Freitag, 17. April 2015

Schwesternheim soll Wohnung werden

Wien. Das Schwesternwohnheim des Donauspitals hat eine gute Lage. Die Immobilie des Krankenanstaltenverbundes (KAV) in der Langobardenstraße in der Donaustadt ist von Grünflächen umgeben, liegt ruhig und ist nur zwei Gehminuten von der U2-Station Donauspital entfernt. Jede Einheit hat einen Balkon. Die 500 Wohnungen zu je 28 Quadratmeter stehen allerdings seit Frühling 2013 leer – die Erhaltungskosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr.
„Wir reden dauernd davon, dass wir mehr Wohnraum brauchen, und dann steht dieses Gebäude, das genauso groß ist wie der geplante neue Gemeindebau, leer“, sagt Christoph Chorherr, Gemeinderat der Grünen. Das sei neben einer Misswirtschaft mit Steuergeldern auch eine Verschwendung des dringend benötigten Wohnraums, übt er Kritik Richtung Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Der KAV – und somit die Wohnungen – gehört zu 100 Prozent der Stadt Wien. „Man könnte hier relativ kostengünstig den ersten neuen Gemeindebau Wiens errichten“, sagt er.
Zuletzt wurde eine Kostenschätzung für eine Sanierung der Gebäude aus den 70er-Jahren mit 11,2 Millionen Euro beziffert. Eine Generalsanierung gab es nicht, allerdings wurden Fenster und die Heizung um 2,23 Millionen Euro saniert, wie aus dem aktuellen Bericht des Stadtrechnungshofs zum KAV hervorgeht.
Dieser empfiehlt im Übrigen ebenfalls eine Nachnutzung. „Schließlich legten die knappen Ressourcen an Wohnraum in Wien und die in den vergangenen Jahren feststellbare Zunahme an alleinlebenden Personen die Vermutung nahe, dass für Wohnungen in der Größe möglicherweise ein über den Krankenanstaltenverbund hinausgehender Bedarf besteht“, ist unter Punkt 4.3 zu lesen.
Das städtische Immobilienmanagement hat ein Verfahren bezüglich der Nachnutzung eingeleitet, heißt es vom KAV. Dieses sei in der Endphase, man könne in wenigen Wochen bekanntgeben, was mit den Gebäuden passieren soll.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2015)

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