Mittwoch, 14. Januar 2015

Wiener KosmosTheater beklagt Nicht-Einhaltung von Förderzusagen

Wien (APA) - Das Wiener KosmosTheater beklagt die Kürzung schriftlich zugesagter Förderungen seitens der Stadt Wien. Statt der Anhebung des bisherigen Betrages von 600.000 Euro um je 30.000 Euro für 2015 und 2016 seien im Gemeinderat erneut die bisherigen Summen beschlossen worden. „Die Nichteinhaltung schriftlich zugesagter Förderungen ist ein krasser Tabubruch“, so Leiterin Barbara Klein.
„Ebenso unvermutet wie unbegründet wird die Zusage zu einem 3-Jahresvertrag zurückgenommen und auf zwei Jahre verkürzt“, heißt es in einem Newsletter des Theaters. „Es wurde nicht gekürzt, das Kosmos Theater bekommt 2015 und 2016 nicht weniger als 2014“, heißt es dazu auf Anfrage der APA aus dem Büro des Wiener Kulturstadtrats. Überdies habe das KosmosTheater „eine Planungssicherheit von zwei Jahren, obwohl es keine Empfehlung durch die Jury bekommen hat, die eigentlich für mehrjährige Förderungen notwendig ist“.
„Für manche andere, gut dotierte Theater bedeutet eine Fehlsumme von gesamt 60.000 Euro gerade mal Portokassa, für das KosmosTheater stellt sie ein Fünftel des künstlerischen Budgets dar!“, formulieren Klein und ihr Team und rufen zu Unterstützung auf. „Mit einer derartigen Vorgangsweise wird eine Verschuldung unseres Hauses nicht nur in Kauf genommen, sondern mutwillig provoziert: Das Budget eines Theaters für das Folgejahr ist kurz vor dem Jahreswechsel selbstverständlich längst verplant, Produktionen sind fixiert, KünstlerInnen engagiert. Rechtliche, soziale und kulturpolitisch bedenkliche Folgen stehen zu befürchten!“
Klein hatte 1999 im ehemaligen Kosmos-Kino den kosmos.frauenraum gegründet, der 2003 in KosmosTheater umbenannt wurde und als „Theater mit dem Gender“ beworben wird. Seit längerem versucht die Gemeinde Wien eine Neuausschreibung der Theaterleitung durchzusetzen, zuletzt war dafür 2017 als Termin genannt worden. Dies geht jedoch nicht gegen den Willen der jetzigen Leiterin, die im November 2014 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt wurde. „Die Stadt Wien ist weiterhin an der Kommunalisierung des Kosmos Theaters interessiert, weil wir das Theater mit einer genderspezifischen Ausrichtung auch in Zukunft erhalten wollen“, so das Stadtrat-Büro heute.

Als erste Premiere des neuen Jahres steht jedenfalls am 21. Jänner „Dr. Österreicher sieht fern“ auf dem Programm. „In Form der drei TV-Formate, ‚Am Schauplatz Hofburg‘, ‚Club 3000‘ und ‚Messer Gabel Hirn‘, gestalten vier AutorInnen (Martin Fritz, Thomas Köck, Gerhild Steinbuch, Cornelia Travnicek, Anm.) in Anlehnung an Frisch, Bernhard und Handke einen ‚Theaterabend in drei Episoden mit mehreren Werbepausen‘ rund um die Frage der Tradition des Akademikerballs in Wien“, heißt es in der Ankündigung. „Der Theaterraum mutiert zum TV-Studio und zeigt eine multimedial inszenierte Wirklichkeit.“ Am 7. März ist dann ein großes Jubiläumsfest „15 Jahre KosmosTheater“ geplant.

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