Mittwoch, 22. Juli 2015

Stadtentwicklung auf Wienerisch

Die Stadt Wien hat ihr erstes Lokal auf der neuen Copa Cagrana eröffnet. Der Beginn einer besseren Ära auf dem Stadtstrand und das Ende eines brutalen Kampfes um das Ufer an der Neuen Donau

von Birgit Wittstock | aus FALTER 30/15   
Den 15. Juli 2015 hat sich Ulli Sima wahrscheinlich rot in ihrem Kalender angestrichen. Und wenn nicht – vergessen wird sie diesen Tag wohl nicht so bald. Endlich, nach jahrelangen Bemühungen, ist es ihr gelungen, sich auf der Donauinsel zu verewigen, endlich hat sie ihr erstes Lokal auf der Copa Cagrana eröffnet. Und das praktischerweise noch vor der Wien-Wahl. Ihr Jubel über den Etappensieg hatte fast schon etwas Rührendes, als sie im kurzen, weiß-blauen Kleidchen zur Eröffnung schritt. „Heute ist ein persönlicher Freudentag für mich“, sprach die rote Umweltstadträtin ins Mikrofon, „weil hier sehr viel Herzblut von mir drinnensteckt.“
Es folgte eine lange Dankesrede, in der Sima sich an all jene wandte, die den Neubau ermöglicht hatten. Unter anderen: die Baupolizei, die Zuständigen für die Flächenwidmung im Rathaus und den Immobilienentwickler Martin Lenikus. Aber dazu später. Die Ansprache beendete Sima mit einer Kampfansage: „Ich werde nicht locker lassen, bis wir die ganze Copa Cagrana umgestaltet haben.“
Die Copa Cagrana, diese wilde Ansammlung von zusammengeschusterten Holztavernen, Strandbars, Restaurants und billigen Cocktailhütten im Schatten des mächtigen DC Tower, am Rande der Donau City, ist Sima schon seit langem ein Dorn im Auge. Seit fünf Jahren führt die Stadt einen zermürbenden Rechtsstreit gegen ihren Generalpächter Norbert Werber, der dieses Klein-Jesolo an der Neuen Donau in den 1980er-Jahren aufbaute


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