Sonntag, 17. Juli 2016

Wie verteilen sich die Einkommen in Österreich?

Wie verteilen sich die Einkommen in Österreich? Ist der eigene Verdienst im Vergleich zu anderen vielleicht doch besser als gedacht? Wie viel verdient das einkommenstärkste Prozent der Arbeitnehmer? Was unsere Politiker verdienen haben wir gesehen. Reicht unser Verdienst aus um ein sorgenfreies Leben zu gewährleisten? Wir hören doch immer wieder diese Sätze: "Die Einkommen steigen nicht oder zu wenig." "Vom Lohn selbst bleibt wegen der Steuern nichts übrig." "Alle anderen verdienen sowieso besser." Stimmen diese Aussagen? Die Statistik sagt viel aus, aber nicht alles. Was fehlt ist ein Aufschluss über den Lebensstandard. Jemand, dessen Einkommen im unteren Fünftel angesiedelt ist, kann einen ebenso hohen Lebensstandard haben wie jemand, der zu den einkommensstärksten 20 Prozent zählt. Mit wie vielen Personen jemand zusammenwohnt, die vielleicht ein besseres Einkommen haben oder von ihm/ihr mitversorgt werden, ist nicht ersichtlich. Das Vermögen aus Erbschaften sowie Einkünfte aus Kapitaleinkommen sind ebenfalls nicht enthalten. Das Individualeinkommen verrät nicht alles über die Lebenssituation. Wie sieht die Situation bei den Frauen aus? Fast jede zweite Frau (48 Prozent) arbeitet Teilzeit, aber nur jeder zehnte Mann. Diese Tendenz hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Es gibt einen Teilzeitboom, der von der Arbeitslosigkeit noch verstärkt wird, denn nicht jeder möchte zum AMS laufen, er/sie sucht sich eine Teilzeitarbeit. Das hat gravierende Auswirkungen auf das Einkommen. Nur elf Prozent der weiblichen Teilzeitbeschäftigten würden gerne mehr arbeiten, meint Eurostat. Positiv gedacht könnte das bedeuten: Manche müssen nicht mehr arbeiten, weil sie mit weniger Einkommen ein Auskommen finden. Oder viele Frauen nehmen eine neue Arbeit auf und werden wieder erwerbstätig. Negativ gedacht könnte es auch heißen, dass viele nicht mehr arbeiten wollen, weil sie nicht können. Ihre Lebenssituation lässt es nicht zu, weil etwa Betreuungsplätze für Kinder fehlen oder weil es keine Arbeit gibt um in ein unbefristetetes Dienstverhältnis wechseln zu können. Da schau her, wer hätte das gedacht? Gerade bei Frauen ist das ein Manko. Frauen arbeiten meist im Niedriglohnsektor, also als Friseurin, Verkäuferin, Putzfrau,… Männer sind meist technisch tätig und da werden sie auch besser entlohnt. Frauen werden am Arbeitsmarkt aber auch diskriminiert. Verhinderte Beförderungen, weil der Chef eine künftige Schwangerschaft nicht ausschließt; weniger Flexibilität im Job und deshalb schlechtere Aufstiegschancen, weil sich Frauen mehr der Kindererziehung annehmen als Männer. Das Einkommen steigt mit dem Alter – für Frauen allerdings in einem geringeren Maß als für Männer. Weil Frauen zudem früher die Pension antreten – Männer gehen mit 62,2 Jahren in den Ruhestand, Frauen mit 60,2 Jahren (OECD, 2014) –, fallen sie um ihre besten Einkommensjahre um. Das begünstigt eine Ungleichheit in den oberen Einkommensgruppen gegenüber den Männern. Je höher der Bildungsabschluss, desto stärker steigt die Lohnkurve an. Keine Variable beeinflusst die potenziellen Erwerbsmöglichkeiten so stark. Wer mit Pflichtschulabschluss ein Bruttomonatseinkommen von mehr als 2.665 Euro hat, zählt zu den einkommensstärksten 20 Prozent. Für Vollzeitbeschäftigte mit Matura liegt diese Grenze bei 4.990 Euro, bei Uni-Absolventen bei 6.868 Euro. Arbeiter haben eine vergleichsweise flache Erwerbskurve. Die einkommensstärksten zehn Prozent der Arbeiter (Vollzeit) verdienen mehr als 3.165 Euro brutto pro Monat. Bei Angestellten liegt diese Grenze bei 5.597 Euro, bei öffentlich Bediensteten bei 5.190 Euro. Ein Medientechniker, Akademiker verdient mit 2700 Euro brutto, da befindet er sich bei den unteren 20%.
Die einkommensstärksten 20 Prozent verdienen in Serbien das 9,8-Fache der einkommensschwächsten 20 Prozent – gemessen an der Einkommenssumme. In Österreich gilt der Faktor 4,1, in Island sind die Individualeinkommen mit einem Faktor von 3,1 am ausgeglichensten verteilt. Was noch nicht beachtet wurde, sind die Arbeitsmarktdaten. Gesamtübersicht über die Arbeitslosigkeit Datum: 06/2016 Region: Österreich: Frauen: gesamt 144.059; Männer: gesamt 175.910; Gesamt: 319.969. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei 9,2 Prozent. Das ist nicht wenig. In den vergangenen Monaten ist sie weiter nach oben geklettert. So hoch war sie in der Geschichte der Zweiten Republik noch nie. Inklusive Schulungsteilnehmern hatten nach AMS-Definition 420.000 Menschen keinen Job. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen legte um 11,1 Prozent auf 292.321 (2014) zu, bei den AMS-Schulungsteilnehmern fiel der Anstieg mit 5,5 Prozent geringer aus. Nach einem schwachen zweiten Quartal senkte die Nationalbank 2014 ihre Prognose für das laufende Jahr um 0,7 Prozentpunkte auf nunmehr 0,9 Prozent. Es sei davon auszugehen, dass auch die Forschungsinstitute in ihren Quartalsprognosen im September die Aussichten nach unten revidieren werden. 2015 waren EU-weit mehr als zehn Millionen Menschen auf Arbeitssuche, knapp die Hälfte davon seit über einem Jahr. Ihr Anteil an der Erwerbsbevölkerung, die sogenannte Langzeitarbeitslosenquote, betrug 4,3 Prozent und lag damit fast doppelt so hoch wie vor Ausbruch der Krise 2008. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen