich SPÖ Politiker/innen im Verband mit den Wiener
Fundi-Grünen zu selbsternannten Schutzpatronen der begüterten Gemeindebaumieter
aufschwingen, müssen wir uns für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Wer in eine Wohnung einzieht, steckt
oft viel Geld hinein, um sie nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Zieht man
wieder aus, kann es nochmals teuer werden: Vermieter verlangen oft aufwendige
Sanierungen, bevor sie die Wohnung zurücknehmen. Private Mietverhältnisse
betrifft das genauso wie Gemeindewohnungen. Auf der Homepage von „Wiener
Wohnen“ etwa findet sich unter dem Titel „Mängel, die vor der Wohnungsübergabe
behoben werden müssen“ eine beeindruckende To-do-Liste für Umzugswillige
Mängel, die vor der
Wohnungsübergabe behoben werden müssen
Folgende Gegenstände müssen Sie vom Boden, von den Wänden oder
der Decke entfernen:
·
Wand-
und Bodenbeläge, die beschädigt oder nicht vollständig verlegt sind
·
Teppiche,
Fliesen oder Kunststoffbeläge, die über einen bestehenden Boden gelegt wurden
·
Beschädigte
Tapeten: alle Tapeten die verschmutzt sind bzw. den NachmieterInnen nicht
zugemutet werden können
·
Decken-
und Wandverkleidungen aus Holz, Styropor oder ähnlichen Materialien
- Fehlende
Sesselleisten und Abdeckungen von Fernwärmeleitungen
- Fliesen,
wenn sie durch Bohrlöcher beschädigt wurden. Bohrlöcher von der
Installation eines Seifenhalters, eines Spiegels, eines Alliberts oder
eines Handtuchhalters bilden eine Ausnahme. Diese Fliesen müssen nicht
ausgetauscht werden.
- Alle
Türen müssen montiert und in unbeschadetem Zustand vorhanden sein.
- Sie
müssen alle Aufkleber, Folien, Spiegelfliesen von allen Fenstern und Türen
entfernen.
- Alle
Tür- und Fensterbeschläge müssen funktionieren und vorhanden sein.
- Sie
müssen alle gesprungenen Glasscheiben erneuern.
- Schäden
und Risse am Waschbecken, an der Badewanne oder am WC müssen Sie
reparieren lassen.
- Die
Armaturen müssen vorhanden, funktionstüchtig und angeschlossen sein.
- Die
Heizkörper müssen montiert und funktionstüchtig sein.
- Nicht
bewilligte Loggiaverbauten müssen Sie entfernen.
- Zwischenwände,
die ohne unsere Genehmigung in Ihrer Wohnung eingezogen wurden, müssen Sie
ebenfalls entfernen.
- Räume,
aus denen Sie ohne unsere Genehmigung Zwischenwände entfernt haben, müssen
Sie wieder in den ursprünglichen Zustand bringen.
- Wenn
wir es wünschen, müssen Sie alle von Ihnen baulich vorgenommenen
Änderungen an Ihrer Wohnung wieder zurücknehmen, sodass sich die Wohnung
wieder in Ihrem baulichen Grundzustand befindet.
Bei einer Verlassenschaft müssen sich die
ErbInnen um die Wohnungsrückgabe kümmern. Wenn keine ErbInnen vorhanden sind,
dann gibt der Notar die Wohnung zur Räumung frei.
Investitionen und Ablöse bei der
Wohnungsrückgabe
ie können für bestimmte Investitionen, die Sie
getätigt haben von uns eine Ablöse bekommen. Heben Sie daher alle Rechnungen
auf und übermitteln Sie uns diese gemeinsam mit dem Formular[32] . Servicerechnungen erkennen wir für die Ablöse nicht
an.
Die Höhe der Ablöse hängt vom Rechnungsbetrag ab, von dem
wiederum die jährliche Abschreibung abgezogen wird.
Die Höhe der Abschreibung beträgt:
·
bei
Heizungen, Leitungsarbeiten, Badezimmer und Fußböden und geförderten
Investitionen 1/10 pro vollendetem Jahr
·
bei
allen übrigen Investitionen, wie zum Beispiel nicht geförderten Fenstern 1/20
pro vollendetem Jahr
Eine Ablöse gibt es grundsätzlich dafür, wenn die
Ausstattungskategorie Ihrer Wohnung verbessert wird. Ihre Wohnung wird
beispielsweise von Kategorie C auf B angehoben. Das passiert durch...
·
Einbau
eines zeitgemäßen Badezimmers
·
Einbau
einer Heizung
·
Erneuerung
der Fenster
·
Erneuerung
einer Wohnungseingangstür
- Für
Geräte und Inventargegenstände, die sich in unserem Eigentum befinden und
die bei Mietvertragsabschluss in Ihrer Wohnung vorhanden waren. Ein Herd,
Armaturen und Sanitäreinrichtungen werden also nicht abgelöst.
- Für
Waschmaschinen, Kühlschränke und Geschirrspüler
- Für
Möbel und Teppiche
- Für
Jalousien, Vorhänge, Tapeten
- Für
Fernsehantennen, Kabelfernseh- und Telefonanschluss, Internet-Modem bzw.
Sat-Anlage
- Einbaumöbel
- Blumenkästen
Bei der einvernehmlichen Auflösung des
Mietvertrages: Nach Abschluss der Vereinbarung bzw. nach Zustellung der
Aufkündigung an uns, haben Sie 14 Tage Zeit, Ihren Anspruch auf eine Ablöse
geltend zu machen. Als Voraussetzung für einen Anspruch gilt die Vorlage der
Originalrechnungen mit den Zahlungsbestätigungen der ausführenden Firmen.
Ab dem 15. Tag nach der einvernehmlichen Auflösung werden Ihre Ansprüche oder nachträglich vorgelegte Rechnungen zurückgewiesen, da solche Investitionsablösen laut Mietrechtsgesetz verspätet sind.
Ab dem 15. Tag nach der einvernehmlichen Auflösung werden Ihre Ansprüche oder nachträglich vorgelegte Rechnungen zurückgewiesen, da solche Investitionsablösen laut Mietrechtsgesetz verspätet sind.
Direktvergabe
Sie haben als MieterIn die Möglichkeit Ihre Wohnung direkt durch
eine persönliche Auswahl an Ihre/n NachmieterIn weiterzugeben. Die Person, die
Ihre Wohnung übernimmt, muss nicht mit Ihnen verwandt sein. Sie benötigt aber
einen unserer gültigen Vormerkscheine. Das Vormerkdatum des Vormerkscheins und
die Zahl der auf dem Vormerkschein angegebenen Personen müssen genau auf Ihre
Wohnung zutreffen. Im Falle einer Verlassenschaft ist eine Direktvergabe durch
die ErbInnen möglich.
Bei der Direktvergabe können Sie fest eingebaute
Einrichtungsgegenstände zurücklassen und mit Ihrer NachmieterIn eine
Privatablöse vereinbaren. Die Privatablöse darf allerdings nicht mehr als 4.000
Euro betragen.
·
Sie
brauchen positive Befunde für die Elektro- und Gasanlagen in Ihrer Wohnung.
·
Es
dürfen keine Schäden in Ihrer Wohnung vorliegen.
·
Es
dürfen keine mietrechtlichen Hindernisse, wie ein Mietzinsrückstand oder eine
Räumungsklage, bestehen.
·
Sie
müssen uns Ihr Einverständnis zur Überprüfung der elektrischen Anlage in Ihrer
Wohnung geben.
·
Sie
müssen einer Wohnungsüberprüfung durch eine/n unserer Mitarbeiterinnen oder
Mitarbeiter zustimmen.
·
Nicht
bewilligte Loggiaverbauten müssen Sie entfernen.
Bitte bedenken Sie, dass es einige Zeit dauern kann, eine
Nachmieterin bzw. einen Nachmieter für Ihre Wohnung zu finden. Bis zur
tatsächlichen Übergabe der Wohnung besteht zwischen Ihnen und uns weiterhin das
Mietverhältnis, das heißt es ist weiterhin der Mietzins zu bezahlen.
Der bequemste und einfachste Weg eine/n NachmieterIn zu finden,
ist, ein Gratis-Inserat in unserem Wohnungsanzeiger zu schalten. Das Blatt liegt in
unseren Kundendienstzentren und in unserem Willkommensservice auf und wird
allen InteressentInnen sowie den TauschinserentInnen und
DirektvergabeinserentInnen des Wohnungsanzeigers gratis nach Hause geschickt.
Die Grunddaten des Inserates umfassen: Bezirk, Adresse,
Wohnungsgröße, Telefonnummer, Ablösegegenstände, Ablösesumme und das
erforderliche Vormerkdatum (VMD).
·
Überprüfen
Sie, ob die Person, die sich für Ihre Wohnung interessiert, einen gültigen
Vormerkschein hat.
·
Wenn
Sie sich mit der Interessentin bzw. dem Interessenten einig sind, dann füllen
Sie eine Einigungserklärung[33] aus.
·
Die
Einigungserklärung wird dann in einem unserer Kundendienstzentren überprüft.
Hier wird geklärt, ob die Interessentin oder der Interessent alle nötigen
Voraussetzungen für Ihre Wohnung erfüllt.
·
Sind
die Voraussetzungen nicht erfüllt, werden Sie von uns benachrichtigt und Ihr
Inserat erscheint weiter im Wohnungsanzeiger.
·
Sind
alle Voraussetzungen erfüllt, werden Sie von uns verständigt.
·
Ihr
alter Mietvertrag wird gekündigt und ein neuer abgeschlossen.
Die Höhe der Ablöse darf nicht mehr als 4.000 Euro pro Wohnung
betragen.
Wenn Sie eine zu hohe Ablöse verlangen, werden Sie von uns
gesperrt und verspielen so die Möglichkeit, Ihre Wohnung zu vergeben. Bis zu
zehn Jahre nach der Direktvergabe kann die Ablöse bei der Schlichtungsstelle
von Ihnen zurückverlangt werden und Sie haben mit einer hohen Verwaltungsstrafe
zu rechnen.
Von Ihrer/Ihrem NachmieterIn können folgende Gegenstände
abgelöst werden:
·
Einbauküchen
·
Fix
eingebaute Schränke oder Garderobenwände
Ein Ablöse von uns gibt es grundsätzlich dafür, wenn die
Ausstattungskategorie Ihrer Wohnung verbessert wird. Ihre Wohnung wird
beispielsweise von Kategorie C auf B angehoben. Das passiert durch ...
·
Einbau
eines zeitgemäßen Badezimmers
·
Einbau
einer Heizung
·
Erneuerung
der Fenster
·
Erneuerung
einer Wohnungseingangstür
Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber:
Nicht alles, was da steht, ist wörtlich zu nehmen– und wer die Liste ohne
Hinterfragen brav abarbeitet, zahlt womöglich drauf. Zum Beispiel heißt es im
Abschnitt über „Fenster und Türen“: „Sie müssen alle gesprungenen Glasscheiben
erneuern.“ So pauschal stimmt das aber nicht: „Für die Außenhaut des Hauses ist
der Vermieter zuständig“, sagt Arbeiterkammer-Experte Walter Rosifka. Nur wenn
ein Schädiger feststellbar ist, kann der Vermieter sich an diesem schadlos
halten. Markus Stradner, Pressesprecher von „Wiener Wohnen“, relativiert denn
auch auf Anfrage der „Presse“: Es gelte zwischen Glasscheiben, die durch
Mieterverschulden zu Bruch gehen, und solchen, die zum Beispiel durch ein
Unwetter beschädigt wurden, zu unterscheiden. Nur im ersten Fall müsse der
Mieter die Scheibe ersetzen. „Im zweiten
Fall ist es Aufgabe der Hausverwaltung.“ Solche Fälle seien aber deutlich
seltener, sagt er.
Auch für „verschmutzte“ Tapeten, die
ebenfalls auf der Liste stehen, kann der Mieter nicht generell zur Kasse
gebeten werden. Stradner räumt auch das ein: Eine „normale Abnützung“, wie sie
auch im ABGB genannt ist, führe nicht zu einem Zwang, die Tapete zu erneuern.
Unter „Verschmutzung“ sei etwa eine Besprayung der Tapete zu verstehen.
Und wann müssen vom Mieter angebrachte
Fliesen wirklich entfernt werden? Laut Stradner dann, wenn sie beschädigt,
nicht fachmännisch oder nicht vollständig verlegt sind, wie es zum Beispiel an
Küchenwänden immer wieder vorkomme. Oft werde nur dort verfliest, wo die Wände
sichtbar sind, und nicht hinter Möbeln oder Geräten. „Nachmieter wollen aber oft die Möbel an anderer Stelle anbringen. Und
das ergibt bei nicht komplett verlegten Fliesen ein unschönes Bild.“
Fliesen mit Bohrlöchern muss man laut der Liste auf der Homepage dann nicht
austauschen, wenn die Löcher von der Installation eines Seifenhalters, eines
Spiegels, eines Alliberts oder eines Handtuchhalters stammen. Dasselbe gelte
generell für Wände, wenn Regale oder Küchenmöbel angebracht waren, sagt
AK-Experte Rosifka: „Das ist üblich und
keine Beschädigung.“
Auch ein bloßer Kratzer in der
Badewanne fällt unter „gewöhnliche Abnützung“ und kann dem Mieter nicht
angelastet werden. Ein Haarriss im Waschbecken dagegen schon.
Aber selbst für "echte"
Beschädigungen muss der Mieter nicht immer aufkommen. Denn wenn die
Nutzungsdauer, die für den betreffenden Gegenstand angenommen wird, bereits
abgelaufen ist, ist sein Wert laut Judikatur mit null anzusetzen. Bei Tapeten
oder Teppichen beträgt die Nutzungsdauer zehn Jahre. Danach kann man genau
genommen nicht einmal mehr für eine Besprayung zur Kasse gebeten werden. Ist
eine Innentür 30 Jahre alt oder älter, hat sie ebenfalls keinen Restwert mehr,
dessen Minderung dem Mieter angelastet werden könnte. Vorher muss der jeweilige
Zeitwert ersetzt werden: Ist die Tür nach 20 Jahren kaputt, kann der Vermieter
dem Mieter ein Drittel des Neuwerts verrechnen. Das werde auch so gehandhabt,
betont man bei „Wiener Wohnen“. „Bei dem
Betrag, der für die Instandsetzung in Rechnung gestellt wird, wird die Art des
Wohnungsteils (Fußboden, Fenster, Zwischentüre) ebenso wie die bisherige
Nutzungsdauer und die übliche Lebensdauer berücksichtigt“, erklärt
Stradner.
Abgewohntes durch Neues ersetzen – oder
den Neuwert zahlen – müssen Mieter nie, sagt Rosifka. Das betrifft natürlich
nicht nur Wohnungen im Gemeindebau. Sondern alle Mietverhältnisse. Bei nicht
wenigen Vermietern sei es aber, so der AK-Experte, geübte Praxis, die
Neuherstellung zu verlangen oder den Neupreis zu verrechnen, „obwohl das nicht rechtens ist“. Manche
würden sogar die Umsatzsteuer vom Mieter kassieren.
Als Druckmittel dient dann oft die
Kaution, die der Mieter beim Einzug in die Wohnung gezahlt hat und die der
Vermieter nicht herausrückt, solange die gewünschten Reparaturen nicht gemacht
sind. „Viele Mieter lassen sich ins
Bockshorn jagen“, sagt Rosifka. Er berichtet von einem Fall, in dem ein
Reihenhausmieter einen Öltank hätte räumen sollen, den er nicht eingebaut hat. „Er hat die Kaution eingeklagt und
gewonnen.“
Die Vergabeaffäre
Verdacht der Angebotsabsprachen und
Untreue beim Krankenanstaltenverbund (KAV). Auch das Kontrollamt prüft. Eine
der Beschuldigten stammt aus bekannter Industriellen-Dynastie.
Eine Beschuldigte ist eine Tochter aus
einer bekannten heimischen Industrie-Dynastie mit einer – anhand von
APA-Meldungen aus den Jahren 2004 und 2010 zu vermutenden – gewissen Nähe zur
stärksten Rathausfraktion.
Wiener Wohnen kommt nicht zur Ruhe: Ein anonymes
Schreiben an das Kontrollamt wirft Direktor Josef Neumayer „Verflechtungen mit
Auftragnehmern“ vor. Bei Vergaben sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Der Beschuldigte
weist alle Vorwürfe „auf das Entschiedenste“ zurück.
Dennoch wurde die
Staatsanwaltschaft informiert, die interne Revision ermittelt. Kontrollamts-Sprecher
Rudolf Gerlich zu „Heute“: „Das ist das
übliche Vorgehen. Mit Stand Sonntag gibt es aber keinen Anlass für disziplinäre
Maßnahmen.“ Insider vermuten einen Racheakt an Neumayer: „Unter den Baufirmen tobt ein Krieg.“
Wie die WKStA bestätigt, wird wegen zwei
Faktenkreisen ermittelt. Im ersten geht es um den Verdacht der Untreue, weil
ohne Vergabeverfahren ein Auftrag zwecks „Betreuung in Bezug auf
Verwertung/Beratung in Liegenschaftsangelegenheiten“ vergeben worden
wäre. Im zweiten Faktenkreis geht es um Bieterabsprachen bei der
Erteilung eines Konsulentenvertrages. Der Auftragswert habe 500.000 € betragen.
Insgesamt wird gegen sechs „natürliche“
und „juristische“ Personen" ermittelt. Unter den „juristischen“ Personen
befinde sich der KAV, gegen den nach der Verbandsverantwortlichkeit (VbVG)
ermittelt werde. Der Fall geht auf eine anonyme Anzeige Ende 2012 zurück.
Insider vermuten, dass der „Whistleblower“ im KAV sitzt. Politiker seien
nicht Gegenstand des Verfahrens.
Informellen Angaben zufolge habe die
Industriellen-Tochter Aufträge über bis zu zwei Millionen € in den letzten
Jahren erhalten. Mitte 2012 sei ihr Rahmenvertrag ausgelaufen, dennoch sei sie
weiter beauftragt worden.
Wiener Wohnen: Strafe wegen Vergabe
Wegen der direkten Beauftragung eines Unternehmens ohne Ausschreibung ist
Wiener Wohnen zu 10.000 Euro Strafe verurteilt worden. Vor einem Einspruch oder
einer neuen Ausschreibung wartet Wiener Wohnen auf das schriftliche Urteil.
Die Verwaltung und Sanierung von
Wohnhausanlagen wurde von Wiener Wohnen an das Privatunternehmen „at home
Immobilien GmbH“ vergeben. Laut „Wirtschaftsblatt“ hätten die Aufträge aber
ausgeschrieben werden müssen, ein Schaden von 45.000 Euro sei entstanden.
Bußgeld
von 10.000 Euro.
Nach einer Beschwerde durch einen
Bauträger verurteilte der Vergabekontrollsenat Wiener Wohnen im Juni zu einem
Bußgeld von 10.000 Euro. Der Vergabevertrag wurde rechtswidrig erklärt.
Wiener Wohnen bleibt nun eine
Beschwerde beim Verwaltungs- oder Verfassungsgerichtshof. Ein Sprecher von
Wiener Wohnen meinte dazu, dass derzeit auf die schriftliche Ausfertigung des
Bescheids gewartet wird. Erst danach werde über Einspruch oder neue
Ausschreibung entschieden.
Anzeige
gegen Direktor.
Bereits seit März ermittelt die
Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter von Wiener Wohnen, die Vorwürfe lauten auf
Amtsmissbrauch, Untreue und Absprachen bei Vergaben. Auch gegen Josef Neumayer,
den Direktor der städtischen Gemeindebauverwaltung, wurden Vorwürfe erhoben. Er
soll laut einer anonymen Anzeige Firmen bei Ausschreibungen bevorzugt haben -
mehr dazu in Wiener-Wohnen-Chef:
„Absurde“ Vorwürfe.
Ganz so haltlos, wie
Neumayer es sich wünscht ist es ganz und gar nicht. Da gibt es viele Vorwürfe.
Zugegeben, diese Vorwürfe sind nicht die Gravierendsten, da gibt es noch ganz
andere. Betrug, Nötigung, Amtsmissbrauch. Er verkriecht sich hinter der Justiz,
die ihn zu schützen sucht, aber, der Krug geht solange zum Brunnen bis er
bricht. Man braucht nur Zeit und Zeit haben wir. Nur Neumayer,Ludwig und Häupl
haben keine Zeit mehr. Die Uhr läuft ab.
Wiener Wohnen hat via „WISEG Wiener
Substanzerhaltungsg.m.b.H & Co. KG“ Immobilien, die nicht ins
Gemeindebau-Portfolio der Stadt passen (Zinshäuser u.ä.), gebündelt.
Komplementär ist die „at home Immobilien-GmbH“. An ihr ist laut Firmenbuch zu
49 Prozent die „Bau-Holz Sozial-Gewerkschaft“ beteiligt, den Rest hält die „Neue
Heimat“, die zu 65 Prozent der Gewerkschaft gehört.
Der Knackpunkt: „at home“ ist laut Anwalt
Michael Breitenfeld im Gesellschaftsvertrag mit der Verwaltung der Immobilien
betraut worden. Hausverwaltung U., die er vertrat, rügte dies: Die Aufträge
hätten ausgeschrieben werden müssen, durch die offenbare Umgehung des
Vergaberechts via Gesellschaftsvertrag sei ein Schaden von 45.000 € (Gewinn,
nicht Umsatz) entstanden.
Der Paukenschlag folgte im Juni – flankiert von einer triumphierenden OTS-Meldung U.s, worin personelle Verflechtungen zwischen WISEG und dem Rathaus nicht ausgespart wurden: Der Vergabekontrollsenat verdonnerte Wiener Wohnen zu 10.000 € Bußgeld. Der Vertrag, mit dem die Immobilien eingebracht wurden, sei rechtswidrig. Die Nichtigkeitsfolgen treten per Jahresende ein. Nun ist nur mehr ein Rechtszug zum VfGH und bzw. oder VwGH möglich. Und: Eine aufschiebende Wirkung per se gibt es nicht mehr.
Der Paukenschlag folgte im Juni – flankiert von einer triumphierenden OTS-Meldung U.s, worin personelle Verflechtungen zwischen WISEG und dem Rathaus nicht ausgespart wurden: Der Vergabekontrollsenat verdonnerte Wiener Wohnen zu 10.000 € Bußgeld. Der Vertrag, mit dem die Immobilien eingebracht wurden, sei rechtswidrig. Die Nichtigkeitsfolgen treten per Jahresende ein. Nun ist nur mehr ein Rechtszug zum VfGH und bzw. oder VwGH möglich. Und: Eine aufschiebende Wirkung per se gibt es nicht mehr.
39. Wiener Gemeinderat
Sondergemeinderat auf Verlangen der FPÖ
zum Thema „Missstände bei Wiener Wohnen
führen zu mieterfeindlichen Zuständen - Kontrolle versagt!“
GR Mag. M.A.I.S. Johann Gudenus (FPÖ)
begründete den Sondergemeinderat damit, dass Wohnen ein Grundbedürfnis sei.
Wiener Wohnen kümmere sich um ein Drittel aller Wiener Wohnangelegenheiten und Missstände
beträfen dementsprechend viele MieterInnen. Er unterstellte den
Regierungsparteien, dass das jüngste Engagement für leistbares Wohnen mit den
bevorstehenden Nationalratswahlen zusammenhänge. Die SPÖ habe sich schon vor
langer Zeit vom sozialen Wohnbau verabschiedet. „Gebührenwucher“ hätten die
Betriebskosten in Wien derart in die Höhe getrieben, dass diese bis zu einem
Drittel der Bruttowohnkosten betragen würden. Bei Wiener Wohnen folge „ein Skandal dem anderen“, trotzdem
würden „tagtäglich“ Inserate
geschaltet. Es dürfe nicht erst reagiert werden, wenn bereits die
Staatsanwaltschaft ermittle.
Stadtrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ) meinte,
er werde alles dazu beitragen, die Vorwürfe aufzuklären. Seit der Wiener
Wohnen-Direktor Neumayer 2011 seine Tätigkeit aufgenommen habe, habe dieser den
Auftrag Kontrollen durchzuführen, etwa bei Leistungserbringungen verschiedener
Aufträge. Es sei korrekt, dass Wiener Wohnen sich um viele Wohnangelegenheiten
in Wien kümmere. Das trage dazu bei, dass mehr als 60 Prozent aller WienerInnen
in geförderten Wohnungen leben und führe ebenso dazu, dass die Mieten in Wien
um vieles günstiger seien als in anderen Großstädten. Mieten würden vor allem
im privaten Wohnhausbereich „explosiv“ steigen. Deshalb dränge die SPÖ auch auf
eine Novelle des Mietrechtsgesetzes. Dieses sei aber Bundesangelegenheit. Zu den Betriebskosten meinte Ludwig, dass auch das Kontrollamt bescheinige, dass diese in vielen Bereichen konstant
blieben bzw. unter der Inflation steigen würden. Wiener Wohnen sei ein Garant dafür, dass die Wohnkosten in Wien als moderat zu bezeichnen seien.
eine Novelle des Mietrechtsgesetzes. Dieses sei aber Bundesangelegenheit. Zu den Betriebskosten meinte Ludwig, dass auch das Kontrollamt bescheinige, dass diese in vielen Bereichen konstant
blieben bzw. unter der Inflation steigen würden. Wiener Wohnen sei ein Garant dafür, dass die Wohnkosten in Wien als moderat zu bezeichnen seien.
GRin Henriette Frank (FPÖ) behauptete,
dass Kontrollamtsberichte viele Missstände bei Wiener Wohnen aufgezeigt hätten
und dies meist ohne Konsequenzen geblieben sei. Sie kritisierte den Umstieg vom
Kategorie- auf den Richtwertmietzins. Dieser hätte zu einer Erhöhung von über
50 Prozent geführt. Zusätzliche Wohnbeihilfen sollten hier nicht die Lösung
sein. Wiener Wohnen hätte den Kontakt zu seinen MieterInnen verloren. Es gebe
Missstände bei Ausschreibung von
Vergaben und Baugenehmigungen. Betriebe würden zu hohe Preise verlangen und seien „alle miteinander verbandelt“. So gingen „Millionen verloren“ und betroffen sei nicht Wiener Wohnen sondern die SteuerzahlerInnen und MieterInnen. Frank stellte auch infrage, dass die Kontrolle der Vorfälle bei Wiener Wohnen nun von einem Wiener Wohnen-Team durchgeführt werde. Sie brachte drei Anträge ein, in denen sie die Zweckbindung der Wohnbauförderung, die Festsetzung des Mietzinses nach dem Kategoriemietzins sowie Wohnbeihilfe für den bisher davon ausgeschlossen Personenkreis (jene, die das vorgeschriebene Mindesteinkommen nicht erreichten), forderte.
Vergaben und Baugenehmigungen. Betriebe würden zu hohe Preise verlangen und seien „alle miteinander verbandelt“. So gingen „Millionen verloren“ und betroffen sei nicht Wiener Wohnen sondern die SteuerzahlerInnen und MieterInnen. Frank stellte auch infrage, dass die Kontrolle der Vorfälle bei Wiener Wohnen nun von einem Wiener Wohnen-Team durchgeführt werde. Sie brachte drei Anträge ein, in denen sie die Zweckbindung der Wohnbauförderung, die Festsetzung des Mietzinses nach dem Kategoriemietzins sowie Wohnbeihilfe für den bisher davon ausgeschlossen Personenkreis (jene, die das vorgeschriebene Mindesteinkommen nicht erreichten), forderte.
Die Wohn-Umfrage
Die Wiener haben von Befragungen, die der versteckten
Parteienwerbung für die SPÖ dienen, die Schnauze voll. Das zeigt das Ergebnis
einer Umfrage zum Thema „Wohnen“. Von den 1,5 Millionen ausgeschickten
Fragebögen an die Bürger kamen nicht einmal 100.000 zurück, nur 75.000 sagten,
dass sie mit der Wohnsituation zufrieden seien. Um das zu erfahren, hat
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) sage und schreibe 600.000 Euro ausgegeben.
Die Befragung lief von Mitte Juni bis Mitte Juli
unter allen in Wien wohnenden Personen ab 16 Jahren. Anlass dafür war die
öffentliche Diskussion über Mieten und Wohnkosten. Daher wurde eine
Info-Broschüre versandt und gleichzeitig auch die persönliche Wohnsituation der
Städter abgefragt. Diese sagten, dass die Mieten sehr hoch seien (41.5 %) und
dass sie sich die Mieten „halbwegs“ leisten könnten (53,8 %). Kein Problem,
sich die Wohnkosten zu leisten, haben nur vier Prozent der Bürger, die den
Fragebogen ans Rathaus zurück sandten.
Wohnbaustadtrat Ludwig gab bekannt, dass dieses
Umfrage-Ergebnis in die Wohnbauforschung einfließen werde. Damit wollte der
SPÖ-Politiker wohl ein Argument für die hohen Kosten finden, die
inklusive Informationskampagne 600.000 Euro ausmachten. Von Mietensenkung
sprach der größte Hausherr Österreichs mit mehr als 220.000 Gemeindewohnungen
aber nicht. Es bleibt alles beim Alten. Und dafür gab die Stadt mehr als eine
halbe Million Euro aus.
Die Stadt hat eine groß
angelegte Erhebung zum Thema Wohnen durchgeführt. Dazu wurden rund 1,5
Millionen Fragebögen an die Bürger versandt, etwa 100.000 kamen zurück. Da gibt
es aber ein kleines Problem: 1,7 Mio Gehirne gibt es in Wien. Nicht jeder
Bürger wird einen bekommen haben, eher jeder Haushalt. Das sind dann 750.000
Fragebögen, positiv gerechnet. Wenn man eine Durchschnittsfamilie her nimmt,
dann wären das etwa 500.000 Fragebögen. Warum also dies Unmenge an Fragebögen?
An wem gingen die? Lange braucht man nicht nachzudenken, der Artikel sagt es
auch schon: das war eine versteckte Parteienfinanzierung. Pro Fragebogen 1.-
das ergibt dann für die SPÖ eine schönes Sümmchen von 1 Mio.- Gut gemacht
Faymann, Ludwig, Häupl, Neumayer.
Wiener mit Wohnsituation „halbwegs“
zufrieden - bei einer Wahlbeteiligung von unter 10% das sind nicht einmal 10% Antworten und
gekostet hat das € 600.000.- Ludwig ist zufrieden, natürlich, er wäre auch mit
einer einzigen Antwort zufrieden. Die Genossen haben wieder einmal gewusst wie
sie antworten sollen oder müssen. Die Hälfte gibt weniger als 30 Prozent ihres
Haushaltseinkommens für die Miete aus. Lauter Reiche, oder? Es wäre
wünschenswert wenn die Stadt Wien einmal die Wahrheit sagen würde.
Bei drei Viertel ist die
Miete gestiegen, meist unter 10 Prozent - Zwei Drittel können sich die Miete
weiter leisten, ein Drittel unsicher - Drei Viertel sind dennoch mit
Wohnsituation zufrieden.
Die überwiegende
Mehrheit der Mieter - 71 Prozent - registriert, dass der Anteil der Miete am
Haushaltsbudget in den letzten fünf Jahren gestiegen ist. 16 Prozent sprechen
sogar von einem starken Anstieg der Mietkosten. Dies gilt vor allem für größere
Städte (ab 50.000 Einwohner) und die Bundeshauptstadt Wien. Drei Viertel der
Mieter geben dementsprechend an, dass ihre Miete in den letzten fünf Jahren
erhöht worden ist - die Bundeshauptstadt (81 Prozent) und mittlere und größere
Städte liegen hier ebenfalls klar über dem Bundesdurchschnitt. Die aktuelle
Diskussion über steigende Mieten hält dementsprechend nur eine Minderheit der
Befragten (16 Prozent) für übertrieben. 75 Prozent befürchten, dass sich
künftig nur noch Wohlhabende Mieten in den Innenstädten leisten werden können.
Dennoch vermutet das Gros (88 Prozent) nur Wahlkampftaktik hinter vermehrtem
politischem Engagement gegen höhere Mieten.
Die Europäische Investment Bank zur Förderung von der
Stadt Wien
Ich habe das folgende gefunden.
Allerdings habe ich damit ein kleines Problem. Wo ist das Geld verschwunden?
420 Mio sind nicht unbedingt ein keiner Betrag. Parteienförderung? Oder sonst ?
Vielleicht weiß der Rechnungshof mehr.
Wiener Wohnen Stadtteilsanierung
Referenz: 20070451
Veröffentlichungsdatum: 03 April
2008
Projektträger
– zwischengeschaltetes Finanzinstitut
Stadt Wien – Wiener Wohnen :
Projektträger ist die Wiener Sozialwohnungsbaugesellschaft. Als wahrscheinlich
größte Vermietungsgesellschaft Europas verwaltet Wiener Wohnen 2 000 Gebäude
mit 220 000 über die ganze Stadt verteilten Wohnungen. Ihre Aufgabe ist die
Bereitstellung günstiger Mietwohnungen von angemessenem Standard für
einkommensschwache Haushalte, die für eine Unterstützung in Frage kommen.
Standort
Beschreibung
Die vorliegende Operation
betrifft die Finanzierung eines umfangreichen Sanierungs- und
Modernisierungsprogramms für den Sozialwohnungsbestand von Wiener Wohnen, um
die Mietwohnungen an die gängigen Qualitätsstandards für Wohnraum anzupassen.
Die Verbesserungsmaßnahmen werden den Gebäudewert erhöhen, den Energieverbrauch
und die Emissionen verringern und zu Wohnbedingungen führen, die der Gesundheit
der Mieter zuträglicher sind. Darüber hinaus wird das Projekt dazu beitragen,
benachteiligte und von baulichem Verfall gekennzeichnete Stadtviertel in
zukunftsfähigere städtische Gemeinschaften umzugestalten.
Ziele
Die vorgeschlagene Operation
betrifft die Finanzierung der Instandsetzung von 14 000 der 30 000 zur
Erreichung akzeptabler Standards modernisierungsbedürftigen Wohnungen, wobei
der Projektträger jährlich etwa 100 Mio EUR investieren kann.
Anmerkungen
Sektor(en)
Vorgeschlagene
EIB-Finanzierung (voraussichtlicher Betrag)
210 Mio EUR
Gesamtkosten
(voraussichtlicher Betrag)
420 Mio EUR
Umweltaspekte
Die EU-Umweltschutzrichtlinien
und die nationalen Rechtsvorschriften sind einzuhalten. Angesichts des Umfangs
und der Art der Teilvorhaben – Modernisierung und Sanierung des Sozialwohnungsbestands,
Modernisierung der dazugehörigen städtischen Infrastruktur – ist eine
Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich.
Auftragsvergabe
Die Bank wird vom Projektträger,
der Sozialwohnungsbaugesellschaft der Stadt Wien, verlangen sicherzustellen,
dass die Aufträge für die Durchführung der Projekte gemäß den einschlägigen
EU-Vorschriften für die Auftragsvergabe vergeben wurden bzw. werden und, sofern
anwendbar, im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden.
Projektstatus
Unterzeichnet - 17/06/2008.
Artikel 34
der EU-Grundrechtscharta
Laut Artikel 34 der
EU-Grundrechtscharta ein Recht auf ein menschenwürdiges Wohnen. Nicht in Wien,
da wird dieser Artikel ignoriert. Da gibt es andere Gesetze. Das Gesetz der
Freundschaft, der Parteizugehörigkeit, der Karriere, aber sicher nicht ein
Grundrecht. Hier wird alles mit Füßen getreten.
Für die thermisch-energetische Sanierung von
Gemeindewohnungen stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) der
Unternehmung Stadt Wien - Wiener Wohnen ein Darlehen in Höhe von insgesamt 270
Mio. Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Investitionsprogramm
2011-2014 und verteilen sich auf zwei Tranchen. Nachdem vor zwei Jahren eine
erste Tranche unterzeichnet worden war, folgte am 09.09. in Wien in Anwesenheit
des Wiener Wohnbaustadtrats Michael Ludwig die Unterzeichnung der zweiten
Tranche über 120 Mio. Euro durch den Vizepräsidenten der EIB, Wilhelm Molterer,
und den Direktor von Wiener Wohnen, Josef Neumayer.
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB, sagte bei der Unterzeichnung des Vertrags: „Beim Thema Energieeffizienz müssen wir in der EU noch erhebliches leisten. Die großen Energieeinsparpotenziale haben wir bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Gerade der kommunale Wohnbau kann einen beachtlichen Beitrag zu einer besseren Energiebilanz leisten. Aus Sicht der EIB handelt es sich hierbei um ein Kernthema, das wir auch weiterhin vorrangig finanzieren werden.“
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig betonte: „Die Stadt Wien setzt schon seit vielen Jahren verstärkt auf die Sanierung einzelner Wohnhausanlagen, aber auch ganzer Stadtviertel. Mit dem Schwerpunkt der thermischen Sanierung wird nicht nur die ökologische Situation und damit die Lebensqualität in der Stadt erhöht und verbessert, sondern auch die Mieterinnen und Mieter werden durch die deutliche Reduktion der Heizkosten finanziell entlastet. Die von der EIB zur Verfügung gestellten Mitteln sind hier eine wichtige Unterstützung.“
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB, sagte bei der Unterzeichnung des Vertrags: „Beim Thema Energieeffizienz müssen wir in der EU noch erhebliches leisten. Die großen Energieeinsparpotenziale haben wir bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Gerade der kommunale Wohnbau kann einen beachtlichen Beitrag zu einer besseren Energiebilanz leisten. Aus Sicht der EIB handelt es sich hierbei um ein Kernthema, das wir auch weiterhin vorrangig finanzieren werden.“
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig betonte: „Die Stadt Wien setzt schon seit vielen Jahren verstärkt auf die Sanierung einzelner Wohnhausanlagen, aber auch ganzer Stadtviertel. Mit dem Schwerpunkt der thermischen Sanierung wird nicht nur die ökologische Situation und damit die Lebensqualität in der Stadt erhöht und verbessert, sondern auch die Mieterinnen und Mieter werden durch die deutliche Reduktion der Heizkosten finanziell entlastet. Die von der EIB zur Verfügung gestellten Mitteln sind hier eine wichtige Unterstützung.“
„Wiener
Wohnen hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Wohnhausanlagen saniert und ist
dabei immer im Sinne der Mieterinnen und Mieter bemüht, die höchstmöglichen
Förderungen auszuschöpfen. Mit dem von der EIB als Fördermittel zur Verfügung
gestellten Geld, können nun 124 Projekte, die insgesamt etwa 18.000 Wohnungen
umfassen, angestoßen werden“, sagte
der Direktor von Wiener Wohnen, Josef Neumayer.
Da gibt es einen gewisser Vettermann – natürlich SPÖ
Mitglied – der weiß jetzt (endlich) alles
Da gibt es eine gewisser Vettermann – natürlich SPÖ
Mitglied – der weiß jetzt (endlich) alles: „Wiener
Wohnen bleibt der Garant für leistbares Wohnen in Wien“, so der
SP-Gemeinderat Heinz Vettermann am Dienstag. Vettermann erinnerte an zahlreiche
Verschlechterungen für Mieter, die
unter der Schwarz-blauen Bundesregierung eingeführt wurden: So wurde damals eingeführt, dass Mieter überhöhte Mieten nur innerhalb einer Dreijahresfrist zurückfordern können. Vettermann, so scheint es, weiß wirklich alles. Deshalb auch eine Frage an ihn, die er sicher beantworten wird können: Wenn es so ist, warum hat die SPÖ bisher nichts unternommen? Wie lange regiert die SPÖ schon? Hat er vergessen, ganz plötzlich!
unter der Schwarz-blauen Bundesregierung eingeführt wurden: So wurde damals eingeführt, dass Mieter überhöhte Mieten nur innerhalb einer Dreijahresfrist zurückfordern können. Vettermann, so scheint es, weiß wirklich alles. Deshalb auch eine Frage an ihn, die er sicher beantworten wird können: Wenn es so ist, warum hat die SPÖ bisher nichts unternommen? Wie lange regiert die SPÖ schon? Hat er vergessen, ganz plötzlich!
„Die
freiheitliche Kritik an den Betriebskosten bei Wiener Wohnen ist eine
Nebelgranate im Auftrag privater Hausherren - diese sind die wahren
Preistreiber, da sie überbordende Zuschläge zu den
gesetzlichen Richtwertmieten verlangen. Das führt dazu, dass bei Neuvermietungen zehn Euro pro Quadratmeter und noch mehr verlangt wird.“ Nun, dass mag wohl stimmen, aber warum klettern dann auch die Mieten bei Wiener Wohnen immer höhere Sphären.
gesetzlichen Richtwertmieten verlangen. Das führt dazu, dass bei Neuvermietungen zehn Euro pro Quadratmeter und noch mehr verlangt wird.“ Nun, dass mag wohl stimmen, aber warum klettern dann auch die Mieten bei Wiener Wohnen immer höhere Sphären.
Die 39. Sitzung des Wiener Gemeinderates wurde auf
Verlangen der FPÖ eingebracht. Thema war „Missstände
bei Wiener Wohnen führen zu mieterfeindlichen Zuständen - Kontrolle versagt!“
Die FPÖ begründete den Sondergemeinderat damit, dass
Missstände bei Wiener Wohnen rund ein Drittel der Wiener MieterInnen sowie alle
SteuerzahlerInnen beträfen. Zudem seien durch „Gebührenwucher“ die Mietpreise
enorm gestiegen. Das Kontrollamt hätte vielfach auf Missstände hingewiesen,
dies sei aber ohne Konsequenzen geblieben. Kritisiert wurde auch der Umstieg
vom Kategorie- auf den Richtwertmietzins, welcher teilweise zu Mieterhöhungen
von über 50 Prozent geführt habe. Die Freiheitlichen traten unter anderem für
die Zweckbindung der Wohnbauförderung, Streichung der zehnprozentigen
Mehrwertsteuer auf Wohnungsmieten sowie für eine Wohnbauoffensive ein.
Die SPÖ stimmte zu, dass die Mietpreise gestiegen
seien - aber vor allem jene aus dem privaten Wohnbereich. Wiener Wohnen, die
größte Hausverwaltung der Welt - hingegen sei Garant für leistbares Wohnen und
dafür verantwortlich, dass die Mietpreise in Wien im Vergleich zu anderen
Großstädten günstig seien. 60 Prozent der WienerInnen würden in Geförderten
Wohnungen leben und die meisten MieterInnen seien mit der Wohnsituation
zufrieden. Deshalb dürfe Wiener Wohnen nicht schlecht geredet werden. Die SPÖ
sprach sich für eine Novelle des Mietrechtsgesetzes aus.
Dass Kontrollamtsberichte kaum Konsequenzen seitens
der Stadt hätten, und die hohen Wohnkosten in Verbindung mit Gebührenerhöhungen
stünden, behauptete auch die ÖVP. Sie forderte eine Überprüfung der Effizienz
der Bauordnung, die Einführung eines Gehalts-Checks von
GemeindewohnungsmieterInnen alle zehn Jahre und eine Sanierung von ganzen
Stadtteilen.
Kontrolle und Transparenz war den Grünen ein
Anliegen, die alle Missstände und Vorwürfe bei Wiener Wohnen restlos aufgeklärt
haben wollten. Gemeindewohnungen seien eine soziale Errungenschaft und
leistbares Wohnen werde auch in Zukunft ein Thema sein.
Der Sondergemeinderat endete um 11.24 Uhr.
(Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA
53))
„Ob jetzt
Rache-Akt von nicht zum Zug gekommenen Baufirmen oder tatsächlich berechtigte
Vorwürfe - das Problem ist, dass man den Herrschaften bei Wiener Wohnen mittlerweile
sehr, sehr viel zutraut“, erklärt
Wiens FPÖ-Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann Mag. Johann Gudenus
zur Anzeige gegen den Wiener Wohnen-Chef, der familiäre Beziehungen zu einem
der umstrittenen Unternehmen haben soll. Sein Mitleid mit dem Direktor hält
sich jedenfalls in Grenzen: „Wenn man
ständig Verfehlungen unter den Teppich kehrt, wie das in der Vergangenheit bei
Wiener Wohnen der
Fall war, und die Kontrolle entweder gar nicht vorhanden oder völlig unzulänglich ist, dann hat man es sich selbst zuzuschreiben, wenn sämtliche Gerüchte auf fruchtbaren Boden fallen und sogar zu Anzeigen führen.“ Gudenus sieht nun aber die Chance, bei Wiener Wohnen endlich für Ordnung zu sorgen: „Wenn sogar schon der Chef angezeigt wird, dann ist das hoffentlich ein Alarmzeichen für die Politik. Ich erneuere meine Forderung nach einer gemeinderätlichen Untersuchungskommission. Nur wenn nicht mehr die Roten alles unter sich ausmachen, sondern alle Parteien an einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe beteiligt sind, kann das Vertrauen in Wiener Wohnen wieder hergestellt werden.“
Fall war, und die Kontrolle entweder gar nicht vorhanden oder völlig unzulänglich ist, dann hat man es sich selbst zuzuschreiben, wenn sämtliche Gerüchte auf fruchtbaren Boden fallen und sogar zu Anzeigen führen.“ Gudenus sieht nun aber die Chance, bei Wiener Wohnen endlich für Ordnung zu sorgen: „Wenn sogar schon der Chef angezeigt wird, dann ist das hoffentlich ein Alarmzeichen für die Politik. Ich erneuere meine Forderung nach einer gemeinderätlichen Untersuchungskommission. Nur wenn nicht mehr die Roten alles unter sich ausmachen, sondern alle Parteien an einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe beteiligt sind, kann das Vertrauen in Wiener Wohnen wieder hergestellt werden.“
Der Rechnungsabschluss weise für das Jahr 2012
Gesamtausgaben von 12,325 Milliarden Euro aus, die Einnahmen beliefen sich
auf dieselbe Summe. Der Schuldenstand habe mit Stichtag 31. Dezember 2012
4,35 Milliarden Euro betragen, was eine Zunahme der Schulden von 0,3 % der
städtischen Wirtschaftsleistung bedeute. Damit blieb laut Brauner der
Gesamtschuldenstand unter 6% des Bruttoregionalproduktes. Zum Vergleich: die
Maastricht-Grenze, also jene Schwelle, ab der Maßnahmen seitens der EU aufgrund
hoher Verschuldung gefordert wären, beträgt 60%.
Mit diesem Rechnungsabschluss „geht Wien den Sparweg konsequent und erfolgreich weiter“, sagte Brauner. Kernstück sei dabei die Umsetzung des Spitalskonzepts, was etwa eine halbe Milliarde Euro Einsparpotential bis 2016 bedeute, sowie die Verwirklichung des Geriatriekonzepts und die Zusammenlegung von einzelnen Einheiten des Magistrats. Wie Bauner des Weiteren ausführte, sind die städtischen Investitionen um 1,5 % erhöht worden. Als Beispiel nannte sie die Errichtung des Hafentores, das Wien vor Hochwasser schütze, oder die Errichtung der Feuerwehrschule im Rahmen bestehender Strukturen. Allein durch diese Maßnahme habe man 22 Millionen Euro eingespart.
Die Neuverschuldung werde schrittweise abgebaut werden, mit dem Ziel, 2016 keine neuen Schulden zu machen. Anschließend wolle man wieder, so wie zu Zeiten vor der Krise, Schulden zurückzahlen, betonte sie. Brauner: „Mit diesem bewältigbaren und überschaubaren Schuldenstand und einer klaren Schwerpunktsetzung konnte auch das hohe Investitionsniveau gehalten werden.“ Die Schwerpunkte widmen sich Zukunftsthemen wie Bildung, Ausbildung, Kinderbetreuung, Soziales, Gesundheit und Wohnen.
Mit diesem Rechnungsabschluss „geht Wien den Sparweg konsequent und erfolgreich weiter“, sagte Brauner. Kernstück sei dabei die Umsetzung des Spitalskonzepts, was etwa eine halbe Milliarde Euro Einsparpotential bis 2016 bedeute, sowie die Verwirklichung des Geriatriekonzepts und die Zusammenlegung von einzelnen Einheiten des Magistrats. Wie Bauner des Weiteren ausführte, sind die städtischen Investitionen um 1,5 % erhöht worden. Als Beispiel nannte sie die Errichtung des Hafentores, das Wien vor Hochwasser schütze, oder die Errichtung der Feuerwehrschule im Rahmen bestehender Strukturen. Allein durch diese Maßnahme habe man 22 Millionen Euro eingespart.
Die Neuverschuldung werde schrittweise abgebaut werden, mit dem Ziel, 2016 keine neuen Schulden zu machen. Anschließend wolle man wieder, so wie zu Zeiten vor der Krise, Schulden zurückzahlen, betonte sie. Brauner: „Mit diesem bewältigbaren und überschaubaren Schuldenstand und einer klaren Schwerpunktsetzung konnte auch das hohe Investitionsniveau gehalten werden.“ Die Schwerpunkte widmen sich Zukunftsthemen wie Bildung, Ausbildung, Kinderbetreuung, Soziales, Gesundheit und Wohnen.
Das zeigt wieder einmal wie „unsere“ Politiker
funktionieren. Außer Speichellecker und Arschkriecher gibt es wohl keine
anderen.
Und weil wir uns gerade in einem Wahlkampf befinden,
wir schreiben den September 2013, gehört auch dies dazu:
Armin Wolf: „Letztlich
haben Sie da einfach geschätzt.“
Lukas Kapeller: „Klar.“
Armin Wolf: „Das
ist doch eine völlig absurde Scheingenauigkeit.“
Lukas Kapeller: „Das
ist klar. Also ich würde mir jetzt auch nicht auf die Fahnen heften, diese Zahl
bis auf den letzten Euro genau geschätzt zu haben. Das ist dann auch ein
bisschen das, was die Medien daraus machen.“
(. . .) „Es
steht auch eine Fußnote dabei, dass die Zahl mit Vorsicht zu genießen ist.“
(. . .) „Natürlich ist es eine Schätzung.
Natürlich ist die nicht so punktgenau, wie diese Ausführung auf die letzte
Kommastelle suggeriert.“
(. . .) „Was
wir korrigieren, ist das Vermögen, das diese Leute haben. Diese Lücke schätzen
wir hoch.“
(aus: ZiB2 vom 5. August 2013, Interview Armin Wolf
mit Lukas Kapeller)
Der ÖVP-Pressedienst bittet zudem Sozialisten
und Experten in den Zeugenstand, die Conclusio zeigt: Nicht nur Experten, auch
hochrangige Sozialisten raten dringend von den Faymann-Steuern ab:
„Wenn man
will, dass sich die Wirtschaftssituation verschlechtert, dann ist die
Vermögenssteuer eine gute Idee.“ -
Hannes Androsch (Format, 13. 07. 2007)
„Eine
Vermögenssteuer müsse zwangsläufig Häuselbauer treffen, weil sie sonst
fiskalisch uninteressant sei.“ -
Hannes Androsch (Standard, 16. April 2009)
„Solange wir
nicht eine ordentliche, nämlich niedrigere Gesamtsteuerbelastung haben, sehe
ich überhaupt nicht ein, dass man Steuern erhöht oder wieder einführt. Noch
dazu, wo sie nichts bringen oder großen Schaden anrichten.“ - ebendieser(Vorarlberger Nachrichten, vom
22.08.2013)
„Nur, das
als Wunderwaffe zu verkaufen und zu präsendieren, dass man mit einer so
genannten Reichensteuer alle anderen Probleme aus der Welt schafft, das ist
Sand in die Augen streuen.“ - und
noch einmal Androsch (ZiB 2 vom 21.08.2013)
„Die
Vermögenssteuer wieder einzuführen wäre nicht zielführend … Also wären vor
allem kapitalintensive Unternehmen betroffen.“ - Ferdinand Lacina (Format, 18. 01. 2008)
„Es hatte
einen guten Grund gehabt, dass ich seinerzeit zusammen mit Finanzminister
Lacina die Vermögenssteuer abgeschafft habe. Wenn ich höre, dass die Häuslbauer
nicht besteuert werden sollen, was bleibt dann noch?“ - Franz Vranitzky (Österreich, 16. April 2009).
„Ich halte
davon sehr wenig. Ich bin für eine Besteuerung der Spekulanten, eine
Spekulations- und Transaktionssteuer. Das sollte möglichst rasch eingeführt
werden, und der Mittelstand muss auch in Zukunft entlastet werden“ - Hans Niessl (ZIB 2, 17. April 2009).
„Problematisch
ist die Debatte über Vermögenssteuern. Selbst die Diskussion darüber schadet
uns.“ - Bernhard Felderer, Präsident
des Staatsschuldenausschusses (Kleine Zeitung, 26. August 2013)
„(...) es
funktioniert einfach nicht, mit einer Vermögenssteuer den Staatshaushalt
sanieren zu wollen. Damit führt man die Leute hinters Licht.“ - Georg Kapsch (Krone, 18.05.2013)
„Vermögenssubstanzbesteuerung
ist eine schleichende Enteignung über Jahre hinaus.“ - Christoph Neumayer, IV-Generalsekretär (Kurier,
10.04.2013)
„Solche
Steuern entziehen Kapital aus Unternehmen, schwächen die Eigenkapitalstruktur,
hemmen damit Investitionen und vernichten letztlich Arbeitsplätze.“ - Dieter Gruber, IV-Vizepräsident Vorarlberg
(Vorarlberger Nachrichten, 08.01.2013)
„Das ist die
ungünstigste Form der Umverteilung.“
- Christian Keuschnigg (Gewinn, 01.10.2012)
„Ich bin
gegen eine klassische Vermögenssteuer (...) Das ist ein Auslaufmodell.“ - Margit Schratzenstaller (Wiener Zeitung,
23.11.2012)
„Vermögenssteuer
käme einer Enteignung gleich.“ -
Karl Bruckner, Steuerexperte (Presse.com, 10.09.2010)
Bürgermeister Häupl konzentriert sich wieder auf seine Kernkompetenz „Bevölkerung
aussackeln“ und will nun die Grundsteuer in die Höhe schnalzen. „Mit seiner roten Gebührenlawine, die jede
Wiener Familie mit 550 Euro im Jahr zusätzlich belastet, hat er aber ohnehin
schon weit über 300.000 Menschen in die Armut getrieben“. Er hat gemeinsam mit seiner seit
Jahr und Tag völlig indisponierten SPÖ-Finanzstadträtin Brauner trotz
Rekordbelastungen das Kunststück zu Wege gebracht, gleichzeitig Rekordschulden
in der Höhe von 5 Milliarden Euro anzuhäufen. Offenbar hat sich Häupl aber das
Ziel gesetzt, mit weiteren Steuererhöhungen bis 2015 über 400.000 Menschen in
Wien arm zu machen. „Der Bürgermeister
der Schmerzen sollte jedoch besser seine wildgewordene Stellvertreterin
Vassilakou einbremsen statt den Wiener Steuerzahler wie einen Christbaum
abzuräumen.“
Was wir da sehen ist uns allen bekannt. Die Marktschreier, die
heute den freien Markt propagieren, den es nie gab, die Fürbitter der
westlichen Demokratie, welche, als Herrschaft des Volkes gedacht, stets im Privateigentum
einiger weniger war, die Marktschreier und Fürbitter, immer schlechter bezahlt,
schreien zunehmend lauter, dass die ganze Welt so werden muss wie die Erste,
und das zu einer Zeit, in der jene gerade zerbirst.
Das „Rote Wien“ und die Kinderbetreuung
Die Stadt Wien wird seit dem Ende des Ersten
Weltkriegs durchgehend von der SPÖ, der sozialistischen (bzw.
sozialdemokratischen) Partei Österreichs bzw. der national-sozialistischen
Partei regiert.
Das Kinderheim im Schloß Wilhelminenberg bestand zwischen
1948 und 1977. Bei Schließung des Heims wurden wohlwissend sämtliche Unterlagen
vernichtet, somit auch die Listen der Kinder und der „Erzieher“.
Das erschwert jetzt, 36 Jahre danach, die
Strafverfolgung zusätzlich.
In der Zeit von 1959 bis 1973 stand das Heim unter
der Verantwortung der SPÖ-Stadträtin für Wohlfahrtswesen, Maria Jacobi. Maria
Jacobi war natürlich SPÖ-Mitglied und Stadträtin. Gelernt hatte sie Schneiderin
und das war ihre fachliche „Qualifikation“ für diese Leitungsfunktion.
Nach Aussagen von Dr. Barbara Helige, der
Vorsitzenden der von der Stadt Wien eingesetzten „Kommission Wilhelminenberg“,
haben die für das Heim zuständigen (SPÖ-)Stadträte zumindest vom Vorwurf der
Gewalt aus direkten Schreiben und Medienberichten gewußt.
Das gilt somit auch für die SPÖ-Stadträtin Jacobi.
Der sozialdemokratische Wiener Stadtrat Dr. Julius Tandler vertrat die Auffassung, in Vorträgen
und schriftlichen Publikationen (siehe z.B. den Beitrag „Ehe und
Bevölkerungspolitik“ in der „Wiener Medizinischen Wochenschau“ vom 19. Jänner
1924), nach der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“.
Erinnert sei auch an Dr. Heinrich Gross, langjähriges
Mitglied des BSA (Bundes Sozialistischer Akademiker) und der SPÖ. Der
SPÖ-Wahlhelfer (Präsidentschaftswahl für Dr. Jonas, SPÖ) und Arzt an der
Euthanasieanstalt „Spiegelgrund“ in Wien war illegaler National-Sozialist (1932
bei der HJ, 1933 bei der SA, ab 1937 SA-Oberscharführer).
Während andere Ärzte und Krankenschwestern zum Teil
zum Tod verurteilt wurden, war Dr. Heinrich Gross lange unbehelligt als
Primarius und Gerichtsgutachter tätig.
Erst unter dem Druck der Öffentlichkeit wurde gegen
ihn im Jahr 2000 die Anklage wegen der Ermordung von neun „lebensunwerten“
Kindern erhoben. Doch da war er angeblich verhandlungsunfähig: „fortschreitender
Gedächtnisverlust“
Was blieb also vom „Roten Wien“?
In der Wiener Revolution
von 1848 spielten die Studenten eine führende Rolle. Diese empfanden die
wirtschaftlichen, politischen und intellektuellen Miseren, die das Regime dem
ganzen Land auferlegte. Es gab unter Metternich kaum eine Chance für einen
jungen Intellektuellen irgendwo eine Anstellung zu finden. Er konnte nur mit
Protektion im Staatsapparat unterkommen und dort als kleiner Beamter zwischen
Akten und Schikanen zu vertrocknen. Die revolutionäre Explosion in Österreich
war unvermeidbar. Adolf Fischhof[34]
formulierte es so: „Wir haben heute eine
ernste Mission zu erfüllen. Es gilt ein Herz zu fassen, entschlossen zu sein
und mutig auszuharren. Wer an diesem Tag keinen Mut, gehört in die politische
Kinderstube ...“ Da erhob sich Wien. Sie wurde zur Stadt der Barrikaden,
zur Stadt des unwiderstehlichen Volksaufstandes.
Damals war Wien noch
„rot“.
Da wir unversöhnliche
Demokraten sind, keinesfalls Rot. „Hand
auf’s Herz“, raunt die Wiener SPÖ, „macht
es Sie nicht auch ein wenig stolz, dass so viele Menschen uns WienerInnen
beneiden?“ – Nein, denn um Hundedreck, Bauspekulationen,
Bahnhofsdemolierungen, Altensterbeheime und um die Bettlerverordnung beneidet
uns niemand auf der Welt.
Die Mehrheit der Menschen
wird am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt und der Rest der Bevölkerung mit
Spielen und Drogen ruhig gestellt.
Die SPÖ sagt: „Wien hat
zusätzliche Ordnungskräfte“. Jetzt vor der Wahl sind sie jedenfalls für alle
gut sichtbar im öffentlichen Verkehrsnetz präsent. Aber jeder gelernte Wiener
weiß, dass dieser demonstrative Eifer der Behörden am Wahltag schlagartig
erlöschen wird. Streifendienste werden nur mehr motorisiert durchgeführt. Und
bisher ist keine einzige der vielen in den letzten Jahrzehnten geschlossenen
Wachstuben wieder aufgesperrt worden.
Die SPÖ sagt: „Wien
investiert in die Wirtschaft“. Das wird schon stimmen, aber die ökonomischen
Hauptadern des Wiener Handels, die Einkaufsstraßen der Bezirke, verwaisen
dramatisch.
Was die Wiener
Stadtregierung für alle gut sichtbar fördert, das ist die Monowirtschaft
eines einfallslosen Tourismus: Wien als schläfrige
Senioren-Busreise-Destination, als Aufführungsstätte der Reproduktionskultur
(Konzert, Oper, Musical). In unserer Stadt fährt dank öffentlicher
Investitionen der teuersten Flughafenzubringer auf Schiene europaweit (CAT) und
auf der Donau nach Bratislava der überteuerte Twin City Liner.
„Unter Bürgermeister Häupl
ist Wien eine schöne, offene, lebenswerte Großstadt geworden“ Die Mehrheit der Wähler und Wählerinnen
in Wien ist keineswegs so zufrieden, wie uns das die aus der Löwelstraße zu
suggerieren versuchen.
Die Wiener Eigenarten und die stille Geruhsamkeit des Lebens in
dieser Stadt sind heute im höchsten Maß gefährdet. Die SPÖ hatte über
Jahrzehnte ausreichend Zeit, das zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Wir
wählen weder aus patriotischem Stolz noch aus Dankbarkeit
für irgendetwas, sondern aus der Notwendigkeit, dass sich das
Leben zum Besseren wandelt. Wien muss sich ändern, wenn es Wien bleiben
will.
Als „Rotes Wien“ wird das Wien der Zeit von 1918 bis 1934 bezeichnet, als die Donaumetropole von den mit absoluter
Mehrheit gewählten Sozialdemokraten der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei regiert wurde. Da die Sozialdemokraten seit 1945 wieder
ununterbrochen den Bürgermeister und die Gemeinderatsmehrheit stellen, wird der
Begriff in der politischen Polemik bis heute als Synonym für den SPÖ-Machtbereich
in der Stadtverwaltung angewandt. Das Wien immer noch als „rot“ bezeichnet
wird, dürfte ein Sprachfehler der WienerInnen sein.
In
der SPÖ setzt man im Wahlkampfendspurt noch einmal voll auf den „Faktor Wien“
und hier naturgemäß auf Michael Häupl. Laut roten Strategen liege „die SPÖ in Wien bereits über dem
Wahlergebnis von 2008. Wenn wir hier stark genug sind, schaffen wir 30
Prozent.“ Häupl soll nun vor allem gegen Schwarz-Blau wettern und dabei „die ÖVP schwächen“. Rote Mitarbeiter
sollen zudem in Wien indirekt „die Neos
anpreisen, um die ÖVP zu zertrümmern“ …
SPÖ
und ÖVP haben die Grünen derzeit nicht lieb. Sollte die Koalition aber unter
50 % fallen, bräuchte sie einen Dritten. Laut einem BZÖler würden „SPÖ und ÖVP jetzt auffallend bei Josef
Bucher anklopfen und alles Gute zum Einzug ins Parlament wünschen“.
Da
wird von der SPÖ die Politik zu einer Karikatur zertrümmert. Da wird mit dem
Klassenfeind wieder einmal gepackelt was das Zeug hält. Das „Rote Wien“ ist
weit entfernt und es kommt auch nicht mehr zurück.
Und
wie sieht es mit dem Wohnen aus?
In Wien sind gebrauchte Eigentumswohnungen im
Vorjahr durchschnittlich um 5,7 Prozent teurer geworden. Die Hälfte der Wohnungen in Wien kostet bereits über 300.000 Euro. Beim
durchschnittlichen Einkommen braucht man 30 Jahre, um eine Wohnung kaufen zu
können.
45,5 Prozent aller Eigentumswohnungen in
Wien kosten mehr als 300.000 Euro, fast ein Viertel (23,3 Prozent) über 500.000
Euro. Das ergibt eine aktuelle Studie des Wohnungsmarktes im ersten Halbjahr
2013 von Immobilien.net. An der Spitze steht wenig überraschend die Innere
Stadt, wo 96,4 Prozent der Wohnungen über 300.000 Euro kosten.
Im Vergleich zu 2011
stiegen in der Leopoldstadt, Mariahilf, Hernals und in der Brigittenau die
Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen im Schnitt zwischen elf und zwölf
Prozent. Für das gesamte Stadtgebiet wurde eine durchschnittliche
Preissteigerung von 5,7 Prozent errechnet.
Bei den neu gebauten
Eigentumswohnungen im innerstädtischen Bereich scheint die „die Schmerzgrenze“
der Wienerinnen und Wiener von 5.000 Euro pro Quadratmeter erreicht zu sein.
„Alle Bezirke die 2011 über dieser Grenze lagen sind mittlerweile wieder knapp
darunter gefallen. Ausnahme bildet der erste Bezirk. Dort gibt es traditionell
keine echten Preisobergrenzen, wie der durchschnittliche Quadratmeterpreis von
mehr als 9.200 Euro zeigt“, hieß es in einer Aussendung.
Für Menschen aus der Mittelschicht ist es
aktuell sehr schwierig, Wohnungen in Wien zu erwerben. „Laut Statistik Austria
liegt das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen in Österreich bei knapp
30.000 Euro. Zieht man Steuern und Abgaben von diesem Einkommen ab und nimmt
davon die Hälfte zum Eigentumserwerb, würde man etwa 30 Jahre brauchen, um sich
eine Wohnung kaufen zu können. Und dabei sind Kreditzinsen noch nicht einmal
berücksichtigt“.
Ein Immobilienexperte appelliert zur
Schaffung von mehr leistbarem Wohnraum: „In Wien müssen dringend mehr Wohnungen
gebaut werden. Denn je mehr Angebot auf eine starke Nachfrage trifft, desto
geringer sind die Preisanstiege.“ Wohnraum und Eigentum als klassische Absicherungsformen
der Mittelschicht sollten auch weiterhin für junge Generationen erhalten
bleiben.
Die Bezirke Simmering
und Favoriten zählen zu den erschwinglichsten. Dort liegen 94 bzw. 88 Prozent
aller Kaufwohnungen unter der Schwelle von 300.000 Euro. Auch in der
Brigittenau und Floridsdorf überwiegen die vergleichsweise günstigeren Objekte
mit ungefähr 77 Prozent des Angebots. Meidling, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring
und Liesing liegen mit über zwei Drittel der Wohnungen unterhalb von 300.000
Euro ebenfalls noch im Bereich des Leistbaren.
Namensbenennungen genügen nicht!
Mit der Benennung der
städtischen Wohnhausanlage in Wien Simmering in "Rosa Jochmann[35]
Hof" ehrt die Stadt Wien eine bis zu ihrem Tod im Jahre 1994 unermüdliche
Kämpferin gegen Faschismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Selbst
zwischen 1940 und 1945 im KZ Ravensbrück inhaftiert, hat sie nach ihrer
Befreiung in zahllose Vorträgen, Schul- und Kongressbesuchen im In- und Ausland
ihre Erfahrungen als Zeitzeugin dargelegt. Im Jahr 2004 wurde sie in die Liste
der 50 wichtigsten ÖsterreicherInnen der vergangenen fünf Jahrzehnte bei einer
Leserumfrage einer großen österreichischen Tageszeitung gewählt. Am Dienstag, den 10. September nahmen
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Bezirksvorsteherin Renate Angerer, Gemeinderat
Harald Troch, Hannes Schwantner, Wiener Landesvorsitzender der
Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen, sowie Hannelore Stoff, Mitglied der
Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück, die offizielle Namensgebung
vor. Heute muss die Sozialdemokratie
schon sehr weit zurückgreifen um noch so etwas wie eine sozialistische
Widerstandskämpferin zu bekommen. Heute völlig unmöglich. Und auch ihr
Ausspruch: „Ich habe zu denen gehört, deren Rückkehr unerwünscht
gewesen ist“ hat Symbolcharakter.
Rosa Jochmann war, solange sie lebte, nicht gern gesehen in der SPÖ. Man hat
sie gerne aus der Versenkung geholt, wenn sie gebraucht wurde, hat sie ihren
Dienst getan, verschwand sie wieder von der Bildfläche.
Gerade jetzt, am Ende des Wahlkampes, melden sich
auch die Jungen Sozialisten zu Wort. Sie fordern, wie übrigens alle anderen
auch, „Leistbares Wohnen“, und das
geistert als Schlagwort durch die Wahlprogramme der Parteien für die
Nationalratswahl am 29. September. SPÖ und Grüne wollen die Zu- und Abschläge
auf den Richtwert besser regeln und die Maklergebühr für Mieter abschaffen,
außerdem die Wohnbauförderung (inklusive der Rückflüsse) wieder Zweckwidmen und
allgemein in den sozialen Wohnbau investieren. Die ÖVP fordert eine
Ökologisierung des Mietrechts durch Zu- und Abschläge nach dem Energiebedarf
der betreffenden Wohneinheit. Außerdem setzt sie vor allem auf die Förderung
von Eigentum und hier insbesondere darauf, dass Gemeindebaubewohner ihre
Wohnungen günstig erwerben können. Das ist auch ein Ziel des Teams Stronach.
Das BZÖ will die Umsatzsteuer auf Mieten und die Mietvertragsgebühr abschaffen.
Letzteres plant die ÖVP nur für unter 35-Jährige. Die FPÖ will sich allgemein
für eine Mietenreduktion und eine Offensive im Wohnbau einsetzen. Dabei
vergisst die Sozialistische Jugend ganz darauf, dass ihre Partei, die SPÖ,
diesen Preisanstieg zu verantworten hat. Kritik an den hohen Mieten in privaten
Wiener Altbauten kommt seit Jahren von der Arbeiterkammer. Viele Mieter würden
nicht wissen, dass sie zu viel bezahlen, weil der Vermieter die Zuschläge zum
Richtwert nicht angeben muss.
Dabei wird Wohnraum
gerade für junge Erwachsene immer teurer. Die steigenden Mieten werden für
immer mehr (junge) Menschen zu einem unbezwingbaren Hindernis, um sich zum
einen von der Abhängigkeit der Eltern zu lösen und zum anderen wird die
Situation später im selbstständigen Leben existenzbedrohend. „Von den explodierenden Gewinnen profitieren
Immobilienhaie und Spekulanten, die sich in den neu errichteten Wohnbauten
verbreiten und die soziale Vielfalt – vom Karl Marx Hof bis in die Cottage –
aus dem Bezirk drängen. Denn nicht nur Wohnungen, sondern auch Jugendliche sind
in Döbling rar,“ stellt Claudia Varga, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend
Döbling fest, „Die Döblinger Straßen gelten als Top-Wohnadressen, jedoch muss
man das notwendige Kleingeld erst haben. Beispielsweise ist eine
provisionsfreie Garconniere mit 33m² in Sievering/Daringerviertel bereits für
stolze 455,00 EUR warm zu haben.“
Das „Rote Wien“ kämpft
auch gegen das „Rote Wien“.
Da geht es um
die Bestellung eines neuen AMS-Chefs. Ingeborg Fries bewarb sich. Sie, von der
SPÖ, wurde abgelehnt von der Stadt Wien, auch SPÖ und nach eigener Aussage auch
„rot“.
Vorausgegangen ist dem ein wochenlanges heftiges
Tauziehen um die Neubesetzung der Führungsposition im Wiener Arbeitsmarkt
Service (AMS): "Dort soll die Drittgereihte statt der Erstgereihten zum
Zug kommen. Dabei spielen die unterschiedlichsten Interessen, in die der ÖGB,
die AK, der Bundesminister selbst und vor allem - wenn auch im Hintergrund -
die Politik in Wien involviert sind, eine Rolle", führte Leitl aus und
stellte vor den Delegierten klar: "Sozialpartnerschaft darf nichts mit
Packelei und Mauschelei zu tun haben."
Die Diskussion
um die Bestellung der neuen Wiener AMS-Chefin geht weiter. Die im Rennen
um die Leitung des Wiener Arbeitsmarktservices unterlegene Ingeborg Friehs
klagte das AMS und die Republik Österreich auf 230.000 Euro Schadenersatz und
ein "Kurier"-Bericht am Sonntag zitiert aus Zeugenaussagen.
Demnach
erzählte Claudia Finster, bis zur Neubestellung Leiterin des AMS Wien, offen,
dass auf sie seitens des Sozialministeriums Druck ausgeübt worden sei, sie möge
Friehs ihre Kandidatur ausreden. Das Ministerium kommentierte gegenüber der APA
diese Aussagen nicht, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.
Die
frühere stellvertretende AMS-Chefin Friehs erklärte vor Gericht, dass
die Stadt Wien immer wieder mit Projektwünschen gekommen sei, die aus Kosten- und
Effizienzgründen abgelehnt wurden. Weiters berichtete sie von Drohungen,
"dass es mir nicht gut gehen wird und mir was passieren wird, wenn ich
nicht von meiner Bewerbung absehe". Als Friehs Sozialminister Hundstorfer[36]
gesagt habe, sie werde sich bewerben, soll dieser gemeint haben: "Oje, das
wird nicht gehen, die Gemeinde Wien will dich nämlich nicht." Auch habe er
Kritik an der Performance des AMS geübt, was Friehs mit Daten widerlegt habe.
"Die Besetzung des AMS Wien sei immer schon eine Schlammschlacht gewesen
und es werde halt so bleiben", soll Hundstorfer laut Friehs gesagt haben.
Hundstorfer
und auch die Wiener Vizebürgermeisterin Brauner haben die Interventionsvorwürfe
in der Vergangenheit zurückgewiesen. Im Ministerium wurde am Sonntag auf das
laufende Verfahren verwiesen.
Die
ÖVP sieht in dem Fall ein "skandalöses Sittenbild der SPÖ" und
kritisierte in einer Aussendung den "Postenschacher". Generalsekretär
Hannes Rauch drängte auf "rasche und vollständige Aufklärung".
Was
wir hier sehen ist ganz eindeutig, dass ein „rotes“ Parteibuch nicht mehr
genügt um Karriere zu machen, es sind
auch die richtigen „roten Freunde“ notwenig.
Versprochen und gebrochen.
Wachstum: Versprechen gebrochen
Wie Regierung und Wirtschaftsforscher haben die Krise unterschätzt. Die Prognose für 2009: minus 0,1 bis minus 0,5 Prozent, tatsächlich: minus 3,8. 2010 wuchsen sowohl Österreich als auch die EU-27 um 2,1 Prozent.
Wie Regierung und Wirtschaftsforscher haben die Krise unterschätzt. Die Prognose für 2009: minus 0,1 bis minus 0,5 Prozent, tatsächlich: minus 3,8. 2010 wuchsen sowohl Österreich als auch die EU-27 um 2,1 Prozent.
Stabilität: Versprechen gehalten
Zur Bekämpfung der Krise gehört Stabilität. Die Regierung muss bis 2013 durcharbeiten oder zumindest solange, bis die Krise überwunden ist. Das halten wir für gegeben, wenn das jährliche Wachstum 1,5 Prozent überschritten hat. Wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wär. Die 1,5 Prozent haben wir noch nicht erreicht.
Zur Bekämpfung der Krise gehört Stabilität. Die Regierung muss bis 2013 durcharbeiten oder zumindest solange, bis die Krise überwunden ist. Das halten wir für gegeben, wenn das jährliche Wachstum 1,5 Prozent überschritten hat. Wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wär. Die 1,5 Prozent haben wir noch nicht erreicht.
Defizit: Versprechen gebrochen
Das Bekenntnis zum „ausgeglichenen Haushalt über den Konjunkturzyklus" klingt angesichts der Prognosen wie ein Versprechen aus einer anderen Welt. Weder die Einhaltung von Maastricht noch ein ausgeglichener Haushalt sind gelungen.
Das Bekenntnis zum „ausgeglichenen Haushalt über den Konjunkturzyklus" klingt angesichts der Prognosen wie ein Versprechen aus einer anderen Welt. Weder die Einhaltung von Maastricht noch ein ausgeglichener Haushalt sind gelungen.
Forschung & Entwicklung: Versprechen
gebrochen
2013 wird Österreich laut Statistik Austria 8,96 Milliarden € (oder 2,81 Prozent des BIP) für Forschung und experimentelle Entwicklung ausgeben. Damit wird das oft versprochene Ziel auch in dieser Periode verfehlt.
2013 wird Österreich laut Statistik Austria 8,96 Milliarden € (oder 2,81 Prozent des BIP) für Forschung und experimentelle Entwicklung ausgeben. Damit wird das oft versprochene Ziel auch in dieser Periode verfehlt.
Jugendbeschäftigung: Versprechen gehalten
Die Regierung garantiert Pflichtschulabsolventen einen Schul- oder Lehrplatz. Was ist aber, wenn die Lehre beendet wurde? Dann haben wir einen neuen Arbeitslosen.
Die Regierung garantiert Pflichtschulabsolventen einen Schul- oder Lehrplatz. Was ist aber, wenn die Lehre beendet wurde? Dann haben wir einen neuen Arbeitslosen.
Ältere Arbeitnehmer: Versprechen gehalten
Das Ziel lautet, die Beschäftigungsquote der 55- bis 65-Jährigen von 38,6 Prozent (2007) näher an den EU-Schnitt von 44,7 Prozent heranzuführen. Konkrete Vorgabe: 40 Prozent.
Das Ziel lautet, die Beschäftigungsquote der 55- bis 65-Jährigen von 38,6 Prozent (2007) näher an den EU-Schnitt von 44,7 Prozent heranzuführen. Konkrete Vorgabe: 40 Prozent.
Arbeitsmarkt allgemein: Versprechen
gehalten
Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit ist eines der wichtigsten Ziele der Regierung. Wir feiern, wenn die Arbeitslosenrate unter den drei niedrigsten in der EU zu liegen kommt.
Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit ist eines der wichtigsten Ziele der Regierung. Wir feiern, wenn die Arbeitslosenrate unter den drei niedrigsten in der EU zu liegen kommt.
Lohnnebenkostensenkung: Versprechen
gebrochen
Oft versprochen, nie eingelöst: Der Faktor Arbeit soll durch Senkung der Lohnnebenkosten billiger werden. Die Senkung der Lohnnebenkosten gehört seit den späten 90er-Jahren zum Standardrepertoir im Wahlkampf - und wurde nie eingelöst. Energieeffizienz: Versprechen gehalten
Leider sind Zahlen nur bis 2011 verfügbar. Soweit wir aber Zahlen haben, sind die Kriterien erfüllt.
Oft versprochen, nie eingelöst: Der Faktor Arbeit soll durch Senkung der Lohnnebenkosten billiger werden. Die Senkung der Lohnnebenkosten gehört seit den späten 90er-Jahren zum Standardrepertoir im Wahlkampf - und wurde nie eingelöst. Energieeffizienz: Versprechen gehalten
Leider sind Zahlen nur bis 2011 verfügbar. Soweit wir aber Zahlen haben, sind die Kriterien erfüllt.
Steuerreform: Versprechen gebrochen
Alle Unternehmen sollen künftig rechtsformneutral der gleichen Besteuerung unterliegen.
Alle Unternehmen sollen künftig rechtsformneutral der gleichen Besteuerung unterliegen.
Über Steuern wurde viel geredet. Echte
Reformen gab es nicht.
Infrastruktur Bahn: Versprechen gebrochen
Die 2012 erfolgte Eröffnung der Strecke Wien-St. Pölten rückt andere Baustellen, die bei weitem noch nicht abgeschlossen sind, in den Hintergrund. Aber: Zwischen Ybbs und Amstetten (bis 2015/16) und östlich des Linzer Hauptbahnhofs (bis 2018) gibt es noch baubedingte Langsamfahrstellen. Die Marktanteile der Bahn sind trotz Milliardenausgaben für die Infrastruktur weiter an die Straße abgewandert.
Die 2012 erfolgte Eröffnung der Strecke Wien-St. Pölten rückt andere Baustellen, die bei weitem noch nicht abgeschlossen sind, in den Hintergrund. Aber: Zwischen Ybbs und Amstetten (bis 2015/16) und östlich des Linzer Hauptbahnhofs (bis 2018) gibt es noch baubedingte Langsamfahrstellen. Die Marktanteile der Bahn sind trotz Milliardenausgaben für die Infrastruktur weiter an die Straße abgewandert.
Kapitalmarkt: Versprechen gebrochen
Die Diskussion über eine europäische Finanzmarktaufsicht hat die Reform der FMA in den Hintergrund treten lassen. Die Behörde wurde zwar personell besser ausgestattet, ihre Befugnisse wurden aber nicht ausgeweitet.
Die Diskussion über eine europäische Finanzmarktaufsicht hat die Reform der FMA in den Hintergrund treten lassen. Die Behörde wurde zwar personell besser ausgestattet, ihre Befugnisse wurden aber nicht ausgeweitet.
Verwaltungsreform: Versprechen gebrochen
Kurz zusammengefasst: Passiert ist rein gar nichts.
Kurz zusammengefasst: Passiert ist rein gar nichts.
Sanierung der Krankenkassen: Versprechen
gebrochen
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger meldet seit 2009 alljährlich Überschüsse. Allerdings kommen die gemeldeten Überschüsse vor allem durch den vom Bund geleisteten Ersatz für die gesenkte Mehrwertsteuer auf Medikamente zustande. Netto bleibt ein wachsendes Defizit.
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger meldet seit 2009 alljährlich Überschüsse. Allerdings kommen die gemeldeten Überschüsse vor allem durch den vom Bund geleisteten Ersatz für die gesenkte Mehrwertsteuer auf Medikamente zustande. Netto bleibt ein wachsendes Defizit.
[1] . was für eine Lüge
[2] warum hat er es noch nicht getan?
[3] Gibt’s schon ein Ergebnis?
[4] Dieses Serviceangebot kennt StR
Ludwig gar nicht!
[5] Das bringt dem Mieter nichts, denn
er muss für 250 Jahren zahlen, diese Wärmedämmung und das ist wesentlich mehr
als er einsparen kann.
[6] Das stimmt wirklich – ein Wunder!
–aber man hat keinen Einspruch, man wird ganz einfach informiert, dass das
geschieht und das war es auch schon. Es wird auch hingewiesen, dass man um eine
Mietzinshilfe ansuchen kann, ...
[7] wieso das? Wiener Wohnen lässt sich
alles zahlen, es braucht gar nichts zu investieren. Der Mieter ist der
Geschädigte und sonst niemand.
Index
12.
Feburar 1934: Schlüsselfigur im Bürgerkrieg, Presse, 10.2.2009
Verein
für Geschichte der Arbeiterbewegung (Wien), Altes Parteiarchiv, Mappe 66,
Außerordentlicher Parteitag 1933.
Diplomarbeit, „Haben Kulturen Konflikte?“, Stellenwert
der kulturellen Zugehörigkeiten bei interpersonellen Konflikten am Beispiel
eines Wiener Gemeindebaus, Verfasserin Bettina Schwarzmayr
Wiener
Wohnen -- von der leistbaren Gemeindewohnung zum Aderlass, akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. September 2008; 16:37
Auch Donaustädter Mietervertreter teilen Kritik an "Wiener Wohnen", Mittwoch, 19. Juni 2013 @ 22:12, "Fair mieten" - keine Rede von einem anonymen Fragebogen!
Auch Donaustädter Mietervertreter teilen Kritik an "Wiener Wohnen", Mittwoch, 19. Juni 2013 @ 22:12, "Fair mieten" - keine Rede von einem anonymen Fragebogen!
Aus
für den Wiener Gemeindebau, Donnerstag 13. Dezember 2007, von Doris Schlager
BRANCHEN,
INFRASTRUKTURABGABE VERTEUERT WOHNEN, Dienstag, 2.4.13, Gerhard Rodler
Bürgermeister
Häupl erzählt mal wieder Halbwahrheiten
Montag,
17. Juni 2013 @ 12:26
Die
öffentliche Hand verwaltet mehr als 200 Stiftungen und Fonds - meistens ohne
jede Kontrolle, Die geheimen Spielwiesen
Erste
Wiener Armutskonferenz startet, ORF
FP-Gudenus
zu Wiener Wohnen: Ludwig soll nicht lamentieren, sondern Skandale objektiv
untersuchen lassen!
Fülle
von Vorwürfen macht Prüfung durch eine gemeinderätliche Untersuchungskommission
unumgänglich, ots
Hans
Hautmann: Wohnbau und Wohnungspolitik im „Roten Wien“ 1919–1934
Hugo-Breitner-Hof: Mieterbeirat setzt sich gegen
Wiener Wohnen bei Gericht durch!, Wolfgang Krisch, 19.2.2011
LEBENSLAUF, Direktor Ing. Josef Neumayer
Licht und Schatten von Rot-Grün, ORF
LEBENSLAUF, Direktor Ing. Josef Neumayer
Licht und Schatten von Rot-Grün, ORF
Ludwig/Neumayer:
Für mehr als 162.000 GemeindemieterInnen weist die aktuelle
Betriebskostenabrechnung ein Guthaben aus, ots
Mit
dem Brotpreis wird auch Wasser teurer, 21.06.2013 | 18:42 | (Die
Presse)
INFRASTRUKTURABGABE
VERTEUERT WOHNEN, Dienstag, 2.4.13, Gerhard Rodler
ÖVP
verspricht 980 Euro ErsparnisDie ÖVP will Gebühren gesetzlich einbremsen – und
schießt scharf gegen die Wiener SPÖ.
19.06.2013, Wien: Rechnungsabschluss ist
Bankrotterklärung von Rot-Grün
Teure Wohnungen, Wohnen zu teuer? / Der Speckgürtel
um Wien wächst immer weiter. Wohnen wird für sozial benachteiligte Menschen
zusehends unleistbar, von Madeleine Kopitschek
Teurer Wahlkampfgag: Michael Häupl schreibt wieder
Briefe, unzensuriert
Wiener Wohnen ist anders, von Gast am 14.01.08
10:37
18.06.2013, Wiener Wohnen wegen "Umgehung des
Vergaberechts" verurteilt
Büro des
Wohnbaustadtrats in Skandal direkt involviert
Wiener
Wohnen vor Monopol-Verlust, 24.09.2007 | 18:14 | MARTIN
STUHLPFARRER (Die Presse)
Gemeindebau. Mieter
kämpfen gegen den stadteigenen Haus-Verwalter
24.06.2013, Kaisermühlen: Gelten für Häupl-Freunderln andere Regeln und Vorschriften?, MA 21 an nachträglicher Vertuschung des Skandals mitbeteiligt?
24.06.2013, Kaisermühlen: Gelten für Häupl-Freunderln andere Regeln und Vorschriften?, MA 21 an nachträglicher Vertuschung des Skandals mitbeteiligt?
Kriminelle Organisation, § 278a
Ernst
Strouhal, DER STANDARD/Album - Printausgabe, 29. Mai 2010
Wirtschaftsnachrichten,
NZZ. Österreich kopiert Potemkin, 26.6.2013
40.
Wiener Gemeinderat (11), Rechnungsabschluss 2012 - Spezialdebatte GGr. Wohnen,
Wohnbau und Stadterneuerung
04.12.2012, Delogiert Wiener Wohnen Schwerbehinderte
und drei Kleinkinder?, unzensuriert,
Kronen-Zeitung, Wiener Wohnen: 1.000 Aufträge zu teuer abgerechnet, 27.6.2013
Häupl Wien wie es verkommt & fahrlässig bis kriminell ruiniert wird, von politikjoker am 23.10.10 1:18
Wien,
2.4.2013, Gilbert Karasek.SPÖ und das Wiener
Wohnen in den Gemeindebauten
Menschenwürdiges
Wohnen für Asylwerber, Berthold:
Handlungsbedarf bei Überprüfung der Unterkünfte, Salzburger Landeskorrespondenz, 27.
Juni 2013
Analyse:
Wie teuer wohnen die Wiener wirklich?23.07.2013 | 16:11 |
(DiePresse.com)AK: Richtwertmieten viel
zu hochAllein 2011 wurden 21 Mio. Euro zuviel kassiert. SPÖ für neue
gesetzliche Mietzins-Limits - ÖVP und Vermieter lehnen das ab. (APA/LA) ERSTELLT
AM 21.08.2013, 12:41
Delikate
Vergabe-Causa: Stadt Wien im Zugzwang, von Oliver Jaindl
Hoffnungslos
wohnungslos, Von Daniela Krenn, Wiener Zeitung, 23.8.2013
Teure
Mieten: Wiener SPÖ bremst Grüne aus, 27.08.2013 | 18:11 | von Martin
Stuhlpfarrer (Die Presse)
"Viele
Mieter lassen sich ins Bockshorn jagen", 19.08.2013 | 10:31 |
CHRISTINE KARY (Die Presse)
Wohn-Umfrage:
Stadt Wien wirft 600.000 Euro beim Fenster raus, unzensuriert, 28.7.2013
Wohnbau:
Rot-Grün und Volkspartei lassen Mieter im Stich, unzensuriert, 10.7.2013
Schöner Wohnen auf Österreichisch, 04.09.2013, 22:02
von Andre Exner
Jeder
vierte Wiener wohnt im kommunalen Bau, der Standard, 5. 9.2013
ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt, via OTS0078 2013-09-04/10:46
"Der
Gemeindebau ist höchst politisch", Standard, 5.9.2013, Sieglinde
Rosenberger, Politikwissenschafterin an der Uni Wien, forscht
zu Politiken der Inklusion und Exklusion im Kontext von Migration, Geschlecht
und Ungleichheit.
ÖVP-Pressedienst:
Faymann-Steuern treffen Mittelstand und Familien, 7. September 2013, 10:38, via OTS
SPÖ-Gebührenwalze
fährt ungebremst weiter, 08.09.2013, wien-heute
Finale Raserei, Michael Scharang (Die Presse),
10.12.2010
Hohe
Wohnpreise überraschen selbst Experten, 12. September 2013, Standard
Sozialistische
Jugend Döbling: Junges Wohnen muss leistbar sein – von der Cottage bis zum
Karl-Marx Hof
WAS
SOLLEN WIR IN WIEN WÄHLEN? (Rot), Wolfgang Koch 2010
Volkspartei
setzt im Finale ganz auf Anti-Rot-Grün, Plus
Bericht
der „Kommission Wilhelminenberg
Versprochen
und gebrochen: Hier versagte die rot-schwarze Regierung, von Herbert Geyer/Isabell Widek,
Witschaftsblatt
Unleistbares
Wohnen in Innenstadtbezirken, orf.at, 17.9.2013
Wohnungen
immer teurer, orf,at, vom 11.2.2013
Geschichte
der österreichischen Arbeiterbewegung bis 1914, Franz Strobl
Geschichte
der Arbeiterbewegung 1918 bis 27, Spira
Geschichte
der Arbeiterbewegung, Fürnberg
Geschichte
der Arbeiterbewegung 1927 bis 34, West
Bourgeoisie,
Scharang
Fußnoten:
aeiou (Austria erit
in orbe ultima (Österreich wird im Erdkreis das letzte (Land) sein) * Austria
est imperium optime unita (Österreich ist ein aufs Beste geeinigtes Reich) , Wikipedia
Mieter
laufen Sturm, Donnerstag, 19. September 2013 von
Wiener AMS: Schadenersatzklage von Friehs, Krone.at, 15.09.2013
Sozialpartner-Zank
um Chefposten bei Wiener AMS, Die Presse, von
Helmut Dité, 28.9.2013
[1] Karl Heinrich Marx (geb. 5. Mai 1918 in Trier; gest. 14. März 1883 in London)
war ein jüdischer Unternehmer, politischer Theoretiker und Journalist sowie Gegner der bürgerlichen Gesellschaft und der Nationalökonomie. Er strebte eine Analyse des — seiner Bezeichnung nach — „Kapitalismus“ an und gilt als einflussreichster Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus (→ Marxismus).
Seine Theorien waren die Grundlage für die am Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen blutigen Revolutionen und kommunistischen
Systeme. Marx war ein aschkenasischer Krypto-Jude mit dem richtigen Namen Moses Mordecai Levy.
[2] Sozialdemokratische
Partei Österreichs, SPÖ (1888/89-1934 Sozialdemokratische Arbeiterpartei, SDAP,
1945-91 Sozialistische Partei Österreichs, SPÖ, seither Sozialdemokratische
Partei Österreichs): Der erste Parteitag der Sozialdemokratenfand
1874 in Neudörfl (damals Ungarn) unter dem Vorsitz von H. Tauschinsky statt. In den folgenden Jahren kam es
zu Spaltungen in gemäßigte und anarchistische Gruppen, daraufhin wurde in den
Gerichtssprengeln Wien, Korneuburg und WienerNeustadt
der Ausnahmezustand erklärt. Ab 1886 lebte als Folge einer beabsichtigten
Gründung von Arbeiterkammern erneut die Agitation sozialistischerGruppen auf, und zu
Neujahr 1888/89 konnte V. Adler auf dem Hainfelder Parteitag eine Einigung erreichen.
Von da an stand die Partei auf dem Boden des Marxismus, sie hatte ihre
Schwerpunkte im Raum Wien sowie in den Industriegebieten von Niederösterreich, der Steiermark, Böhmen und Mähren und trat
der 2. Internationale bei. 1890 wurde erstmals auch in Österreich der 1.
Mai gefeiert. Die
Sozialdemokratische Partei
gründete zur Vorbereitung von Wahlen lokale Wählervereine (die nicht selten aus Arbeiterbildungsvereinen hervorgingen), manchmal mit Hilfe
liberaler Organisationen. Nach der Wahlrechtsreform 1897 verfügten die Sozialdemokraten über 14 Abgeordnete. Enge Kontakte
bestanden zu den Gewerkschaften und zu Vorfeldorganisationen von
Frauen, Jungarbeitern, Radfahrern, Naturfreunden, Sängern usw. Eine wichtige
Funktion kam der sozialdemokratischen Presse zu, vor
allem der „Arbeiterzeitung“. Nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts (der Männer) stellte 1907 die SDAP 87
(davon 49deutschsprachige) Abgeordnete und wurde zweitstärkste Gruppe im
Abgeordnetenhaus. Die Spaltung in eine deutsche und eine tschechische Partei konnte nicht verhindert werden.
1911 errang die Partei bei den letzten Wahlen in der Monarchie in Wien einen
großen Sieg über die Christlichsoziale
Partei, bekannte sich zwar weiterhin zum Internationalismus, unterstützte aber
bei Ausbruch des 1. Weltkriegs die staatliche Politik. Erst im Lauf des Kriegs
änderte sich diese Haltung, Ausdruck war das Attentat von F. Adler auf Ministerpräsident K. Graf Stürgkh am 21. 10. 1916. Im letzten
Kriegsjahr gewann die pazifistische Richtung die Oberhand (Jännerstreiks),
in den letzten Monaten vertrat die SDAP die Auflösung der Monarchie und
übernahm eine führende Rolle bei der Gründung Deutschösterreichs. Maßgebend war
O. Bauer, der für den Anschluss
an Deutschland eintrat, als Staatsmann trat K. Renner in den Vordergrund.
In der Provisorischen Nationalversammlung hatten die Sozialdemokraten 39 Sitze gegenüber 70 der Christlichsozialen und 101 der Deutschnationalen; in der imFebruar 1919 (erstmals mit Beteiligung der
Frauen) gewählten Konstituierenden Nationalversammlung stellten sie mit 72 von
170 Abgeordneten die stärkste Fraktion. K. Seitz wurde Präsident der Nationalversammlung und daher bis
9. 12. 1920 auch Staatsoberhaupt. An der Regierung beteiligte sich die
SDAP bis Juni 1920, dann war sie bis März 1933 in Opposition. Während der
Regierungsteilnahme entstanden vorbildliche Sozialgesetze (F. Hanusch) und Initiativen im
Bildungswesen (O. Glöckel).
Während der Oppositionszeit hatte die SDAP in Wien und in den meisten großen
Städten und Industriegemeinden die Mehrheit und stellte die
Gemeindeverwaltung.
Die SDAP stand zur bürgerlichen Gesellschaft in bewusstem Gegensatz, wollte in
Bildung (Volkshochschulen), Kultur und Sport eigene Formen entwickeln; gegenüber der katholischen Kirche war sie ablehnend bis feindlich
(Freidenker) eingestellt.
1923/24 wurde unter
anderem aus Ordnungskräften der
Partei der Republikanische
Schutzbund, eine paramilitärische Organisation mit starker Bewaffnung,
geschaffen. Mit der Verabschiedung des Linzer
Programms 1926 setzte sich die
radikalere Gruppe um O. Bauer gegenüber der gemäßigteren um K. Renner durch.
Erster Höhepunkt der Konfrontation mit der Staatsgewalt war die Julirevolte am 15. 7. 1927. In der Folge wurden
auch die christlichsozialen Gegenkräfte (Heimwehr) verstärkt. Bei
den letzten Wahlen in der 1. Republik 1930 wurde die SDAP stärkste Fraktion,
lehnte aber Koalitionsangebote ab. Die Durchsetzung eines konservativen
autoritären politischen Systems von christlichsozialer Seite begann 1933 mit der Ausschaltung
des Parlaments durch E. Dollfuß,
die immer stärkere Unterdrückung der SDAP führte in den Februarkämpfen 1934 zum Bürgerkrieg; nach der Niederlage
der Sozialdemokraten kam es zur völligen Verdrängung aus
den politischen Institutionen und
dem öffentlichen Leben. Am 14. 2. 1934 wurde die
SDAP verboten, alle Mandate wurden ihr aberkannt, die Organisationen wurden
aufgelöst.
Ein Teil ihrer Führer (O. Bauer, J. Deutsch) emigrierte in die ÈSR, wo in
Brünn ein Auslandsbüro entstand, das wöchentlich die "Arbeiterzeitung"
herausgab, die nach Österreich geschmuggelt
wurde. Die in Österreich verbliebenen führenden Funktionäre
wurden verhaftet oder überwacht, die illegalen Revolutionären Sozialisten wurden von Männern der unteren Ränge
geleitet und lösten sich 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland auf.
Am 14. 4. 1945 wurde die Partei als "Sozialistische
Partei Österreichs(Sozialdemokraten
und Revolutionäre Sozialisten)" von ehemaligen Funktionären aus der 1. Republik
wieder gegründet und konnte nach dem Ende des
2. Weltkriegs noch im selben Jahr eine gesamtösterreichische Organisation aufbauen. Sie vertrat
einen pragmatischen Kurs und bildete am 27. 4. 1945 gemeinsam mit der ÖVP und der KPÖ die Provisorische Regierung, nach den
Wahlen vom 25. 11. 1945 eine Konzentrations- und 1947-66 mit der ÖVP
mehrere Koalitionsregierungen, in denen sie als schwächerer Regierungspartner
den Vizekanzler und mehrere Minister stellte (Inneres, Soziales, Verkehr und
verstaatlichte Betriebe). Die vom Austromarxismus
geprägten "linken" Sozialisten mussten ihre Positionen in der
Parteiführung bald zugunsten pragmatisch orientierter "rechter"
Politiker, wie K. Renner, A. Schärf und O. Helmer, aufgeben. Aufgrund der
Erfahrungen der 1. Republik, der Bemühungen um den Wiederaufbau und die
Unabhängigkeit Österreichs, der
Ausbreitung des Kommunismus in Osteuropa und des fehlenden revolutionären
Willens der österreichischen Arbeiter
forcierte die SPÖ in der großen Koalition mit der Österreichischen Volkspartei die Zusammenarbeit mit dem bürgerlichen Lager und unterstützte die 1957
institutionalisierte Sozialpartnerschaft.
Im Rahmen der Koalition setzte die SPÖ die Verstaatlichung der Grundstoffindustrie durch, konnte sich in den folgenden
Jahren innerhalb der verstaatlichten Betriebe eine bedeutende politische Position aufbauen und erreichte eine wesentliche wirtschaftliche Besserstellung der
Arbeitnehmer sowie eine Fülle von sozialen Maßnahmen in allen Bereichen
(Allgemeines Sozialversicherungsgesetz). Nach kurzzeitiger Opposition (1966-70)
gelang dem neuen Bundesparteivorsitzenden B. Kreisky (ab 1967) eine Modernisierung des
Programms, eine Öffnung gegenüber bürgerlichen
Wählerschichten und die Übernahme der Regierungsverantwortung
(Minderheitsregierung 1970-71 mit Unterstützung durch die Freiheitliche Partei Österreichs,
1971-83 Alleinregierung mit absoluter Mehrheit). 1970-2000 stellte die SPÖ ohne
Unterbrechung den Bundeskanzler (1983-87 Koalitionsregierung mit der FPÖ,
1987-2000 mit der ÖVP). Bis 1986 siegten die SPÖ-Kandidaten bei allen
Bundespräsidentenwahlen der 2.
Republik. Die SPÖ stellt seit 1945 die Landeshauptleute von Wien, 1945-89 von Kärnten und seit 1964 des Burgenlands. Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) dominiert den
Österreichischen Gewerkschaftsbund und die Kammern für Arbeiter und
Angestellte(Vorarlberg bis 1974, Tirol bis 1984). Eine dominierende Stellung
nimmt die SPÖ in vielen Industriegemeinden und in mehreren großen Städten ein,
darunter Linz, Steyr, Wels, Hallein, St. Pölten, Wiener Neustadt, Graz, Kapfenberg, Leoben,
Bruck an der Mur und Villach.
Auch die Sozialversicherungen, die Österreichischen
Bundesbahnen sowie mehrere große
Banken (BAWAG, Bank Austria AG)
unterliegen einem starken Einfluss der SPÖ. Die SPÖ ist eine zentralistisch
organisierte Partei, deren Basis die Mitglieder sind (etwa ein Drittel der
Wähler). Die Mitgliederzahl sinkt tendenziell (1979: 721.000, 1990: 583.000,
1995: 487.500, 1999: 430.000). In mehr als 3000 Lokalorganisationen bzw.
Sektionen (1998) betreuen zirka 55.000 Funktionäre die Mitglieder.
Weitere Ebenen sind Bezirks-, Landes- und Bundesorganisationen. Obwohl der
Mitgliederanteil längerfristig in Wien stärker abgenommen hat als in den
anderen Bundesländern, ist Wien nach wie vor mit 30 % (1998) aller
Mitglieder die wichtigste Landesorganisation. Das Zentralsekretariat wird von
einem oder zwei Bundesgeschäftsführern (früher von Zentralsekretären) geleitet,
die Partei gliedert sich in Referate (unter anderem Bundesbildungsausschuss,
Bundesfrauenkomitee, Junge Generation, FSG). Weiters besitzt die SPÖ eine Reihe
von Vorfeld- und Nebenorganisationen (Österreichische Kinderfreunde, Sozialdemokratische Jugend, Junge Generation, Freier
Wirtschaftsverband, Arbeitsbauernbund, Sportorganisationen, unter anderem ASKÖ, Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Österreichischer Arbeiter-Sängerbund,
Arbeitsgemeinschaft religiöser Sozialdemokraten usw.). Seit den 60er
Jahren befindet sich die Parteipresse insgesamt im Rückgang, dies betraf auch die
Regionalblätter der SPÖ, 1991 wurde auch die "Arbeiterzeitung" (ab
1989 unabhängig) eingestellt. Höchstes Organ ist der Parteitag, der von den
Bezirksorganisationen und den angegliederten Organisationen beschickt wird (641
Delegierte 2000). Er wählt als Exekutivorgane den Parteivorstand (65 Mitglieder, seit 1987), das
Parteipräsidium (6-10 Mitglieder,
seit 1967) und den Parteivorsitzenden (1945-57 A. Schärf, 1957-67 B. Pittermann 1967-83 B. Kreisky, 1983-88
F. Sinowatz, 1988-97 F. Vranitzky, 1997-2000 V. Klima, seit 2000 A. Gusenbauer). Daneben besteht noch ein vor allem um die Vorsitzenden der
Landesorganisationen erweitertes Parteipräsidium und ein Parteirat
("kleiner Parteitag"). Die Parteiführung besitzt im Allgemeinen eine
große Stabilität (Langzeitfunktionäre); die Möglichkeiten der Teilnahme an politischen Entscheidungen sind bei
Funktionären der mittleren und unteren Ebene eher gering; der politischen Wirksamkeit nach außen kommt die
starke innerparteiliche Disziplin zugute. Der Anteil der
Frauen unter den Funktionären nimmt seit längerer Zeit kontinuierlich zu. Der
Kurs der Partei war unabhängig vom Namen immer sozialdemokratisch; die
Westorientierung erleichterte
eine deutliche Abgrenzung zur KPÖ (Kommunistische
Partei Österreichs). Nach dem Aktionsprogramm 1947, das noch stark vom Linzer
Programm 1926 beeinflusst war, kam dies im "Neuen Parteiprogramm"
1958 zum Ausdruck, das zwar noch austromarxistische Formulierungen enthielt, aber auf
Antiklerikalismus verzichtete und die Sozialpartnerschaft anerkannte. Die
Wahlsiege nach 1970 brachten zwar die Durchsetzung ideologischer Hauptanliegen (Villacher Parteitag
1971), doch wich man von den bisher geübten Formen nicht ab, sondern
entwickelte sich noch stärker zu einer Volkspartei, um der Veränderung der
Mitgliederschaft (weniger Arbeiter, mehr Angestellte und Beamte) gerecht zu
werden. Auch das Verhältnis gegenüber der katholischen Kirche wurde unter B. Kreisky weiter
verbessert. Das kam auch im Parteiprogramm vom 24. Parteitag 1978 zum Ausdruck.
Die inzwischen durchgeführten Reformen im Rechts-,
Sozial- und Kulturbereich wurden in das Programm übernommen; seit der Wirtschaftskrise der 80er Jahre werden
auch neokonservative Lösungen, wie der Rückzug aus staatlichen Bereichen im Wirtschaftsleben (Privatisierung), anerkannt. Nach
außen wurde dies vor allem in der 1991 vollzogenen Namensänderung
in "Sozialdemokratische Partei Österreich" sichtbar. Die
veränderten politischen
Rahmenbedingungen der 90er Jahre stellen die SPÖ vor Orientierungs- und
Strategieprobleme; nach einem kontinuierlichen Stimmenrückgang bei den Wahlen
1983-94 konnte die SPÖ bei den Nationalratswahlen 1995 wieder Gewinne erzielen.
1998 wurde ein neues Programm und Organisationsstatut beschlossen, das eine
weitere inhaltliche und organisatorische Öffnung zum Ausdruck bringt (zum
Beispiel Kandidatur von
Nichtmitgliedern). Bei den Nationalratswahlen 1999 sank die SPÖ mit nur noch
1 Drittel der Stimmen auf einen historischen Tiefststand (schlechtestes Ergebnis in
der 2. Republik, trotzdem weiterhin mandatstärkste Partei). Nach dem Scheitern
der Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP und nach Bildung einer
ÖVP-FPÖ-Koalition wurde 2000 die SPÖ nach 30 Jahren an der Regierung zur
Oppositionspartei.
[4] Friedrich Adler (* 9. Juli 1879 in Wien; † 2.
Jänner 1960 in Zürich) war ein
Politiker in der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und Naturwissenschafter. 1916
erschoss er den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh, wurde
1918 amnestiert und war 1918 und 1919 wesentlich an der Niederschlagung
kommunistischer Putschversuche beteiligt. Von 1923 bis 1940 als
(General)Sekretär der Sozialistischen Arbeiterinternationale tätig, prägte er von 1938 bis 1945
entscheidend die politische Ausrichtung der Exilorganisation der österreichischen
Sozialisten (AVOES). Seine deutschnationale Einstellung machte ihn nach
1945 zur politischen Unperson.
[5] Bauer, Otto,
* 5. 9. 1881 Wien, † 4. 7. 1938 Paris
(Frankreich),sozialdemokratischer Politiker.
Theoretiker und Wortführer des Austromarxismus, 1918-19 Unter-, nach dem Tod V. Adlers Staatssekretär des
Äußern; er war an der Schaffung der österreichischen Verfassung von 1920 wesentlich
beteiligt. Bauerführte den
linken, radikalen Flügel der Sozialdemokratischen Partei und war einer der Vorkämpfer
der Anschlussbewegung an Deutschland. Er war ab 1907 Redakteur der "Arbeiterzeitung" und verfasste 1926 das Linzer Programm. 1934 war er maßgeblich an den Februarkämpfen beteiligt und floh dann nach Brünn, wo er das
Auslandsbüro der österreichischen Sozialisten gründete und leitete. Beim
deutschen Einmarsch in die ČSR
emigrierte er nach Paris.
[6] Kommunistische Partei Österreichs, KPÖ: Am
3. 11. 1918 aus dem linken Flügel der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei
entstandene, an der Kommunististichen Partei der Sowjetunion orientierte
Partei, die während der 1. Republik in keinem Vertretungskörper ein Mandat
erreichte (1930 20.921 Wähler) und 1919-43 der Kommunist. Internationale
angehörte. An der Spitze stand ab 1924 (formell ab 1927) J. Koplenig. Die KPÖ wurde am 26. 5. 1933 verboten, bestand
aber in der Illegalität weiter. Sie bekannte sich zum Fortbestand Österreichs
und war 1938-45 Hauptträger des Widerstands gegen den Nationalsozialismus mit
besonders vielen Opfern (zirka 2000). Die führenden Persönlichkeiten
emigrierten in die UdSSR, einige kämpften später als Partisanen in Jugoslawien.
Die KPÖ wurde im April 1945 eine der 3 anerkannten politischen Parteien und war
Mitglied der Provisorischen Regierung. Bei den Wahlen vom 25. 11. 1945 mit
4 Mandaten im Nationalrat als Kleinpartei erwiesen, gehörte sie bis 1947 der
Regierung an und erreichte auch als Opposition im Bund mit den Linkssozialisten
nur 5 bzw. später 3 Mandate (Höchstzahl der Wähler 1953 228.159 oder
5,3 %). Seit 1959 ist sie nicht mehr im Nationalrat vertreten. Auch ihre
Landtagssitze in Wien, Niederösterreich, der Steiermark, in Kärnten und im
Burgenland sowie Mandate in Gemeinderäten verlor sie. Die KPÖ bekannte sich
unter dem Vorsitz von J. Koplenig (bis 1965) und F. Muhri(bis 1990) zum Marxismus-Leninismus. Sie vertrat lange
den Kurs von J. Stalin und strebte nach 1945 die Einführung der Volksdemokratie
in Österreich an (Streiks Oktober-November 1950). Die um 1950 unternommenen
Versuche, durch Neben- und Vorfeldorganisationen (Fraktion
"Gewerkschaftliche Einheit" im ÖGB, Freie Österreichische Jugend,
Kinderland, Bund demokratischer Frauen, KZ-Verband, Friedensrat, Demokratische
Union) verstärkten Einfluss zu gewinnen, blieben erfolglos. Nach dem
"Prager Frühling" setzte 1968-71 eine ideologische Spaltung ein. Seit
der "Perestroika" in der Sowjetunion ergriffen ab 1985 jüngere
Mitglieder die Führung, auf dem 27. Parteitag wurden 1990 Susanne Sohn und
Walter Silbermayr Vorsitzende. Sie versuchten gegen Teile des Apparats und der
Mitglieder ein neues Profil als offene Linkspartei durchzusetzen, verloren aber
ein Drittel der Mitglieder. Seit dem 28. Parteitag vom Juni 1991 besteht ein
Leitungsgremium aus 3 Sprechern und einem Bundessekretär (W. Baier). Während
der Besatzungszeit stützte sich die KPÖ auf die USIA-Betriebe der sowjetischen
Zone und baute ein Wirtschaftssystem von zirka 50 Unternehmen auf, das den
Osthandel bis 1989 dominierte. Dadurch wurde die Aufrechterhaltung eines
starken Parteiapparats und von Zeitungen (Tageszeitung "Volksstimme"
bis 3./4. 3. 1991) trotz starken Wähler- und Mitgliederrückgangs möglich
(1962 135.520, 1971 61.762, 1983 31.912, 1990 25.685, 1995 13.939 Wähler).
Aufgrund der Altersverteilung ging auch die Mitgliederzahl (1945 25.000, 1949
150.000, 1990 9.000) stark zurück. Wien stellt zirka 40 % der Mitglieder,
der Anteil an weiblichen Mitgliedern liegt bei 42 %. Die KPÖ ist eine zentralistisch
geführte Organisation; ihr höchstes Forum ist der Parteitag, der das
Zentralkomitee wählt; aus diesem wird ein Politisches Büro gewählt.
[7] Eugen Philippovich Freiherr von
Philippsberg, auch Eugen von Philippovich (* 15.
März 1858 in Wien;
† 4. Juni 1917 Wien),
war ein österreichischer Ökonom und Politiker. Eugen
Philippovich von Philippsberg studierte Rechtswissenschaften in Wien und Graz, wo er 1876 Mitglied der Burschenschaft Arminia Graz wurde. Er habilitierte sich in Politischer Ökonomie und lehrte 1885 bis 1893 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Ab 1888 hatte er denselben Lehrstuhl inne, auf dem ihm dann 1894 Max Weber nachfolgte. 1893 wurde Philippovic an
die Universität Wien berufen, wo er unter anderen Joseph A. Schumpeter und Emil
Lederer als Studenten hatte.
Neben seiner wissenschaftlichen Karriere ging er auch politischen und
kulturellen Interessen nach. So war Philippovich einer der geistigen Führer der
1896 gegründeten Sozialpolitischen
Partei.
Philippovich
war Mitglied im 1873 gegründeten Verein
für Sozialpolitik, wo er sich für eine „nationale Integration und
Mobilisierung“ der Arbeiterschaft durch eine Kombination aus Sozialpolitik und Kolonialpolitik stark machte. Als "überzeugter
Kolonialpolitiker" wurde er in den Vorstand des Deutschen Kolonialvereins Freiburg im Breisgau gewählt, den er
hernach mit Auftritten auf nationaler Ebene in Berlin und Dresden vertreten
konnte. Im Jahr 1926 wurde in
Wien Döbling (19. Bezirk) die Philippovichgasse nach ihm benannt.
[8] Lueger, Karl,
* 24. 10. 1844 Wien, † 10. 3. 1910 ebenda, Jurist und Politiker (CS);
Sohn eines Saaldieners am Wiener Polytechnikum. 1874-96 Rechtsanwalt in
Wien, 1875/76 und 1878-1910 Mitglied des Wiener Gemeinderats, ab 1885 Abgeordneter zum Reichsrat, ab 1890 Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag, 1895 und 1896/97
Vizebürgermeister, 1897-1910 Bürgermeister von Wien. Kam vom Liberalismus,
schloss sich im Gemeinderat den Demokraten an, bis er, das Gedankengut
K. von Vogelsangs aufgreifend, Gründer der Christlichsozialen Partei wurde. Von dieser Massenpartei getragen, bekämpfte er
den Liberalismus, dessen Presse ihn stark anfeindete. Er war ein faszinierender
Redner und "Volkstribun" mit starkem Charisma. In der
Auseinandersetzung mit seinen politischen Gegnern bediente er sich häufig des Antisemitismus, den er als Mittel zum Zweck betrachtete. Sein
Einsatz galt besonders dem gewerblichen Mittelstand. Nach seiner Wahl zum
Bürgermeister bekämpfte er die Sozialdemokraten,
aber auch die radikalendeutschnationalen Strömungen.
In der Kommunalpolitik wurde zu seiner Zeit Großes geleistet (Gas- und
Elektrizitätsversorgung, Wald- und Wiesengürtel, 2. Hochquellenleitung, soziale Fürsorge, Verkehrsbetriebe). Er
erreichte damit hohe Popularität und Anerkennung.
[9] Deutsch, Julius, * 2. 2.
1884 Lackenbach (Burgenland), † 17. 1. 1968 Wien, sozialdemokratischer Politiker. 1920-33 Abgeordneter zum Nationalrat, 1920-32
Parlamentskommissär für das Heerwesen. Deutsch organisierte 1918-19 als
Unterstaatssekretär die Deutsch -
österreichische Volkswehr, war 1919-20 Staatssekretär für Heereswesen und
stellte 1923/24 großteils aus Volkswehrleuten den Republikanischen
Schutzbund auf, dessen Obmann er bis 1934 war. Während der Februarkämpfe
1934 floh er nach Brünn, war 1936-39 General der republikanischen Truppen im Spanischen
Bürgerkrieg, ging dann nach Frankreich und 1940 in die USA. Deutsch kehrte 1946 nach Österreich zurück, wo er bis 1951 Leiter der Sozialistischen Verlagsanstalten war, konnte aber in
der Politik nicht mehr Fuß fassen.
[10] Seipel, Ignaz,
* 19. 7. 1876 Wien, † 2. 8. 1932 Pernitz
(Niederösterreich), Theologe, Priester (1921 Prälat) und Politiker (CS). Sohn
eines Fiakers, 1899 Priesterweihe, 1909-17 Universitätsprofessor für Moraltheologie
in Salzburg, ab 1917 in Wien. Von Oktober bis November 1918 Minister für soziale Fürsorge im Ministerium H. Lammasch, dem letzten der Monarchie; 1919-20 Mitglied der Konstituierenden
Nationalversammlung, 1920-32 Abgeordneter zum Nationalrat, 1921-29 Obmann der Christlichsozialen Partei, 1922-24 (am 1. 6. 1924
durch ein Attentat schwer verletzt) und 1926-29 Bundeskanzler, 1930 Außenminister; 1931 schlug er der SDAP
ein Koalitionsabkommen vor, das abgelehnt wurde. Seipel erreichte als bedeutendster Staatsmann
der 1. Republik 1922 in Genf die Völkerbundanleihe und beendete durch die Sanierung des Schilling die Nachkriegsinflation. Im Bürgerblock
schloss er Christlichsoziale,
Landbund und Großdeutsche zu einer antimarxistischen Einheitsfront
zusammen, bekämpfte die Sozialdemokraten und förderte nach 1927 die Bewegung
der Heimwehr. Anfangs großösterreichisch eingestellt, bekannte sich Seipel 1918 zur Republik und trat zuletzt für
die berufsständische Ordnung ein.
[11] Kunschak, Leopold,
* 11. 11. 1871 Wien, † 13. 3. 1953 ebenda, Sattlergehilfe, christlichsozialer Arbeiterführer und Politiker. Gründete
1892 und leitete bis 1934 den Christlichsozialen Arbeiterverein und schuf 1896 die
Zeitung "Die Freiheit". 1904-34 Mitglied des Wiener Gemeinderats, 1907-11 Reichsratsabgeordneter, 1913-19
Landesrat von Niederösterreich,
1919-20 Mitglied der Konstituierenden
Nationalversammlung, 1920-34 Abgeordneter zum Nationalrat. 1920-21 Obmann der christlichsozialen Reichsparteileitung. Als Demokrat war
er Gegner der Heimwehr-Bewegung und der autoritären Politik von Dollfuß. Er
versuchte vor den Februarkämpfen 1934 zwischen den Parteien zu vermitteln. Kunschak unterzeichnete mit K. Renner und anderen am 27. 4. 1945 die Proklamation, mit
der Österreich wieder als demokratischer Staat erstand. 1945 war er
Mitbegründer der ÖVP und Vizebürgermeister von Wien. 1945-53 Abgeordneter zum Nationalrat und dessen 1. Präsident - 1965 erfolgte die Gründung einer Kunschak-Stiftung. - Sein Bruder Paul Kunschak erschoss am 11. 2. 1913 den sozialdemokratischen
Reichsratsabgeordneten F. Schuhmeier.
[12] Österreichische Volkspartei, ÖVP, am
17. 4. 1945 in Wien durch L. Kunschak, H. Pernter, L. Weinberger, L. Figl, J. Raab und
F. Hurdes gegründete Partei.
Von ihrer Vorgängerin, der Christlichsozialen Partei, grenzte sich
die ÖVP 1945 durch ein eindeutiges Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie
und zur österreichischen
Nation ab. Kontinuitäten zur Vorgängerin bestanden vielfach in personeller
(Funktionäre) und in sozialstruktureller Hinsicht (Bauern, Gewerbetreibende,
Beamte und Angestellte als Kernschichten) sowie in einem gewissen Nahverhältnis
zur katholischen Kirche,
das - obzwar gelockert - nach wie vor bestand. Das bis Ende der 60er Jahre
erfolgreiche Konzept der ÖVP war das einer bürgerlichen Sammelpartei, die
verschiedene Berufsgruppen und ideologische Strömungen
(Konservativismus, Liberalismus, katholische Soziallehre)
in sich vereinte.
Von November 1945 bis März 1970 dominierte die ÖVP die österreichische Politik
als stärkere Regierungspartei der großen Koalition (1947-66), die den
Bundeskanzler und die wichtigsten Ressortminister stellte, und als Träger der
ersten Alleinregierung (1966-70). Die Wahlniederlage 1970 leitete eine
17-jährige Oppositionszeit (1970-86) ein, die 1987 mit der Bildung der 2.
großen Koalition mit der SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) beendet
wurde, diesmal allerdings mit der ÖVP als schwächerem Koalitionspartner. Bei
den Nationalratswahlen 1986 verzeichnete die ÖVP einen leichten Wählerrückgang,
1990 und 1994 verlor sie so stark, dass sie auf die Größe einer Mittelpartei
zurückfiel, 1995 erreichte sie leichte Stimmengewinne. Bei den
Nationalratswahlen 1999 konnte die ÖVP ihren Mandatsstand halten, wurde aber
nach Stimmen zur drittstärksten Partei hinter SPÖ und FPÖ (Freiheitliche Partei
Österreichs); trotzdem wurde 2000 durch die ÖVP-FPÖ-Koalition erstmals seit 30 Jahren
mit W. Schüssel
wieder ein ÖVP-Politiker Bundeskanzler.
Die Stärke der ÖVP liegt auf Länderebene: Seit 1945 stellt
die ÖVP in 6 Bundesländern durchgehend die Landeshauptleute (Niederösterreich,
Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg),
im Burgenland 1945-64,
in Kärnten 1991-99.
Nach dem Eintritt der ÖVP in die Bundesregierung 1987 wurde ihre Position auch
bei den Landtagswahlen erschüttert. In der Kommunalpolitik dominiert sie in den
kleineren ländlichen Gemeinden.
Dem ersten Grundsatzprogramm ("15 Leitsätze",
1945) folgte 1972 das "Salzburger Programm", das 1995 durch das Neue
Grundsatzprogramm abgelöst wurde; dazu kamen das "Zukunftsmanifest"
1985 und weitere Aktions- und Wahlprogramme. Das darin zum Ausdruck gebrachte
Ideologie- und Meinungsspektrum ist außerordentlichbreit und heterogen,
eine Vereinheitlichung der Standpunkte in wirtschaftlichen, ökologischen oder gesellschaftlich-kulturellen
Fragen ist meist nur kurzfristig möglich.
Struktur und Organisation: Die ÖVP ist territorial und funktional gegliedert. Territorial folgt sie
den staatlichen Gliederungsebenen
Bund, Länder, politische
Bezirke, zum
Teil Gerichtsbezirke
und Gemeinden, funktional weist sie eine bündische Struktur auf. Die 3
traditionellen und einflussreichsten Bünde sind der Österreichische Bauernbund (ÖBB),
der Österreichische Wirtschaftsbund (ÖWB)
und der Österreichische Arbeiter-
und Angestelltenbund (ÖAAB).
Die 3 weiteren Teilorganisationen der ÖVP sind die Österreichische Frauenbewegung
(ÖFB), die Junge ÖVP (JVP) und der Österreichische Seniorenbund
(ÖSB), die in den 70er Jahren von Spezialorganisationen und Zweckverbänden zu
formal gleichwertigen Teilorganisationen avancierten. Zum Vorfeld der Partei
gehören unter
anderem der
Akademikerbund, der österreichische Cartellverband und zahlreiche personell und
weltanschaulich mit
der ÖVP verbundene katholische Verbände.
Die ÖVP verfügt von allen österreichischen Parteien
über das dichteste Netz an Lokalorganisationen und ist beinahe flächendeckend
in ganz Österreich vertreten.
Die ÖVP ist eine mittelbare (indirekte) Partei, das
heißt, eine Mitgliedschaft wird hauptsächlich durch
Mitgliedschaft bei einer der Teilorganisationen erworben und eher ausnahmsweise
durch einen direkten Beitritt zur ÖVP. 1999 betrug die Gesamtmitgliederzahl rund600.000.
Die Bünde ÖWB, ÖBB und ÖAAB sind selbständige Vereine und auch aufgrund ihrer
finanziellen Stärke weitgehend autonom. Sie heben über ihre
Landesorganisationen Mitgliedsbeiträge ein und liefern den Landes- sowie
Bundesparteiorganisationen Anteile davon ab.
Das Verhältnis zwischen Bünden
und Gesamtpartei ist Gegenstand vieler Reformversuche, um einerseits das
finanzielle Ungleichgewicht zwischen Gesamtpartei und Bünden zu
beseitigen und andererseits generell den Einfluss der Bünde zurückzudrängen, da
diese zum
Teil gegensätzliche Interessen
vertreten und eine einheitliche Politik
der Gesamtpartei sowie ein geschlossenes Erscheinungsbild nach außen
erschweren. Einführung und Ausbau der staatlichen Parteienfinanzierung,
Reformen und die Transformation des politischen Systems
(massenmedial ausgerichtete Kanzlerdemokratie) stärken die Parteizentrale
gegenüber den Bünden.
Die Bundesparteiobmänner der ÖVP: L. Kunschak (1945), L.
Figl (1945-1952), J. Raab (1952-1960), A. Gorbach (1960-1963),
J. Klaus (1963-1970),
H. Withalm(1970/71), K. Schleinzer (1971-1975), J. Taus (1975-1979),
A. Mock (1979-1989),
J. Riegler (1989-1991), E. Busek (1991-1995) und W. Schüssel (1995-2007).
[13] Breitner, Hugo,
* 9. 11. 1873 Wien, † 5. 3. 1946 Clairemont
(USA),sozialdemokratischer Finanzpolitiker.
1918-33 Mitglied des Wiener Gemeinderats; führte als Stadtrat für Finanzwesen
(1919-32) der Gemeinde Wien 1923 die
"Wohnbausteuer" ein und schuf damit die Grundlage für den sozialen Wohnbau in Wien. In den Februarkämpfen
1934 verhaftet, emigrierte Breitner 1938 nach Italien und Paris, von dort
in die USA.
[14] Tandler, Julius,
* 16. 2. 1869 Iglau (Jihlava, Tschechische
Republik), † 25. 8. 1936 Moskau (Russische Föderation), Arzt und sozialdemokratischer Politiker. Ab
1910Universitätsprofessor in
Wien, 1919/20 Unterstaatssekretär für Volksgesundheit,
1919-34 Mitglied der Wiener Landesregierung. Schuf hier viele sozialeEinrichtungen: Kindergärten,
Schulzahnkliniken, Kinderübernahme- und Mutterberatungsstellen und andere; förderte besonders den Arbeitersport. 1936 als Berater
für Spitalsreformen nach Moskau berufen.
[15] Dollfuß, Engelbert,
* 4. 10. 1892 Texing (Gemeinde Texingtal, Niederösterreich), † 25. 7.
1934 Wien (im Bundeskanzleramt ermordet), Politiker (CS). Nach Teilnahme am
1. Weltkrieg Sekretär des Niederösterreichischen Bauernbundes, 1927 Direktor der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, 1931 Minister für Land- und Forstwirtschaft, 1932-34 Bundeskanzler
und Außenminister. Dollfußschaltete
im März 1933 das Parlament aus, verbot 1933 die NSDAP, die Kommunistische Partei und den Republikanischen Schutzbund, 1934 nach den Februarkämpfen auch die Sozialdemokratische Partei und ließ als einzigen politischen Willensträger die Vaterländische Front
zu. Er regierte mit Notverordnungen und führte das Standrecht und die
Todesstrafe wegen des nationalsozialistischen Terrors
ein. Er schuf mit der Maiverfassung 1934 einen autoritären Ständestaat und stützte sich vor
allem auf die katholische Kirche, die Heimwehr und die Bauern.
1934 schloss er mit dem Heiligen Stuhl
ein Konkordat und räumte durch die
"Römische Protokolle"
mit Italien und Ungarn Mussolinibedeutenden Einfluss
auf die österreichische Innen- und Außenpolitik ein. Er wurde
beim nationalsozialistischen Juliputsch ermordet,
nachdem schon im Oktober 1933 ein Attentat auf ihn verübt
worden war.
[16] Starhemberg, Ernst
Rüdiger (Fürst), * 10. 5. 1899 Eferding (Oberösterreich),
† 15. 3. 1956 Schruns (Vorarlberg), Politiker, Heimwehrführer. Nahm
1919 beim "Freikorps Oberland" am Sturm auf den Annaberg in
Oberschlesien und am 9. 11. 1923 an Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle
in München teil; 1929 Heimwehrführer inOberösterreich, ab 1930 Bundesführer des
Heimatschutzes bis 1936. Er unterstützte den austrofaschistischen Kurs von E. Dollfuß; nach
dessen Tod von Juli 1934 bis Mai 1936 Bundesführer der Vaterländischen Front; von K. Schuschnigg entmachtet, da er für eine enge Anlehnung an Italien
eintrat; 30. 9. bis 4. 12. 1930 Innenminister, 17. 5. 1934 bis
14. 5. 1936 Vizekanzler; emigrierte 1937, 1942-45 in Südamerika. Seine Rückkehr löste 1952
Proteste der SPÖ aus.
[17] Schuschnigg, Kurt,
* 14. 12. 1897 Riva (Südtirol), † 18. 11. 1977 Mutters
(Tirol), Jurist und Politiker (CS). Gründete als Abgeordneter zum Nationalrat (1927-34) 1930 den christlichen Wehrverband "Ostmärkische Sturmscharen". 1932 Justiz-,
1933/34 auch Unterrichtsminister,
von 29. 7. 1934 bis 11. 3. 1938 als Bundeskanzler auch Leiter des
Unterrichts- und des Heeresministeriums. Schuschnigg setzte die autoritäre Staatsführung
von E. Dollfuß fort, festigte die Bindung an das Italien Mussolinis
und propagierte Österreich als "zweiten deutschen Staat". Schuschniggwurde 1936 nach
Ausschaltung der Heimwehr Bundesführer der Vaterländischen
Front und versuchte durch das Juliabkommen 1936 und das Berchtesgadener Abkommen vom 12. 2. 1938
die Unabhängigkeit Österreichs zu sichern. Am 9. 3. 1938 setzte
er für den 13. 3. eine Volksabstimmung an, der der Einmarschdeutscher Truppen zuvorkam (Anschluss). Am 11. 3. 1938 trat er unter starkem Druck
Nazideutschlands zurück und war bis 1945 inhaftiert. 1948 wanderte Schuschnigg in die USA aus, war 1948-67 Professor für Staatsrecht
an der Universität St. Louis und
kehrte dann nach Tirol zurück.
[18] Helmer, Oskar,
* 16. 11. 1887 Gattendorf (Burgenland), † 13. 2. 1963 Wien,
Politiker (SPÖ), eine der führenden politischen Persönlichkeiten nach 1945. UrsprünglichSchriftsetzer, 1910
Redakteur der "Gleichheit" und der "Wiener Volkstribüne". 1920-21 um die
Integration des Burgenlands bemüht (Mitglied der Verwaltungskommission), 1921-34
und 1945 Mitglied der NiederösterreichischenLandesregierung.
Versuchte 1930-34 mit K. Renner, H. Schneidmadl und
andereneinen Ausgleich der innenpolitischen Gegensätze zu erreichen; 1934 in Haft,
1935-45 bei Versicherungen tätig. Helmer erneuerte 1945 mit L. Figl dieniederösterreichische Landesverwaltung und wurde Unterstaatssekretär der Regierung Renner. Als
Innenminister 1945-59 baute er die Polizei auf und kämpfte gegen Übergriffe der
Besatzung. Trat für eine große Koalition ein. 1945-59Abgeordneter zum Nationalrat und stellvertretender Vorsitzender der SPÖ, 1959Präsident der Österreichischen Länderbank.
[19] Leichter, Otto,
* 22. 2. 1897 Wien, † 13. 2. 1973 New York (USA),
Journalist und Schriftsteller; Ehemann von Käthe Leichter. Als
Redakteur der "Arbeiterzeitung" (1925-34) enger Mitarbeiter O. Bauers, 1934 Gründer und kurze Zeit Obmann der Revolutionären Sozialisten,
emigrierte 1938 in die USA, war nach 1945 Berichterstatter der
"Arbeiterzeitung" und als UNO-Korrespondent tätig.
[20] Fey, Emil,
* 23. 3. 1886 Wien, † 16. 3. 1938 ebenda (Selbstmord), Politiker
(Christlichsoziale Partei), Offizier. 1931 Landesführer des "Wiener Heimatschutzes" (Rivale von E. R. Starhemberg),
1932-33 Staatssekretär für das Sicherheitswesen; war 1933-35
abwechselnd Vizekanzler, Sicherheits- und Innenminister der Regierungen Dollfuß und
Schuschnigg; war an Auslösung und Niederwerfung der Februarkämpfe 1934 maßgeblich beteiligt. Ungeklärt ist seine Rolle beim Juliputsch 1934, bei dem er sich einige Stunden lang im
Bundeskanzleramt in der Gewalt der Putschisten befand. 1935 Präsident der DDSG, im Oktober 1936 Ausschluss
aus der Heimwehr.
[21] Die Kammer für Arbeiter und Angestellte,
kurz Arbeiterkammer (AK),
ist die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer in Österreich. Nach österreichischem Gesetz, nämlich nach dem Arbeiterkammergesetz 1992
(kurz AKG, zu finden im BGBl. I 626/91), muss es die AK geben und
müssen alle Arbeitnehmer auch Mitglieder der AK sein.
[22] Koplenig, Johann,
* 15. 5. 1891 Jadersdorf (Gemeinde Gitschtal, Kärnten), † 13. 12. 1968
Wien, Schuhmacher und Politiker (KPÖ). 1909 Mitglied derSozialdemokratischen Partei, ab 1918 Mitglied und 1927-65 Parteivorsitzender der Kommunistischen Partei
Österreichs, 1945 Staatssekretär ohne Portefeuille, 1945-59 Abgeordneter zum Nationalrat.
[23] Georgi Dimitrow
Michajlow, meist nur Georgi Dimitrow genannt, war ein bulgarischer Politiker
der Bulgarischen Kommunistischen Partei und Begründer der Dimitrow-These. Geboren: 18.
Juni 1882, Kovachevtsi, Pernik Province, Bulgarien Gestorben: 2. Juli
1949, Sofia, Bulgarien Partei: Bulgarische
Kommunistische Partei
[24] Im Februar des
Jahres 1934, schaffte es der Schlosser Richard Bernaschek für ein paar Tage zu
internationaler Berühmtheit. Er sorgte für jenen Funken, der das Pulverfass in
die Luft jagte, das sich damals österreichische Innenpolitik nannte – Richard
Bernaschek, der Mann aus dem Linzer „Hotel Schiff“. Er kam in U-Haft, Tod durch den
Strang erschien gewiss. Da half ihm ein illegaler Nazi, der das Dollfuß-Regime
genauso hasste wie es die SDAP tat: Der Justizwachbeamte Karl Dobler
schmuggelte Bernaschek über Schärding zu seinen Gesinnungsgenossen nach Bayern.
Nach einer Odyssee durch halb Europa – auch in Moskau war er – konnte
Bernaschek 1939 als Maschinenmeister wieder in Linz Fuß fassen, er musste nicht
einrücken. Aber am 21. Juli 1944, also bereits einen Tag nach dem missglückten
Stauffenberg-Attentat, holte ihn die Gestapo. Im KZ Mauthausen wurde Bernaschek
gefoltert und schwer verletzt. 19 Tage vor der Befreiung durch die US-Army, am
18. April 1945 also, tötete ihn ein SS-Oberscharführer durch Genickschuss.
Seine Leiche wurde sofort auf dem Gelände des Konzentrationslagers verbrannt.
[25] .Freiheitliche Partei Österreichs,
FPÖ, gegründet 1955;
Nachfolgerin des Verbands
der Unabhängigen (1949-55)
als Sammelpartei des "dritten Lagers" (antiklerikal und
antisozialistisch sowie
liberal und deutschnational).
Zunächst schwach organisiert und programmatisch deutschnational orientiert,
gelang es ab Mitte der 60er Jahre Bundesparteiobmann F. Peter,
die Partei aus ihrer Isolation ("Ghettopartei") herauszuführen.
1970/71 unterstützte die FPÖ die SPÖ-Minderheitsregierung. Ab Mitte der 70er
Jahre näherte sich die FPÖ unter A. Götz der ÖVP (Österreichische Volkspartei)
und später der SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) an. Unter N. Steger war
die FPÖ erstmals an der Regierung beteiligt (SPÖ-FPÖ-Koalition 1983-87). Die
parteiinterne Unzufriedenheit führte 1986 zu einem Wechsel an der Parteispitze
mit der Wahl J. Haiders
zum Bundesparteiobmann, der die Strategie des Protests ("Attackieren statt
Akkordieren") verfolgte. Seither errang die FPÖ als Oppositionspartei
bedeutende Wahlerfolge und wurde 1999 nach Stimmen zur zweitstärksten Partei.
2000 ging sie mit der ÖVP eine Regierungskoalition ein. Als Reaktion auf die
FPÖ-Regierungsbeteiligung kam es zu "Sanktionen" durch die anderen 14 EU-Länder
gegen Österreich. Schließlich
folgte auf J. Haider S. Riess-Passer als
Bundesparteiobfrau.
Unter A. Götz wurde die FPÖ 1979 Mitglied der
1947 gegründeten "Liberalen
Internationale", 1993 trat die FPÖ aus und kam damit einem drohenden
Ausschluss zuvor. Die FPÖ ist dem Typus nach eine Wählerpartei. Der
Mitgliederstand stieg von 22.000 (1959) auf 54.000 (1997). 3 Viertel der
Mitglieder kommen aus den Landesgruppen Kärnten, Oberösterreich, Steiermark und Salzburg,
die innerparteilich starkes Gewicht haben. Nach der unter Haider erfolgten
Zentrierung auf den Bundesparteiobmann errang die FPÖ ab 1989 auch bei den
Landtagswahlen Erfolge; in Kärnten wurde
1999 die FPÖ stärkste Partei und Haider Landeshauptmann. Zu den
Vorfeldorganisationen der FPÖ zählen unter anderem: Ring Freiheitlicher Studenten
(RFS), Ring Freiheitlicher
Wirtschaftstreibender (RFW), Allgemeiner österreichischer Bauernverband
und Verband Freiheitlicher Akademiker (Herausgeber der Zeitschrift "Aula").
Die Partei war seit jeher von Spannungen zwischen liberalen
und nationalen Traditionen geprägt. Darüber hinaus profilierte sich die FPÖ als populistische Protestpartei.
Das von Haider 1993 initiierte "Ausländervolksbegehren"
("Österreich zuerst")
war Anlaß für die Abspaltung eines Teils der FPÖ unter der bisherigen Obmannstellvertreterin Heide Schmidt
und die Gründung des Liberalen
Forums. Parteizeitung der FPÖ: "Neue Freie Zeitung" (vormals
"Neue Front"). Seit 1995 bezeichnet sich die FPÖ auch als "Die
Freiheitlichen" (F).
[26] Statistik Austria ist die Bezeichnung, unter der die Bundesanstalt Statistik Österreich (STAT), das statistische Amt der Republik Österreich, in der Öffentlichkeit auftritt. Statistik Austria ging
durch das österreichische Bundesstatistikgesetz
2000 aus dem Österreichischen Statistischen Zentralamt hervor und wurde am 1. Januar
2000 aus der Bundesverwaltung ausgegliedert
[27] Michael Ludwig (* 3. April 1961 in Wien)
ist ein österreichischer Politiker. Seit Jänner 2007 ist er amtsführender
Wiener Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und war von März 2009
bis Oktober 2010 zweiter Vizebürgermeister von Wien. Er gehört der SPÖ an.
[28] Michael Häupl (* 14. September 1949 in Altlengbach, Niederösterreich) ist ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen
Partei Österreichs. Seit dem Jahr 1994 ist er Bürgermeisterund Landeshauptmann von Wien sowie seit 1995 Präsident des Österreichischen Städtebundes.
[29] Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) sind eine politische Partei in Österreich, die nach der Nationalratswahl
2008 als Oppositionspartei im Nationalrat 20 von 183 Mandataren stellt und damit derzeit die
viertgrößte der sechs im Parlament vertretenen Fraktionen ist. Parteivorsitzende
ist Eva
Glawischnig-Piesczek, die auch die Funktion der Klubobfrau der Grünen im Parlament wahrnimmt. Die Grünen sind Mitglied
der Europäischen Grünen
Partei und der Global
Greens.
[30] Renate Brauner (* 23. Oktober 1956 in Wien) ist eine österreichische Politikerin der Wiener
SPÖ. Sie ist Landeshauptmann-Stellvertreterin und Vizebürgermeisterin sowie Stadträtin
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerk.
[31] Maria Vassilakou (griechisch Μαρία
Βασιλάκου, * 23. Februar 1969 in Athen) ist eine österreichische Politikerin griechischer Herkunft der Grünen. Seit 25. November 2010 ist sie Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz,
Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung Wiens.
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
·
Stadt Wien – Wiener Wohnen
·
für den 1.,2.,8.,9. und 20. Bezirk
·
Alserbachstrasse 41
·
1090 Wien
·
AUFKÜNDIGUNG BZW. ZURÜCKSTELLUNG
·
DER STÄDTISCHEN WOHNUNG
·
Sehr geehrte Damen und Herren,
·
ich, Hauptmieterin bzw.
Hauptmieter Erbin bzw. Erbe (Verlassenschaftsbeschluss ist beigelegt)
·
Bevollmächtigte bzw. Bevollmächtigter
(Vollmacht ist beigelegt)
·
(bitte füllen Sie Ihre Daten in BLOCKBUCHSTABEN
aus)
·
..........................................................................................................................
.......................................................................
·
Familienname Vorname
·
wohnhaft in .....................................
...............................................................................................................................
·
PLZ Ort
·
.................................................................................................................
.......... ..........................................
·
Straße/Gasse/Platz Hausnummer/Stiege/Tür
·
geboren am
............................................................
·
Geburtsdatum
·
kündige das Mietverhältnis an der städtischen
Wohnung in
·
.....................................
...............................................................................................................................
·
PLZ Ort
·
.................................................................................................................
............. ..........................................
·
Straße/Gasse/Platz Hausnummer/Stiege/Tür
·
unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist
(mindestens 1 Monat) und des gesetzlichen Kündigungstermins
·
(= jeweils nur zum Monatsletzten) per
........................... ............................
............................. auf.
·
Tag Monat Jahr
·
Ein weiteres Mietverhältnis
·
an einem zusätzlichen Kellerabteil auf Stiege
....................... Nummer ........................,
·
an einem Magazin auf Stiege
....................... Nummer ........................,
·
an einem PKW-/Garagenabstellplatz auf Stiege
....................... Nummer ........................,
·
..............................................................................................
auf Stiege ....................... Nummer ........................
·
kündige ich gleichzeitig mit der Wohnung zu
gleichem Kündigungstermin auf.
·
Seite 2 // WW – SD 30 – 022012
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
1.
Ich habe in der Wohnung folgende Aufwendungen gemäß
§10 Mietrechtsgesetz getätigt und lege als Nachweis die
·
entsprechenden Rechnungen bei.
·
Art der AUFWENDUNG
·
getätigt
·
Monat/Jahr
·
kostete
·
damals
·
Förderung
·
Gesamtforderung
·
(lt. beigelegter Rechnung in EUR) Ja/Nein Laufzeit in
EUR
·
Achtung: Die von Ihnen für die oben
angeführten Aufwendungen geforderten Beträge (= Spalte: Gesamtforderung) sind
ziffernmäßig einzutragen!
·
Allenfalls erforderliche Überprüfungsbefunde als
Nachweis der Funktionsfähigkeit (jeweils nicht älter als 3 Monate) werde ich
schriftlich spätestens 14
·
Tage vor dem vereinbarten Wohnungsübergabetermin an
Wiener Wohnen übermitteln.
·
Ausgenommen von der Befundvorlage ist die
elektrische Anlage, da die Befundung generell Wiener Wohnen beauftragt.
·
2. Die Ausbezahlung eines etwaigen §10 MRG -
Ablösebetrages oder eines rückzuverrechnenden
·
Finanzierungsbeitrages wünsche ich auf das Konto
(Bankname)
.......................................................................... mit
·
der Kontonummer
.................................................. und Bankleitzahl
...................................... .
·
3. Zwecks Vereinbarung eines gemeinsamen Termins
zur Wohnungsübergabe (werktags Montag bis Freitag in der Zeit
·
von 7.30 bis 15.30) innerhalb der Kündigungsfrist,
um eine Mietzinszahlung für ein weiteres Monat zu vermeiden,
·
und zu welchem die Wohnung samt dazugehörigem
Kellerabteil an Wiener Wohnen in einem ordentlichen Zustand
·
und geräumt von allen Fahrnissen, ausgenommen des
hauseigen beigestellten Inventars zu übergeben und zu dem die
·
persönliche Anwesenheit, bzw. eine mit der Sachlage
vertraute und schriftlich bevollmächtigte, eigenberechtigte
·
Vertretung erforderlich ist, bin ich tagsüber unter
der
·
Telefonnummer
........................................................ erreichbar.
·
4. Ich bestätige die Bedingungen für die
Aufkündigung des Mietverhältnisses (= Seite 3), das Informationsblatt zur
·
Mietobjektsübergabe (= Seite 4) und das
Hinweisblatt über Investitionen (= Seite 5 und 6) erhalten zu haben.
·
Wien, am
....................................................................
.....................................................................................
·
Unterschrift
·
Seite 3 // WW – SD 30 – 022012
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
·
BEDINGUNGEN FÜR DIE AUFKÜNDIGUNG DES
·
MIETVERTRAGES
1.
Die Wohnung ist in geräumtem ordentlichem Zustand
zum vereinbarten Termin zu übergeben. Eine Änderung des
·
Übergabetermins seitens der Mieterin bzw. des
Mieters ist längstens 14 Tage vor dem vereinbarten Übergabetermin möglich,
·
wobei eine neue Terminvereinbarung unter der
Service-Nummer 05 75 75 75 zu erfolgen hat. Sollte der Termin außerhalb des
·
ursprünglich vereinbarten Monats des
Mietvertragsendes gelegen sein, bedingt dies die Zahlung des
Benützungsentgeltes
·
zumindest für ein weiteres Monat darüber hinaus.
·
2. Die Übergabe zum vereinbarten Termin kann
entweder persönlich oder von einer mit der Sachlage vertrauten und schriftlich
·
bevollmächtigten, eigenberechtigten Vertretung
durchgeführt werden. Es gilt ein Nachweis über die Identität (Lichtbildausweis)
zu
·
erbringen.
·
3. Alle Einrichtungs- oder sonstigen Gegenstände
(inkl. Einbaumöbel, Abwaschunterbaukästen, Beleuchtungskörper, etwaige
·
Internetmodems, SAT-Anlagen etc,) inkl. durch die
Mieterin bzw. den Mieter angebrachte Bodenbeläge, die über bestehende
·
Bodenbeläge verlegt wurden, sowie Wand- und
Deckenverkleidungen sind zu entfernen. Genauere Details sind aus dem
·
beigeschlossenen Informationsblatt zu entnehmen.
·
4. Das bei Bezug/Übernahme der Wohnung vorhandene
Inventar (z.B. WC-Einrichtungen, Heizkörper usw.) muss vorhanden und
·
funktionstüchtig sein.
·
5. Alle über die normale Abwohnung/-nutzung
hinausgehenden Schäden müssen behoben sein.
·
6. Über Aufforderung sind alle baulichen Änderungen
wieder in den Ursprungszustand zurückzuführen.
·
7. Das zur Wohnung dazugehörige Kellerabteil muss
geräumt, beschriftet und versperrt sein.
·
8. Alle vorhandenen Schlüssel (Wohnungs-,
Mietgegenstands-, Haustor-, Postkasten-, Kellerschlüssel, Garagenschlüssel bzw.
·
elektronischer Garagenöffner) samt Sperrkarte sind
zurückzugeben. Etwaig fehlende Schlüssel/Sperrkarten sind zu ersetzen.
·
9. Das Anlagenbuch und der positive Prüfbefund über
die elektrische Anlage sind rückzuerstatten, wenn diese Dokumente beim
·
Mietvertragsabschluss übergeben wurden.
·
10. Schäden, fehlendes hauseigenes Inventar oder
zurückgelassene nicht hauseigene Gegenstände werden gegen Kostenersatz von
·
Wiener Wohnen behoben, beigestellt bzw. entfernt.
·
11. Der Strom- und Gaszähler, etwaige
Heizkostenverteiler bzw. Kalt-/Warmwasserzähler sollten abgelesen sein und die
Abmeldung
·
bei den Energielieferanten, UPC etc. vereinbart sein.
·
12. Für den Fall, dass zum vereinbarten Termin
keine Übernahme der Wohnung stattfindet, (z.B. durch nicht ordnungsgemäße
·
Räumung, Schäden, die von der Mieterin bzw. dem
Mieter noch selbst behoben werden, etc.) verpflichtet sich die Mieterin bzw.
·
der Mieter einen neuen Übergabetermin mit Wiener
Wohnen zu vereinbaren und Benützungsentgelt (in Höhe des laufenden
·
Mietzinses) bis zum Monatsletzten des neuerlichen
Übergabemonats zu entrichten.
·
13. Die Mieterin bzw. der Mieter nimmt zur
Kenntnis, dass von etwaigen Ansprüchen gemäß §10 MRG noch offene Mietzinse,
·
Prozesskosten, Schadenersätze abgezogen werden. Bei
Gegenständen, die den Nachweis der Funktionstüchtigkeit erfordern und der
·
erforderliche Überprüfungsbefund nicht oder ein
älterer als 3 Monate, vorgelegt wurde, wird die Ausbezahlung erst bei Vorlage
der
·
Bestätigung unter Abzug der Kosten der Befundung
vorgenommen. Bei der Verlassenschaft erfolgt die Auszahlung nur an die
·
eingeantwortete Erbin bzw. den eingeantworteten
Erben bzw. an die Vertretung der Verlassenschaft.
·
Seite 4 // WW – SD 30 – 022012
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
·
INFORMATIONSBLATT ZUR MIETOBJEKTSÜBERGABE
·
ÜBER DAS ZUSTANDSERFORDERNIS BEI DER ÜBERGABE
·
Boden-, Wand- und Deckenbeläge
·
zu entfernen sind:
·
Wand- oder Bodenbeläge, die nicht vollflächig
verlegt bzw. beschädigt sind (z.B. Fliesenstreifen zwischen Küchenkästchen
·
oder hinter Eiskästen)
·
Fliesen, Teppiche oder Kunststoffbeläge, die über
einem bestehenden Boden gelegt wurden
·
Kleberreste, Farbspritzer und starke Kratzer
·
Decken- oder Wandverkleidungen (Holz, Styropor
etc.)
·
zu ergänzen sind:
·
fehlende Sesselleisten; Abdeckungen von
Fernwärmeleitungen
·
Fliesen im Bad, wenn sie durch Bohrlöcher
beschädigt wurden (Ausnahme: Bohrlöcher von allgemein üblichen Gegenständen
·
wie Seifenschale, Alibert, Handtuchhalter)
·
Fenster und Türen
·
Alle Innentüren u. -fenster müssen in einem
funktionsfähigen, unbeschädigten Zustand sein (etwaig demontierte Türen müssen
·
wieder in der Wohnung vorhanden sein),
·
bunte bzw. mehrfarbige Anstriche sind nicht
akzeptabel,
·
Aufkleber, Folien, Türtapeten, Spiegelfliesen
etc. sind zu entfernen,
·
Tür- und Fensterbeschläge müssen vorhanden und
funktionstüchtig sein,
·
gebrochene bzw. gesprungene Glasscheiben bei
Fenstern oder Innentüren sind zu erneuern.
·
Sanitärgegenstände und Heizkörper
·
Emailschäden an Badewanne, Sprünge im Waschbecken
oder WC-Schalen sind zu reparieren (erneuern)
·
(Doppel-) Abwäsche muss (wieder) in der Küche
angeschlossen sein
·
Armaturen müssen vorhanden und angeschlossen sein
·
Heizkörper dürfen nicht bunt/verschiedenfärbig
lackiert sein
·
Heizkörperverkleidungen müssen entfernt werden
·
demontierte Heizkörper müssen wieder montiert
sein
·
Loggiaverbau, Zwischenwände, bauliche
Änderungen
·
Schadhafte, nicht bewilligte oder nicht der
Bewilligung entsprechende Loggienverbauten sind zu entfernen, ausgenommen
·
bauseits errichteter.
·
Zwischenwände, die ohne schriftliche Bewilligung
der Verwaltung oder nicht nach den Auflagen der Bewilligung errichtet
·
wurden, sind ebenfalls zu entfernen.
·
Räume, aus welchen ohne schriftliche Bewilligung
Zwischenwände entfernt wurden, sind standardgemäß (ursprünglicher
·
Zustand) wieder herzustellen.
·
Bei Aufforderung sind alle baulichen Änderungen
wieder in den Ursprungszustand zurückzuführen.
·
Sie haben die Wahl, die Schäden entweder
selbst zu beheben, was sicherlich kostengünstiger ist oder sie von Wiener
Wohnen
·
gegen Kostenersatz beheben zu lassen.
·
Seite 5 // WW – SD 30 – 022012
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
·
INVESTITIONEN IN DER WOHNUNG
·
Für bestimmte Investitionen, die Sie getätigt
haben, bzw. Ihrer Vormieterin bzw. Ihrem Vormieter abgelöst haben, können Sie
von
·
Wiener Wohnen eine Ablöse bekommen (§ 10
Mietrechtsgesetz).
·
Fristen
·
Längstens der Frist von 14 Tage nach Zustellung des
Aufkündigungsformulars an das Kundendienstzentrum von
·
Wiener Wohnen ist der Anspruch Ihrerseits schriftlich
unter Vorlage der Rechnung/en und allenfalls
·
erforderlicher Überprüfungsbefunde sowie Angabe der
von Ihnen geforderten Ablösesumme geltend zu machen, um
·
berücksichtigt werden zu können.
·
Danach gemeldete Ansprüche bzw. vorgelegte
Rechnungen müssen zurückgewiesen werden, da solche
·
Investitionsablösen seitens des Vermieters auch
nicht mehr verrechnet werden können.
·
Für welche Investitionen ist eine Ablöse
möglich?
·
Nach § 10 Mietrechtsgesetz können folgende
Investitionen abgelöst werden:
·
Errichtung oder Umgestaltung von Wasserleitungs-,
Lichtleitungs-, Gasleitungs- Beheizungs-, Wärmeversorgungs-,
·
elektrischen oder sanitären
Anlagen (in normaler, den Erfordernissen der Haushaltsführung dienenden und
dem jeweiligen
·
Stand der Technik entsprechender Ausstattung),
·
Wohnungszusammenlegung: Vereinigung und
Umgestaltung der Wohnung durch Zumietung der Nachbarwohnung in
·
normaler Ausstattung,
·
andere wesentliche Verbesserungen,
insbesondere wenn sie aus öffentlichen Mitteln gefördert wurden z.B.
Einbau von
·
Schall-/Wärmeschutzfenstern bzw. -fenstertüren,
nachträglicher Einbau von Zuluftelementen in Wohnungen mit
·
fanggebundenen Feuerstätten (Gastherme, Ölofen
etc.), den Förderungsrichtlinien entsprechende einbruchshemmende
·
Wohnungseingangstüre,
·
der Vormieterin bzw. dem Vormieter abgelöste
Investitionen, wenn die Zahlung anlässlich des Mietvertragsabschlusses nach
·
dem 28.2.1997 erfolgt ist.
·
Erneuerung einer bei Beginn des Mietverhältnisses
vorhandenen, aber schadhaft gewordenen Heiztherme oder
·
eines solchen Warmwasserboilers.
·
ACHTUNG:
·
Der Nachweis der Funktionsfähigkeit gilt
Ihrerseits zu erbringen, wobei dies allenfalls bei Gegenständen
·
mittels Überprüfungsbefund (nicht älter als 3
Monate) zu erfolgen hat.
·
Bei Nichtvorlage werden die Kosten der
Befundung vom abzulösenden Gesamtbetrag in Abzug gebracht.
·
Seite 6 // WW – SD 30 – 022012
·
Es wird zur Kenntnis genommen, dass die Daten unter
der V043 verwendet werden.
·
Nicht ablösbar sind beispielsweise folgende
Investitionen:
·
Geräte im Eigentum der Stadt Wien, die
bereits in der Wohnung vorhanden waren (Gasherd, Armaturen,....),
·
Ersatzinvestitionen und Reparaturen von
Inventargegenständen (z.B. Austausch oder Erneuerung einer bei
Bezug bereits
·
vorhandenen Badinstallation, WC-Einrichtung etc.),
·
bereits vom Vormieter abgelöste Investitionen,
wenn die Zahlung vor dem 1.3.1997 erfolgt ist.
·
ausgetauschte Fenster bzw. Fenstertüren
in Wohnungen, die nicht dem Stand der Technik entsprechen bzw. nicht
zeitgemäß
·
oder objektiv von Nutzen sind,
·
ausgetauschte Fenster bzw. Fenstertüren in
Wohnungen mit fanggebundenen Feuerstätten (Gastherme, Ölofen etc.), die keine
·
Zuluftelemente haben; in nicht funktionsfähigen
Fenstern nachträglich eingebaute Zuluftelemente,
·
Möbel, Teppiche,
·
Schleifen und Versiegeln des Fußbodens,
·
Jalousien, Karniesen, Vorhänge,
Beleuchtungskörper, Tapeten,..
·
Türstöcke, Türen, nicht den
Förderungsrichtlinien entsprechende Wohnungseingangstüren
·
Badezimmermöbel, „Raumsparbäder,“
·
Waschmaschinen, Geschirrspüler,
Kühlschränke,..
·
Fernsehantennen, Kabelfernsehanschluss,
Telefonanschluss,
·
Blumenkästen,
·
Loggiaverbau,
·
Einbaumöbel.
·
Wie hoch ist die Investitionsablöse?
·
Die Höhe der Ablöse ergibt sich aus dem
Rechnungsbetrag , von dem die jährliche Abschreibung abgezogen wird.
·
Die Abschreibung beträgt:
·
Bei Heizungen, sämtlichen Leitungsarbeiten,
Badezimmer, Fußböden: 1/10 pro vollendetem Jahr.
·
Bei sonstigen Investitionen (z.B. nicht
geförderte Fenster): 1/20 pro vollendetem Jahr.
·
Bei geförderte Investitionen: 1/10 unabhängig
von einer etwaigen kürzeren Laufzeit des geförderten Darlehens.
·
Frei finanzierte (nicht geförderte)
Investitionen, die zwischen dem 1.1.1982 und dem 28.2.1991 getätigt
wurden: generell 1/20
·
pro vollendetem Jahr.
·
Von der so ermittelten Ablöse werden vor der
Auszahlung noch offene Mietzinse, Gerichtskosten, Reparaturkosten
·
etc. abgezogen.
·
Wie verhält es sich mit einer nachträglich
eingebauten Fernwärmeheizung in der Wohnung?
·
Wenn in Ihrer Wohnung nachträglich eine
Fernwärmeheizung eingebaut wurde, deren Einbau Sie veranlasst haben
·
(Zahlung bar oder mittels Darlehen), kann auch
diese Investition abgelöst werden - das Darlehen geht aber nicht auf
·
die Nachmieterin bzw. den
Nachmieter über!
·
Sie müssen dies ebenfalls fristgerecht Wiener Wohnen
melden, dass Sie eine Ablöse begehren.
·
Den Ablösebetrag müssen Sie zur Abdeckung des
geförderten Darlehens verwenden.
·
Kein Ablöseanspruch beim
Einbau von Fernwärmeheizungen, deren Einbau von der Stadt Wien – Wiener
Wohnen veranlasst wurde,
·
auch wenn die Rückzahlungen durch die
Mietzinsvorschreibung erfolgen.
·
Ich
**), als Hauptmieter/in, habe mich mit Herrn/Frau **),
·
Vormerkschein-Nummer
______________, über die Weitergabe meiner Wohnung in Wien ___, **) geeinigt.
Der/ Die Hauptmieter/in bestätigt dem Wohnwerber/in, dass nach Ausstellung des
entsprechenden Strom- bzw. Gasbefundes keine Änderungen bzw. nachträglichen
Umbauarbeiten an der elektrischen Anlage und der Gasanlage der o.a. Wohnung
stattgefunden haben, noch bis zum Mietvertragsabschluss durchgeführt
werden
·
Herr/Frau
**), wird sich mit Wiener Wohnen bezüglich Terminvereinbarung ins Einvernehmen
setzen.
·
Unterschrift
des/der Hauptmieter/in Unterschrift des/r Wohnungswerber/s/in
·
*) = Diese Erklärung hat keinerlei rechtsverbindliche Wirkung und
eröffnet keine gegenseitigen Ansprüche!
·
**) = Bitte in BLOCKSCHRIFT ausfüllen.
·
WW - SD 336a - 022003
·
Wohnungsdirektvergabe – Einigungserklärung*)vom_________
·
Ich
**), als Hauptmieter/in, habe mich mit Herrn/Frau **),
·
Vormerkschein-Nummer
______________, über die Weitergabe meiner Wohnung in Wien ___, **) geeinigt.
Der/ Die Hauptmieter/in bestätigt dem Wohnwerber/in, dass nach Ausstellung des
entsprechenden Strom- bzw. Gasbefundes keine Änderungen bzw. nachträglichen
Umbauarbeiten an der elektrischen Anlage und der Gasanlage der o.a. Wohnung
stattgefunden haben, noch bis zum Mietvertragsabschluss durchgeführt
werden
·
Herr/Frau
**), wird sich mit Wiener Wohnen bezüglich Terminvereinbarung ins Einvernehmen
setzen.
·
Unterschrift
des/der Hauptmieter/in Unterschrift des/r Wohnungswerber/s/in
·
*) = Diese Erklärung hat keinerlei rechtsverbindliche Wirkung und
eröffnet keine gegenseitigen Ansprüche!
·
**) = Bitte in BLOCKSCHRIFT ausfüllen.
[34] Adolf Ephraim Fischhof (* 8. Dezember 1816 in Ofen (Budapest); † 23. März 1893 in Emmersdorf, heute Teil von Klagenfurt) war österreichischer Arzt und liberaler Politiker. Seine Rede über Pressefreiheit im Hof des Niederösterreichischen
Landhauses in der Wiener Herrengasse am 13. März gilt als Anstoß der Wiener Märzrevolution 1848
[35] Jochmann Rosa, Arbeiterin, Widerstandskämpferin
(SDAP) und Nationalrätin (SPÖ)
Geb. Wien,
19.7. 1901 (Wien-Brigittenau)
Gest. Wien,
28.1. 1994
Ausbildungen:
fünf Klassen Volksschule, drei Klassen Bürgerschule, erster Lehrgang der
Arbeiterhochschule in Wien 1926.
Laufbahn: jugendliche
Berufswünsche Nonne, Lehrerin oder Mutter; Arbeiterin in der Wiener
Süßwarenfabrik Schmidt & Söhne 1915-1916,
kriegsdienstleistungsverpflichtete Arbeiterin in der Simmeringer Kabelfabrik
"Ariadne" 1916, in der Kerzenfabrik "Apollo" (heute
Unilever), Funktionärin in Chemiearbeiterverband 1917, Arbeiterin und
Betriebsrätin in der Simmeringer Firma Auer (Erzeugung von Glasglühstrümpfen) 1920,
Sekretärin der Gewerkschaft des chemischen Verbandes 1925-1932, als solche
Anschluß an die SDAP, 1926 in der Elitegruppe des ersten Absolventenlehrganges
der Parteihochschule im Döblinger Schlößl, rascher Aufstieg in die
Parteispitze, Zentralsekretärin der Sozialistischen Frauen Österreichs 1932;
Wahl in den Bundesvorstand der SdP 1933, Vorsitzende des Frauen-Zentralkomitees
der SPÖ; 1934 in den Februarkämpfen Stenotypistin von Radioberichten für die
Rumpfparteileitung, nach dem Parteiverbot Vertretung des alten Parteivorstandes
im Führungskomitee der Revolutionären Sozialisten (RS), Fortsetzung der
politischen Arbeit unter dem Decknamen Josefine Drechsler, August 1934 in
Wiener Neustadt bei einer Untergrundaktion verhaftet, Verurteilung zu einem
Jahr Kerker und drei Monate Polizeistrafe, im März 1938 wieder verhaftet, nach
zwei Tagen freigelassen, Ablehnung der Emigration, Arbeit in einem jüdischen
Textilgeschäft am Salzgries in Wien, 22.8.1939-1940 Polizeihaft in Wien,
anschließend 21.3.1940 Überstellung ins KZ Ravensbrück, dort bis 1945, durch
Fürsprache von Käthe Leichter von der Lagerleitung zur Blockältesten bestimmt,
Schutzhäftling 3014, als solche Vermittlungsinstanz zwischen Lagerleitung und
Häftlingen, trotz psychischer großer psychischer Belastung relative Stabilität,
musste der Deportation Käthe Leichters nach Auschwitz tatenlos zusehen,
sechsmonatige Dunkelhaft mit Essensentzug; 1945 Rückkehr nach Wien, bis 1967
Mitglied des Parteivorstandes, Repräsentation des linken Flügels, 1956-67
Mitglied der Parteiexekutive der SPÖ, 12959-67 Stellvertretende Vorsitzende der
SPÖ, Abgeordnete zum Nationalrat (V.-XI.GP) SPÖ 19.12.1945-16.5.1967,
Vorsitzende des "Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer", eines
Bundes ehemaliger RS; Vorträge, Schul- und Kongressbesuche im In- und Ausland,
Forderung zur Rückholung der Exilanten an die Machtgruppe um Oskar Helmer,
Adolf Schärf und Karl Renner; 1967 Ausscheiden aus allen offiziellen
Funktionen, als Zeitzeugin Besuch von Schulen und anderer bildungspolitischer
Einrichtungen.
Zitate: Das
abendliche Betritual in ihrer Kindheit fand vor einer Bildertroika aus
Ferdinand Lasalle, der Heiligen Familie und Karl Marx statt, "weil er so
gütig dreingeschaut hat", hielt sie letzteren lange Zeit "für den
lieben Gott" (DÖW 16651, 2) R. J. skizzierte in hohem Alter ihre
politische Motivation: "Ins politische Leben bin ich gekommen, weil ich
nie Unrecht ertragen konnte und kann und weil ich nie zusehen konnte, dass
jemand Unrecht geschieht." (AZ, 18.7.1981) Ihre Haltung gegenüber der von
ihr erlebten Hölle des KZ: "Meine Erlebnisse im KZ haben mich gelehrt,
meine Mitmenschen zu verstehen, auch wenn sie eine andere Weltanschauung haben.
Wichtig ist allein der anständige Charakter". Ihre Stellung innerhalb der
Partei beschrieb sie so: "Ich habe zu denen gehört, deren Rückkehr
unerwünscht gewesen ist." (DÖW 164, II, 25).
[36] Rudolf Hundstorfer wurde am 19.
September 1951 in Wien geboren. Hundstorfer ist seit 1966 beim Magistrat der
Stadt Wien beschäftigt, wo er als Kanzleilehrling begann. Ab 1969 arbeitete er
als Kanzleibediensteter, später als Verwaltungsbediensteter beim Magistrat der
Stadt Wien. Seit 2. Dezember 2008 ist Rudolf Hundstorfer Bundesminister für
Soziales und Konsumentenschutz der Republik Österreich.
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