Montag, 23. März 2015

Groß gegen klein: Senioren können Wohnungen tauschen

Mit der Aktion 65Plus unterstützt Wiener Wohnen ältere Mieter dabei, Geld zu sparen.


Zwei  Gewinner gibt es bei dieser Aktion sicher nicht! Es gibt nur einen Gewinner und das ist - wie immer -Wiener Wohnen. Die älteren Leute wohnen seit mehreren Jahrzehnten in diesen Wohnungen, haben deshalb auch einen niederen Zins, und das darf es bei Wiener Wohnen nicht geben. Wenn sie ausziehen, dann müssen sie einen höheren Zins bezahlen, die alte Wohnung wird renoviert und als Kategorie-A-Wohnung weiter gegeben. Es gibt also nur einen Gewinner. http://www.weltbild.de/3/19853277-1/ebook/wien-wie-es-lebt.html

Elfriede Leimer ist zurzeit im Dauerstress. Entweder kauft die 74-Jährige neue Möbel ein oder sie verpackt ihr Hab und Gut in Übersiedlungskartons. Demnächst zieht sie nämlich von ihrer 80--Gemeindewohnung in der Donaustädter Melangasse in eine halb so große in Stadlau. Möglich gemacht hat das ein neues Service von Wiener Wohnen: die "Aktion 65Plus".
Frau Leimer ist eine der allerersten Mieterinnen, die das Angebot nützen. Die Unterstützung für Senioren, die ihre zu groß gewordene Wohnung gegen eine kleinere eintauschen wollen, gibt es nämlich erst seit 1. Jänner. Zielgruppe sind Hauptmieter ab 65 Jahren, die seit mindestens zehn Jahren in einer Gemeindewohnung mit mindestens 65 wohnen. Zu günstigen Konditionen können sie auf eine Wohnung mit zumindest einem Wohnraum weniger wechseln.
Wiener Wohnen bietet dabei ausschließlich Wohnungen der Kategorie A – mit Bad, WC und Heizung – an. Ersparnisse ergeben sich bei weniger Wohnfläche durch den niedrigeren Mietzins und Betriebskostenanteil sowie durch geringere Strom- und Heizkosten.
Damit sich der Wechsel für Mieter rechnet, die in ihrer bisherigen Wohnung den alten Kategorie-Mietzins bezahlen, erhalten diese für die neue Wohnung einen 35-prozentigen Abschlag auf den jeweiligen Richtwertzins. Investitionen können sie sich mit bis zu 5000 Euro vom Nachmieter ablösen lassen.

Zwei Gewinner

Mit der "Aktion 65Plus" will man bei Wiener Wohnen dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen. "Zum einen stellen wir Senioren bedarfsgerechten Wohnraum zur Verfügung. Zum anderen entsteht dadurch zusätzliches Wohnraumangebot für junge Familien mit Kindern", erläutert Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig.
Für Frau Leimer kam das Angebot wie gerufen. Denn nachdem ihr Sohn ausgezogen war, wurde ihr die Wohnung, in der sie 31 Jahre ihres Lebens verbracht hatte, zu groß und zu teuer. Sie sauber zu halten nimmt viel Zeit in Anspruch und die 630 € Miete entsprechen zirka zwei Dritteln von Frau Leimers Pension.
Wichtig waren ihr bloß zwei Aspekte: die neue Wohnung sollte zwei Zimmer haben und sich zwecks Familienanbindung ebenfalls im 22. Bezirk befinden.
Mit dieser kurzen Wunschliste wandte sich die Pensionistin Anfang Jänner an Wiener Wohnen. Kurz darauf erhielt sie zwei Alternativvorschläge. Und mit 30. April zieht sie bereits in ihre neue 41--Wohnung in der Langobardenstraße. Dass es sich dabei nicht wortwörtlich um eine neue Wohnung handelt, ist Frau Leimer egal. Für sie steht neben der Lage im Vordergrund, dass sie künftig nur mehr 264 Euro Miete bezahlt.

Seit Beginn der "Aktion 65Plus" wurden für drei Mieter neue Wohnungen gefunden. 15 weitere stehen auf der Vormerkliste. Anfragen gibt es aber viel mehr. Allein im Jänner meldeten sich bei Wiener Wohnen 40 Interessenten – darunter eine 86-jährige Dame.

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