Donnerstag, 9. Oktober 2014

Wiener SPÖ fällt auf 35 Prozent!

Im Juni 2015 wird in Wien gewählt. Neun Monate vor dem Urnengang steht fest: Die Wahl wird ein Krimi. Gelingt Michael Häupls SPÖ nicht eine Trendwende, droht ihr bei der Gemeinderatswahl im nächsten Jahr eine dramatische Niederlage.

Laut brandneuer "uniqe- Research"-Umfrage für "Heute" (500 Befragte, 29. September bis 6. Oktober) schaut es nämlich derzeit so aus:
 
·                       Würde jetzt gewählt, käme Wiens SPÖ nur auf 35 Prozent der Stimmen (2010: 44,3 Prozent). Sie verliert also 9,3 Prozent. Meinungsforscher Peter Hajek, der die Umfrage durchführte: "Wäre am Sonntag Wahl, würde so mancher Wiener Genosse unsanft aus den Träumen gerissen."
·                       Trotz starker SP-Verluste bleibt die Strache-FP relativ stabil: Die Umfrage weist für die Freiheitlichen 27 Prozent aus (2010: 25,8 Prozent). "Die FPÖ kann sich auf hohem Niveau stabilisieren", so Hajek.
·                       Die Grünen legen 2,4 Prozent zu, überholen die VP und landen bei 15 Prozent.
·                       Die VP kann ihr (ohnedies mattes) Ergebnis nicht halten, verliert leicht und landet bei 12 Prozent (2010: 14 Prozent).
·                       Auf Anhieb im Gemeinderat: die Neos, allerdings derzeit mit eher bescheidenen 8 Prozent Klar ist: Für die SPÖ beginnt ab heute der Wahlkampf. "Der große Vorteil der SPÖ ist noch immer ihre Struktur quer durch die Schichten der Stadt", sagt Meinungsforscher Hajek. Da müssen aber alle Funktionäre laufen. Es werden viele Kilometer nötig sein.

Für Rot-Grün sehen die Wiener schwarz
Zynisch betrachtet: Die Zufriedenheit mit der rotgrünen Stadtregierung hat noch viel Luft nach oben. Vier Jahre nach dem Start strafen die Wiener die Koalition in der "Heute"- Umfrage ordentlich ab:
·                       Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) ist mit der Zweckehe "unzufrieden", jeder Vierte sogar "gar nicht zufrieden".
·                       Nur 12 Prozent outen sich als Fans. Das macht die Verhandlungen nach der Wahl spannend. Kommt es zum Comeback von Rot-Schwarz?
Umfrage-Hoch: 44 Prozent für Häupl, 81 Prozent lieben Wien

So ginge Bürgermeister-Direktwahl aus (Foto: Helmut Graf, Reuters / Heute)
Würde der Wiener Bürgermeister direkt gewählt, wäre die Entscheidung klar: 44 Prozent wünschen sich laut "Heute"-Umfrage Michael Häupl (SP) als Stadtchef, nur 27 Prozent Heinz-Christian Strache (FP), nur 15 Prozent Maria Vassilakou (Grüne).

Grotesk: In Teil 1 der Umfrage wird die SPÖ abgestraft (siehe oben), in Teil 2 ihre Arbeit aber gelobt:
 


·                       81 Prozent finden, dass Wien "eine tolle Stadt ist".
·                       Sogar 82 Prozent finden das Öffi-Angebot "vorbildlich".
·                       59 Prozent sagen: "In Wien fühle ich mich sehr sicher."
·                       57 Prozent sagen: "Für Radfahrer wird viel getan."
·                       74 Prozent finden: "Wohnen in Wien ist zu teuer."
·                       60 Prozent finden: "Gebühren in Wien sind zu hoch."
·                       53 Prozent sagen: "Autofahrer werden vernachlässigt."
·                       52 Prozent finden: "In Wien leben zu viele Ausländer."
Die Umfrage bestätigt mehrere internationale Studien. "Die Wiener sind mit der Lebensqualität sehr zufrieden", meint Meinungsforscher Peter Hajek. "Aber wie sagte schon Ernst Happel: Mit der Vergangenheit gewinne ich kein Match.".


Und eines darf auch nicht vergessen werden, dass dieser Wahlkampf Geld kostet, viel Geld und das muss der Steuerzahler berappen. Weil Rot und Grün die Mehrheit in Wien haben, wird der Deal im Gemeinderatsausschuss nahtlos über die Bühne geben. Wenige Monate vor der Wien-Wahl prassen die beiden Parteien weiterhin mit dem Steuergeld, obwohl in vielen sozialen Bereichen schmerzlich gespart wird. Aber wenn es um die Eigenwerbung geht, ist Häupl und seiner Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) nichts zu teuer. So müssen die Steuerzahler tief in die Tasche greifen, um ein weiteres PR-Projekt der Stadtregierung zu finanzieren. Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (PID) benötigt das Geld für Kommunikationsmaßnahmen, heißt es. Und zwar für die Homepage "Wien will´s wissen".

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