Freitag, 24. Mai 2013

Wiener Wohnen und wie hoch steht der Dreck


Betrugsverdacht: Gemeindewohnungen in Wien werden überprüft

Verdacht auf Betrug: Fünf neu sanierte WienerGemeindewohnungen, die erst vor nicht allzu langer saniert wurden, werden wieder demoliert und zwecks Untersuchungen auseinandergenommen- im Auftrag des Eigentümers.

Die städtische Gemeindebauverwaltung Wiener Wohnen nimmt die Objekte auseinander, um zu prüfen, ob Arbeiten ordnungsgemäß durchgeführt wurden, wie Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) im Gespräch mit Journalisten berichtete.
Es ist dies eine Konsequenz aus den jüngst bekannt gewordenen mutmaßlichen Betrugsfällen. Im Visier steht ein Auftragnehmer, der zwar die volle Summe kassiert, aber keine entsprechenden Leistungen erbracht haben soll.Wien. Genaugenommen handelt es sich dabei nicht nur um ein Unternehmen, sondern um mehrere. Denn auch mehrere Subfirmen sollen an den Malversationen beteiligt gewesen sein.

Betrugsverdacht: “Ging nicht mit rechten Dingen zu”

Davon ist zumindest die Stadt überzeugt. “Wir haben Verdachtsmomente gesammelt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist”, berichtete Ludwig. Es folgte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, die nun ermittelt.
Man arbeite eng mit der Anklagebehörde zusammen und sei an einer lückenlosen Aufklärung interessiert, betonte der Ressortchef. Als Konsequenz wurde nun etwa die interne begleitende Kontrolle verstärkt, wie Ludwig ankündigte. Diese erscheint unangemeldet dort, wo Wiener Wohnen Arbeiten beauftragt hat – etwa bei der Sanierung von Wohnungen. “Wir wollen privaten Firmen erschweren, Leistungen zu erbringen, die nicht der Ausschreibung entsprechen”, so Ludwig.

Gemeindewohnungen werden untersucht

Dort, wo dies bereits geschehen sein könnte, wird nun zu einem radikalen Mittel gegriffen: Einige Wohnungen, in denen möglicherweise nicht so gearbeitet wurde wie vereinbart, werden genauestens untersucht. Die Stadt hat laut Ludwig unabhängige Experten für diese Art der Beweissicherung beauftragt. Sie nehmen nun etwa die Installationen bzw. Elektro-, Maler- oder Maurerarbeiten in fünf – nicht vermieteten – Wohnungen unter die Lupe.
Als Sicherheitsrisiko sind die möglichen Mängel nicht einzustufen, zeigte sich der Stadtrat überzeugt. Es handle sich stattdessen etwa um Fälle, wo Anstriche weniger oft aufgebracht wurden als vereinbart.

Ermittlungen laufen

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde man finanziellen Ersatz vom Auftragnehmer verlangen, kündigte Ludwig an. Wie hoch der Schaden ist, ist laut Stadt derzeit aber noch nicht zu beziffern. Die betroffene Firma ist übrigens noch immer für Wiener Wohnen im Einsatz. Das Vergaberecht erlaube nicht, bereits erteilte Aufträge wieder zu entziehen, solange nur ein Verdacht vorliege, hieß es. Derzeit wird noch ermittelt, eine Anklage gibt es noch nicht.
In der Causa liegen auch zwei anonyme Anzeigen gegen Mitarbeiter von Wiener Wohnen vor, die – so lautet jedenfalls der Verdacht – über die Machenschaften Bescheid gewusst haben könnten.
(APA)

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