Montag, 29. Dezember 2014

Wohnen wir in viel zu großen Wohnungen?

Knappes Wohnungsangebot in Österreich

29. Dezember 2014, 19:01
Viele Menschen leben in zu großen Wohnungen

Viele - vielleicht, da muss man schon Parlamentarier sein, Neumayer, Ludwig oder Häupl um sich das leisten zu können. Viele können sich eine kleine Wohnung auch nicht mehr leisten (viele darf gar nicht gesagt werden, einige, denn viele wohnen ja wesentlich besser).

Wien - Auch 2015 werde der Zuzug in die Ballungsräume den Immobilienmarkt bestimmen, und zwar sowohl in Form von Zuwanderung aus dem Ausland als auch durch Binnenwanderung innerhalb Österreichs, heißt es in einer aktuellen Analyse des Maklers S-Real. Daher werde speziell in den Ballungsgebieten das Angebot an Immobilien weiter knapp bleiben. Preissteigerungen wie in den vergangenen Jahren werde es nicht mehr geben.
Damit aber das Preisniveau stabil und auch leistbar bleibe, brauche Österreich ein ausreichendes Angebot an Wohnimmobilien in den Ballungsräumen, speziell in und um Wien. Die Bereitstellung der erforderlichen Wohnbauförderungsmittel und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die günstigere Baukosten ermöglichen, seien dringend notwendig. Auch die sehr hohen Grundstückskosten stünden vielerorts der Steigerung der Neubauleistung im sozialen Wohnbau entgegen.
Interessant in diesem Zusammenhang: Die Österreicher wohnen auf immer mehr Fläche, egal, ob in Wohnungen oder Häusern. Gleichzeitig geht die Anzahl der Bewohner je Haushalt weiter zurück. 1971 lebte eine Person auf 23,1 m2 - fast halb so viel Fläche wie heute. Die durchschnittliche Wohnungsgröße stieg im selben Zeitraum von 69,3 auf 100,1 m2, so die Fachgruppe der Immo-Treuhänder in der Wirtschaftskammer Wien. Der Wunsch nach mehr Wohnfläche sei auch ein Grund für den stetigen Anstieg des Wohnkostenanteils an den Haushaltsausgaben, sagte Fachgruppenobmann Michael Pisecky am Montag. Maßgeblich für die steigenden Wohnflächen seien vor allem Einfamilienhäuser, aber auch Single-Mietwohnungen.
"Um den Bedarf an Wohnfläche künftig decken zu können, sollte es zu einem gesellschaftlichen Umdenken kommen, denn viele Menschen leben derzeit in zu großen Wohnungen", so die Erfahrung Piseckys. Diese seien durch Altverträge oft sehr günstig. Dadurch werde eine Adaptierung auf dringend benötigte kleinere Wohnungen verhindert.
Preistreiber bei der Errichtung oder der Sanierung von Wohnflächen - die auch in die Haushaltskosten einfließen - seien zudem Wünsche wie Balkon oder Terrasse, thermische Sanierungen, getrenntes Bad und WC, gewünschte zentrale, aber ruhige Lagen und eine optimale Anbindung ans Öffi-Netz.
Wien fördert Umzug

Ab 1. Jänner 2015 tritt in Wien die Aktion 65Plus in Kraft. Diese richtet sich an alle Hauptmieter, die seit zehn oder mehr Jahren in einer Gemeindewohnung von mindestens 65 m2 wohnen. Beim Wechsel in eine kleinere Wohnung stehen den Senioren moderne, komfortable Wohnungen der Kategorie A zur Verfügung. Durch die kleinere Wohnfläche reduziert sich der Reinigungs- und Instandhaltungsaufwand, die Miete, Betriebskosten, Strom und Heizung. Mieter, die derzeit in einer Wohnung nach dem alten Kategoriemietzins wohnen, erhalten nach dem Wechsel einen 35-prozentigen Abschlag auf den Richtwertzins. (cr, DER STANDARD, 30.12.2014)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen